Interessanter Bericht von Richard Wittsiepe. Der Bilanztrick wird gelingen, weil man eine Bad-Firma (eben diese Vorratsfirma) aufmachte und im Endeffekt Verluste dorthin verschiebt. Man generiert praktisch auf dem Papier einen Veräußerungserlös, aber wie gesagt nur auf dem Papier. Das schönt kurzfristig die Bilanz und ist auch juristisch scheinbar nicht anzweifelbar. Aber ich sage, dass das gar nichts mit der unter guten Kaufleuten gewahrten Bilanzwarheit und Bilanzklarheit zu tun hat und auch nicht im Sinne einer seriösen Geschäftsführung zu betrachten ist. Es wird aber so bei der DFL eingereicht und man wird sicher die Lizenz damit erhalten. Warum macht man das? Für mich gibt es nur einen Grund: Zeitgewinn. Damit ist aber kein positiver Beitrag in Richtung der notwendigen Stärkung der Liquidität oder der sonstigen Gesundung der Gesamtstruktur getan.
Nebeneffekt bei diesem Vorgang könnte sein, dass die nun neu gegrüdete Firma " MSV Duisburg Fanservice Verwaltungsgesellschaft mbH ", deren Geschäftsführer Roland Kentsch ist, auch neue Partner aufnehmen darf. Wer könnte beim MSV Duisburg in altbekannter Manier als neuer Geldgeber dienen, bzw. wer war das in der Vergangenheit immer wieder? Genau, ihr habt es erraten.

Somit ein einfacher Weg, sich die Vermarktungsrechte der Marke MSV Duisburg für kleines Geld zu sichern. Ein weiterer Schritt in Richtung Übernahme des MSV Duisburg.
Wenn man beim MSV mal nachrechnet, dann ergibt sich eine jährliche Einnahmesituation von rund 16 Mio Euro jährlich und eine Kostensituation von etwas über 21 Mio Euro. Ohne Bemühung großer mathematischer Kenntnisse (auf lächerliche einige Hunderttausend Euro hinter dem Komma habe ich mal verzichtet) kommt man somit beim operativen Geschäft des MSV Duisburg jährlich auf ein erwirtschaftetes Minus von rund 5 Mio Euro.
Stellt sich die Frage, wie man das kompensieren möchte? Wie die Liquidität sichern? Nachweislich ist das eigene Marketinggeschäft deutlich rückläufig. Es wundert niemanden, wenn man sich die letzten Jahre der Possenspiele und Fehlinvestitionen betrachtet. Da wäre schon Potential in unserem Umfeld, wenn es der Markt hergeben würde, die Marke MSV Duisburg einen anderen Klang und Stellenwert hätte und die sportlichen Erfolge sich anders präsentieren würden. Aber die Fakten sprechen eine andere Sprache und das sind hausgemachte Probleme, die sich die Führungsetage alleine anlasten darf.
Ehemals mal rund 13 Mio Euro Einnahmen aus dem Sponsorengeschäft in der Spitze ist ein Rückgang von dieser Spitze um rund 50% zu verzeichnen. Regulär müßte man dennoch beim MSV 8 bis 9 Mio Euro aus dem Sponsorengeschäft rekrutieren können. Bis dahin fehlen aber einige Milliönchen. Auch die Senkung der Stadionmiete bringt lediglich Linderung, aber es bleiben immer noch einige Millionen jährlichen operativen Verlustes und die Senkung der Stadionmiete bedeutet ja auch nichts anderes als die Verlagerung der Kostenbefriedigung in die Zukunft.
Da Liquidität ein ganz heißes Eisen beim MSV ist, darf man davon ausgehen, dass man in der Führungsetage gar nicht erst versucht, diese Schraube zu drehen. Beispielsweise in Richtung Verbesserung des Kaders, um über einen verbesserten Tabellenplatz höhere Fersehgelder einplanen zu können, mehr Zuschauer zu interessieren und um Sposoren auf sich aufmerksam machen. Ich gehe eher davon aus, dass man in der kommenden Saison gerade am Kader als einem der Hauptkostenpunkte sparen wird, nein muss. Die Folgen dürften eigentlich, wer nicht auf Wunder baut, klar sein. Die Spirale dreht sich und man nimmt Fahrt nach unten auf.
Aber halt, da wäre ja noch die Idee mit der Fananleihe. Halte ich für generell eine tolle Idee, wenn man damit Werte schaffen würde, die sich am Ende in der Bilanz positiv niederschlagen. Man könnte in das NLZ investieren, das würde auch in Bezug auf die langfristige Ausrichtung des Vereins und einer kostenoptimierten Kaderplanung Sinn ergeben.
Ich befürchte aber, dass eine Fananleihe dazu dienen soll, einem hochverschuldeten und inliquiden Verein kurzfrisitge Liquidität zu verschaffen. Mal ganz abgesehen davon, ob man in Duisbur überhaupt ´ne Zahl in der Größenordnung von 3 Mio zusammenbekommen würde? Das ist noch eine ganz andere Frage. Aber von den hyp. 3 Mio müssen ja auch die Zinsen für die Anleger bedient werden, die man als Rückstellung gleich sichern müßte. Was bliebe am Ende für die Liquidität über? Schierer und blanker Wahnsinn wär ein solches Unterfangen, denn am Ende nimmt der Verein Kredite auf, die er nicht bedienen kann, um Liquidität zu schaffen, deren Nachhaltigkeit und somit Wirksamkeit auf die Zukunftssicherung sofort angezweifelt werden muss.
Quo Vadis MSV Duisburg? Tod auf Raten? Wo sind Konzepte, die greifen? Oder ist das Konzept, dass man sich in der GL bewußt darauf verlässt, dass der Verein am Ende den Namen trägt MSV Hellmich Duisburg, weil dort die Bestrebungen zur Übernahme tatsächlich vorhanden sind und auch das Geld dafür ?
Ich bin auf die neue Satzung gespannt, die ich insbesondere darauf untersuchen möchte, ob diesem "Übernahmegedanken" weiterer Platz eingeräumt wird oder bereits wurde.