Herrlich! Einige verteidigen hier den DFB mit einer Vehemenz, als sei der eigene Schwiegervater oder Cousin in dem Laden federführend, und dieser eine kleine Klitsche aufrechter Wirtschaftsprüfer, die sich gegen eine See von Plagen als letzte Instanz der Gerechtigkeit stemmt.
Ich sehe das ganz anders, nämlich im Lichte des Dienstleister-Kunden- Verhältnisses, welches DFB und DFL immer wieder als Leitlinien ihres Handelns darstellen. Hier ist der Endverbraucher der Fussballinteressierte. Das bedeutet für mich: keine schwiemeligen Spruchbänder statt transparenter Erklärungen, keine Fristensetzungen wie zu Zeiten der Gladiatorenkämpfe im alten Rom, als jede Depesche noch von reitenden Boten weitergeleitet werden musste.
Schliesslich keine jahrelange Akzeptanz von offenbar sicher todbringenden wirtschaftlichen Konstrukten, respektive sogar die Legitimation selbiger, indem man Typen wie einen Kentsch (der keineswegs das einzige Beispiel wäre, welches sich nennen liesse) zu mächtigen Funktionären in den eigenen Reihen aufsteigen lässt.
Im Zuge der Fussball-WM wurde überall der Hype um das schönste Fussballstadion seitens der Verbände und der verantwortlichen Politik so massiv angeheizt, dass ein günstiges Klima für Läuse im Pelz vom Schlage eines Hellmich erst geschaffen wurde. Niemand interessierte sich einen Deut für Folgekosten und die Belange kleiner Vereine. Den Menschen wurden, während Kaiser Franz und Gefolge im Hubschrauber von ganz weit oben die schöne neue Infrastruktur diversen Potentaten stolzgeschwellt präsentierte, die goldenen Zukunftshoffnungen mit ebenso blumigen wie nichtssagenden Worten so vollmundig verkündet, dass sie schlicht alles fressen mussten, was blieb ihnen da übrig.
Die haben in schönem Gleichtakt die Geldmaschine angeworfen und sich und anderen gleichzeitig die Taschen vollgemacht. Was hinten rüber gekippt ist, das mag im Einzelfall bedauert werden, oder auch nicht, Tatsache ist doch, dass sich hier Investitionen nicht amortisiert haben, diese Vereine also für die Zugewinngemeinschaft DFL und DFB nicht mehr von weiterführendem Interesse sind. Deshalb gibt es für den Fall der Fälle, dafür, dass ein Verein aus der zweiten Liga fliegt, eigentlich, so seh ich das, gar kein funktionierendes Verfahren. Die sollen Insolvenz anmelden und sich nach unten in die Region der Parias durchreichen lassen, und zukünftig das strahlende Panier der schwerreichen Verbände nicht mehr beschmutzen.
Für mich ist das nicht Aufrechtigkeit gegen Chaotik und redliches Wirtschaften gegen windiges Unternehmertum. Im Gegenteil: die Hellmichs, Kentschens und Görtze sind eine direkte Hervorbringung der korrupt-elitären Verbände. Und deshalb ist es auch kein Wunder, dass Kentsch nach Bielefeld da kein Problem kriegte, und auch jetzt keines kriegen wird: für die hat er das ihm Mögliche getan, sogar unter Aufbietung persönlicher Haftungsrisiken, das Investorenkonstrukt MSV noch zu retten.
Denkt in Frankfurt einer an den MSV, heisst es entweder: "ach, das schöne Stadion, schade drum" oder "Mann, der arme Roland, dass er sich das da angetan hat", da möchte ich fast drauf wetten. Fussball juckt die nicht, soweit es uns betrifft. Runjaic und Jovanovic sind für die so wichtig wie der berühmte Sack Reis in China, haben sie doch Guardiola und Götze.