Für mich stehen im Vorfeld dieses Spiels viele Fragezeichen:
- Vor dem Hintergrund der fehlenden Saisonvorbereitung gab es Anzeichen/Gerüchte um einen Kraftverschleiß der Mannschaft. Ist die Mannschaft überhaupt noch in der Lage, einen derartig hohen kämpferischen und läuferischen Aufwand wie gegen Heidenheim, Burghausen, Paderborn und Regensburg zu betreiben? Wie weit kann die Truppe noch aufdrehen?
- Vor diesem Hintergrund: Sehen wir heute ein "normales" Fußballspiel, das von mehr Vorsicht geprägt ist? Und wie werden die Fans darauf reagieren? Wird die Stimmung wieder so hinreißend sein, wenn die Truppe etwas weniger Gas gibt? Wie wirkt sich die möglicherweise gestiegene Erwartungshaltung aus?
- Wie wird die Zuschauerzahl ausfallen? Man bewegt sich auf dem Niveau vom Regensburg-Spiel. Was geht an der Tageskasse?
- In den ersten Spielen profitierte die neue Mannschaft von einem Überraschungsmoment und der Gegner konnte sich schlecht auf uns einstellen. Wann ist dieser Vorteil weg?
- Wie entwickelt sich de Wit weiter? Wachsen dieser Ausnahmespieler für die 3. Liga und die Mannschaft weiter zusammen?
- In der letzten Woche standen viele Fragezeichen hinter leicht angeschlagenen Spielern. Wer kann heute spielen? Diese Frage stellt sich auch für einige Spieler des Gegners.
- Dann der Gegner aus Chemnitz: Die reinste Wundertüte. Der Aufstiegsmitfavorit konnte gerade gegen Top-Gegner seiner Rolle nicht gerecht werden und ist sehr durchwachsen in die Saison gestartet. Ein Ausrufezeichen gelang in Regensburg. 5 Tore, die wir bei konsequenter Chancenverwertung gegen Regensburg ebenfalls hätten schießen können.
- Was darf man als Fan erwarten? Vor der Saison hätten viele Fans ein Unentschieden gegen Chemnitz unterschrieben. Die Saison ist noch jung, der Gegner gilt als Aufstiegsaspirant mit hohem Etat und unsere Truppe wurde in Windeseile ohne nennenswerte Vorbereitung zusammengestellt.
Nun aber -ich merke es an mir selbst- weckt der Blick auf die Tabelle Begehrlichkeiten. Mit einem Sieg wären wir im Aufstiegsrennen.
Hierfür gilt es auf Platz und Rängen alles zu unternehmen. Aber wir sollten nicht den Fehler machen und das vergessen, was uns in den letzten Wochen so stark gemacht hat: Unsere Underdog - Rolle. Die geringe Erwartungshaltung ließ uns jeden zum Einwurf geklärten Ball bejubeln als sei ein Tor gefallen. Dieses Klima in den Stadien hat unsere Mannschaft ein Stück weit zu den Erfolgen getragen und den Gegner eingeschüchtert.
Wir sollten nicht vergessen, dass wir immer noch der Underdog sind, der erstmal den Klassenerhalt sichern muss. Vielleicht sind wir nun sogar noch mehr Underdog als vor 4 Wochen -weil die Kräfte nachlassen und das Überraschungsmoment für den Gegner weg ist. Dementsprechend sollten wir auf den Rängen reagieren. Ein zum Einwurf geklärter Ball muss eine "Sensation" bleiben.

Bewahren wir unsere Mentalität -dann
kann am Ende ein Sieg stehen.