Nachdem ich jetzt die Kritik an der Übertragung von Sport1 von verschiedener Seite wahrgenommen habe, ein paar eigene Gedanken:
- Der RWE muss nicht so tun, als wären deren Ausschreitungen mit denen des Duisburger Anhangs zu legitimieren. Der Kirmse erscheint mir, was das Thema angeht, leider etwas unbeholfen und sollte sich nicht vom Welling bequatschen lassen.
- Die Übertragung von Sport 1 war ne Frechheit. Keiner brauch bei 1,3 Millionen Zuschauern so tun, als müsste man ihnen besonders dankbar dafür sein, dass sie das Spiel übertragen haben. Die Vorkommnisse hochzuspielen ist übliche Dummschwätzerei, aber dieses "Bild im Bild", mit Interviews von vor der Spiel, hat mich maßlos geärgert. Und ständige Werbung für die 11Freunde Kneipe und Borussia Dortmund braucht in so einer hitzigen Phase des Spiels wohl keiner.
- Der "Platzsturm" - Was ist denn passiert? Wurden die Essener durch irgendetwas provoziert? Waren das überhaupt Essener, oder doch Bremer oder Wiener? Ist die Schuld nicht eher beim Sicherheitsdienst zu suchen? Wie kam durch so eine Lappalie eine dermaßen lange Unterbrechung zustande? Für mich an dieser Stelle übrigens Lob an die Polizei, die ruhig reagiert hat.
- Zum Polizeieinsatz - Was erwartet Ihr? RWE und MSV Fans pushen sich seit Monaten hoch, solche Spiele mobilisieren viel B- und C-Publikum, die haben halt mit dem schlimmsten gerechnet. Für mich absolut nachvollziehbar.
- Zum Duisburger Pyroeinsatz: Ist zu einer Zeit erfolgt, wo es unwahrscheinlich war, Spieler zu verletzen, und die Bengalen wurden extra hoch abgezündet. Keiner ist verletzt worden. Kein übertriebener Polizeieinsatz. Bei unspektaluläreren Auswärtspielen wird nichts mehr abgebrannt. Sah gut aus.
- Ennatz: Ich kann seine Sichtweise nachvollziehen. Insgesamt wurde durch den "Platzsturm" der Spielfluss unterbrochen. Ich kann mir vorstellen, dass man so etwas als Spieler sehr negativ wahrnimmt. Ihn als "senil" hinzustellen, finde ich weit hergeholt und despektierlich. Nur weil es vor 20 Jahren normal war, muss der das nicht damals toll gefunden haben.
- Trotz allen Hasses habe ich Respekt vor den Essenern für die gute sportliche Leistung und dass sich die meisten Essener friedlich verhalten haben. Wir haben denen ein schönes Derby beschert und ihren tristen Ligaalltag (der noch trister ist als unserer) mit einem echten Derby vor ausgekaufter Kulisse verschönert. Fußballdeutschland hat gesehen, dass bei den "kleinen Pottvereinen" was passiert - das freut mich sehr.
Fazit: Ich habe (am Fernseher, hatte an dem Tag ne Prüfung in Stuttgart), ein Derby mit allem was dazu gehört gesehen, schätze die "Krawallen" als bedeutungslos ein und hoffe, am Samstag neben vielen alten Bekannten (User Riedzebra ist z.B. unheimlich alt), eine gut koordinierte und gemeinschaftliche Szene zu erleben, wie es augenscheinlich in Essen der Fall war.
Nehmt Bier mit nach Stuttgart, vor Ort gibts nur Dinkelacker. Vielleicht auch diese widerwärtige (Okapi entschuldige die Wortwahl) Schwabenpisse, Suttgarter Hofbräu.