Das hatte Struktur, Initiative, Abgebrühtheit, Spielkultur. Und der alte Zauber von Vermeij plus Stoppelkamp, diese Unbezwinglichkeit, waberte auf einmal wieder durch das leere Stadion. Ahmet Engin, absoluter Profiteur des Trainerwechsels bis dahin, gab den kongenialen Daschner!
Was sich der Tendenz nach schon beim letzten Spiel abzeichnete, wurde heute Gewissheit: Lettieri erreicht die Jungs eindeutig! Sie wirkten auch im Verteidigen frisch im Kopf, initiativ, bemüht, die Vorgaben umzusetzen und zugleich füreinander einzustehen. So wirkte das Spiel, als seien die zugeordneten Position in der Tabelle zwischen Wiesbaden und uns vertauscht.
Das alte Lettieri Konzept, scheinbar mühelos aus der fast letarigisch wirkenden Ballschieberei und hinten Rausklopperei hochbrisante dreier - Angriffskaskaden zu entwickeln, die dann ruckzuck zu einer maximalen Überladung der gegnerischen Box führen, greift immer noch. Vor allem die Exaktheit, die dabei auf einmal möglich ist, das Aufpassen bei Ballverlusten und die Energie, wie abgefangene Bälle sofort eine zweite Welle einleiten, haben dieses Ding heute klar, und verdient, entschieden.
Nix zu meckern. Auch der Kommentator von Magenta war ganz ausnahmsweise mal ein Mensch, der das wirklich schon etwas länger zu tun scheint. Da ist nur eine Frage übrig: warum musste ungefähr eine geschlagene Viertelstunde lang deren Trainer Rüdiger Rehm im quasi Standbild gezeigt werden, manchmal während Spielzügen in Tornähe? Ist an dem irgendwas, was mir entgangen wäre? Ich habe einfach einen mittelalten Typen gesehen, der manchmal ein bisschen sauer wirkte und halt so rumrief - so spannend, wie meinem Nachbarn nach einem Ehestreit beim Rauchen im Garten zuzusehen!