Arbeitssieg und Serie: Rollt der Express?
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Leiden hat ein Ende, die Arena hat uns wieder. Gut, dass diese jämmerliche, hochgradig depressive Winterpause vorbei ist. Obwohl man natürlich zwangsläufig mit der Angst konfrontiert wurde, dass es danach nicht wirklich amüsanter wird. Aber nun denn, die Jungs sind mit 6 Punkten gestartet. Punktemäßig allererste Sahne, ist natürlich immer noch nicht alles Gold, was glänzt, und wäre ich Optimist, würde ich sagen, dass sie mittlerweile auch die Drecksspiele gewinnen.
Heute war so ein Spiel. Und die erste Halbzeit war, zumindest was das Spiel nach vorne anging, phasenweise hochgradig professionell durchgezogen. Grlic vorneweg, der sich in den ersten 45 Minuten meines Erachtens eine glatte Eins verdient hat, neben ihm Makiadis Ballsicherheit, Korzynietz, der sich kontinuierlich ins Spiel nach vorne einschaltete, Tiffert und Kouemaha, die zeitweise das elegante One-Touch-Play etablierten. Dass ich das nochmal schreiben darf, es hat doch zeitweise wirklich Spass gemacht, zu beobachten, wie die Mannschaft spielt. Über das erste Tor braucht man keine Worte mehr verlieren, das zweite war clever und glücklich. Einziger Aúsfall Marcel Heller, der durchgehend bemüht war und, sofern er das Spielgerät unter Kontrolle bekam, was ja nunmal selten gelang, genug Selbstvertrauen und Arroganz besaß, um mit Volldampf auf eine Abwehr zuzulaufen.
Wohingegen das Spiel nach hinten eine mittelschwere Katastrophe war. Weder Brzenska, noch Schlicke (der schonmal gar nicht) konnten der Hintermannschaft die nötige Sicherheit geben, derweil Bodzek zu keinem Zeitpunkt des Spiels für die nötige Entlastung sorgte. Für mich einer der Hauptgründe, warum im zweiten Abschnitt so gar nichts mehr ging. Zwangsläufig würde ich mich freuen, wenn Tararache endlich von einem Jungspund abgelöst wird, eine Visitenkarte war das aber heute beileibe nicht. Ben-Hatira konnte seine auch noch nicht abgeben, aber wenigstens war er clever genug mit dem Ball bis zur Eckfahne zu rennen und so die nötige Zeit zu schinden.
Welche Erkenntnisse lassen sich aus so einem Spiel ableiten? Höchstwahrscheinlich kaum welche, aber wir können es ja versuchen. Sie werden mit derartigen Auftritten der Hintermannschaft dauerhaft ein Problem bekommen, wobei die Jungs generell eigentlich recht ordentlich stehen. Bezeichnen wir dieses Spiel also als die Ausnahme von der Regel. Auf der anderen Seite müssen sie konstanter und viel ruhiger werden. Sobald der Express rollte, bekamen die Gegner aber so richtige Probleme und genau dort fehlt die Abgewichstheit um das Ding schon frühzeitigst nach Hause zu fahren. Ein Tor mehr und Wehen wäre zusammengeklappt, fernab davon, dass Wehen alles andere als abstiegstauglich gespielt hat.
Was mich dennoch optimistisch stimmt? Sie gewinnen die Spiele, die sie in der Hinrunde nicht gewonnen haben, Grlic hat daher mit dem Begriff des "Arbeitssiegs" vollkommen recht. Und sie haben eine Achse, die den Ball in ihren besten Momenten aufstiegsreif zirkulieren lassen kann. Mit Bernd Korzynietz, dessen Namen ich höchstwahrscheinlich an dieser Stelle zum zweiten Mal falsch schreibe, haben sie sich einen Stabilisator geholt, der zwar zwischendurch Tobi-Willi-Gedächtnispässe spielt, dessen Spiel nach vorne aber hochgradig konstruktiv ist, und dessen Ecken und Flanken schärfer sind als das, was man sonst so von der Seite gewohnt ist. Mein Gott, alles ist besser als Willi oder Branco.
Als Gegner würde ich noch keine Angst vor dem MSV haben, aber man sollte die Jungs beobachten. Wenn sich das Team schnell stabilisiert und ein konstruktives Spiel über 90 Minuten ablegen kann, dann, ja dann könnten sie nochmal richtig gefährlich werden. Ihr Meisterstück müssen sie ablegen, wenn es nach und nach gegen die "Großen" geht.
Ach *******, ich bin schon wieder angefixt.
Gruß aus Essen
Micha