Habe gesessen und mir den Allerwertesten abgefroren.Das war doch nach 20 Minuten ein Nichtangriffspakt. Arminia hat sich in
HZ 2 zuerst bewegt und der MSV hat das gnadenlos ausgenutzt. Nutzt der DSC seine
Chancen in HZ 1 sehen wir alt aus. Aus dem Grunde bin ich sehr zufrieden. Die Bewertung eines Spiels ist in hohem Masse
abhängig vom Ergebnis.Ich erinnere mich an Diskussionen über Ballgeschiebe, wo man den Trainer am liebsten vom Hof gejagt hätte. Gewinnt man und nutzt die Lücken der Arminia, gewinnt man eine Taktikschlacht.
Die Wahrnehmung im Stadion ist oft eine andere als am heimischen Fernseher. Ich empfehle dir das Spiel einfach nochmal anzusehen. Die ChanceN der Bielefelder hat es in Halbzeit 1 eigentlich nicht geben. Sie hatten eine Chance, den Pfostenschuss. Alles andere war im Stadion eher durch Aufregung geprägte subjektive Wahrnehmung, wobei es tatsächlich fruchtlose Druckphasen der Gastgeber zu Spielbeginn gab. Der MSV stand dann nach einer Gewöhnungsphase stabil und Bielefeld überließ uns den Ball, mit dem wir trotz Stoppels Doppelchance (insbesondere dem gefährlichen Kopfball) nicht viel anzufangen wussten.
Der MSV in Halbzeit 2 direkter und mehr Zug zum Tor. Bielefeld verlor zunehmend die Zweikämpfe im Mittelfeld. Physische und psychische Reserven waren da wohl verbraucht und der Gegner durch die Gesamtsituation und unserem Spieldiktat zunehmend zermürbt.
Eine Minute vor dem 1-0 habe ich schon in unsere WhatsApp-Gruppe geschrieben, dass es bald so weit ist. Wolzes Glücks-Chance und guter Einzelaktionen Engins war Sekunden vor dem Siegtreffer Tashchys 100%ige gefolgt, die Ortega gerade so über die Latte lenkte! Das lag komplett in der Luft und war, wie Schimanski richtig schrieb, bis dahin so vorbereitet worden. Hätte aber auch an Zentimetern scheitern können. Abgezocktheit und Matchglück sind aber wieder da.
Bielefeld hatte nicht angefangen, sich zu bewegen. Bielefeld war bis auf die Anfangsphase und letzten Minuten beschämend passiv im eigenen Haus.
Ich meine jetzt nicht dich mit diesen Worten: Ich habe richtig unqualifizierte Kommentare zum Spiel gelesen. Seltener hier, mehr bei Facebook. Einige verstehen ein Fußballspiel überhaupt nicht und können es nicht lesen, die speziellen Anforderungen einer solchen Partie mit Abstiegsdruck nicht verstehen. Wenn es da nicht rauf und runter geht, man nicht frei drauf los spielt und Chance auf Chance folgt, es nicht mehrmals Bier vom Himmel regnet, war es ein sehr schwaches Spiel. Geht das Spiel 0-0 aus, war es Feigheit. Setzt Engin den Ball neben den Pfosten und Bielefeld macht das abgefälschte Ding in der Nachspielzeit rein, grenzt es an Arbeitsverweigerung. Insoweit gebe ich dir recht: Es ist sehr ergebnisorientiert.
Es war kein anspruchsvolles Spiel. Aber es war taktisch anspruchsvoll. Für mich herrlich zum Anschauen und zum Erfühlen, auch wenn mir die akzentuierte Analyse eines Schimanski fehlt. Der Matchplan und dessen Umsetzung waren wirklich anspruchsvoll. So wird der MSV zunehmend zu einem unglaublich unbequemen Gegner. So ein cleverer Fußball turnt mich mehr an als ein schlichtes Überrennen des Gegners, was viele sehen wollen.
Das ist großartig, was da passiert. Aber ich habe auch schon damals Friedhelm Funkel verehrt.