Topspiel, wobei wir es voll auf Augenhöhe mit diesem Aufstiegskandidaten mit seinem rasanten und hochpräzisen Umschaltspiel gestalten konnten. Was uns an Reife der Spielanlage abging, ersetzten wir durch absolute Kompromisslosigkeit, eine absolut körperliche Topform auf dem tiefen Boden, und nicht zuletzt durch die sehenswerte Heimkulisse. Vor allem in der zweiten Hälfte ein temporeiches, packendes Spiel, das man in der zweiten Liga woanders so erst mal geboten bekommen muss.
Wir kauften Union zwar mehr und mehr den Schneid ab, aber keiner hätte nach derem Führungstor nach Standard wohl noch diesen Rückkampf erwartet. Gerade weil wir in der ersten Hälfte fast nur damit befasst gewesen waren, deren Spielaufbau zu unterbinden. Der Unterschied zu noch so drei Wochen vorher ist dahingehend phänomenal, auch Ballverluste in der ungünstigsten Situation brachten uns eigentlich nicht aus dem Konzept. Bomheuer, Fröde und Nauber bärenstark, was das Ausputzen betrifft, dominant im Kopfballspiel und immer einen Schritt vor dem Gegner. Wiegel als Aussenverteidiger für mich eine Offenbarung, roch schwer nach dem neuen Brosinski, wobei Wiegels Passqualität da noch oben drauf gepackt ist. Defensiv stabil, offensiv ein Pfund dazu, das wir absolut gebrauchen können.
Der King auch mit einer starken Partie, mit Tashchy klappt das tadellos. Klar, ein bisschen zu pomadig im Abschluss ist es immer noch, und ein- oder zweimal war es auch wieder verdammt viel schwerer für die Stürmer, das Ding daneben zu setzen, als einfach die Bude zu machen. Dafür der Kopfball von Iljutschenko dann wie gemalt, zu dem Zeitpunkt war es uns mit Unermüdlichkeit und Unerschütterlichkeit schon gelungen, Union komplett weich zu spielen. Die kleine Einlage von Flekken lustig, weil es ja geklappt hat.
Schiri mit ein, zwei seltsamen Sachen, aber insgesamt einer, der konsequent darin war, sich dem Spielfluss nicht in den Weg zu stellen. So wurde es ein berauschendes Spiel, fast noch glücklicher als der eine Punkt macht einen der Eindruck, dass es wirklich zusammenwächst, sich immer geschlossener anfühlt, die Stabilisierung in der Defensive weniger und weniger auf Kosten der druckvollen Offensive geht. Iljutschenko und Wiegel bringen den Beweis, dass es absolut lohnenswert ist, so wie Gruev die Leute pausieren zu lassen, und dann frisch gestärkt und neu motiviert wieder reinzubringen.
Die Art, wie das zur Zeit bei uns läuft, finde ich vorbildlich. Und wenn das Nervenkostüm hält, beziehungsweise sich in solchen Spielen sogar entscheidend verbessert, könnnen die Jungs auch einen Ball spielen, der es in sich hat. Vor allem wurde kein Ball verloren gegeben, war man in wirklich jeder Einzelsituation ganz präsent und hochaufmerksam. Eins dieser Spiele, bei denen du hochzufrieden, und komplett glücklich und fussballsatt, wieder nach Hause kommst.