Gut. Es gibt schlechte Spielzeiten, es gibt Phasen, in denen "es nicht läuft". Es gibt krasse Fehlentscheidungen, es gibt Verletzungspech. Nicht selten stellt sich nach Monaten heraus, dass ein Neuzugang nicht "zündet" oder dass ein Trainer "nicht passt". Es kann sein, dass die Presse unangenehm dazwischenfunkt, es gibt Skandale und Skandälchen. Zu jeder Zeit, vorhersehbar und aus heiterem Himmel. Bei "alten dafür Bekannten" und auch bei bislang diesbezüglich unauffälligen Musterklubs. Und natürlich ist auch der MSV jederzeit dazu in der Lage, seine Anhänger in gewisse Emotionen zu versetzen. Das Blöde ist nur, dass bei uns das Hemd ein Tacken enger ist, als bei anderen. Der eigentlich essentielle Aufstieg lässt sich natürlich nicht planen (und wurde letzte Saison unfassbar dämlich vergeigt) und ist schon jetzt in weiteste Ferne gerückt. Ob Platz 13 oder Platz 4 ist nun am Ende egal. Der Abstieg wäre jedoch wohl das Ende.
Und genau darum geht es jetzt noch. Den angesichts der bisherigen Saisonleistungen durchaus möglichen Abstieg verhindern. Unter ALLEN Umständen, mit ALLEN verfügbaren erlaubten (und grenzwertigen) Mitteln. Und das nicht nächstens, irgendwann, im Laufe der Zeit, sondern ab heute. Ab heute ist Abstiegskampf. Der Kampf, den keiner will, der aber gewonnen werden MUSS.
Um dieses Ziel baldmöglichst zu erreichen sollten wir alle erst einmal nicht so tun, als hätte der MSV seine Probleme ganz exklusiv.
Die finanziellen Einbrüche wegen Corona, nachteilige Wechsel guter Spieler der Vorsaison, langfristige Verbindlichkeiten: Mit alldem haben auch andere Vereine mehr oder weniger umzugehen. In Lübeck, Unterhaching, Zwickau und Anderen muss genauso jeder Cent mehrfach umgedreht werden, bevor er möglichst sinnvolle Verwendung findet. Ich habe es mittlerweile wirklich satt, dass jede Fehlentwicklung und jeder punktuelle Tiefschlag hälftig mit entweder der finanziellen Situation oder mit nachteiligen Schiedsrichterleistungen begründet wird. SO kommen wir alle miteinander einfach nicht weiter.
Es wird Zeit für eine umfassende, schonungslose Inventur mit den Fragen:
Was haben wir in unserer Werkzeugkiste?
Was davon kann weg?
Welche Lücken in der Ausrüstung sind schnellstens aufzufüllen?
Wer genau bekommt für welchen Zweck welches Werkzeug in die Hand?
Ist es wirklich nicht möglich uraltes und dementsprechend mittlerweile ineffektives Werkzeug durch moderneres zu ersetzen?
Wissen eigentlich alle Verantwortlichen vom Schichtmeister bis zur Geschäftsführung was sich genau in dieser Werkzeugkiste befindet?
usw.
Leider habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass unsere Meister ihre entsprechenden Meisterbriefe in der Tombola der IHK gewonnen haben.
Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie und vor allem mit wem wir noch die Kurve kriegen können.