Hertha hat das Spiel hauptsächlich gewonnen, weil sie eine Hand voll Spieler haben, die unbestritten Erstligaqualität haben. In erster Linie die Qualität, Fehler des Gegners gnadenlos zu bestrafen. Spielerisch war das über weite Strecken nichts besonderes, einzig das relativ hoch stehen und früh zumindest die Räume eng machen wurde von den Berlinern gut und konsequent durchgezogen. Mit einer 2:0 Führung gegen ein "Kellerkind" allerdings auch keine allzu große Herausforderung, sich nicht komplett einzuigeln.
Wer ein paar Spiele der Hertha gesehen hat dürfte von der Art ihres Auftritts eigentlich nicht überrascht sein. Die spielen ihren Stiefel routiniert, aber eben sehr unspektakulär runter und verlassen sich dabei immer wieder auf geniale Momente von Ronny und die für Liga 2 herausragende Qualität einiger anderer Spieler.
Der Genickbruch im Spiel war für mich das komplett überflüssige 2:0. Bajics Pass war zu risikoreich, Koch verpennt die Situation, indem er weder auf den Ball zu geht noch das Foul zieht, und schlussendlich spurten dann 5 Mann in den Strafraum zurück und lassen Ronny im Rückraum frei. Ausgerechnet Ronny, den Topscorer der Berliner, der das dann ultra-souverän mit einem no nonsense finish regelt. Flach und hart statt angedreht und kunstvoll, zwar haltbar, aber weil die MSV-Defensive inkl. Wiedwald nicht mit einem Schuss aus dem Rückraum rechnete eben auch genau richtig.
Die Niederlage ist unterm Strich mit Sicherheit verdient, wenn die Schlüsselspieler bei Hertha ihre Leistung bringen müssen die ihren Gegner nicht an die Wand spielen, gewinnen aber trotzdem. Weil es Leuten wie Ramos und Ronny aber heute so besonders leicht gemacht wurde, ihre Tore zu erzielen bleibt dann doch ein bitterer Nachgeschmack. Hertha hat eigentlich nichts gemacht, womit man nicht rechnen konnte, und es hat trotzdem funktioniert. Vielleicht macht das diese Truppe aber auch aus, jeder weiß, wie ihr Spiel funktioniert, aber die wenigsten finden ein Mittel, sie daran zu hindern.
Beim MSV lief allerdings in den wenigen Szenen, wo man mal so was wie Zugriff aufs Spiel hatte auch zu wenig zusammen. Geackert haben sie alle, die Einstellung stimmte in meinen Augen, aber spielerisch lief es bei niemandem so wirklich. Mir fällt daher auch niemand ein, den ich besonders loben oder kritisieren möchte. Das war heute einfach durch die Bank Durchschnitt, garniert mit kleinen, aber entscheidenden Konzentrationsfehlern.
Herzlichen Glückwunsch aber auf jeden Fall an Dustin Bomheuer, der seine tolle Entwicklung der letzten Wochen mit seinem ersten Profitor gekrönt hat. Weiter so, Junge!
Muss man abhaken und es irgendwie positiv sehen, dass wir aus den Spielen gegen die beiden sicheren Aufsteiger drei Punkte geholt haben. DAS ist dann wieder ziemlich gut.
Gegen Cottbus bitte keine einfachen Fehler und etwas mehr Ballbesitz im Mittelfeld, dann behalten wir die drei Punkte in Duisburg. Rudi Bommer darf unter gar keinen Umständen in Duisburg punkten, das müsste man der Mannschaft unter der Woche eigentlich noch irgendwie einimpfen.