Zum Thema Tuchel und Dortmund ist es schon mehr als bedenklich, dass Aki Watzke einen offenen Brief schreiben muss und die Fans anfleht gemeinsam die Werte hoch zuhalten. Das ist die pur Angst vor Liebesentzug und Reinwaschen der eigenen Verfehlungen.
Watzke versprach vor der Saison vollmundig. das niemals alle 3 Spieler (Hummels, Mikitharian, Gündugan) den Verein verlassen werden. Aber eigentlich waren die Abgänge nicht wirklich zu vermeiden, so das Watzke zurückrudern musste. Insbesondere Hummels als Kapitän, Leader und Identifikationsfigur war faktisch nicht zu ersetzen. Ersatz war nur bedingt möglich und eine Verflichtung von Toprak ging ablösetechnisch nicht. Tuchel stand da erstmal vor einem großen Problem, da er gleichzeitig die Aufgabe hatte, unter die ersten 3 zu kommen, die Teilnahme an der CL sicher zu stellen und am Besten ins Pokal-Endspiel zu kommen.
Bereits in 2016 hat sich Tuchel mit dem Chefscout Mislinstat überworfen, mit dem Ergebnis, dass der Chefscout umgehend von der Vereinsführung zum Leiter Kaderpalnung befördert wurde. Ein bedeutender Affront gegenüber dem Trainer mit klarer Positionierung der Vereinsführung. Leider war das die falsche oder besser gesagt die unklügste Entscheidung. Alternativ (wehret den Anfängen) wäre schon damals eine Entlassung - wenn man sich schon für eine Partei entscheidet - von Tuchel die einzig richtige gewesen. Anderseits hätte Tuchel auch hinschmeißen können, aber dann wäre er ziemlich blöd, denn dann wäre eine Abfindung obsolet gewesen.
Was aber danach passierte, lässt den geneigten Anhänger noch mehr grübeln, denn augenscheinlich wollte in der Winterpause Aki Watzke mit Tuchel über eine vorzeitige Verlängerung des Arbeitspapiers verhandeln. Gradlinigkeit sieht anders aus. Allerdings war Tuchel nicht bereit mit der Vereinsführung Gespräche zu führen, da er sich um die gesteckten Ziele kümmern wolle, die seine ganze Aufmerksamkeit erfordere. Das war von Watzke nicht hinzunehmen (wenn der Chef ruft).
Hiervon erfuhr die Presse und bombardierte ihn mit Fragen, denen er sich stellen musste (z. B. sport 1) Und das gefiel ihm ganz und gar nicht. (Nach dem Motto, ich stehe da, als wenn ich nicht handlunsgfähig bin).
In der Zwischenzeit kristallisierte sich heraus, dass der BVB ein nicht unerhebliches Problem im Abwehrverbund hatte. Nichts desto trotz machte Tuchel einen richtig guten Job....bis zu dem Zeitpunkt, als es den Bombenanschlag gab.
Medienwirksam stellte sich am gleichen Abend Watzke mit Raubach an die Mikrofone und verkündigte, dass man am nächsten Abend spiele. Gleichzeitig widersprach Tuchel, dass vorher mit ihm und der Mannschaft gesprochen worden wäre. Das war ein Affront gegenüber Waztke, dass er so nicht stehen lassen konnte. So das er an dem besagten Mittwoch ja der Mannschaft freigestellt hätte, zu spielen. Aber mal ehrlich, wer hätte denn da als Erster die Hand gehoben?
Dann kam der Hinweis, er hätte keine Wahl gehabt, da der Verband den Termin vorgegeben hätte. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass die im fernen Nizza ? saßen und Watzke trotz aller Betroffenheit - anders als Tuchel - nicht im Bus saß. Tuchel stellte sich vor die Mannschaft und kritisierte die Ansetzung. Die Pressekonferenz brachte Tuchel als "Gewinner" hervor, da er sehr authentisch und professionell die Sachlage darstellte. Watzke stand als gefühlsloser und kalkulierender Machtmensch da (was er aus meiner Sicht auch ist) Schließlich ging bzw. geht es in der CL um viel Geld.
Das hat das Fass endgültig zum "Überlaufen" gebracht. Aber auch hier wieder, war eine Entlassung nicht möglich. Da wäre ein shitstorm losgebrochen. Watzke machte die Faust in der Tasche und machte aus meiner Sicht einen wohl kalkulierten Schritt. Er mißachtete seine eigene Philosphie (alles wird intern geregelt) und gab vor dem alles entscheidenden Spiel gegen Hoffenheim ein Interview und autoriserte das auch. Jetzt brachen alle medialen Hemmnisse, weil aus den Gerüchten Gewissheit wurde. Doch trotzdem gewann der BVB das Spiel, so dass Watzke der Grund, dass die gesteckten Ziele nicht erreicht werden können, wegfiel. Wieder kam es nicht zur Trennung. Das wäre auch abstrus gewesen.
Auch der Pokal wurde gewonnen, nun konnte er NUR noch die Karte Loyalität und Vertrauen ziehen. Und die Karte zog er nun und das sogar öffentlich in einem Brief.
Das Nachtreten von Schmelzer, mittlerweile einem durchschnittlichen Kicker in einer überragend besetzte BVB-Mannschaft war das i-Tüpfelchen. Ich wußte gar nicht, das man nachtreten kann, wenn der Trainer noch im Amt ist. Er wäre geschockt gewesen, dass sein Buddy Sahin nicht gespielt hätte und damit zwangsweise auch noch Ginter verbal gegen das Schienbein tritt. Und das perfide ist, dass er sich diese abmahnungswürdige Aussage nie erlaubt hätte, wenn er nicht zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass die Demission von Tuchel schon beschlossene Sache wäre.
Da werden beim BVB und den Verantwortlichen mächtig Kratzer bleiben, insbesondere wenn der nächste Trainer Favre heißt. Wenn gehofft wird, das er einfacher zu händeln ist, dann verkennt man den Menschen. Aber Nachfragen in Berlin und BMG würden helfen. Der Weg vom Stadion zum Flughafen ist in Dortmund überschaubar und ein einfacher Charakter sieht anders aus. Wenn er nicht sofort liefert, ist Schluss mit "wahrer Liebe" (ich würde es Ihnen gönnen)
Tuchel geht jedenfalls nicht als Verlierer aus der Angelegenheit heraus. Es gibt schon einige Vereine, die schon in den Verhandlungsstartlöchern stehen.
Wolfburg, Leverkusen und

- wo gerade Heidel von Weinzierl abrückt und Tönnies den Tuchel schon mal haben wollte. Und Heidel und Tuchel sind nicht so zerstritten wie immer geschrieben wird. Heidel bezeichnet die Zusammenarbeit als gut bis auf das letzte halbe Jahr. Aber die zeit heilt die Wunden. (das war übrigens die Zeit als Tuchel mit

verhandelte). Trotzdem halte ich Leverkusen aktuell für wahrscheinlicher, schließe aber

nicht aus. Tönnies hat schon zu lange geschwiegen und wenn er Tuchel will, geht da auch was. Da bin ich mir sicher. Und da wäre richtig Zündstoff drin. (insbesondere für den BVB)
Und wenn dann noch die Spieler des BVB (die auf der Seite von Tuchel stehen) um eine Freigabe bitten, dann brennt der Baum am Borsigplatz aber richtig.
Es bleibt spannend in der Sommerpause und die Geschichte ist noch nicht zu Ende. (ups, ist wohl etwas länger geworden)