Krass ist bei all dem die Passivität der Aburteiler. Gibt nicht mal mehr den trägen Impuls, um sich vor der Generalabrechnung mit dem "Türken" darüber kundig zu machen, wie der in der Türkei verhackstueckt wurde, als er sich für Deutschland entschied. Wie mitentscheidend er den neuen deutschen Fußball geprägt und repräsentiert hat, etc.pp.
Dagegen mal betrachtet, wie ein Ballack, der gern mal über "halbschwule" Mannschaftskollegen ablaesterte, und mit dem wir nie was gewonnen haben, noch immer komplett angesagt ist: dass hier mit zwei verschiedenen Masseinheiten gemessen wird, sieht doch ein Blinder.
Genauso entkoppelt wird das Wort "Integration" missbraucht, um Leute zu klassifizieren, am liebsten nach wie vor von den Blutsaeufern der Bild und deren anscheinenden Lesern. Integration ist nämlich überhaupt nix besonderes, sondern der reine Normalfall. Jedes Kind vollbringt von morgens bis abends massiv Integrationsleistungen, jeder Verkehrsteilnehmer tut dies fortwährend, und erst recht die Hausfrau und der Arbeitslose, das Supermodel, das durch die Welt reist und der Bauarbeiter, die Mutter, Der Vater, das Kind, Lehrer und Schüler.
Was für ein Weltbild respektive Selbstbild hingegen, wenn es um die sogenannte Integration namentlich "Tuerkischstaemmiger" geht. Da hocken auf einmal alle stumpfsinnig übereinander auf dem Ast wie Sumpfschildkroeten und schliessen Wetten drauf ab, ob der ausgesuchte Integrationswillige auch hochkommt.
Eigentlich läuft es auf die alte Aussage von Benzema hinaus: machste die Bude, biste der beste Franzose überhaupt, schiesste daneben, biste halt der Araber.
Was dabei keiner merkt: man schneidet sich nur ins eigene Fleisch. Oezil, zum Beispiel ist jetzt jeder Notwendigkeit enthoben, sich mit dem Bockmist, den er im Bezug auf Erdogan produziert hat, nochmal zu befassen. Davor haben ihn gerade die bewahrt, welche die ganzen Klischees rausgehauen haben. Und die haben es auch für Erdogan zu einem Triumph gemacht, mit dem er nicht im Traum gerechnet haben dürfte.
Btw: wieviele unintegrierte Ex DDRler laufen eigentlich permanent mit der Faust in der Tasche rum, wünschen sich den Honecker und die Mauer zurück und träumen davon, irgendwann mal das Kanzleramt in Berlin abzufackeln? Ist hier die Integration in die Demokratie in jedem Fall gelungen?