Die taktische Umstellung war ja interessant und sicher gar nicht so verkehrt. Nur kommt die ein paar Monate zu spät.
Der Kader sollte schon mehr hergeben, auch wenn er auf einigen Positionen nicht ganz rund ist. Havertz sucht immernoch seinen Platz.
Man muss jetzt nicht immer direkt dieses Alman ü45 gequatschte rausholen (KÄMpfEN uNd sIcH ZerEIsEN?!,.!11), das muss man auch mal akzeptieren, dass diese naiven Zeiten mit Holzköpfen wie basler oder Effenberg vorbei sind.
trotzdem gibt der dfb insgesamt ein seltsames Bild ab. Man hat wirklich gefühlt nach 2014 keine fußballerische Entwicklung mehr genommen.
Dazu kommt das Marketing gedöns. Die Mannschaft wa ja eigentlich geil — endlich ein organisch gewachsener Spitznamen wie es andere Nationen auch haben — so wurden wir wahrgenommen — als gut geölte Maschine. Nur im Kontext mit dem scheiss Fanclub und dem ganzen Zeug durch kommerzialisiert.
Mit der hm EM muss man echt schauen, es braucht irgendeinen Plan, sonst geht die komplett die Euphorie und die Spannung flöten.
Für mich geht es darum, endlich das Buddy-Gequatsche von den 11 Freunden im DFB auszuräuchern, das eigentlich immer nur eine Werbemasche war. Diese hat sich seit der erfolgreichen Brasilien-WM, unter Einfluss von Mercedes und Bierhoff, leider ganz gefährlich verselbstständigt.
Neuendorf und Völler sind ganz klar Repräsentanten dieser Verkitschung von Gefühlen, die im Kern das Gegenteil von weich, anpassungsfähig, pfadfinderhaft sind. Wer Fussball spielt will jemand sein, der bewundert wird, dem keiner kann, weil er mit dem Ball alle alt aussehen lässt.
Der Wasserträger macht klaglos seinen Job, solange er sich sagen kann, dass ja nur seine Vor- und Nacharbeit die dynamische Explosion des Star-Angreifers möglich gemacht hat. Der Aussenseiter in der Schule hat beim Sport seinen Auftritt, der alles Leiden in der Woche aufhebt.
So und nicht anders hat Fussball schon immer funktioniert. Nur die Mannschaft kann dich zum Star machen, deshalb erträgst du die ständige Nähe und die damit verbundenen Nachteile, einen schnauzenden, ungerechten Trainer, Konditionsbolzen, geschwollene Füsse und Knie, Hitze und Kälte.
Jetzt muss nicht nur Schluss sein mit der pathetischen Konfliktunfähigkeit von Flick, die räuberische Strippenzieher wie Watzke und Hoeness natürlich gern benutzen, um ihre eigene Einflusssphären immer mehr zu erweitern. Aber auch mit den Oberpfadfindern Neuendorf und Völler. Klare Kante, bissige Kommunikation, die junge Fussballer so anspricht, wie sie heute überall auf der Welt im Kopf funktionieren. Internationalität statt provinzielles Wirtshaus-Palaver.
Wenn Nagelsmann und Glasner zu kriegen sind, dann macht die Verträge bis Dienstag fertig. Alles andere als eine saubere Nassrasur gegen Frankreich sehe ich nur für den Fall anstehen, dass Dechamps wirklich seinen dritten Anzug durchtestet.
Nach dem Dienstagspiel kann Völler elegant raus aus der Nummer, die sie ihm allzu ersichtlich nur aufgequatscht haben. Er präsentiert die Nachfolger und geht zurück nach Leverkusen, um Xabi Alonso so gut wie möglich daran zu hindern, nächstes Jahr deutscher Meister zu werden.
Und wir können endlich wieder an Fussball denken, wenn wir das Wort Nationalmannschaft hören. Nicht an menschliche Abgründe, Kimmichs schwere Kindheit, Völlers, Sammers und Watzkes Vorgestrigkeit, Mercedes-Spots und Rasierwasser. Und wo wir am Ende bei der EM rauskommen ist ganz egal, wenn wir vorher einen ehrlichen Kampf gesehen haben.
Sport verhindert, dass die Nationen sich durch Krieg an die Gurgeln gehen. Ausser, wenn er in die Hände von Freaks gerät, die ihn missbrauchen. Wo der Sport funktioniert, verbessert er ganz allein die soziale Kompetenz und steigert das Denkvermögen. Diese Art von Sport hat absolut Zukunft und nimmt die Leute auch immer noch von selbst mit. Um das zu erkennen braucht kein Mensch Findungskommissionen.