Rasmussen von seinem Team entlassen
Kein Gelbes Trikot bei der 17. Etappe
Michael Rasmussen ist von seinem Team gefeuert worden und musste die Tour de France verlassen. Der bisherige Träger des Gelben Trikots und vermeintlich designierte Toursieger 2007 wird nicht mehr an den Start der 17. Etappe gehen. Keiner der übrigen Fahrer im Feld wird das Gelbe Trikot tragen.
Die 17. Etappe der Tour de France wird nach dem Ausschluss des Gesamtführenden Michael Rasmussen ohne Gelbes Trikot gefahren. Diese Entscheidung gab die Tour-Direktion bekannt. Der neue Spitzenreiter Alberto Contador darf das "Maillot Jaune" damit vorerst nicht tragen, es soll erst wieder nach der 17. Etappe vergeben werden. Die restlichen Fahrer des Teams Rabobank setzen die Frankreich-Rundfahrt fort.
Rasmussen war am Mittwochabend von seinem Rennstall gefeuert worden. Der Däne hatte bezüglich seines für Doping-Kontrollen zu meldenden Trainingsplanes nicht die Wahrheit gesagt. "Er hat die Teamregeln missachtet", erklärte ein Rabobank-Sprecher. Tour-Chef Christian Prudhomme war angesichts des Ausschlusses von Rasmussen erleichtert: "Das Wichtigste ist nicht, dass er entlassen ist, sondern dass er am Donnerstag nicht an den Start geht."
Rasmussen war nicht in Mexiko
Stein des Anstoßes war Rasmussens vermeintlicher Aufenthalt in Mexiko, dem Heimatland seiner Ehefrau, im Vorfeld der Tour 2007. Teamsprecher Jacob Bergsma erklärte, Rasmussen habe zugegeben, im betreffenden Zeitraum nicht wie angegeben in Mexiko, sondern in Italien gewesen zu sein, wo ihn Dopingkontrolleure jedoch nicht auffinden konnten. Rasmussen war aber von einem italienischen Journalisten gesehen worden.
"Wir sind schockiert und völlig enttäuscht, dass Rasmussen über seinen Aufenthaltsort gelogen hat", ließ Sponsor Rabobank verlauten. Es habe sich auch herausgestellt, dass der Däne die UCI falsch informiert hat. "Falsche Angaben über den Aufenthaltsort sind eine ernsthafte Missachtung der UCI-Regeln und inakzeptabel."
Die niederländische Bank betonte, sie habe derzeit noch nicht die Absicht, sich aus dem Radsport zurückzuziehen, sondern wolle die neue Situation erst einmal analysieren. Nachdem zuerst noch unklar war, ob sich mit Rabobank nach Astana und Cofidis ein drittes Team von der laufenden Rundfahrt zurückziehen wird, entschied das Team am Donnerstag Morgen, doch an den Start der 17. Etappe zu gehen.
Chaotische Szenen vor Ort
Rabobank hatte in der Nacht zum Donnerstag kurzfristig eine Pressekonferenz im Mannschaftsquartier in Pau anberaumt, die Hunderte Medienvertreter anlockte. Vor Ort kam es zu teilweise chaotischen Szenen. Ein großes Polizeiaufgebot versuchte, die Lage unter Kontrolle zu halten. Rasmussen selbst verbrachte die Nacht bereits nicht mehr im Teamhotel.
Rückt Contador nach?
Am Mittwoch noch hatte Rasmussen seine direkten Konkurrenten um die Tour-Gesamtwertung im Schlussanstieg der 16. Etappe distanziert und auf dem Col d'Aubisque mit einem ungefährdeten Etappensieg seine Führung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. Der Däne führte vier Tage vor Ende der Rundfahrt mit einem beruhigenden Polster von 3'10 Minuten vor Alberto Contador (DSC). Durch Rasmussens Ausstieg übernimmt nun der Spanier zwar die Führung in der Gesamtwertung der Tour de France, darf aber vorerst nicht das Gelbe Trikot tragen, so eine Entscheidung der Tourdirektion. Das "Maillot Jaune" soll erst wieder nach der 17. Etappe vergeben werden.
Schon zwei Teams aus dem Rennen
Am Mittwoch war der Italiener Cristian Moreni vom Cofidis-Team des Dopings überführt worden. Seine Mannschaft zog daraus die Konsequenzen und verabschiedete sich von der Tour. Bereits am Dienstag hatte das Schweizer Astana-Team nach der positiven A-Probe ihres Kapitäns Alexandre Vinokourov seinen sofortigen Rückzug bekannt gegeben.
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