Drin bleiben
VON HERMANN KEWITZ
(RP) ... lautet das Saison-Ziel des MSV Duisburg II in der Fußball-Oberliga Nordrhein. Das Team von Horst Steffen und Carsten Wolters muss wenigstens Elfter werden, um sich für die NRW-Oberliga zu qualifizieren.
Der Unterschied zwischen den Profis und der zweiten Mannschaft des MSV Duisburg offenbart sich gleich beim Fototermin. Während sich am Montag das Personal von Trainer Rudi Bommer in drei Reihen knubbelte, kamen die „Amateure“ aus der Fußball-Oberliga mit schlanken zwei Blöcken aus.
Wenn man es genau rechnet, dann hat der frisch „vereidigte“ Fußball-Lehrer Horst Steffen nur 16 Mann im Kader. Carsten Wolters ist auch Co-Trainer. Die Stürmer Sascha Mölders und Simon Terodde üben bei den Profis die Laufwege. Die Trainingsarbeit erschwert die dünne Decke. Am Spieltag könnten sich Vorteile ergeben. „In der vergangenen Saison musste ich regelmäßig sechs Mann auf die Tribüne schicken“, erinnert sich der
Trainer der U23. Eine Art Klimakatastrophe.
Auf den ersten Blick zeigt sich auch eine Gemeinsamkeit zwischen den Profis und der Jungschar. „Drin bleiben“, so lautet das Motto oben wie unten. Eine ernste Herausforderung für beide. Gerade für die Oberliga-Mannschaft, auch wenn sie in der vergangenen Saison mit einem hervorragenden fünften Platz (trotz 58 Gegentoren!) für Aufsehen sorgte. Dieses Jahr ist vieles anders: Die Einführung der eingleisigen dritten Liga wirkt sich aus: Vier Teams rücken in die dann neue Regionalliga auf. Die Plätze fünf bis elf sichern sich die Teilnahme an der eingleisigen NRW-Oberliga. Genau dort wollen die Zebras in der Saison 2008 spielen.
Konkurrenz hat investiert
Für den sehr ehrgeizigen Horst Steffen ist die Marschroute klar: „Wir wollen frühzeitig sicher sein, dass wir dabei sind. Wenn dann nach oben sogar mehr gehen sollte umso besser.“ Der Mann hat Ambitionen, denn die Konkurrenz aus Leverkusen, Schwarz-Weiß Essen, Uerdingen und Velbert, um nur einige zu nennen, hat enorm investiert für den Kampf um die ersten vier Plätze. Die Zebras dagegen haben lediglich Manuel Windges und Dennis Geiger vom KFC Uerdingen dazu geholt. Dafür verließen gleich elf Mann aus dem Vorjahr den Verein. Aus der eigenen A-Jugend rückten sieben Kicker auf: Andreas Altenbeck, Tufan Tosunoglu, Tim Weichelt, Sven Theißen, Serdar Demirel und Marcel Löber. Simon Terodde hat einen Profivertrag, wird aber zunächst bei den Amateuren Praxis sammeln.
Talentierter Nachwuchs
Die Jungzebras haben sich damit innerhalb von zwei Jahren in ein „Zwischenlager“ für selbst ausgebildete Nachwuchskicker entwickelt. Nur vier Spieler lernten in der Fremde – darunter auch Carsten Wolters. Das birgt Chancen, aber auch Risiken. Steffen: „Nach den ersten Trainingseinheiten kann man sehen, dass wir talentierte Spieler bekommen haben. Sie müssen jedoch noch viel lernen.“
Mit welcher Aufstellung Steffen seine Lektionen erteilt, hängt keineswegs von ihm allein ab. Necat Aygün könnte in der Zweiten spielen, wenn er denn will und nicht bald einen anderen Verein findet. Aus dem Profilager sollten Markus Neumayr, Pablo Caceres und Nils-Ole Book zu ihren Auftritten kommen. Schickt Rudi Bommer die die Jungs, dann ist das Oberliga-Team technisch stark. Aber wie gut funktioniert man als Mannschaft?
Das macht die Arbeit spannend, denn ganz anders als bei den Bundesliga-Zebras zählt bei den Oberliga-Fohlen nicht allein der Sieg. Steffens Aufgabe ist die Ausbildung der Talente. Individuelle Fortschritte auf dem Weg zum Erstliga-Spieler sind mitunter mehr wert als Erfolg des Teams.
12.7.2007
http://www.rp-online.de/public/article/regional/niedrrheinnord/duisburg/sport/457525