Blog Trainer Baade

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Leiberltausch auf Österreichisch

Ah, der Nutella-Fluch.

In Österreich ist er natürlich unwirksam, weil es dort überhaupt nur 11 Fußballspieler gibt. Deshalb kann man auch nicht aus der Nationalmannschaft fliegen, selbst wenn man an der Fluch belasteten Nutella-Werbung teilnimmt. Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, dass zumindest dieser eine Spot dann auch ein wenig anzüglich daherkommt, obwohl’s doch um ein Familienprodukt geht. Aber nun gut, wer eine Familie gründen will, der muss auch erstmal… aber seht selbst:





Und dass der Österreicher an sich ja schon immer etwas freizügiger ist, auch im Fußball, sieht man nicht nur an der Werbung auf dem Arsch der Spieler (man wird also geradezu genötigt, dort hinzuschauen, wie man es ja auch von Aufschriften auf Frauen-T-Shirts kennt), sondern auch an dieser alten Geschichte um eine FKK-Sauna als Werbepartner für den FC Tirol Supergau-Pfund Sportwetten Rally-Reifen Brausegetränk Oberhuber’s Inn Innsbruck.

Ein bisserl weniger mainstream-reingespült dürfte es gerne auch in Deutschland mal daherkommen.

Unerklärlich bleibt aber der betretene Blick des Ertappten. Ist so etwas nicht eine Art Trophäe im testosteron-getränkten Fußball? Was gibt’s da beschämt zu sein? Dass er so doof war, sein Leiberl zu vergessen? Na gut.


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Ehrliche Kommunikation

Während ich gerade beinahe einem Unwetter zum Opfer gefallen wäre, welches vergeblich versuchte, mich von einer Rheinbrücke zu spülen und meinen Wagen von unten mittels Wassermassen lahm zu legen, während zeitgleich LKW, die sich von dem bisschen 2m tiefen Wasser auf der Rheinbrücke natürlich nicht beeinflussen ließen, mit ihrem üblichen Fahrtempo von hinten auf mich zu fuhren, während vor mir andere Omis das Fahren fast gänzlich eingestellt hatten, ich also quasi in dreifacher Todesgefahr war:


  • In den Rhein gespült werden und dort ertrinken
  • Von aufsteigenden Wassermassen im Auto eingeschlossen werden und deshalb ertrinken oder
  • zwischen LKW und diversen Omis klein Äutoken zerquetscht zu werden
… Just in diesem Moment dräute es mir, wie toll es doch ist, dass wir Fußballliebhaber beim Wunsch nach Live-Fußball die Wahl haben zwischen zwei aufrichtig kommunizierenden Dienstleitungsanbietern.

Denn wie ich vermeintlich so kurz vor meinem Tod stand, lief natürlich mein gesamtes Leben wieder vor mir Paroli und dabei spielt Fußball nun mal eine große Rolle. Deshalb erschien vor meinem geistigen Auge der Slogan, den einer der Anbieter verwendet, um an unser Geld zu kommen und um das, was wir ohnhin schauen würden, noch mal anzupreisen:

Schärfere x, schärfere y, schärfere Preise

Gerade zu Zeiten von Vodafail ist eine ehrliche, den Kunden ernst nehmende Kommunikation (am besten zweiseitig) unabdingbar geworden, um nicht beim Big Brother mit schlechter Presse ganz oben gelistet zu sein und vor allem, um von seinem potenziellen Käufer/Mieter/Serviceabnehmer noch ernst genommen oder zumindest für so wenig unzurechnungsfähig gehalten zu werden, dass man noch Chancen hat, den Zuschlag zu bekommen.

Hier wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet: Wie ist der Preis im Vergleich zu vorher? Klar, er hat sich verschärft. Verschärfte Preise ab jetzt also. Man kann demgemäß jegliches Bemühen einstellen, billiger als vorher an den Junkstoff zu kommen, egal bei wem.

Ehrliche Kommunikation, so lob ich mir das.


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Schwere Sprache?

Der Trainer, das ist in dem Fall Louis van Gaal und nicht ich, wundert sich, dass Luca Toni nach zwei Jahren noch kein Deutsch spricht.

Lassen wir Ailton mal außen vor, der wahrscheinlich keine auch nur annähernd mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung genossen hat und, vielleicht kommt das dazu, einfach kein Talent für Grammatik und Sprache hat.

Lassen wir Ailton mal außen vor, dann verstehen wir wirklich nicht, warum es immer die selben Knilche sind, die sich mit „schwere Sprache“ herausreden und partout kein deutsch lernen wollen. Man hat selten erst einen Rumänen, Polen, Russen oder Ex-Jugoslawen, selten auch einen Schweden, Dänen oder Holländer Interviews auf deutsch ablehnen sehen bzw. hören, nachdem sie mehr als zwei Jahre in Deutschland lebten. Natürlich liegt das einerseits daran, dass hier nun mal die wenigsten Menschen dänisch oder rumänisch sprechen und sie somit im Alltag mit ihrer Muttersprache nicht durchkämen, zum anderen daran, dass Schweden, Dänen, Holländer (und eigentlich auch Briten) es wegen der Verwandtschaft der Sprachen ein wenig leichter haben als andere, Deutsch zu lernen. Das alles vorweg, bleibt trotzdem als reines Resultat stehen: Auch wer nicht perfekt ist, spricht nach einigen Monaten wenigstens die üblichen Floskeln und könnte ein „Wie war das Spiel?“ – „Haben zu wenig gekämpft, viel Pech gehabt.“-Interview durchführen.

Und auf der anderen Seite gibt es jene Fraktion, die es aus unerfindlichen Gründen nicht für nötig hält, deutsch zu lernen. (Keineswegs soll ich hier falsch verstanden werden, als würde ich Mario Basler‘esk behaupten, dass ein Trainer Baade kein Französisch lernt für Leute, wo der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Und dass gefälligst alle Welt ausgerechnet Deutsch sprechen müsste. Der selbe Text würde genauso erscheinen, wenn wir in Russland, England oder Indien lebten. Tun wir aber nicht.)

Lizarazu ist das herausstechendste Beispiel dauerhafter Fremdsprachenverweigerung trotz jahrenlangen Aufenthalts, Ribéry und Toni folgen in jüngerer Vergangenheit.

Nimmt man nun also an, dass Deutsch aufgrund seiner vier Fälle und drei Geschlechter, die neben einem anderen Artikel auch noch eine passende Adjektivendung erfordern, nimmt man weiterhin an, dass es noch diese komische Satzordnungs-Regel gibt, wegen der das Verb oft ans Ende des Satzes rutscht. Und nimmt man weiterhin an, dass der Plural im Deutschen ein wenig schwieriger zu bilden ist (über 20 verschiedene Möglichkeiten, für die es relativ wenige Regeln – und dann meist mit Ausnahmen – gibt), dann hat man die wohl wichtigsten drei Besonderheiten des Deutschen erwähnt, die gleichzeitig zu den Schwierigkeiten des Deutschen zählen.

Der Rest – muss der Rudi machen, wie Lukas Podolski so schön in Verkennung eines Akkusativs sagte.

Der Rest – ist auch nicht schwieriger als in anderen Sprachen.

Und der eigentliche Witz daran ist, dass ein Verstehen genauso funktioniert, wenn man genau diese drei Hauptschwierigkeiten des Deutschen einfach ignoriert. Ob nun der, die oder das Foul, ob nun der, die oder das Tor, ob nun die Rote, Roter, Rotes, Roten oder Rotem Karte, ob nun „Ich habe gesehen dieses Spiel zuvor“ oder richtigrum — als Muttersprachler wird man immer verstehen, was gemeint ist. Deshalb ist die, ich nenne es mal so: Ausrede der „schwere Sprache“ auch nahezu absurd. Jede Sprache ist schwer, die nicht die eigene Muttersprache ist.

Dennoch unterscheidet sich das „Fremdsprachelernen“ beim Deutschen, sieht man von diesen drei, vier Schwierigkeiten ab, nicht vom Fremdsprachenlernen anderer Fremdsprachen: Dinge haben Namen, das sind dann die Wörter, die man lernen muss. Tätigkeiten haben auch Namen, die muss man dann eben auch noch lernen. Dazu kommen Eigenschaften, die Namen haben, die man lernen muss, noch ein paar Personalpronomen und Präpositionen und – glaubt es mir oder nicht – mit einigen wenigen Tausend Wörtern kann man 95% der Kommunikation verstehen und mittel-einfache Texte begreifen. Auf dem Platz erwartet ja wohl niemand ein Universitätsstudium.

Okay, ein paar Tausend, das hört sich viel an, wow, wann haben wir zum letzten Mal überhaupt nur 25 Latein-Vokabeln für den nächsten Vokabeltest auswändig gelernt?

Nun ist diese Möglichkeit, die den hier relevanten Menschen gegeben ist aber etwas ganz anders, als aus Büchern und in einer Klasse voller Nicht-Muttersprachler eine Fremdsprache zu lernen: Sie arbeiten jeden Tag mit (zumindest zum Teil) Muttersprachlern zusammen und sie leben in diesem Land. Sie müssten sich gar nicht mit Büchern zu Hause des abends aufs Sofa hocken und statt Filme zu gucken Vokabeln büffeln. Learning by existing, sozusagen, indem sie einfach hingehen zum Training, zuhören und mitsprechen, jeden Tag. Wer da nach zwei Jahren immer noch nichts kann, der macht wirklich effektiv jeden Tag die Ohren zu, wenn er die Sprache des Landes nicht lernt.

Wer dann die Sprache nicht lernt, nicht mal in den oben genannten Interview-Fragmenten, die über die Witzchen Tonis und Ribérys hinausgehen („Ein Wasser, bitte! Hahaha!“, so umfangreich, wie sie jeder Urlauber in seinem Zielland nach einem Tag beherrscht), dem kann man eines ganz gewiß attestieren: Er will es nicht. Und dass er es nicht will hat zu einem sehr großen Teil damit zu tun, dass er es nicht muss.

Da baut Der-die-Buddha-Figuren-gar-nicht-aufgestellt-hat-es-war-doch-der-Innenarchitekt-wisst-Ihr-das-immer-noch-nicht extra das ganze Häuslein an der Säbener Str. (?) um, bietet Sprachunterricht direkt am Trainingsgelände — und dann spricht er selbst mit seinen Co-Trainern oft englisch und selbst wenn er deutsch spricht, spricht er einen Mischmasch aus Schwäbisch und Wir-sind-so-uptodate-Englisch, dass ihn nicht mal mehr Uli Hoeneß versteht. Da bietet er also Sprachunterricht für alle, kostenlos (nehm ich an), noch nicht mal Pizzataxi-Gebühr muss man bezahlen — und dann interessiert es ihn gar nicht, ob er auch genutzt wird. Wer weiterhin kein Deutsch spricht, bei dem bleibt es eben so. Kein Druck dahinter, also bleibt es beim Nichtbeherrschen der Landessprache.

Der naturgemäß vielsprachige van Gaal hingegen hat einfach kein Verständnis für ein solches Desinteresse. Me too (oder um korrekt zu bleiben: neither).


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Der letzte Mann ? gegen den Sargnargel

Die Frage ist nicht, ob der Amateurfußball stirbt, sondern wann er stirbt. Morgen, übermorgen, vielleicht heute Nachmittag schon. C‘mon, all you arschlöcher, die lieber Gladbach gegen Bielefeld oder Hertha gegen Stuttgart sehen: Als wenn Ihr unschuldig wäret. Man muss doch auf des KHR und des UH blöden Geschwaller nicht reinfallen. Zu wenig Fernsehgelder! Selten so gelacht. Als wenn der DFB noch der größte Einzelsportverband der Welt bliebe, wenn ihm die Basis wegbräche. Ob oder dass das so ist, scheint ihn aber nicht zu interessieren. Man kann sich zu Hause, an seinem eigenen Computer doch mal 2 plus 2 zusammenrechnen lassen. Und dann weiß man, was Sache ist, als objektiver, mündiger Fußballfan.

All die, die ihr nur Bundesliga schaut und Euch dann wundert, warum denn keine Talente von unten nachwachsen, warum man seit 1996 ohne Titel ist: Schaut einfach in den Spiegel.



Oliver Fritsch im Interview mit Reiner Grundmann, dem Wortführer der Aktionen gegen die dem Amateurfußball alles raubenden neuen Anstoßzeiten der Bundesligen (1 bis 3).


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Wenn Männer heiraten ?

… dann ändern sie für gewöhnlich ihren Namen nicht.

Es gibt zwar immer mehr Beispiele dieser Art, aber diese stammen gerade aus den letzten paar Monaten, und für die Liste, um die es hier geht, ist diese kurze Periode noch nicht relevant.

Einen einzigen Spieler gibt es, der in der Ahnentafel oder auch Ehrentafel des DFB als Nationalspieler geführt wird, der mit zwei verschiedenen Nachnamen dort steht. Na, wer könnte das sein und vor allem warum?

Da der Spieler vom Jahrgang 1892 ist, nehme ich nicht an, dass ihn irgendjemand noch aus eigener Erinnerung kennt (obwohl das nicht gänzlich ausgeschlossen ist, war er doch noch bis 1928 aktiv (während des Zivildienstes lernte ich ja auch diverse 100-jährige Menschen kennen, meistens zwar Frauen, aber nun ja), deshalb auch gleich die Auflösung, sofern Wikipedia nicht irrt:

Paul „Paulsen“ Pömpner (* 28. Dezember 1892 in Weißenfels/Sachsen-Anhalt; † 17. Mai 1934) war ein deutscher Fußballnationalspieler.

In der Jugend von SC Preußen Weißenfels begann Paul Pömpner mit dem Fußballspiel. Das Pseudonym „Paulsen“ wählte er, um besser vor der Gefahr der Aufdeckung seines verbotenen vereinsmäßigen Kickens als Schüler gewappnet zu sein. Später wurde Paulsen zu seinem Markenzeichen.

Und so steht er als einziger Spieler in jener Liste mit zwei verschiedenen Nachnamen, nämlich als:

Paul Paulsen (Pömpner).

Auf den ersten Nationalspieler, der wegen Heirat seinen Nachnamen ändert, werden wir ohnehin noch etwas länger warten müssen.


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Die deutschen Zensoren

Wer glaubt, dass Zensursula ein neues Phänomen sei, der lies nach bei Heinrich Heine:

So sieht’s aus — und sah es offensichtlich auch schon lange.

Wie gut, dass es im modernen Fußballsport keine Zensur geben kann, weil da — also bei den betreuenden Medien — niemand ein Interesse hat, das Nest zu beschmutzen. Ja, wie gut, dass wir in dieser heilen Welt leben. Amen.

(Mit Dank an Check von Hinten).


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De elftal in bildertjes

Hier ein kleines Foto-Spezial zur niederländischen Elftal.

Und weil es „gefühlsmäßig“ so gut zusammenpasst, Bilder von den Dänen bei der Europameisterschaft 1984 direkt hinterher.

Zweiteres wieder vom Guardian, die Quelle für ersteres such ich gerade mal wieder. Sollte man sich unbedingt angewöhnen, beim Konservieren von Links auch die Quelle zu konservieren. Weiß jemand, wie der Spitzname des dänischen Teams ist? Und ich meine nicht „Danish Dynamite“, sondern so etwas wie … Ihr wisst schon.


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Hagebuttentee (I)

Ich hatte damals noch viel Durst. Es stand 0:0, vielleicht stand es auch 0:2. Öfter mal verloren wir, oft gewannen wir auch. Unentschieden sind selten in den unteren Klassen, müssen Sie wissen. Deshalb schaut ja auch keiner Frauenfußball. Weil man immer schon weiß, wer gewinnt. So schlimm war es bei uns noch nicht, aber zugeschaut hat trotzdem nur, wer Vater oder Onkel war. Mütter gab es sicher auch, die kamen aber nicht wegen des Spiels. Das heißt, wegen des Spiels kamen sie schon, aber nicht wegen des Ergebnisses. Wenn der große Blonde vom Gegner, ausnahmsweise auf Rasen, einen Ball im Tor versenkte, dann schrie sie schon, diese eine Mutter an der Bande. Aber nur weil es ihr Sohn war und nicht weil es um den Sieg ging. Ich weiß nicht genau, wann das anfing, wann man verstand, dass man nicht mehr nur für Spaß spielte. Man spielte ja schon im Training nicht mehr nur für Spaß. Der Trainer schaute zu und man durfte sich schon im Trainingsspiel eigentlich keinen gröberen Fehlpass mehr erlauben, geschweige denn ein Eigentor. Ogott, ein Eigentor. Man hätte gleich lieber rüberfahren sollen zu den Synchronschwimmern, welche damals noch „Thekenturner“ hießen, so rief der Trainer einen jedenfalls, wenn man einen Fehler gemacht hatte. Man wusste weder, was eine Theke eigentlich bedeutete, noch, was man auf einer solchen hätte herumturnen sollen. Aber dass es nicht gut war, wenn der Trainer „Thekenturner“ ins Trainingsfeld (denn es war ja nur ein Trainingsfeld und kein Spielfeld, so lange wir nur trainierten) rief, das wusste man. So begann dann langsam aus Spaß Ernst zu werden. Nicht wie in dem alten Karnevals-Kalauer, sondern in der Realität. Man musste von jetzt auf gleich ernsthaft bei der Sache sein und das eigentliche Spiel war kein Spiel mehr. Man porkelte sich die Asche-Elemente, vor denen man sich damals sehr fürchtete, weil irgendjemand geschrieben hatte, dass sie krebserregend sein konnten, daheim in der Badewanne oder Duschwanne aus dem Knie. Dieser ständige Konflikt. Mutter sagte, man sollte nicht immer auf krebserregendem Boden Fußball spielen, aber der Trainer sagte, man solle kein Thekenturner sein und sich gefälligst, das sagte er damals schon, den Arsch aufreißen. Gras fressen konnte er schlecht von uns verlangen, wenn wir allzu selten überhaupt nur auf Rasen spielten und wenn, dann waren wir hoffnungslos unterlegen. Vielleicht, weil auf Rasen eh nur die spielten, die schon zusammengekauft waren, vielleicht aber auch nur, weil wir so selten auf Rasen spielten. Wir hatten alle in der E-Jugend noch oben auf Rasen gespielt, eine Zeit, in der man weich fällt, ob nun Rasen oder nicht, aber das weiß man ja nicht. Man kann ja nicht vorausschauen, wenn man nicht weiß, wohin. Wir schauten voraus. Oben spielten wir, auf Rasen, in der E-Jugend, unten spielte die A-Jugend. Alte Männer, die ganz bestimmt wussten, was sie taten. Ich zumindest war immer schwer beleidigt, wenn sie verloren, während wir trainierten. Wie konnten sie nur verlieren, wenn sie doch alte Männer waren, die wussten, was sie taten? Wie konnten sie gegen von weither gereiste andere alte Männer verlieren, sie mussten doch wissen, was sie tun, oder auch wissen, was sie tun mussten, um zu gewinnen. Sie gewannen auch, aber sie verloren auch. Ich hatte das immer als persönliche Niederlage empfunden, wenn unsere alten Männer aus der A-Jugend ein Spiel verloren. Was müssen das nur für Pfeifen gewesen sein? Oder auch was müssen das nur für … Leute gewesen sein, die den Sport gar nicht beherrschten? Warum spielten sie denn da unten auf dem großen Feld Fußball, wenn sie dann doch verloren? Offensichtlich hatten sie doch keine Ahnung, wie dieses Spiel funktioniert. Persönlich beleidigt zu sein half aber nicht viel, wenn man nie auch nur auf eine halbe Fußballschuhlänge in Kontakt mit diesen Leuten kam. Die A-Jugend war schon immer längst aus den Kabinen verschwunden, selbst wenn ihr Spiel gleichzeitig mit unserem Training endete. Erst Jahre später erfuhr ich, dass sie sich in einer anderen Kabine umzogen, weshalb sie auch niemals hätten da sein können, wenn wir unser Training beendeten. Ali war unser Torwart. Das klingt aus heutiger Sicht wie ein schlechter Witz, aber es war Ali. Ali und Dragan und der andere war irgendein Jugoslawe, man vergisst ja so schnell. Ali war jedenfalls ein Wonneproppen, aber in der E-Jugend war er richtig gut im Tor. E-Jugend-Tore halt nur. Wir spielten immer auf Rasen, ob bei uns oder beim Gegner. Ein ganz normaler Zustand. Dass ich dann in der D-Jugend im ersten Jahr nur eingewechselt wurde, weil mein „konditioneller Zustand“ so schlecht gewesen sei, verstand ich nicht. Was ich aber verstand, war, dass der Trainer nicht mehr einer war, der mein oder unser Freund war. Er war unser Feind. Er schenkte zwar jedem zur Weihnachtsfeier einen Beutel voller Schokolade, aber unser Freund war er bestimmt nicht. Er ließ uns immer nur laufen und Gymnastik machen. Um nicht mehr Gymnastik machen zu müssen, dafür war ich doch von den Leichtathleten zum Fußball gewechselt. Und in der E-Jugend war es auch noch so. Wir spielten Fußball. Von morgens bis abends. Ob nun Ali, Erwin oder Jupp, wir spielten Fußball von morgens bis abends und alles war toll. Es hörte dann auf, toll zu sein, als wir vor jedem Training um die Aschebahn liefen. Laufen mussten. Ich lief immer hinten dran, etwas, was sich mit Einsetzen der Schamhaarbewachsung noch arg ändern sollte, aber das konnte ich ja damals noch nicht ahnen. Ich lief immer hinten dran, und irgendwann war es auch nicht mehr lustig, im soundsouvielten Saisonspiel anwesend, aber sowieso höchstens in den letzten 10 Minuten eingewechselt zu werden. So ging das immer auf und ab, ob man jetzt gerade zum älteren oder jüngeren Jahrgang des Jahrgangs gehörte. Wenn ich zum älteren Jahrgang gehörte, war ich plötzlich der schnellste, wenn ich zum jüngeren Jahrgang, bevor die Sackhaare anfangen zu wachsen, gehörte, war ich nur hinten dran. Da war sogar dieser Rothaarige plötzlich vor mir, vielleicht weil er irgendjemanden kannte, der an der Bande Bandenwerbung machte für den lokalen Autofritzen. Vielleicht aber auch nicht. Ich hatte immer Durst. Aber nicht auf diesen ekelhaften Tee, den Mütter in der Pause servierten, weil sie dachten, dass die Jungs, wenn sie doch schon so froren, wenigstens einen heißen Tee trinken sollten. Da hätte man ja gleich in eine Jugendherberge fahren können. Da gab es immer Hagebuttentee. Und beim Spülen musste man dann helfen. Hagebuttentee, das ist wie Ost-Cola, wenn man ein Getränk erwartet. Und Tee in einer Thermoskanne ist ganz sicher nicht das, was die Jungs zum Sieg treibt. Darum ging es den Müttern aber nicht, nicht um den Sieg, sondern darum, dass sich keiner erkältete oder erfror. Als wenn man je gehört hätte, dass sich ein Jugendspieler zu Tode gefroren (!) hätte, während er Fußball spielt. Man kann auch bei Minus 20 Grad Fußball spielen, aber das werden Mütter von kleineren Jungs nie verstehen. Dieser Tee war jedenfalls fürchterlich. Und wenn man dann beim Gegner spielte, bekam man immer die Kabine ohne Duschzugang, auf dass man, wenn man schon die Punkte in einem glorreichen 5:2-Auswärtssieg mitgenommen hatte, sich wenigstens einen gesundheitlichen Tod holte. Holte man sich aber nie. Man durfte nur kein Eigentor im Training schießen. Im Grunde war es eh klar. Wer gut spielt und eine Chance hat, dem Trainer, diesem Trainer, den Sieg zu garantieren, der spielt auch. Mit Pädagogik hatte das nichts zu tun. Jeder wusste doch, dass der Sergio aus Spanien, so klein er war, nur deshalb mal spielen durfte, weil oder wenn der Sieg eh schon fest stand. So blöd sind Jungs mit 10 oder 12 nicht mehr, dass sie das nicht merkten. In der Halle wurde auch oft gespielt, weil es draußen zu kalt war. Zu kalt für Training zwar, nicht aber zu kalt für Spiele. Und dann traten sie wieder auf den Plan, die Mütter mit ihren ungenießbaren Tee-Sorten. Verletzungen gab es keine. Gab es nie. Wie schwer auch der Gegner foulte, es gab einfach keine. Die einzigen Ausfälle waren dann zu beklagen, wenn eine Familie zu einer Hochzeitsgesellschaft abreisen musste oder wenn eine der Familien beschloss, außerhalb des Terminkalenders in Urlaub zu fahren. Was deshalb verwunderlich war, weil der Terminkalender doch auf den Schulferienkalender abgestimmt war. Trotzdem waren das die einzigen beiden Gründe, warum ein Spieler fehlen konnte: Entweder er war im Urlaub, oder einer aus seiner Familie heiratete. Die Duschen waren immer gleich *******, auf beiden Seiten. Bei uns gab es eigentlich gar keine Duschen. Das war mehr so ein erweitertes, in den Boden eingelassenes Klo. Mit zwei Duschköpfen von oben. Wer da hätte duschen wollen, der hätte auch zugegeben, dass er zu Hause keine bessere Dusche zur Verfügung hat. Wenn es ein Heimspiel war, haben wir immer die Duschen angeschaltet, damit der Trainer glaubte, wir hätten geduscht, aber dann sind wir doch lieber nach Hause gegangen. Ob die anderen Jungs wirklich bessere Duschen hatten als dort zur Verfügung, weiß keiner. Aber wer hätte sich das noch getraut, dort zu duschen, wenn klar war, dass man dort nicht duscht, sondern lieber zu Hause?


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Bek-ken-bau-er

Okay, die Überschrift passt nicht ganz, denn natürlich weiß man, als Deutscher, wie man diesen Namen auszusprechen und zu betonen hat. Nur halbgar gegessen werden kann deshalb die Meldung des sid, dass Energie Cottbus so schlau war und angeblich auch schon länger ist, den Presseheinis die richtige Aussprache der Namen ihrer ausländischen Spieler aufzuschreiben:

kommt dann dabei heraus, wenn es um Savo Pavicevic geht. Welche der insgesamt 16 Möglichkeiten zur Betonung dieses Namens nun die richtige ist, erfährt man allerdings nicht.

Wozu gibt es Akzente auf Buchstaben oder andere Strichelchen, die das deutlich machen würden? In Cottbus wäre das anscheinend keine rhetorische Frage.


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Fifa international soccer

Mal wieder Langeweile? Die Sommerpause will nicht enden, das eigene Team kauft nur Gurken ein, droht im Mittelmaß zu versinken oder gar in die zweite Liga abzusteigen? Die elendigen Champions-League-Qualifikations- und Testspiele zermürben bis zur Unkenntlichkeit?

Trainer Baade weiß Abhilfe, und die kommt in knappen 1,5MB daher: FIFA International Soccer als kostenloser Download. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, müsste das Spiel ungefähr von 1995 stammen, somit genau zwischen jener Phase liegen, in der Fußballspiele noch aus der Vogelperspektive im 2D dargestellt waren, und jener, in der man aus diversen Perspektiven in 3D auswählen konnte bzw. kann und die Tricks à la Cristiano Ronaldo, welche damals noch Romário oder Bebeto gewesen sein müssten, auf dem Vormarsch waren.

Eine Reminiszenz medium sozusagen, nicht englisch, wie es z. B. Commodore International Soccer wäre oder das hier ebenfalls schon erwähnte „Peter Shilton’s Handball Maradona“.

Die Steuerung macht nur ganz am Anfang etwas Schwierigkeiten, nach kurzer Eingewöhnung ist der Spielspaß ganz genau wie damals wieder da, vor allem, wenn man ein komplettes WM-Turnier durchspielen kann, mit komplettem Look & Gewinn.

Vorher noch schnell gegen befreundete Nationen testen.



Sich die eigenen Stärken und Schwächen grafisch darstellen lassen.



Nach der Auslosung die komplette Gruppenaufteilung und ganz besonders die eigene Gruppe genau studieren, auch wenn die Dinger eigentlich Gruppen und nicht Divisions heißen sollten.



Sich von einem Mann in Pixeln mit klugen Sprüchen auf die Partie einstimmen lassen. (Anders als bei späteren Versionen muss man hier noch keinen Wolf-Dieter Poschmann mit den immer selben 3,5 Sprüchen pro Spielsituation ertragen.)



Die Seitenwahl gewinnen oder verlieren (mit animierter Münze!).



Sich von den Engländern foulen lassen, woraufhin der foulende Engländer ob der Weichheit der Gepflogenheiten des internationalen Schiedsrichtertums völlig verdattert auf die erhaltene Gelbe Karte schaut.



Siege bejubeln, wie man es früher tat: durch in die Luft hüpfen.



Auch schon mal doof im Abseits stehen.



Um dann doch wieder festzustellen, dass man in einem Computerspiel ist, wo Tore noch angemessen auf der Anzeigetafel gewürdigt werden.



Nach der Vorrunde den weiteren Turnierverlauf verfolgen.



Schließlich im Finale stehen, um am Ende festzustellen …



… äußerst realistisch auch damals schon, wurde das bekannte Zitat von Gary Lineker in die Engine des Spiels eingebaut: Am Ende gewinnt immer Deutschland.

Schöne Bilder, wie die Jungs den Pokal in die Höhe recken, sich umarmen und die Fotografenschar alles ablichtet.



Hier geht’s zum Download von FIFA INTERNATIONAL SOCCER.

(Ich hab nicht mal danach gesucht, es lief mir beim Wilfing so zu.)


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Die gaaaanzen Bayern sind ein Franz

(Zur Melodie von „Das ganze Leben ist ein Quiz“)

Ich halt mich aus diesem Gedöhns ja normalerweise raus: Aber warum werben die Bayern auf ihrem Trikot für Liga total! und auf der Bandenwerbung läuft die ganze Zeit Werbung für Sky?

Ist das jetzt die neue Beckenbauer’sche Dimension: Der Verein wirbt für Erdinger, der Franz hingegen für Paulaner? Und zwei Jahre später dann wieder umgekehrt?

Und weil der Franz ja bald nicht mehr da ist, muss man schon mal üben, wie man dies intern auch ohne ihn hinbekommt?


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Sepp Splatter

Wo wir gerade schon wieder mal dabei sind, einen Thementag zu haben (letztens war es der Zotige, dann sind es die Zwillinge, heute also „Games“), hier der Link zu dem formidablen Flash Game namens Sepp Splatter — und es fällt auf, dass man in anderen Sprachen ganz andere Wortspiele hinzaubern könnte, aber, Bernd, bleib bei deinen Leisten.

Get Seppin‘!


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Kirschtorten dieser Welt

Training, Training, wer braucht noch Training, um in Form zu kommen? Man geht einfach in den nächsten OP, lässt sich das bisschen Fleisch, das die Bewegungsfreiheit zuletzt noch so eingeschränkt hatte, absaugen und dann kann man auch bei der WM 2022 noch fröhlich vor den Ball und selbigen ins Tor treten. Bei der Gelegenheit auch noch ein paar Gelenke austauschen, ein 6-Millionen-Dollar-Auge einbauen lassen und schon wird man unbezwingbar, ohne je auch nur einen Tropfen Schweiß während des Trainings vergossen haben zu müssen.

Hätten die Caios und Ailtons dieser Welt gewusst, wie einfach es ist, ohne Übergewicht aus der Sommerpause zu kommen, sie hätten sich nicht all dieser fiesen Schlagzeilen erwehren müssen, die es immer wieder für sie gibt und sie hätten vielleicht schon im Herbst auf die nächste OP im Sommer gespart.

Kleiner Nebeneffekt: die Zeit, die man sonst mit trainieren, mit den Fahrten vom und zum Trainingsplatz, mit im Stau stehen, duschen, Haare waschen, kämmen ad lib verbracht hat, kann man nun auf diversen Laufstegen verbringen, auf denen man seine neuesten Kreationen darbietet, den einen oder anderen Werbespot mehr drehen und zu guter Letzt sich auch ein wenig mehr um seine Libido kümmern. Jedenfalls sofern diejenigen noch leben, mit denen man das gerne tut.


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Rin inne Kartoffeln

Hey, der Supercup — ganz dolles Ding, sowas. Muss man unbedingt haben, als anerkannte Fußballnation. Ganz neidisch schauten die ca. 50 Millionen deutschen Fußballinteressierten in den letzten Jahren schon immer, ganz besonders vor Saisonbeginn, in die Nachbarländer, die eine solch tolle Einrichtung ihr eigen nannten. Manche der deutschen Fußballzuschauer reisten sogar während ihrer Ferienzeit in eines jener Länder, welche einen Supercup ihr eigen nennen. Wir als DFL/B haben jetzt länger darüber nachgedacht und uns wohl wissend, dass wir hier eine große Lücke füllen, die der Fan ständig schmerzend in der Sommerpause spürte, dazu entschlossen, auch in Deutschland eine Veranstaltung mit einem solch herausragenden sportlichen Wert bei uns einzuführen.

Ein Spiel nur, da wird die ganze Dramatik des Fußballs, die man sonst nur innerhalb einer kompletten Saison erleben und erfahren kann, noch mal komprimiert auf 90 Minuten zusammengefasst, verdichtet und dann als neues Produkt von uns ausgespuckt, auf dass wir dann doch a) keine Mahner mehr haben, die den Ligapokal als lächerliche Veranstaltung empfunden und b) den Supercup endlich wieder als das wahrnehmen können, was er ist: super nämlich.

Im Kleingedruckten werden wir einweben, dass wir zwar vor Jahren schon mal das Gegenteil behauptet haben, und möglicherweise, falls keine mindestens 50.00 Zuschauer zu diesem neuen, spannenden Wettbewerb innerhalb von 90 Minuten im Rahmen des Vorbereitungsprogramms der beiden jeweiligen Teilnehmermannschaften erscheinen werden, das Ganze auch wieder abblasen. Nicht aber ohne uns das Recht vorzubehalten, das in 10, 20 oder zwölf Jahren dann auch wieder anders zu handhaben. Denn eins das wissen wir genau: Ein Wettbewerb braucht keine Tradition, sondern einzig einen fetten Sponsor und eine möglichst teuer bezahlte Live-Übertragung.

Wo kämen wir da hin, wenn wir plötzlich so etwas wie sportliche Relevanz und Dauerhaftigkeit der erst einmal eingeführten Wettbewerbe in unsere Überlegungen einfliessen lassen würden?

Womöglich noch raus ausse Kartoffeln.


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?I didn?t do it!?

Eulen nach Athen tragen revisited:

Das bekannte Bart-Simpson-Zitat aus der Überschrift kommt automatisch in den Sinn, wenn man des, man mag es ja kaum noch schreiben, Matthäus’schen Ausführungen zur Frage der Auswahl seiner Trainerstationen lauscht: „bei der ein oder anderen Sache vielleicht falsch beraten worden zu sein“, bekannte er im Zwiegespräch mit Uli Hoeneß, der den geographischen Weg von Lothars Trainerkarriere kritisiert hatte. Natürlich, 1990 war es der abgebrochene Stollen respektive die neuen Fußballschuhe (welche Version stimmt, lässt sich bis heute nicht endgültig klären, wir hoffen immer noch, dass dies noch vor des Lothars oder des Andys (und vor unserem eigenen) Tod geschehen wird), in Salzburg als Trappatonis Co waren es „unterschiedliche Vorstellungen“, in Brasilien war er — total überraschend, vor allem, wenn man noch nie einen Atlas von innen gesehen hat — „zu weit von der Familie entfernt“, in Israel stimmte irgendwann die Kohle nicht mehr, beim Prozess gegen die Bayern wegen seines Abschiedsspiel hatte er seinen eigenen Vertrag nicht richtig gelesen (was er aber nicht begriff, deshalb überhaupt erst der Prozess), bei der einen Beziehung war es dies, dort war es jenes. Nur eins war es nie:

Seine eigene Verantwortlichkeit.

Kein Wunder also, dass nicht er Schuld ist, dass er in Ungarn, Österreich, Serbien, mithin nur zweit- bis drittklassigen Stationen im internationalen Fußball, Trainer war, sondern „falsch beraten“ wurde er. Und selbst die Auswahl seiner Berater, nein, selbst die hat er nicht zu verantworten.

Kein Wunder, dass einer mit knapp 40 noch über das Fußballfeld lief, wenn er außerhalb davon so offensichtlich überfordert ist. Einfach endlich reinwachsen in die Schuhe des Lebens, das könnte er zwar noch schaffen, doch allzu viel Zeit bleibt ja gar nicht mehr. Wer erst mit 40 aufhört mit dem aktiven Fußball, ist ja schon fast 60, wenn er gerade seine Trainerlehre hinter sich hat. Und das auch nur, wenn er fleißig lernt. Na… dann.


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Wir sind in der Kneipe

Man hatte ja schon immer geahnt, und brauchte dafür nicht mal eine besondere „Ahnung“, dass es die Damen und Herren von der „Reviersport“ nicht ganz so genau nehmen mit dem „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“. Heute morgen um 7.20h sind sie jedenfalls laut Selbstauskunft immer noch in der Kneipe, wie sie groß und breit auf der Startseite erklären.



Entweder ein sehr lustiger Webchef, der eine noch lustigere Fehlermeldung eingebaut hat, oder die Jungs haben heute Betriebsausflug oder die Reviersport wurde auch schon vom allgemeinen Niedergang des Printgeschäfts dahingerafft. Wobei dann aber die Frage offen bliebe, wieso ausgerechnet die Webseite down bzw. in der Kneipe ist.


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Stadion der Weltjugend

Manche Beiträge schreibt man nur, weil die Überschrift so bizarr anmutet.

Hat die schon mal jemand gesehen, die Weltjugend? Wo treibt die sich eigentlich immer rum, vor allem nachts, wenn die Laternen schon an sind und sie längst zu Hause sein sollte?

Nein, hat niemand gesehen, zumindest nicht in letzter Zeit. Weil das ja klar ist (frei nach Edmund Stoiber), denn:

Vielleicht sollte man sich öfter für Olympische Spiele bewerben, wenn dabei so erfolgreiche Aufräumarbeiten herumkommen. Dieses Hochhaus hier gegenüber, welches immer die Sicht versperrt, sollte sich auch schon länger für Olympia beworben haben.

Und was ist eigentlich mit dem Weltalter? Wer denkt mal an die?


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Gewinnspiel: Alle Spiele um Platz 3

Manche sagen auch „drei“ dazu.

Okay, heute geht es wieder rund im Gewinnspielstadl: Wie gingen die Spiele um Platz 3 aller großen Turniere aus? Keine allzu schwierige Frage, aber googlen ist und bleibt verboten. „Bingen“ neuerdings auch, nicht die Stadt am Rhein, sondern das Benutzen der Suchmaschine von Bösosoft. Alle übrigen Klone und Aggregatoren übrigens genauso.

Ich beginne wie immer mit einem herzlichen:

WM 1970 in Mexiko: Deutschland — Ur(u)g(u)ay 1:0 (Tor: Wolfgang Overath)

EM-Spiele um Platz drei gehören genauso dazu.


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Die beste Hymne der Bundesliga

Ich geb zu, das ist alles geklaut vom Spielbeobachter, der hat ein ganzes Martyrium mitgemacht, als er die 18 respektive 17 (Hoffenheim ist zu doof für eine eigene Hymne) Vereinssongs monatelang durchgehört hat. Ich hab mich allerdings auch durch sein Martyrium co-gequält. Und dabei kam heraus: mit weitem Abstand ist die Hymne der Frankfurter Eintracht die Nr. 1 der Bundesliga-Hymnen. (An Nr. 2 folgt übrigens Borussia Mönchengladbach. Der Rest ist eh eher *******.) Hier also der Song, der die Nr. 1 der Bundesliga an Songhymnen abbildet (und wie gesagt, geklaut beim Spielbeobachter):




Schunkel-di-schunkel, schunkel-di-schunkel. Ja, so geht das mit einem Vereinssong. Schieß noch ein Tor. Dem Gegner in den Kasten rein.

Das mit dem „Du schaffst es wieder, Deutscher Meister zu sein“ ist natürlich ein schönes Stückerl Humor. Wieso wieder? Wieso schaffen? Die Eintracht schafft das in den nächsten 100 Jahren nicht mehr, aber der Dank geht an Jupp Heynckes. Jupp, der Roboter (ohne Fliwatüt).

Der Song ist great. Schunkel-di-schunkel.


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Der Prinz ist ? wo an die Hand genehmen.

Ja ich bin jetzt keiner, der an die Hand ge … nehmen muss.

Ich bin einer, der gerne mit guten Leistungen … auf sich aufmerksam … äh … zeigt!

Gibt es eigentlich wirklich keinen Kodex, der Journalisten verbietet, solch ein Video online zu stellen?

In anderen Situationen kann der Prinz doch auch schon mal zwei Sätze aneinanderreihen, die Sinn und Verstand haben. Wenn es ihm nicht gelingt, muss man das dann unbedingt zu einem Video verwursten?


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Younga-Mouhanis älterer Bruder

Der war gerade in der Bude, wo ich auch war. Ich bestellte ein Käsebrötchen. Er bestellte nix. Ich sagte: Wer sind Sie denn? Er sagte: „Ich bin der soundso (irgendein Kauderwelsch) aus Neudorf.“ Ich sagte: „Das macht nix.“ Er sagte: „Ich bin jetzt dran.“

Dann bestellte er ein Käsebrötchen. Vielleicht waren es auch zwei, eins für ihn, eins für seine Frau. Ich hab nicht genau hingehört.

Ich sagte dann: „Interessieren Sie sich für Fußball, werter Mann?“

Eine große Schwäche meinerseits, des öftern wildfremde Menschen mit dieser Frage zu belästigen.

Er sagte: „Ja natürlich, ich komm aus Afrika, ich liebe Fußball.“

Ich sag: „Aus welchem Land denn?“

Er sagt: „Aus dem Kongo!“

Es folgte eine Diskussion über die Definition über Kongo und DR Kongo, das früher mal Zaire hieß. Oder umgekehrt. Die Diskussion hielt jedenfalls länger an. Ich wollte die Diskussion dann mit einer Killerfrage für mich entscheiden:

„Wo steht denn Ihr Land in der WM-Qualifikation?“

Er behauptete: „Wir sind schon raus, das ist *******.“ Wobei er ******* mit diesem typisch weichen, französischen „s“ aussprach, wie auch typisch französische Croissants immer so ein weiches „s“ in sich tragen. De Beur, you know? Much butter.

Ich sagte: „Aha.“

Er sagte: „Ja, aber beim nächsten Mal sind wir bestimmt dabei.“

Ich sagte: „Kongo, aber nicht qualifiziert, da hör ich doch eine Nachtigall trapsen!“ (Sagte ich natürlich nicht, aber sinngemäß etwas Ähnliches).

Er sagte: „Macht nix, am Sonntag (oder Freitag?) spielt mein Bruder in Oberhausen, da haben wir alle Karten.“

Ich sagte: “?“, was ich wohl relativ unspektakulär artikulierte. Mir war auch nicht klar, wovon er jetzt sprach.

Er sagte: „Da kommt mein Bruder, der spielt bei Union Berlin, und der kommt nach Oberhausen.“

Ich sagte: „Ja, ich spiele auch bei den Montreal Canadians und ich komme übermorgen nach Liechtenstein.“

Er verstand nicht so ganz, fuhr aber fort: „Das ist mein Bruder, wir haben schon Karten. Wollen Sie auch Karten haben?“

Ich sagte: „Nein, natürlich ja.“

Er sagte: „Na, wir haben immer noch welche über. Mein Bruder hat mir extra welche besorgt.“

Ich sagte: „Nein, natürlich ja. Wie viele kann ich haben?“

Er sagte: „Wie viele Sie brauchen, sagen Sie mir, einfach, dann besorge ich Ihnen. Wir können auch zusammen fahren, wenn Sie hier um die Ecke wohnen.“

Ich sagte: „Ich wohne hier um die Ecken, aber ich habe gar keine Geld.“

Er sagte: „Ja, so ging es uns früher in Kongo auch. Aber jetzt haben wir Geld und wir haben Karten. Kommen Sie mit, wenn Sie wollen, ich lade Sie auch ein. Ist mein Bruder, der spielt.“

Ich sagte: „Nein, natürlich ja.“

Und ging nach Hause.

Ich schrieb nicht mal seine Nr. auf. Obwohl ich verdammt noch mal wirklich jede Ticket gebrauchen kann, ob nach Kongo oder nach Oberhausen. You know?


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Typisch deutsches Phänomen

Man kennt das ja, erst ist man Everbody’s Darling, weil man so ein Underdog ist. Und dann plötzlich hat man Erfolg und Geld und keiner kann einen mehr leiden. Ein ganz typisch deutsches Phänomen.

Und deshalb sagt Liam Gallagher, ausgewiesener Manchester-City-Fan, im Interview auch:

There’s a funny English attitude where almost overnight, attitudes change. I‘ve lived in London for 15 years and every time I got in a black cab they‘ve said, ‚Oh you‘re a City fan, we love City,‘ and now they all think we‘re arrogant with ideas above our station. It’s a funny English attitude towards success and money.

Oder war es jetzt doch eher ein dänisches? Ein serbo-kroatisches? Ein honduranisches?

Möglicherweise ein weltweites Phänomen, von dem jeder glaubt, dass es sein eigenes wäre.


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Saisonvorschau 2009/10

Ich habe hier mal kurz meine Endtabelle erstellt. Was die wenigsten wussten, die Regularien sind jetzt vom Relegationsspiel weg zu noch mehr Transparenz und weniger Durchlässigkeit noch mal total umgestellt worden: Absteigen wird, wer zu ******* spielt. Natürlich hat man das nicht publik gemacht, weil man sich vor den Reaktionen der Fans fürchtete. Die von mir getippte Abschlusstabelle sieht dann aber so aus:

Absteiger:

alle außer Bochum.

Meister:

Bochum.

Pokalsieger:

außer Nürnberg niemand, die damit ihr Absteiger-Pokalsieger-Double wiederholen.

Supercupsieger:

Bochum gewinnt 2:1 gegen Nürnberg. Im Waldstadion. 80er, you know?

Attraktivster Fußball:

natürlich nicht Bochum. Hat man Bochum je (außer in der Prä-Europapokal-Saison und in der Europapokal-Saison) attraktiv spielen sehen?

Der Preis für den attraktivsten Fußball geht somit nach: Hannover. Wer so viel Tore reinlässt, der muss das Spiel einfach lieben.

Beste Defensive:

Christian Nerlinger. Hat sich bis Ende der Saison noch nicht einmal getraut, auf den Tisch zu hauen oder einen echten Klops an Interview rauszulassen. Könnte am Alter liegen. Könnte aber auch am Charakter liegen. Uli Hoeneß war schließlich 27, als er Bayern-Manager wurde. Oder 28. Christian Nerlinger ist jetzt 39. Oder 29. Das weiß keiner genau, weil auch niemand genau weiß, wer eigentlich Christian Nerlinger ist. Hat wohl mal für Borussia Dortmund gespielt, hinterließ dort aber sogar weniger Eindruck als Michael Rummenigge.

Bestes Mittelfeld:

Das von Real Madrid. Immerhin ein Bundesliga-Spieler spielte da mit, das war Franck Ribéry. Rafael van der Vaart hätte gerne, wurde aber vorher an somalische Piraten (die immerhin 2 Mio Euro zahlten) verkauft.

Bester Angriff:

Alexander Zickler und sein RB Salzburg. Salzburg gehört zwar nun seit einiger Zeit nicht mehr zur Deutschland, aber der beste war er schon. Hätte beinahe sogar den Goldenen Schuh geholt, wenn die IFFHS nicht kurz vorher in einer Stakkato-Blitz-Aktion von der Stasi aufgelöst worden wäre.

Bester Torhüter:

Seit Oliver Kahns Abtreten vakant. Die meisten Stimmen erhielt posthum Jens Lehmann, der leider einem Hubschrauber-Unglück zum Opfer fiel. Raphael Schäfer erhielt einen Vertrag für Beruhigungsmittel, Christian Vander spielt mittlerweile in der Türkei.

Bester Trainer:

Friedhelm Funkel. Führte die Eintracht nach Skibbes Entlassung souverän auf Platz 15, der dann leider doch ein Abstiegsplatz wurde. Nächstes Jahr versucht FF es wieder mit Hansa Rostock.

Bestes Publikum:

Wie immer das meinige.

Torschützenkönig:

Nicht der Typ mit der Schraube locker, sondern der ewig unterschätzte Uwe Spies. Ließ sich dann doch noch mal zu einem Comeback überreden und startete mit 33 Treffern in nur 17 Spielen in der Hinrunde für den 1. FC Saarland voll durch. Nach seinem Kreuzbandriss auf der Weihnachtsfeier in New York war er dann zwar außer Gefecht, aber selbst der Typ mit der Schraube holte das nicht mehr auf.

Bester Trainer:

Hüstel, hüstel.

Beste Fans:

Wären eigentlich die von Bayern München, wenn man sie nur mal endlich auch hören könnte während eines Bundesligaspiels. Deshalb geht der Preis für die besten Fans natürlich an die Fans von Südafrika. Vuvuzu!

Beknackteste Fans:

Die von Union Berlin. Das ist zwar zweite Liga, und nicht erste, aber in der ersten Liga war niemand so bescheuert für ein Würstchen und eine Eintrittskarte ins Fantasialand sich den Rücken zu versauen. Von dem Asbest hatte ihnen auch niemand erzählt. Selbst schuld.

Tor des Jahres:

Alle, die das bis hierhin zu Ende gelesen haben.


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Überstrapazierte Metaphern ? Teil soundso

So, die Jagd ist erfolgreich eröffnet. Ab heute bzw. gestern schon geht es wieder darum, sich für folgende Metapher, die in der Champions League und im internationalen Fußball angeblich ausgelobt wird, zu qualifizieren. Nicht, dass noch jemand auf die Idee käme, es ginge um sportlichen Erfolg. Dafür hat der Mensch schließlich diese Metapher erfunden.


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Guten Morgen, Trainer Baade

Durch einen äußerst gewitzten Schachzug und herausragenden Weitblick habe ich es geschafft, im kicker-Managerspiel den besten Saisonstart seit etlichen Jahren hinzulegen:

Indem ich vergaß, mein Team anzumelden.

So kam ich auf 0 Punkte am ersten Spietag und somit auch in der Gesamtwertung, was wesentlich besser ist als alles, was ich zuvor in diesem Jahrtausend nach dem ersten Spieltag hatte. Es kann also nur schlechter werden mit meinen zwei -ovics, dem alten Finnen aus Liverpool und einem gewissen Frederic Löhe als Ersatztorwart, dessen Phänotyp schwer an einen aktuellen Nationaltorwart erinnert. Schiedsrichter muss man ja zum Glück keine aufstellen.


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Ottmar Hitzfeld in Südafrika

Was im allgemeinen Gebrabbel über Champions-League-Quali und Bundesliga-Beginn fast untergeht, ist dass Ottmar Hitzfeld sich mit nicht allzu viel Pech für die WM in Südafrika qualifizieren wird. Oder könnte. Jedenfalls ist es ziemlich wahrscheinlich, dass er es schafft, und das trotz seiner peinlichen Heim-Antrittsniederlage gegen Luxemburg. 1:2, damals rauschte es gewaltig, und das dann wirklich mal zurecht, ist Luxemburg schließlich Rekordhalter an WM-Qualifikationsteilnahmen, ohne sich je qualifizieren zu können. Und das, obwohl das früher mal noch relativ einfach war. Also sich zu qualifizieren, nicht, sich nicht zu qualifizieren. Die WM-Qualifikationsgruppe für die Bundesrepublik bestand für die WM 1954 zum Beispiel aus dem Saarland und aus Norwegen. Das war’s.

Aber zurück von Norwegen in die Schweiz, wobei das in meinem komischen Assoziationsblaster gar nicht weit ist, ebenso komischerweise, Seen, Berge, Wintersport, und selten bei einer WM qualifiziert. Zumindest seit ich geboren bin.

Ottmar Hitzfeld als Trainer bei einer WM.

Eine komische, s. o., Vorstellung. Doch eins ist dann wenigstens schon mal gesichert: Dass er mit seinen vor Platitüden nur so strotzenden, niemandem zu nahe treten wollenden, ohne dabei aber auch nur ein Jota an Erkenntnis liefernden „Experten“-Kommentaren wenigstens nicht bei der WM auftauchen wird. Als Interviewpartner nach den drei WM-Vorrunden-Partien der Schweiz vielleicht schon. Aber spätestens nach der dritten wird es dann heißen: „Bye-bye, Ottmar“, natürlich war die Vorrunde mit Neuseeland, Togo und Nordirland kaum zu schaffen, das hatte im Vorhinein auch niemand erwartet. Aber das würde ja dann bedeuten, dass er im Anschluss … Zeit hätte. Für Expertenmeinungen ohne Meinung.

Man weiß nicht, ob man sich jetzt Regen oder Traufe wünschen soll.


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S-i-n-n-l-o-s, hört ihr denn nicht?

Auch wenn mir die Gefahr hier kaum droht, es ist dennoch ein seltsames Phänomen, das sich im Internet breit macht.

Seit man auch bei größeren Zeitungen online kommentieren kann, taucht mindestens in jedem zweiten Beitrag zum Thema Fußball oder Sport ein Leserkommentar auf, der den Tenor beinhaltet, es sei ohnehin sinnlos, Fußball zu spielen und noch sinnloser, dabei zuzuschauen und hoffentlich bald möge dieser Unsinn sein Ende finden.

Ich frage mich ernsthaft, ob das immer derselbe ist, der das schreibt. Sieht aber angesichts der weiten Verteilung dieses Phänomens und doch immer wieder unterschiedlicher Stil- und Machart nicht so aus.

Natürlich haben diese Menschen vollkommen Recht: Fußball ist sinnlos. Sport ist auch sinnlos.

Aber genauso sinnlos sind 98% der anderen Hobbies, die man haben kann, ebenso, wenn es nicht gerade Menschen aus Seenot retten oder seinen Urlaub als Arzt in einer Krisenregion zu verbringen ist. Und je nach Volumen derjenigen, die sich dafür interessieren, spiegelt sich das nun mal auch in der Presse bzw. im Internet wieder.

Ich käme niemals auf die Idee, zu einem Zeitungsartikel über Hobby xy einen Kommentar zu verfassen, dass dieser ganze Kram [für Hobby xy] ja nun mal sinnlos sei und warum „meine“ Tageszeitung denn überhaupt davon berichte.

Das kann man irgendwann vielleicht mal gemacht haben, ein Mal, ganz am Anfang, als diese Kommentare eingeführt wurden. Danach müsste man, wenn man schon so clever ist, festzustellen, dass Fußball sinnlos ist, auch festgestellt haben, dass es sinnlos ist, auf diese Sinnlosigkeit bei jenem Teil der Leserschaft hinzuweisen, die diese eben gerade nicht so empfindet. Wieso man sich dann doch immer wieder dazu genötigt fühlt, diese Sinnlosigkeit zu betonen, wenn man damit weder den Leser, der sich für diese Sache interessiert, noch den Journalisten oder das Haus, das davon berichtet, in ihren Einstellungen ändern kann, ist mir tatsächlich schleierhaft.

(Dass man darüber diskutieren kann, eigentlich sogar muss, wie viele öffentliche Gelder diese Geldkrake namens Profifußball für sich beansprucht, dass die FIFA hier einfällt und sich von gewissen Steuern befreien lässt, und dass es von dieser Kajüte noch zig andere Themen gibt, das bestreitet niemand. Das Spiel an sich aber ist sinnlos und wird es auch dann bleiben, wenn mir jemand via Leserkommentar das zum 34. Mal erzählt. Lebbe ist übrigens auch sinnlos.)


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Ich erinnere nichts.

Es soll mal eine Zeit gegeben haben, in der so knappe 11 Monate vor einer Weltmeisterschaft (fast) jeder Spieler um seinen Stammplatz, ja sogar überhaupt um seine Nominierung für den Kader der Nationalmannschaft kämpfen sollte.

Es gab damals keine „Freundschaftsspiele“ – auch wenn es ohnehin keine Pflichtspiele gab – sondern nur echte Herausforderungen, eine große Chance sich zu präsentieren, aber auch die Verpflichtung, sich zu präsentieren, weil sonst der nächste schon hinten dran lauern würde. Ausreden wie schlecht geschlafen, Pech in der Meisterschaft oder abgebrochene Beziehungen respektive Zehennägel zählten nicht, in jedem Spiel sollte man zeigen, dass man willens war, bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein und dass der Trainer nicht an einem vorbei käme.

Davon ist keine Erinnerung übrig geblieben, nur in dem, was früher Bücher waren und heute youtube ist, kann man es noch nachlesen oder -sehen.

Heute ist alles wie immer. Ein Qualifikationsspiel gegen einen von den hinteren Tabellenränge bedeutet, dass man ein Gurkenspiel abliefert, in welchem man irgendwie zwei Tore reinlügt, Glück hat, dass der Fußballgott die Zwerge seltenst gegen uns mal ein Tor schießen lässt und ansonsten zusieht, wie man von dieser „strapaziösen“ (Was ist an einem vierstündigen Flug strapaziöser als an einem zweistündigen?) Reise in dieses finstere Land voller Ölbarone und ohne Torjäger (Wir haben es gehört, Tom Bartels, zwei Erwähnungen hätten auch gereicht.) so schnell und unverletzt wie möglich wieder nach Hause kommt.

Klar sieht man danach noch Vieles, „was man verbessern kann“, denn man hat ja gar nicht versucht, das Beste zu geben. Sondern in typischer, phlegmatischer Manier die drei Punkte einzusacken. Ohne Spektakel, ohne Nominierungsdruck und ohne zu gefallen.

Manche nennen das clever oder routiniert, ich nenne das Verrat am eigenen Löw. Also er an sich selbst. All das Gewäsch ist von jenem von Klinsmann kaum mehr zu unterscheiden, und dass auch bei Klinsmann viele Würfel schon gefallen waren, egal wie sehr sich ein Spieler „präsentiert hatte“, weiß man ja inzwischen. So ist es auch bei Löw. Die meisten Würfel sind schon gefallen, wozu noch anstrengen und vor allem: Wozu noch ein Spektakel aufziehen, gar begeisternden Fußball spielen, den Gegner beherrschen, wenn es doch auch so geht, mit den Füßen auf der Kopflehne des Vordermanns, der leeren Chipstüte im Gang und nur einem halben Auge auf dem Spiel.

Wozu noch?

Weil man den Schalter nicht umlegen kann, wenn es nötig ist, nur weil man das will, man aber nicht weiß, wie es ist, den Schalter umzulegen. So jedenfalls wird das nichts. Viertelfinale 2010, Löw geht, wer kommt?


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Die zehn schönsten Stadien der Welt

Die renommierte zentral-niederrheinische Zeitung „Trainer Baade“ kürte in einer ihrer letzten Ausgaben die Frischauf-Kampfbahn in Wernigerode zum schönsten Stadion der Welt. Auf den Plätzen folgt dieser eine Platz in der Somme, auf dem man mal gegen eine französische Schulmannschaft spielte, gefolgt von dem leicht zugewachsenen Platz in Den Helder (Niederlande) vor dem Platz in Hamborn hinter den Grillo-Werken. Dann dieser Platz in Mosbach, wo direkt nebenan ständig Güterzüge fahren, auf Platz 6 der Platz mit den bällefressenden Pflanzen hinter dem Nordtor, in der Nähe vom Kreisverkehr, dann das Ding, wo die Asis daneben wohnen, die immer unwissenden Quatsch ins Spiel reinrufen, aus den Fenstern gelehnt, wo aber die Kneipe noch das hält, was der Schriftzug verspricht. Dahinter das Ding neben dem Kloster, schön kompakt und klein, und wenn man ganz still ist, hört man gregorianische Choräle. Dann noch der Platz in den Rheinauen, allerdings nur, wenn kein Hochwasser ist. Und auf Platz 10 schließlich das eigene Tippkick-Feld, wenn man es denn noch im Keller findet.

So, und jetzt schreibt mal alle schön das Gleiche ab.

Was ist das für ein seltsames Phänomen? Irgendeinem Times-Redakteur war langweilig oder ihm fiel nichts ein. Jeder Popelsblogger, dem gerade nichts einfällt, weiß, dass man diese Nichtseinfalleritis am allereinfachsten mit Listen bekämpft. Die zehn größten Sünden der Weltgeschichte. Die fünf schnellsten Motorräder, die auch Jet-Skis sind. Die acht hässlichsten Fratzen des Briefmarkensammelns. Die 32,5 einflussreichsten Menschen der Kasseler Stadtgeschichte. Also setzt man sich hin, denkt sich irgendein Thema und irgendeine beliebige Zahl aus und füllt dann die entsprechend der ausgedachten Zahlen schon auf dem Papier gemachten Spiegelstriche mit Inhalten. Kritierien dafür, warum, was, wieso, braucht man keine, Hauptsache, man bekommt seine Liste voll.

Ist die Liste voll, klickt man auf „publizieren“, was im Falle des Times-Redakteur „publish“ gewesen sein könnte, und geht nach getaner Arbeit Listen-Auffüllerei nach Hause.

Drei Tage später wundert man sich, dass die ganze Welt und besonders die deutsche Welt die Liste wie wild abgeschrieben und als „Nachricht“ verkauft hat. Woraufhin man am nächsten Freitag wieder so eine Liste erstellt, diesmal mit den zehn schlechtesten Stadien der Welt. Oder hundert, falls mal die ganze Woche nichts zu tun sein sollte.

Der Abschreiber werden sich schon genug finden.


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Wie viel hat :kacke: gespielt?

(Ich fürchte, dieser Beitrag wird auf Jahre hinaus unschlagbar sein. Umso bedauerlicher, dass er nicht mal von mir ist.

Jahre später dann: Vielleicht hat die FIFA etwas dagegen, dass dieser Beitrag so erfolgreich ist.)


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Zielwwwwwwwwasser Zielwwwwwwwwasser

Hat eigentlich schon mal jemand untersucht, ob der Anteil der Fehlschüsse gestiegen ist, seit es diese animierten Werbebanden hinter den Toren gibt? Mich lenkt das ja schon beim Zuschauen dermaßen ab, dass ich mir vorstellen kann, dass es bei vergleichbaren, reinen Schuss-Situationen durchaus einen messbaren Einfluss hat, so ein etwas dahinzustellen, das sich ständig bewegt. Schließlich ist das ganze menschliche Sehsystem darauf ausgelegt, Bewegtes im grauen Rauschen des visuellen Inputs ausfindig zu machen (neben konsistenten Objekten). Deshalb schaut ja auch jeder zum Fernseher, wenn man sich in einer Kneipe oder ähnlichem öffentlichen Raum aufhält: Weil sich dort was bewegt.

Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. .

In der American Arena liest man (Danke für den Link, nolookpass), den Profis in der NBA machten die von gegnerischen Fans hinter dem Korb zusammengeklöppteln Klöppel beim Ausführen eines Freiwurfs nichts aus, optisch nicht, akustisch wahrscheinlich schon mal gar nicht. Und der Effekt einer solchen Werbebande beim Fußball ist zugegeben geringer als das viel näher stattfindende Klöppeln. Dennoch habe ich meine Zweifel, dass das gänzlich ohne Einfluss auf die Konzentration, Aufmerksamkeit, Orientierung im Raum und die Zielleistung bleibt.

Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. Du sollst hier nicht hinschauen. .

Denn: Wenn sie nicht mehr Aufmerksamkeit erregen würden als statische Banden: Würde man sie dann aufstellen?

Einfach mal einer starren Echse eine Stunde zugucken. Die vor einer animierten Werbebande präsentiert wird.

Da dieser Effekt aber zu Lasten derjenigen Teams ginge, die häufiger aufs Tors schießen als andere, somit tendenziell der erfolgreicheren, wollen wir mal nicht allzu kritisch sein und annehmen, dass man — als Spieler — durchaus damit leben kann. Als Zuschauer hingegen nervt es auch 12 Jahre nach seiner Einführung noch.


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Ebbers allein im Rohbau

Die alte Tante kicker. Mit Alliterationen lässt sie uns in letzter Zeit im Stich. Für den einen oder anderen sprachlichen Klops ist sie dann aber doch immer noch zu haben.



Oder hat Marius Ebbers auch schon im neuen Stadion gespielt, als es noch gar nicht fertig war?

Ja, das waren noch Zeiten, als der kicker an quasi jedem Tag, an dem er Beiträge veröffentlichte, die Sprache mit solcher Vehemenz pantschte, dass es eine Wonne war, beim Spritzen zuzusehen. Heute immerhin eine kleine Reminiszenz an diese Zeiten.


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Ja lebt denn der alte Holzjanus noch?

Ja, tut er.

Puh, was für ein Glück. Nachdem er in seinem letzten Beitrag diffus andeutete, dass er eventuell etwas kürzer würde treten müssen, was das Bewegen von Fingern auf Tastaturen angeht, der letzte ihm verbliebene aktive Sport, hat sich die drohende Baisse seiner Beitragsfrequenz erstmal wieder verzogen. Etwas verspätet an dieser Stelle, denn das Folgende ist noch live aus der Sommerpause, deshalb aber nicht weniger lesenswert, wie man sich allein schon bei den Stichworten Fortuna Düsseldorf, Lothar Matthäus und ehemalige Stadtsparkassenvorsitzende denken kann. Und ein kleines Lehrstück darüber, wie man in diesem rechtsfreien Raum namens Internet so vorgeht, um seine Interessen durchzusetzen, ist auch dabei:

… weshalb ich jetzt auch auf weitere Details der jeweiligen Vermarktungspläne verzichten kann. Wer sich ernsthaft dafür interessiert, wird im Forum der Fortuna bestens bedient. Hunderte Seiten mit Einträgen von Leuten, die ganz genau wissen, was das Beste für den Verein ist. Und Ahnung haben die alle! Ich bin wirklich erstaunt, wie viele verkappte Unternehmensberater bei den Fans plötzlich auftauchen. Und allen stand natürlich die „Anschubfinanzierung“ ins Gesicht geschrieben. Ein paar Millionen, jetzt sofort, völlig ohne Risiko, natürlich! Sie müssen nur noch hier unterschreiben! Leute, die mit den Verhandlungen und den Details nicht das Geringste zu tun haben, wissen plötzlich, dass es nur eine Lösung geben kann. Zur (Argumentations-)Not muss dann halt die Mannschaft herhalten, die sei viel zu schwach, um den Klassenerhalt zu schaffen, da müssten sofort Verstärkungen her. Das nenn ich mal ein Vertrauen ins Team. Millionen vor den Augen, den Durchmarsch im Blick (schließlich sind wir wieder wer), da kann man schon mal alles geben. So machte ein Mitglied des Forums wochenlang Stimmung für den Sportfive-Deal (was sein gutes Recht ist), verplapperte sich dann einmal und durfte nachher zugeben, dass er in diesem Konsortium selbst im Hintergrund mitarbeitet, und zwar nicht erst seit gestern. Die Forumsbetreiber, offenkundig von einem „Insider“ mit ein paar Zahlen versorgt (wer das wohl sein könnte?), schlugen sich einhellig auf die Seite von Sportfive und den drei Granden und ziehen den Vertragsabschluss mit Infront gerne mal durch den Kakao, alles zum Wohle des Vereins natürlich. Einer verstieg sich sogar zu der Bemerkung, allein der Name „Woeste“ garantiere einen Brückenschlag zur einheimischen Wirtschaft, anschließend könne man sich nur noch selbst schlagen. Da musste ich allerdings auch erst zweimal hinschauen. Mag sein, dass der Mann in der Wirtschaft kompetent ist, bis der Arzt kommt, aber Geschwafel von wegen, dass es allein der Name mache (ohne Programm, ohne Konzept), kenne ich noch von früher und dachte eigentlich, dass wir über diesen Punkt hinaus wären. Anscheinend nicht. Wenn die Millionen vor der Tür stehen, hat der Verstand schon mal Pause.

Und jetzt auf, zum kompletten Beitrag von janus.


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Hospitality

Jetzt, da Bayer Leverkusen die Größe seines Hospitality-Bereichs im Stadion aus niemandem bekannten Gründen vervierfacht hat — sie bekommen ja nicht mal beim ersten Spiel im neuen Stadion die läppischen 30.000 voll, aber nun gut, Wattenscheid 09 bekommt sein Stadion auch selten voll — und das geflügelte Wort der „Hospitality“ wieder an allen Ecken und Enden zu lesen ist, verkünde ich, dass ich weiterhin die Hoffnung nicht aufgegeben habe, dass der Tag kommen wird, an welchem ich beim Wort „Hospitality“ nicht sofort an Krankenschwestern denken muss, die alte, nicht mehr gehfähige Menschen im Schlafanzug füttern, die schon ein wenig röcheln. Allerdings leider keine besonders attraktiven Krankenschwestern.

Die Schlafanzüge beherrschen die Szenerie. Und das Röcheln.


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Schier unbegreiflicher modus operandi

Eine total neue Erkenntnis: Fußballer sind irgendwie … komisch. Berufsfußballer sind jetzt gemeint. Die übrigen zwar auch, aber die verdienen auch nicht ihr Geld damit. Hier ist also Alexander Zickler, Profi seit knappen 20 Jahren, und er spielt sogar im hohen Alter von 35 noch Champions League. Qualifikation zwar nur, aber da könnte man ja durchkommen, sogar etwas einfacher als früher.

kicker: Haben Sie zu Beginn realisiert, dass Ihre Chancen bei dem neuen Modus größer sind?

Zickler: Ich hatte davon gehört, aber nicht daran geglaubt, weil der Modus auch schwer nachvollziehbar war.

Er spielt beim bedeutendsten Vereinswettbewerb des Weltfußballs mit, hält es aber nicht für nötig, sich mal mit dem Modus zu beschäftigen? Natürlich darf man einwenden, dass er ja nur auf dem Platz die bestmögliche Leistung bringen muss, der Rest ergibt sich dann schon von selbst. Aber abgesehen davon, dass das eine seltsame Berufsauffassung ist, wundert immer wieder: Wie wenig Interesse die meisten der Profis für ihre eigene Tätigkeit aufbringen. Hier geht es ja nicht um den hinterletzten Subparagraphen der Einwurfregel, sondern ganz banal um das, was ihn antreiben sollte, hätte man angenommen: Darum, in der Champions League mitzuspielen.

Aber man wundert sich ja über gar nix mehr. 35, eine Ewigkeit dabei, und schafft es nicht, den Quali-Modus zu verstehen.

Herr, Hirn, Himmel.


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Warte noch ein Weilchen

Ob sie denn wirklich nur ******* im Hirn hätten, fragte Felix Magath letztens die Spieler von :kacke: 04. Eine Antwort blieb aus.

Im Moment ist er mit denselben Spielern mit den aller Voraussicht nach selben Hirninhalten Tabellenführer.

Aber irgendwann ist der Sommer vorbei, und dann friert es erstmal. Und dann schneit es. Und wenn es dann wieder taut, dann weiß man schon länger auf :kacke:: „Wenn der Schnee schmilzt, sieht man, wo die Kacke liegt.“

Wir müssen uns für eine Antwort also noch bis zum Frühjahr gedulden.


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Kommando Wurfgeschoss

Der Bericht über einen Fan, der seine Vuvuzela bei einem Clubspiel in Südafrika als Wurfgeschoss in Richtung des Schiedsrichters zur Waffe umfunktioniert hat, weckt wirklich abscheuliche Wünsche in mir. Dass es noch ein paar mehr solcher Vorfälle in näherer Zukunft geben möge. Vielleicht sollte man sammeln und ein Kommando „VuvuWurfgeschoss“ nach Südafrika schicken, auf dass es möglichst viele solcher Vorfälle inszeniert. Natürlich nicht ohne sicherzustellen, dass niemandem wirklich etwas passiert. Sepp Blatter hatte schließlich die Ausnahmeregelung für die Vuvuzelas nur unter der Prämisse erteilt, dass mit ihr keine gefährlichen Dinge im Stadion angestellt werden.

Auch wenn das eine hinterhältige Strategie wäre (und Ambush‘e sind ja bekanntlich bei der FIFA verboten):

So eine herrliche Absenz von Fliegenschwarmgeräuschen bei den Fernsehübertragungen im nächsten Sommer wäre mir den einen oder anderen Euro im Vorhinein wert.


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Eine Rose ist manchmal keine Rose

So traurig der Anlass auch sein mag, als Klug*******r, die ins Netz schreiben, müssen* wir noch einmal darauf hinweisen, dass der Ausdruck „künstliches Koma“ irreführend ist. Mein guter alter Kommentator aus frühen Tagen, Ben, der sich leider gänzlich aus dem, was man von außen betrachtet gerne Blogs nennt, zurückgezogen hat, erinnerte mich noch letztens ohne Anlass daran und hier passt es dann eben wieder:

Ein künstliches Koma ist kein Koma.

[Es folgt normalerweise eine lange Reihe von ähnlichen, ständig und überall im Netz auftauchenden Hinweisen wie dass es nicht HIV-Virus heißt, sondern HI-Virus, dass die Soundso-Schnecke gar keine Schnecke ist, dass es nicht heißt „etwas macht Sinn“, sondern „ergibt Sinn“, dazu ein, zwei Verweise auf den Deppenapostroph, und noch 20 andere Sachen, die man ehrlich gesagt nicht mehr hören kann oder lesen will. Bis auf das mit dem künstlichen Koma, das scheint immer noch nicht durchgedrungen …]

Dass Alemannia Aachen den Angehörigen des Betroffenen allerdings auf eigene Rechnung einen Anwalt stellt, um zu verhindern dass Fotos von diesem veröffentlicht werden, das ist wirklich eine Nachricht und auch einen Beitrag wert: Heute positiv überrascht vom Feingefühl der Verantwortlichen eines Fußballvereins.

* Müssen als Ausdruck eines inneren Zwangs zum Klug*******n, nicht etwa, weil es an dieser Stelle moralisch oder aus anderen Gründen angezeigt wäre, was die Sache nur noch trauriger macht.


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Alle Lose gewinnen

Eigentlich spiele ich gerade mit dem Gedanken, die Sportschau zu „schauen“.

Dann fÀllt mir ein, dass Bayern heute verloren hat.

Der Ablauf der Sendung wird so vorhersehbar sein, dass man vor Langeweile lieber den Dreck aus den FingernÀgeln puhlt, als weiter zuzusehen.

Und dann dieses Marktschreierische, nur weil eines von diesen Bundesliga-Teams noch keinen Sieg geholt hat.

It is Fu�ball, aber dieser Spieltag dieser Bundesliga geht an alle, die rumgröhlen und aus einer einfachen Niederlage eine Sensation zaubern wollen.

Somit nicht an mich.

„Sind sie dabei“, wie die LosverkÀufer auf der Kirmes immer in falschem Imperativ vor sich herkrawatten, „sind Sie dabei, wenn es heute wieder heiÃ?t: Bayern MÃŒnchen hat verloren.“

Danke, nein.


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Podolski’sche Zahl

Die Schweinsteiger’sche Zahl wird hier schon länger vermisst, die Redaktion arbeitet mit Kärcher-Hochdruckreinigern daran, dass dieses Manko endlich behoben wird. 68 Länderspiele hat der gerne „Sebastian“ genannte Bastian Schweinsteiger bereits auf dem Buckel, die Hoffnung bleibt, dass er das Schandmal namens Lothar Matthäus aus den Rekordlisten verdrängt. Zwar betätigt sich Swein-äh-steig-a, wie er in China gerne genannt wird, nicht gerade aktiv darin, sein Image zu verbessern, wenn er innerhalb eines Jahres an die 80 Knöllchen für Falschparken (auf dem Gehweg vor dem Szenelokal, in das er unbedingt muss) seiner lächerlich überdimensionierten Karre sammelt. Dennoch hat Swein-äh-steig-a durchaus ein normal zu nennendes Hirn, wenn man von diesem Promi-Kram, in den er zu trudeln scheint, absieht. Und ist damit eben ein um Längen besserer Vertreter unserer „Farben“ als es der Mann mit dem Faible für Teenies je gewesen sein könnte. Wenn man mal mit Auswärtigen spricht, könnte das durchaus ganz anders wirken, als Antwort auf die Frage, wer unser Rekordnationalspieler sei, „Swein-äh-steig-a“ antworten zu dürfen, statt dieses Kind im Mannespelz erwähnen zu müssen.

Was bei all dem Ballyhoo, das hier um die Schweinsteiger’sche Zahl gemacht wird, fast aus den Augen, aus dem Sinn geraten wäre, ist die Podolski’sche Zahl.

33 Tore hat der junge Affekttäter schon für die Nationalmannschaft erzielt. In nur 64 (! (wer hätte gedacht, dass auch dieser Prinz schon so viele Länderspiele hat?) Partien erzielte er 33 Tore. Wenn man zugrunde legt, dass der nun 24-Jährige seit 6 Saisons für diese Auswahl aufläuft, dann kommt man auf 5,5 Tore pro Spielzeit. Nimmt man an, dass Podolski bis er 30 ist Stammspieler in der Nationalmannschaft bleibt und seine Torquote halten kann (was man hier eher für unwahrscheinlich hält, aber nicht unmöglich), so wird er im Alter von 30 Jahren bei 66 Toren liegen.

Die zwei, drei schlappen Tore bis zur 68 schafft er dann auch noch, vielleicht im ihm gegönnten Abschiedsspiel gegen Grönland, wo er easy-peasy noch mal fünf Mal einnetzt, womit er der neue Rekordtorschütze der Nationalmannschaft wäre.

Hat man bei Schweinsteiger keine Bedenken, ihn dem Kind im Mannespelz vorzuziehen, sieht das bei Lukas Podolsk im Vergleich zu Gerd Müller schon anders aus. Gleich zwei lebende Beweise, dass ein Stürmer möglichst nicht denken soll, braucht man eigentlich nicht. Ein Stürmer, der auch sprechen kann, wäre da schon lieber. Was für die Rekordlisten leider unwahrscheinlich ist, denn Mario Gomez zum Beispiel liegt nach 26 Einsätzen erst bei 10 Treffern.

Lukas Podolski also gilt es ebenso im Auge zu behalten wie Sebastian Schweinsteiger. Der eine für den einen Rekord, der andere für den anderen Rekord.

Nur leider ist auch die Kombination „Podolski’sche Zahl“ zu lang für die hiesige Sidebar. Falls jemand einen guten Vorschlag hat, wie das darzustellen ist, ohne die Versmaße zu sprengen, bitten wir um Lautgebung in den Kommentaren.

Wir halten also erstmal hier in diesem Beitrag fest:

Schweinsteiger’sche Zahl: 83 (bis zum Rekord)
Podolski’sche Zahl: 35 (bis zum Rekord)


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Alles Mädchen?

Hach, schade, dass diese sehr speziellen Links immer so selten gültig bleiben.

Heute aber mal wieder eine sehr schöne Verquickung der wirklich wichtigen Fragen.

Aus dem Freistaate Bayern hört man schon, dass dieser Frage möglicherweise Rassismus gegenüber Menschen in und aus Bayern zugrunde liegen solle:

Sind das alles Mädchen?

Neid auf ihren Erfolg kann derzeit ja nicht der Anlass dieser Frage sein.


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More of the opposite

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ — „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.

Letztens erst wurde hier erwähnt, dass Jürgen Klinsmann den Fehler machte, auf Krisen und Ergebniskrisen mit der schlechten Strategie zu reagieren „more of the same“ zu leisten. Wer nicht erkennt, dass die ausgewählte Strategie falsch ist, kann sich noch so sehr mühen, er wird seine Ziele nicht erreichen. Natürlich ist man an dieser Stelle nicht nahe genug dran, um irgendetwas über die von Klinsmann tatsächlich gewählten Strategien zu wissen. Es hat ohnehin den Anschein, als sei Klinsmann daran gescheitert, dass seine Bauern das nicht essen wollten, was sie nicht kannten.

„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“

Zumal es scheinbar unerheblich ist, ob jemand nun Sprache x oder y lernt, so lange er im richtigen Moment zum Kopfball abspringt.

Klinsmanns Strategie also ist gescheitert. Was macht man als ebenso guter Stratege in der Vereinsführung nun? Natürlich, man ahnt es: Das Gegenteil.

Blieben wir im Bild, müssten wir sagen: Wenn die falsche Strategie uns nicht zum Ziel bringt, dann wird es „einfach umzukehren“ erst Recht nicht tun. Nur ist die Realität nun mal kein Bild und wir brauchen auch kein physisches Ziel zu erreichen.

Wenn aber alles, was an Strategie nun da ist und umgesetzt wird, auf die Winzigkeit hinausläuft, es einfach genau andersherum als vorher zu machen, dann ist das herzerweichend wenig. Sowohl an Strategie, als auch an Reflexionsfähigkeit.

Es hat zwar niemand behauptet, dass van Gaal tatsächlich das Gegenteil von Klinsmann ist, die Stellenbeschreibungen aller Beteiligten klangen aber vor allem in einem Punkte sehr deutlich: Erfahrung müsse der Neue haben. Erfahrung hat van Gaal, Klinsmann hat sie nicht.

Wenn also einfach genau das Gegenteil von dem, was vorher falsch war, nun richtig sein soll, dann müsste konsequenterweise bei einem eventuellen späteren, irgendwann nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit ganz sicher eintretenden Scheitern van Gaals also wieder ein Mann ohne Erfahrung her. Oder eben einer, der zwar deutsch spricht, aber nicht so fies zu den Journalisten ist. Einer, der sich nicht weigert, die Trachtenhose anzuziehen (was van Gaal nicht tat, obwohl man darauf gewettet hätte), einer, der eben besser mit den Leuten kann. Oder einer, der die Bundesliga von innen kennt, eben auch Bielefeld und Rostock und Cottbus, und nicht nur Camp Nou und San Siro. Nicht so ein etwas abgehobener Schnösel aus Holland (!).

Man darf also schwer davon ausgehen, dass die allem zugrunde liegende Strategie, die dort — auch beim nächsten Mal — verfolgt werden wird, folgendermaßen lautet:

“Strategie-Spoiler“

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Vereine aus Elysium

Während Topf 1 aus den üblichen Verdächtigen für eine Viertelfinal-Teilnahme in der Champions League besteht, muss eigentlich jedem Fußball-Liebhaber — und dafür muss man wahrlich nicht einmal besonderer Fußballsozialromantiker sein — bei der Besetzung von Fleischtopf Lostopf 4 das Herz aufgehen:

VfL Wolfsburg, Standard Lüttich, Maccabi Haifa, FC Zürich, FC Kazan, Unirea Urziceni, Apoel Nikosia, VSC Debrecen

Es tut nicht mal weh, an dieser Stelle zuzugeben, dass man vom FC Rubin Kazan (Russland) und von Unirea Urziceni (Rumänien) vorher noch nie gehört hatte. Vielleicht mal anno dazumal gelesen, als man noch das kicker-Sonderheft kaufte.

Dieses eher als Vorspeise für die Großen gedachte Menü weckt wahrhaftige Freude auf den zumindest um die Ecke wehenden Geruch eines europäischen Wettbewerbs — statt eines englisch-spanischen.


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Robat … und der Porzellanladen

Robat.

Reingefallen!

Robat — fängt auch mit Rob … an, hört aber nicht mit …ben auf.

Robat Enke. Das ist jetzt nicht mal lautmalerisch. Es gibt kaum einen Menschen der sprechenden Medien, der diesen amen* Menschen nicht als „Robat Enke“ ausspricht. Das mag für seine fußballerischen Leistungen völlig egal sein, wir wollten hier ohnehin wieder weg vom vermaledeit überall stattfindenden Sprachgeklug******* und wieder hin zum Fußball.

Robat Enke also soll die Nr. 1 werden. „Ein Torwartproblem hatten wir noch nie in Deutschland“, sagte gestern erst wieder Geog Koch in der Pause des Spiels MSV Duisbug – Fotuna Düsseldof.

Ob nun Wiese das Zeug dazu hätte oder nicht, hier würde man meinen: ja, ist eigentlich auch egal. Denn das, was Jogi Löw mittlerweile an völlig unnötigen Problemen aufs Tapet zaubert, übersteigt nicht nur langsam, sondern relativ schnell die Schwelle dessen, was noch gut ist.

Wo es 2005 noch nur 2 Torhüter waren, die um 1 Platz kämpften, sind es bei Jogi Löw 2009 gleich 4. Wo es 2005 noch nur 2,5 enttäuschte Nationalspieler waren (Kuranyi und Wörns und Kahn, der allerdings nur halb zählt, weil er ja immerhin dann doch im Mannschaftsbus mitfahren durfte), züchtet Löw sich gleich ein ganzes halbes Dutzend an Alternativen, die auf diese Art keine mehr sind. Frings raus, Jones raus, Kuranyi raus (nicht dass man an dieser Stelle der Meinung wäre, Kuranyi solle nicht raus sein, aber…), nun Wiese auf seltsame Art raus, nachdem man ihn zuvor eindeutig mit ins Kalkül gezogen hatte.

Was man „Grinsmann“ während seiner Zeit beim DFB von ohnehin zweifelhaften Seiten aus vorwarf — seine entschiedene Art, sein „Aufräumen“ — kann man Jogi Löw leider nicht vorwerfen. Es ist ja im Prinzip nichts anderes als das, was Klinsmann bei den Bayern hinterlassen hat, nur mit umgekehrten Vorzeichen: Während er in der Nationalelf als eisenharter Entscheider ging, der seine Linie durchzog, und seinem Nachfolger jetzt leider nur das Gegenteil gelingt, trat er bei Bayern als relatives Gegenteil auf und ließ den dortigen Entscheidern – zumindest scheinbar – nur noch die Wahl, wiederum aufs Gegenteil zu vertrauen, auf den holländischen Mann mit dem selben Spitznamen wie der aktuelle schweizer Nationaltrainer. Auf einen, der sich gegen alle Widerstände durchsetzt, somit auf jemanden, der schon am 4. Spieltag den Mut hat, Rensing aufs verdiente Altenteil abzuschieben, während Klinsmann sich das erst im Viertelfinale der Champions League traute.

Hier geht es aber um Löw, und der Mann beginnt eine echte Sorgenkomponente auf der „oad* to 2010″ zu werden. Dass ein Trainer ein vermeintliches Leistungsprinzip ausruft, sei mal wirklich als Bananengarten dahin gestellt: Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein Trainer seine Spieler danach aussucht, welche Statistikwerte dieser in irgendeiner selbstgefälschten Datenbank aufweist, welche Fitnesswerte ein Spieler hat oder wie viele Follower er bei twitter hat? Abgesehen davon, dass ein Trainer auch nur ein Mensch ist, und somit zwangsläufig solchen Faktoren wie „Sympathie“ für oder weniger für einen Spieler sowie „gegenseitige Chemie“, die stimmen muss, unterliegt, sollte man einem Trainer auch im Jahr 2010 insoweit eben freie Hand lassen, dass er das am besten zusammen passende Team auswählt und eben nicht nach reinem „Leistungsprinzip“ vorgeht. Zumal bei solchen Konstellationen wie Innenverteidiger plus Innenverteidiger oder Innenverteidigerinnen plus Torwart oder offensiver Zögling plus defenisver Fahrensmann doch gar nicht klar sein kann, was einem die im Verein und den nun mal sehr wenigen Länderspielen gewonnenen „Leistungsdaten“ darüber verraten, was diese oder andere Konstellationen dann in ihrer spezifischen Konstellation an Leistung hervorbrächten. Da müsste man ja schon quasi endlose Testspiele durchführen, um das final beantworten zu können.

Das wird von niemandem mit Verstand erwartet und das erwartet auch niemand mit Verstand von Jogi Löw. Warum er dann aber nachgerade ständig und vor allem ohne jegliche Not Baustellen eröffnet, wo gar keine zu finden wären, wenn man keine aufmachte, bleibt unerklärlich. 4 Torhüter bis kurz vor der WM (es sind nur noch 9 (!) Monate) im Rennen zu halten, ist geradezu fahrlässig, wenn man, statt jetzt schon einen bitter enttäuschen zu müssen, ihn stattdessen in einer eventuellen Notlage mit einer Berufung eher positiv motivieren könnte.

Das ganze Geschreibsel war jetzt aber nur Vorgeplänkel dazu, dass man schließlich festhalten muss: Enke, Adler, Neuer, Wiese. Das ist tatsächlich Jacke wie Hose, der eine spielt häufiger international, der andere macht die besseren Interviews, der nächste ist weniger stinkstiefelig. Keiner sticht heraus und es ist auch nicht abzusehen, dass sich das in den nächsten neun Monaten ändern wird. Sollte es keine mit dem Boulevard abgemachten geheimen Angriffspakte geben, dass man die T-Frage neuerdings immer möglichst lange am Köcheln halten möge, auf dass es was zu schreiben gäbe, gibt es keinen Grund, warum man 4 Leute ins Rennen beruft, um dann schon vor dem Ende einen verprellen zu müssen, während die Abwehr und die Frage in dieser Frage noch lange nicht im Klaren sind, wer denn jetzt die Nr. 1 ist (und dieser dann angesichts der Auswahl der Torhüter wenigstens in den Länderspielen „internationale Praxis“ zu geben).

Es hätte nichts bis gar nichts dagegen gesprochen, Roba*t Enke schon von Anfang an zur Nr. 1 zu erklären und dann wirklich nur im Notfall und weil man ja auch bei einem langen Turnier (ich bitte Sie, maximal 7 Spiele!) mal einen Ersatz brauchen könnte, eine Nr. 2 zu züchten. Dass kein Lagerkoller aufkommen wird und die Nr. 3 nicht rebellieren wird, dafür sorgt ja schon der Playstation- und Tischtennisplatten-Minister Bierhoff. Dass das bezogen auf die Torhüterposition alles nur eine Übergangsphase ist und wir uns in keiner Torwartära befinden, war von vorneherein klar. Und dass man nach einem großen Turnier wie der WM 2010 in Südafrika noch mal eine andere Meinung haben darf als vorher, hat Jogi Löw ja (immerhin) nach der EM 2008 im Land der Löcher im Käse und des Schmähs bewiesen.

Vollkommen unverständlich also, wieso hier überhaupt Fragen gestellt und Hoffnungen geschürt werden, die schon per FIFA-Definition (3 aus 23) nicht erfüllt werden können.

Man kommt nicht umhin, anzunehmen, dass Jogi Löw ein Konfliktvermeider ist oder wahlweise einer, der sich nicht entscheiden respektive festlegen mag. Was im Endeffekt auf das selbe Phänomen hinausläuft, nämlich die Weigerung, innerliche Konflikte aka Unentschlossenheiten mit sich bis zu einem vernehmbaren Ende auszutragen.

Mag man hier auch klingen wie Günte* Netzer oder anderes Stammtischgebrabbel: Das ständige Ausladen von irgendwann mal dazu Gehörenden wirkt allmählich weniger wie ein Ausprobieren der vorhandenen Optionen als wie das Lavieren eines äußerst unentschlossenen Elefanten im vorsüdafrikanischen Porzellanladen.

Scherben bringen Glück, aber mit Glück allein hat noch selten einer aus dem wenig verbliebenen heilen Rest etwas Brauchbares zusammengekittet.

* Hier ein stummes „r“ denken.


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Denk ich an Finnland in der Nacht, werd arg ins Schwitzen ich gebracht

Und das nicht wegen der dortigen Saunen.

Was nach dem gestrigen trotz einer kurzen Ribbeck’schen-Reminiszenz-Phase überzeugenden Sieg ein wenig aus dem Fokus geraten könnte, ist die Tatsache, dass man ja jetzt und auch vorher schon annehmen mag, dass ein Remis in Russland im Bereich des Möglichen läge. Das tut es natürlich für eine deutsche Auswahl in den letzten 60 Jahren immer. Und auch die Leistung aus dem Hinspiel gegen Russland gibt zu dieser Hoffnung allen Grund. Und dann nehmen wir mal an, es reichte zu diesem Unentschieden.

Dann sieht man auf dem letzten Kalenderblatt der deutschen Gruppe immer noch ein Heimspiel gegen Finnland.

Finnland.

Klingelt’s?

Das war der Gegner, gegen den man „nur einen Sieg im letzten Heimspiel“ benötigt hätte, um im letzten Gruppenspiel bei gleichzeitigem Punktverlust dieser an England vorbeizuziehen (Didi Hamann, 1:5, Michael Owen und ein schlechter Oliver Kahn). Fehlerhafterweise wählte man damals Gelsenkirchen als vermeintlich co-stimmungsvollstes oder zumindest co-lautstärkstes Stadion in Deutschland, doch Bierhoff und Ziege rumpelten sich zu einem ziemlich laut- und vor allem sieglosen 0:0.

Und am 14. Oktober tritt man nach dem Auswärtsspiel in Russland auch noch mal gegen jene Finnen an, die schon im Hinspiel so stark waren, dass es nur zu einem 3:3 reichte. Ein Remis in Russland und ein Remis zu Hause gegen Finnland, während die Russen im nun mal nicht so ganz so starken Aserbaidschan antreten. Und da wären wir bei der nächsten Parallele zu 2002: Während die Deutschen in Gelsenkirchen sich vergeblich zu einem Sieg gegen Finnland mühten, war ein anderer Deutscher — Otto Rehhagel nämlich — bemüht, zeitgleich beim direkten Gruppenrivalen der Deutschen mit einem Punktverlust der Engländer dafür zu sorgen, dass Deutschland sich direkt qualifiziert. Was Otto Rehhagel auch fast gelungen wäre, nachdem er zwei Mal mit seinem Griechenland in Führung lag, während England erst in der 93. Minuten mit einem &#151 übrigens völlig unverständlicherweise ekstatisch gefeierten — Tor von David Beckham ausglich.



Man muss nicht mal Berti Vogts für den schlechteren Trainer als Otto Rehhagel halten, man muss nur auf den Vergleich Aserbaidschan/Griechenland blicken, um mit der bösen Ahnung ins Geschäft zu kommen, dass gegen Russland ein Remis ganz banal nicht zur direkten Qualifikation reichen würde, wenn man nur ein ebensolches Remis zu Hause gegen Finnland folgen ließe.

(Gepaart mit der noch schlimmeren Ahnung, dass für den Fall dass Aserbaidschan sich dann doch, weil Russland ja auch schon mal gegen Andorra gerne Probleme hat, als der entscheidende Stolperstein für Russland erweisen sollte, wir über Jahre hinaus nicht davon verschont bleiben werden, in unsäglichen Interviews daran erinnert zu werden, dass Berti selbst ja erst den Weg zum WM-Titel 2010 oder was auch immer geebnet hat. So wie er praktisch für alles verantwortlich ist, was je seit ihm im deutschen Fußball passiert. Aber wir wollten uns ja nicht schon wieder wiederholen, so wie er.)

Also, schwitzen wir erstmal, siehe Titel.


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Ich hatte dann doch keinen Bock mehr

Es wird ja viel zu oft viel zu wenig Augenmerk auf die gelegt, die es eben nicht geschafft haben. Hinter jedem tatsächlichen Erstligafußballer (mal abgesehen von einem in Liechtenstein, Färöer oder Andorra) stehen x (und x ist unbekannt) andere, die es eben nicht geschafft haben, dennoch aber ihre komplette Jugend dem Fußball widmeten.

Man fragt sich ohnehin, wieso man einen Großteil seiner eigenen Aufmerksamkeit Menschen schenkt, deren Lebensrealität nicht nur qua ihrer erfolgreichen Karriere, sondern auch bezogen auf ihre eigene, komplett dem Fußball geopferte Jugend mit der eigenen so wenig zu tun hat.

Wer es immerhin bis zur Schwelle zum Profifußball gebracht hat, und das sind schon die wenigsten und die Geister von unübertriebenen Millionen von Menschen wehen über dieser Schwelle, dem wird neuerdings auf dem Projekt von 18mal18 Aufmerksamkeit geschenkt.



In diesem Vorhaben tummeln sich ungefähr 18 Blogger, die ungefähr 18 Jugendspieler der ungefähr 18 Bundesliga-Clubs unter die Lupe nehmen oder auch nur begleiten.

Viel Spaß mit diesem neuen Projekt.


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