Für mich eine Figur in der deutschen Fussballszene, die nicht nur einen passagären Kultstatus hat, wie irgendwelche Stanislawskis, sondern eine tatsächliche Trainerlegende darstellt. Thomas Schaaf hat den Deutschen seinerzeit die Augen geöffnet für rasanten Angriffsfussball, als die Bayern noch so spielten, wie heute Energie Cottbus unter Rudi Bommer, und "Kloppo" noch irgendwo auf löcherübersääten Ascheplätzen für die blauen Schienbeine seiner Gegner sorgte.
Definitiv! Da bin ich bei Dir....
Für mich einer, der unbedingt weiter machen sollte, und von dem auch noch viel zu erwarten ist. Immer ist es Schaaf insbesondere gelungen, schwierige Individualisten wie Frings, Diego, Pizarro, oder selbst Ailton und Arnautovic, gut zu fokussieren. Nie hat er sich darin beirren lassen, dass Fussball schnell und offensiv gespielt werden soll und dazu da ist, die Menschen zu berauschen statt einzuschläfern. Immer war Werder Bremen in seiner Zeit dort ein Synonym für modernen Fussball, der völlig anders aussah als man sich das bei dem ausgesprochen ruhig wirkenden Mann, der in den Medien sogar oft ein bisschen maulfaul und bräsig überkam, vorstellte.
Da bin ich aber nicht mehr bei Dir! Sein Hang zum Offensivfussball begrüsse ich sehr, dennoch gehört auch zu einer offensiven Grundausrichtung, dass man in der Lage sein muss, auch defensiv zu arbeiten. Wenn der Gegner in Ballbesitz kommt, dann ist man automatisch in der Defensive, und das lässt sich einfach nicht vermeiden.
An diesem Punkt gibt`s bei Bremen aber schon seit VIELEN Jahren grobe taktische Fehler zu beobachten. Schaaf`s Problem ist nicht, dass er zu offensiv spielt. Schaaf`s Problem ist, dass er es nicht versteht, wie eine Mannschaft sich dann defensiv zu verhalten hat....
Und er hatte in Bremen doch wirklich alle Zeit der Welt. Die Probleme gibt`s ja, wie bereits erwähnt, nicht erst seit gestern. Schon zu Zeiten von Frings, den Du ja auch aufgezählt hast, war dieses Defizit deutlich zu erkennen. Zu der Zeit war die taktische Qualität in der gesamten Liga allerdings noch nicht so hoch, deshalb haben die Fehler da noch nicht so die grosse Bedeutung gehabt, ausserdem konnte man es mit offensiver Durchschlagskraft kompensieren. Wenn eine Mannschaft mal 5:3 gewonnen hat, dann war es Bremen. Heute ist die Liga stärker, deren Offensive schwächer - Da verliert man dann auch mal 4:2
Ich finde nicht, dass er weitermachen sollte. Das Problem sehe ich da einfach in der Tatsache, dass er sich nicht weiterentwickelt hat. Es ist richtig, dass ein Schaaf z.B. auch als einer der ersten Trainer in Deutschland versucht hat ein radikales Pressing zu spielen, aber er hat diese Variante nie richtig zu Ende gedacht, wie ich finde. Passwege und Raumaufteilungen werden seit Jahren in Bremen`s Defensivarbeit ignoriert, selbst der grosse Frings, welchen Schaaf auch immer wieder gelobt hat, oder eher besonders dieser Frings, hat dort katastrophale Fehler gemacht. Pressing ist mehr als blindes Drücken. Bremen`s Pressing eröffnet dem Gegner seit Jahren Räume, und das darf so nicht passieren.
Wenn Schaaf weitermachen möchte, dann muss er auch endlich an sich arbeiten. Seine Erfolge aus alten Zeiten in allen Ehren. Mit seinem derzeitigen Leistungsvermögen ist dieser Mann leider (!) zum Scheitern verurteilt. Wenn er eine defensiv gut geschulte Mannschaft übernimmt, dann würde das zu Beginn sogar sehr erfolgreich werden können. Aber über die Jahre wird das dann immer mehr wie der derzeitige Fussball in Bremen aussehen. Neue Spieler hätten wieder die Defizite, die man jetzt unter ihm beobachten kann.