Köln - Am Ende eines grauenhaften Nachmittags sitzt Christoph Daum im Rhein-Energie-Stadion vor dem Mikrofon und rechnet ab. Mit der Mannschaft, mit dem 1. FC Köln und ein wenig auch mit sich selbst. „Das Schlimmste, was im Fußball passieren kann, ist heute passiert“, sagt er nach der 0:2-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth, „du wirst nur noch belächelt und verhöhnt. Das geht gegen mein Empfinden.“ Es musste offenbar der 31. Spieltag kommen, bis Daum den Zustand ermessen konnte, in dem sich der Verein mit ihm mittendrin befindet. „Ich sehe hier keinen Grund zu übertriebenem Optimismus. Man sollte nicht glauben, es genügt, im Sommer ein, zwei neue Spieler zu holen und dann klappt das schon“, erklärt er mit versteinerter Miene. die Chancen steigen auf einen Abschied
Der Trainer, der bei seiner Rückkehr im November wie ein Messias gefeiert wurde, als Fleisch gewordene Lösung aller Probleme, stellt dem Klub ein vernichtendes Zeugnis aus. „Ich bin gekommen, um zu helfen. Aber davon, dass ich das geschafft habe, sehe ich nichts. Man hätte hier die besten Trainer der Welt holen können, Rafael Benitez, José Mourinho als Assistenten und vielleicht noch Ottmar Hitzfeld und Arsène Wenger als Berater - der Klub würde heute genau da stehen, wo er jetzt steht.“ Deutlicher kann man einerseits nicht sagen, dass der FC ein unschlagbares Umfeld für Erfolglosigkeit geschaffen hat und sich andererseits vom kollektiven Versagen freisprechen. Es ist nicht mehr länger zu übersehen, dass der Trainer seine Entscheidung bereut, dem angeschlagenen Klub, in dem er einst begann, zu helfen. „Ich werde jetzt zwei, drei Tage freinehmen, um den Kopf freizubekommen“, kündigte er an, „ich bin selbst so von den negativen Dingen angesteckt, dass ich erst einmal die Emotionalität herausbekommen und die Dinge pragmatischer sehen will.
Ich hab schon mal emotional entschieden. Dann werde ich mit dem Präsidium einige ganz wichtige Diskussionen führen, wie man den 1. FC Köln neu aufstellen kann.“ So redet einer, der trotz eines Vertrags bis 2010 an Abschied denkt. (...)
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