Hallo
insbesondere Deepsky und Dein Beitrag 759.
Du suchst nach einem Muster um die Situation des MSV zu erklären und regst hierzu eine Diskussion an. Dies finde ich generell sehr gut, aber das Portal halte ich hierfür für ungeeignet. Es ist keine Kritik wenn ich anmerke, dass die mehrheitliche Reaktion sich einerseits auf die aktuelle Ligasituation und darüberhinaus sich höchstens noch auf die mit dem Stadionneubau verbundenen Aufwendungen bezieht. Dies sind aber nur Teilbereiche, die Ursache für das permanente Dilemma liegen doch viel tiefer und haben ihren Ursprung in der Anfangsphase des Aufbaues eines "neuen MSV". In dieser Zeit, beginnend 2000, wurde im Anflug von Größenwahn das nicht tragbare Fundament geschaffen. Lange wurde in Steine und nicht in Beine investiert.
Der damalige Vereinsvorstand hat ein Stadionbau in Auftrag gegeben, man wollte ein zweites Dortmund werden und hat eine GmbH & CoKG aA gegründet. Selbst der Gang an die Börse war ein Ziel. Da dies alles aber in der realen Welt vom Verein nicht zu finanzieren war, hat man einen Retter gesucht und sich diesem ausgeliefert. Die damit verbundenen Komplikationen wurden nur von wenigen Verantwortlichen vorhergesehen, ändern konnten diese als Minderheit nichts.
Namen haben sich geändert, aber dieses Problem hat der MSV ja noch heute. Wenn auch in den Anfangszeiten , 2002 bis 2010, eine erforderliche Vernetzung mit der Wirtschaft erste Erfolge zeigte, hat sich diese Notwendigkeit nicht entwickelt und stabilisiert, da die Abhängigkeit und Dominanz von einer Quelle immer dazu führt, dass andere sich zurückhalten.
Der MSV hat in meiner Betrachtung nie ein wirklich professionelles Sportmangement gehabt, hat nie eine ernsthafte Rolle im zentralen deutschen Profifußballmangement gespielt und hat über Anfänge hinaus nie eine Vernetzung zur einheimischen Wirtschaft und nationalen Großkonzernen gefunden. Diese Versäumnisse sind nicht aufzuholen, zumal nicht in einer Zeit wo gerade die Wirtschaft sich neu ausrichten muss.
Deepsky, wenn Du die Initiative eines Gesprächkreises zu dieser Ursachenforschung und natürlich zu Vorschlägen der Veränderung ohne Mitwirkung derer, die heute abhängig von ihrem Arbeitgeber sind, ergreifen würdest: Unterstützer wirst Du sicher finden.
Noch einiges zu dem Treffen mit Ingo Wald. Ich glaube, dass vielfach falsche Vorstellung vorliegen, dass hier "geheime" Informationen mitgeteilt würden:
In einem Kreis, den der Vorsitzende nicht zusammen stellen kann, kann doch niemals etwas Vertrauliches vorgetragen werden. Die Vertraulichkeit der Teilnehmer wäre doch gar nicht zu sichern. Davon abgesehen müssten doch alle "Nichtwissenden", wie die 8.000 Vereinsmitglieder oder die Business Partner sofort ihre Kündigung einreichen. Also, bei allem positiven Sinn den ein solches Treffen macht, würde ich die Erwartungshaltung auf ein realistischen Level senken.
Bleibt gesund.