Nach nunmehr 19 absolvierten Partien und damit zum Bergfest in der Saison 20/21 stehen gerade mal 4 Siege bei 6 Unentschieden und 9 Niederlagen in der Spielbilanz des MSV Duisburg. Mit 32 Gegentoren sind wir zur Schießbude der Liga mutiert und stellen den sechstschwächsten Sturm.
Nach 9 Spieltagen musste TL auf Platz 15 stehend den MSV wegen "Erfolgslosigkeit" verlassen und unser Sportdirektor vollzog gleichzetig mit der Verpflichtung einen Paradigmenwechsel, der krasser nicht hätte ausfallen können: von "Aufstieg" zu "Klasse halten".
Weitere 10 Spieltage später stehen wir unter Gino Lettieri auf Platz 19, unter dessen Regie wir im Schnitt bisher 0,8 Punkte je Spiel geholt haben, also nochmal 0,2 Punkte je Spiel weniger als unter Torsten Lieberknecht. Und das, obwohl mittlerweile wieder wichtige Schlüsselspieler zur Verfügung stehen/standen, auf die TL nicht zurückgreifen konnte. Beide Ergebnisse sind unbefriedigend.
In der Ursachenforschung hat ja zumindest unser Sportdirektor als verantwortliche Exekutive in der öffentlichen Wahrnehmung Lieberknecht verantwortlich gemacht. Diesen hat er ausgetauscht und sicher auch zur eigenen Überraschung hat sich seine eigene Entscheidung für einen neuen Trainer als überlauter Schuss in den Ofen erwiesen.
Die Frage, die mich umtreibt ist, ob wir unserem Sportdirektor in der Ursachenanalyse folgen sollten, die immer wieder in der Schuldzuweisung beim Trainer endet? Oder muss man die sicher nicht unberechtigte Frage stellen, ob es denn an den bisher engagierten Trainern liegen kann?
Klar, Lettieri ist und war neben Pele Wollitz so ziemlich der letzte Name, der mir persönlich als Trainer für Duisburg eingefallen wäre. Aber das ist für mich maximal Empathielosigkeit im Verein, denn es musste klar sein, dass mit ihm keine Aufbruchstimmung im Fanlager des MSV-Duisburg entstehen konnte. Aber sind Lieberknecht wie Lettieri Ursache dieses MSV-Dilemmas mit der schlechtesten Platzierung in der Vereinsgeschichte?
Auch wenn man aus einigen scheinbar berufenen Mündern hier im Portal hören konnte, dass es sich ja schließlich um die gleich Truppe handeln würde, die im letzten Jahr noch um den Aufstieg gespielt hat, so höre ich die Worte zwar, glaube sie aber nicht.
Die Schaltzentrale im Mittelfeld wurde komplett auseinandergerissen und nicht ansatzweise adäquat ersetzt, geschweige denn die Mannschaft an dieser Stelle aufgewertet. Abgänge wie Ben Balla, Albutat, Daschner, Boeder, Compper oder Sliskovic waren teils nicht vermeidbar, allerdings war es vermeidbar, diese Positionen mit weitaus schlechteren Spielern neu zu besetzten.
Und natürlich bringt das auch innerhalb der Mannschaft Unruhe, wenn Mannschaftsteile einfach nicht funktionieren und damit die eigene Leistung zwangsläufig mit einbricht.
Ein Mickels wird innerhalb einer Halbsaison vom Hero zum Zero. Ein Hettwer (A-Jugendlicher) mutiert zum Hoffnungsträger (na dann, herzlichen Glückwunsch) und Leute wie Budimbu oder Karweina, die im letzten Jahr noch wesentlicher Bestandteil eines über weite Strecken erfolgreichen Teams waren, versinken mittlerweile in der Bedeutungslosigkeit.
Fußball ist nun einmal Mannschaftssport und da kommt es auf eine qualitativ ausgewogene Mischung des Teams an. In der Abwehr passt es in dieser Saison in dieser personellen Zusammenstellung genauso wenig wie im Mittelfeld. Die Jungs, die da auf ihren Positionen stehen, tun das, was sie können und das auch mit Engagement. Aber das reicht eben nicht in diesem Team und damit für diese Liga. Und das muss meiner Meinung nach in einer sachlichen Situationsanalyse beim MSV endlich auf den Tisch. Denn wenn diese Verantwortung nicht abschließend geklärt wird, dann werden sich diese Fehler wiederholen.