Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz schwurbelt mit seinen knapp acht Milliarden (gemäss der Bild-Zeitung) zwischen Dietmar Hopp (über 4) u. Roman Abramowitsch (10). Allerdings wird er gemäss Wikipedia, welches sich auf die Forbes-Liste beruft, ebenfalls fast an die 10 Milliarden veranschlagt. Er könnte also die Milliarde, die es Abramowitsch gekostet haben soll, das derzeitige Chelsea entstehen zu lassen, auch aufbringen. Und angesichts solcher Dimensionen muss man ja noch froh sein dass die beiden legendären Brüder Albrecht (16,7 Milliarden US-Dollar respektive 18,2 Milliarden Euro, jeweils gemäss Wikipedia) sich anscheinend lieber mit Skat beschäftigt haben.
Und wenn Gates, Buffet oder Zuckerberg mal beschliessen sollten, gründlich etwas für das beschaulich-pathetische amerikanische Kunstrasen-Soccer zu tun, sehen wir sowieso alle nur noch nach ziemlich altem Europa aus:
http://www.forbes.com/billionaires/list/2/#tab:overall
Allerdings hat in Deutschland explizit der Fall Hopp erwiesen, dass viel Geld auch viel Quatsch bedeuten kann. Bis beim Big Spender-Daddy Dietmar mal zündete, dass Ambition und gehabter beruflicher Erfolg allein auch nicht reichen, um die Mechanismen im eiskalten Profifussballbusiness klar zu kriegen, hatte Tim Wiese reichlich was zu schlucken; und wäre man unter peinlichsten Begleitumständen fast krass abgeschmiert. Hopp hätte es sich aber sogar leisten können, während ein solcher Super-Gau als Lachnummer für alle ernstlich an dem Sport interessierten sicher nicht mit der Nur-Vorwärts-Aufwärts-Kernphilosophie der Marke RasenBallsport zu vereinbaren gewesen wäre.
Deren Problemlage wird jedoch immer kritisch bleiben, da sie als Marke ja nur auf ein Produkt setzen, dem zudem eine simple Philosophie und ein fragwürdiges Image per se anhaften. Sobald da irgend etwas nicht mehr glatt funktioniert, liegen die Verbraucherschützer und Kritiker wieder auf der Lauer, stellt sich die Frage danach, ob ein solches Produkt überhaupt frei verkäuflich sein darf, immer wieder, etc.pp. Weder ein Hopp muss sich für seine Computerkohle rechtfertigen, noch ein Abramowitsch für sein Ölgeld. Deren eigene Fehler sind deren eigene Fehler, die sie sich leisten können oder nicht. Bei RasenBallsport wird der Zwang zum permanenten Erfolg das Projekt immer weiter begleiten; und dennoch wird es keine Sicherheiten geben: sobald es etwa zu Werbeverboten wegen einer nachgewiesenen Gesundheitsschädigung kommt (sowas kann ja auch zuerst einmal von einem anderen Land als Deutschland ausgehen und sich dann wie ein Virus ausbreiten) geht es ggf. den gleichen Weg wie in der Tabakindustrie.
Was man bisher beobachten kann, machen sie leider nicht viel falsch, was das Management der Unterabteilung Fussball angeht. Da einen übergeordneten koordinierenden Sachverständigen wie Rangnick hinzuzuziehen, der zudem soweit ersichtlich alle Fäden in der Hand hält, ohne den Selbstherrlichkeiten seines Geldgebers unterworfen zu sein, dies ist bestimmt die richtige Art des Herangehens. Und dass sie im längst dusslig weich gekochten Funktionärswesen der macht- und geldgierigen Selbstverwaltungseliten, die in der ersten deutschen Profiliga den Takt vorgeben, eher hochwillkommen geheissen als kritisch-ablehnend beobachtet werden, darf man glauben.