Ich habe da Probleme mit. Der Begriff Anti-Fussball ist aus meiner Sicht negativ konnotiert und greift viel zu kurz. Fußball besteht schließlich immer aus zwei Phasen, dem Spiel mit dem Ball UND dem Spiel gegen den Ball. Wer nur die offensive Komponente betrachtet, blendet einen wesentlichen Teil des Spiels aus.
Das oft zitierte Sprichwort "Offense wins games, defense wins championships“ bringt es auf den Punkt. Ein Beispiel: Osnabrück steht mit lediglich 15 erzielten, aber nur 6 kassierten Toren auf Platz 3. Aachen dagegen hat zwar 17 Tore geschossen, aber schon 20 Gegentore hinnehmen müssen und befindet sich damit auf einem Abstiegsplatz.
Unser Ansatz, den Fokus zunächst auf eine stabile Defensive zu legen, ist also völlig richtig, gerade mit dem Spielermaterial welches wir zur Verfügung haben. Trotzdem erspielen wir uns regelmäßig viele Chancen: In 8 von 10 Spielen waren wir laut Expected Goals (xG) besser als der Gegner. Zudem stellen wir gemessen an den erzielten Toren die zweitbeste Offensive der Liga.
Schönheit im Fußball liegt immer im Auge des Betrachters. Ich habe jedoch manchmal den Eindruck, dass aus dieser subjektiven Wahrnehmung vorschnell eine Bewertung der Spielweise abgeleitet wird, ob sie „gut“ oder „schlecht“ sei. Am Ende zählt aber allein, ober eine taktische Ausrichtung erfolgreich ist. Und unsere ist es, sowohl tabellarisch als auch statistisch.
Bisschen off topic:
Einen Punkt den Ich im Gesamtkontext noch ergänzen würde, welcher für uns eben auch ganz wichtig ist — ist es ein zukunftsweisender Ansatz aus dem der MSV Wert schöpfen kann.
Das ist für uns nunmal ein ganz zentraler Faktor auf dem Weg in eine „sichere“ Zukunft.
Der msv wird wenn denn kein finanzielles Wunder geschieht immer auf Erlöse aus dem nlz und über Spielerverkäufe angewiesen sein.
Ist ein solcher Ansatz sinnvoll und trägt Früchte — bei der Entwicklung von Spielern und ist attraktiv genug, um immer wieder Leute in unseren Verein zu locken?
Wir haben uns jahrelang auch hier im Portal die Nägel am sagenumwobenen „Konzept“ abgekaut und überlegt wie der MSV mit seinen finanziellen Zwängen denn zukunftsfähig wird.
Aktuell sind wir erfolgreich und scheinen auch — im Verhältnis — finanziell auf einem guten Weg.
Dabei darf man aber eben nicht vergessen, dass wir aber immernoch deutlich von einem wirklich „gesunden“ Stand der Dinge entfernt sind.
Wenn man sich z.B. mal den aktuellen Kader anschaut war es für den momentanen Erfolg richtig auf Spieler „im Besten Alter“ zu setzen.
Aber wenn’s dann um Erlöse geht wird es mit jetzt 25—28 jährigen schwierig.
Nicht falsch verstehen — ich bin d‘accord mit dem was man jetzt macht — nur darf man das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren.
Erfolg steht über allem und ist am attraktivsten — nur glaube ich tatsächlich, dass wenn — wir denn Sprung in Liga 2 schaffen — der unterschied zwischen uns und den anderen deutlich größer sein wird.
Ich glaube aktuell hat man qualitativ wirklich eine gute Mannschaft — der Etat ist ja sowie der Verein kein normaler Aufsteiger — nur wird das in Zukunft anders sein - und da frage ich mich ob der „anti Fußball“ auf lange Sicht ein „Konzept“ ist was den msv nicht dazu bringt - falls es irgendwann mal wieder schlechter laufen sollte - alles über Bord zu werfen und dann wieder im Karussell von neuem Trainer, neuem Kader und neuer Winter-Kader Verbesserungen zu landen.
Ich hätte sicher nix dagegen - wenn wir ähnlich wie Atlético Madrid da eine kleine Bastion werden und diese Linie auch wirklich bei uns richtige Wurzeln schlägt die dann nicht sofort rausgerissen werden müssen.