Ich muss leider widersprechen. Für mich ist das kein gut gemachter Film und keine angemessene Würdigung unserer Legende. Der Film hatte keinen roten Faden, keine Leitidee. Er bestand aus einem wirren Sammelsurium an Gesprächen mit der einen oder anderen netten Anekdote zum Schmunzeln, doch insgesamt fand ich sie inhaltlich banal. Zusammenhänge wurden überhaupt nicht erklärt, die Aneinanderreihung der Sequenzen war willkürlich. Erkenntnisgewinn? Null. Überraschungsmomente? Null. Ich habe mir den Film mit einer jüngeren Person angesehen, Geburtsjahr 1987. Obwohl glühender MSV-Fan mit ordentlichem Vereinswissen, verließ sie das Kino mit vielen Fragezeichen im Kopf.
Ständige Wiederholungen lassen den Eindruck entstehen, es gab in Ennatz' Leben nur drei erwähnenswerte Spiele: das EM-Finale 1980, das 6:3 gegen Bayern und im Trikot der Gelsenkirchener das 6:6 im Pokal ebenfalls gegen Bayern. Warum wurde die Karriere nicht chronologisch nachgezeichnet? Das hätte ein roter Faden sein können. Warum durfte der Zuschauer nicht etwas tiefer ins Innere des Bernard Dietz blicken?
Nicht nur inhaltlich hat mich der Film sehr enttäuscht. Fußballer sind keine Schauspieler! Als Protagonisten eines Films will ich von denen deshalb keine gespielten Szenen (scheinbar zufällige Begegnungen) sehen, das wirkt lächerlich. Warum wurde nicht mit Bauchbinden gearbeitet? Das hätte dem einen oder anderen (nicht nur) jüngeren Zuschauer geholfen, die Personen im Film zu identifizieren. Spielausschnitte gab es nur vom 6:3 gegen Bayern, leider nicht vom EM-Finale. Das war auf Grund des geringen Etats wahrscheinlich nicht möglich. Aber all die anderen Kritikpunkte lassen sich nicht durch die nur 15.000 Euro, die zur Verfügung standen, entkräften.
Auch der Film "Von Anfang bis Westende" über die Meidericher Vizemeisterschaft hatte nur ein schmales Budget zur Verfügung. Knorr, Wildberg und Lütjens haben aber bewiesen, dass man auch mit wenig Geld etwas Großartiges produzieren kann. Umso trauriger bin ich, dass der Film über unsere Legende "Ennatz" Dietz, dem großartigsten Spieler und Menschen, den der Verein je hervorgebracht hat, so oberflächlich und missraten ist.