Bernard Dietz stand am Donnerstag in Duisburg auf einem Fußballplatz. Der ehemalige Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft feiert am Samstag seinen sechzigsten Geburtstag. Seinen größten Triumph feierte Dietz 1980, als er die deutsche Nationalelf beim 2:1-Finalsieg über Belgien zum EM-Titel in Italien führte.
Von Roland Leroi, dpa
(Duisburg/dpa) - Wenn Bernard Dietz Zeit hat, fährt der Mann, den alle «Enatz» rufen, zum Clubhaus des Fußball-Bundesligisten MSV Duisburg und bestellt einen Salat. Thunfisch, Geflügel und Krabben sind drin. Dietz hat ihn schon so oft gegessen, dass der Wirt den Salat irgendwann «Enatz» genannt hat. Die kleine Geste passt zum früheren Nationalspieler (53 Einsätze) und Europameister, der an diesem Samstag seinen 60. Geburtstag im Familienkreis feiert. Mit großem Rummel um seine Person konnte er noch nie viel anfangen.
Dass er in Duisburg den Rang einer Fußball-Ikone hat, macht Dietz dennoch stolz. 394 Bundesliga-Partien bestritt der gelernte Schmied, der während seiner Gesellenzeit zwei Finger verloren hatte, zwischen 1970 und 1982 für die «Zebras» und wurde zum Prototyp des «Malochers». «Marschieren, kämpfen und den Fußball genießen, das war meine Welt», sagt Dietz, der als Linksverteidiger am 5. November 1977 sein erfolgreichstes Ligaspiel machte. Beim 6:3-Sieg gegen Bayern München gelangen ihm vier Tore. «Ein Wahnsinn, da kommt der kleine Arbeiter aus Westfalen daher und schießt als Gegenspieler von Karl- Heinz Rummenigge die Bayern ab», erinnert er sich lächelnd.
Seinen größten Triumph feierte Dietz 1980, als er die deutsche Nationalelf beim 2:1-Finalsieg über Belgien als Kapitän zum EM-Titel in Italien führte. Er ist wohl der einzige Duisburger Fußballer, der jemals mit goldenem Essbesteck speisen durfte. «1980 beim Empfang im Feinschmecker-Restaurant Alfredo vor dem Finale in Rom wurde mir diese Ehre als Kapitän zuteil», erzählt Dietz. Dass der Kellner ständig hinter ihm stand, hat er nicht vergessen: «Der hatte wohl Angst, dass ich die Löffel klaue.»
Mit dem MSV erreichte der im westfälischen Bockum-Hövel geborene Fußballer das DFB-Pokalendspiel (1975) und das UEFA-Cup-Halbfinale (1979). Die . . . .