Herr Köster vom Stern hätte seinen Artikel mal vor zehn Jahren schreiben sollen.Jetzt sind alle sehr erstaunt..
Philipp Köster ist nicht vom Stern, sondern Chefredakteur der 11Freunde. Und in dieser Funktion schreibt er seit einigen Jahren kritische Artikel gegen Rasenballsport.
Wo ist der Unterschied [zwischen Liverpool und Rasenballsport] bis auf das Alter.?
Krass, dass man es immer und immer wieder erklären muss, weil manche es einfach nicht verstehen wollen. Ich versuche es nochmal in Kürze, auch wenn es mir nach Jahren des Erklärens eigentlich echt zu blöd ist für die, die es einfach nicht sehen wollen, um ihre Ideologien zu vertreten.
Der Brausekonzern hat sich, ohne jeglichen Bezug zu dieser, eine fußballarme Region ausgesucht, in der ein ungenutztes staatsfinanziertes Fußballstadion stand und hat, weil ihm der sportliche Aufstieg zu langsam war, den SSV Markranstädt faktisch übernommen, um an dessen Oberligalizenz zu kommen. Bis hierhin kann man das noch mit dem (von mir ebenfalls abgelehnten) Investorenmodell in England gleichsetzen, wo sich ebenfalls in bestehende Strukturen eingekauft wird, sogar noch höher.
Der Fall Rasenballsport geht aber noch deutlich darüber hinaus. Es geht bei diesem gesamten Konstrukt, seit der Gründung, nicht um Sport, sondern nur um die Vermarktung eines Produkts.
Man hat dem Konstrukt einen albernen Tarnnamen gegeben, damit jeder bereits durch den Namen an das Produkt erinnert wird. Dadurch hat man die Statuten ausgehebelt, deren Geist dies verbietet. Genauso ist man beim "Wappen" vorgegangen, das dem Logo des Unternehmens nahezu entspricht, was ebenfalls durch die Statuten verboten ist. Toleriert von den korrupten Verbänden, aber das macht es nicht weniger ablehnenswert.
Den sportlichen Erfolg sichert man durch Farmteams auf der ganzen Welt, insbesondere in Salzburg. Wieviele "Transfers" gab es da in den letzten Jahren? Ich bin geneigt, mir selbst zu antworten: Alle. Die beiden Vereine sind quasi eins und existieren beide nur durch die selbe Firma. Welcher normale Verein hat denn so einen unfairen Wettbewerbsvorteil? Mit Abstrichen vielleicht Manchester City mit ihrem USA-Ableger. Das Wesen eines deutschen (Sport-)Vereins ist es aber, an einem Ort verwurzelt zu sein, nicht X verschiedene Mannschaften in etlichen internationalen Ligen zu haben, zwischen denen man die Spieler beliebig schieben kann. Hier hat man darüber hinaus die internationalen Statuten ausgehebelt, in dem man die beiden (=das eine) Konstrukt als unabhängig darstellt und sogar in der selben Gruppe eines europäischen Wettbewerbs spielen durfte. Mit zwei Konstrukten, die beide faktisch demselben Unternehmen gehören. Das muss man sich mal vorstellen! Davon, dass man sich dieses Jahr mit Paderborn ein Farmteam in der eigenen Liga zulegen wollte, ganz zu schweigen.
Man könnte wahrscheinlich noch deutlich weiter ausführen, was Rasenballsport selbst im Vergleich zu anderen Investorenkonstrukten noch ungleich ablehnenswerter macht. Aber darüber wurde hier ein ganzer Thread mit etlichen Seiten durchexerziert, den sich jeder selbst zu Gemüte führen kann. Wer Konstrukte wie Rasenballsport toleriert, der würde auch in Kauf nehmen, dass sich die MSV-Trikots zu rot-schwarz längsgestreift ändern und der Verein nach Burghausen umzieht. Hat dann zwar leider nichts mehr mit dem Vizemeisterverein von 1964 zu tun, aber manchen scheint sowas egal zu sein. "Wir" haben dann zwar rein gar nichts mehr, das "uns" ausmacht, aber immerhin Geld. Viel Spaß mit diesem Fußball!