@Omega, @Old Man
Meinen Respekt vor Richard Wittsiepe habe ich hier mehrfach aufgeführt, und das ist auch kein Spruch. Der Mann ist für mich sogar vorbildlich in der Art und Weise, wie er sich für den Raum Duisburg und den Verein MSV engagiert.
Dennoch finde ich seine Stellungnahmen zu Rüttgers problematisch, und ich finde, dass darf man ruhig auch mal sagen. Ich denke nicht, dass ich ihn persönlich angegriffen oder gar verletzt habe. Letztendlich bin ich ganz deutlich nicht der Auffassung, die er hinsichtlich der Neuorganisation der Vereinsstrukturen hat. Ich finde, das sollte auch diskutiert werden können.
Dass er nicht als Präsident kandidiert hat, weiss ich auch. Ich habe hier auf jemanden geantwortet und mir dabei vorgestellt, er könnte ein sehr guter Präsident sein, wären wir etwa in Liga fünf. Ich wollte damit meiner Meinung Ausdruck verleihen, dass Wittsiepe hinsichtlich seiner Beurteilungen den reinen Blickwinkel vom e.V. bzw. den Amateurstandpunkt einnimmt. Dieser ist ohne Zweifel der ehrenwerteste Standpunkt, den man einnehmen kann. Nur wird das dem modernen Profisport für mein Empfinden nicht völlig gerecht.
Soll jeder sehen wie er will. Hier geht es eben darum, wie man mit z.B. Kentsch umgeht, und seine über die Presse geführte Auseinandersetzung mit Rüttgers bewertet. Das Thema ist also auch nicht "Off Topics". Ich weiss auch, dass Uhlemann der Nachfolger von Hellmich werden wollte oder sollte, aber nachdem das nicht geklappt hatte, kam ja noch Steffens. Die Nachfolge von Dieter Steffens ist hier gemeint gewesen, nicht die von Walter Hellmich. Hier hatte Tomalak damals nochmal versucht, Uhlemann zum Thema zu machen, war aber gescheitert, und danach wurde es endgültig richtig düster.
Ich verteidige hier ausdrücklich nicht irgendeine Position von Hellmich. Dass er den Uhlemann unfein ausgebootet hat, halte ich für sehr wahrscheinlich. Aber er hat Tatsachen geschaffen, hinter die man nicht zurückgehen kann.
Rüttgers ist der Mann, die diese Tatsachen zur Kenntnis genommen hat und versucht, damit zu arbeiten. Während Wittsiepe für mein Empfinden einfach teilweise leugnet, dass diese Tatsachen bestehen: Uhlemann ist Geschichte, das Stadion steht und kostet, was es gekostet hat, die Zahlungen an HM sind geleistet. Das muss geschluckt werden, für mich ist es illusorisch, hier eine Art Rache oder Genugtuung mit der Zukunft des MSV auf der Ebene Profifussball verbinden zu wollen. Trotzdem, und auch, wenn Rüttgers sogar unter Inkaufnahme einer Auseinandersetzung mit Kentsch erläutert, der Abschlag sei finanziell vollständig kompensiert, kommt weiter der "goldene Handschlag" als Schlagwort für die Misere des Andreas R., und genau das finde ich nicht in Ordnung so!
Eindeutig bin ich für die "Duisburger Lösung". Mir ist egal, ob Hellmich auch dafür war oder sie sogar erfunden hat. Ich glaube, es ist für einen Verein auf dem Niveau der zweiten Liga das einzig vernünftige, weil nachhaltige, sich im Hinblick auf die Finanzierung in einem lokalen Netzwerk aufzustellen.
Rüttgers beurteile ich keineswegs nur positiv. Ich habe ihn hier auch schon kritisiert. Für mich ist er, trotz seiner freundlich zugewandten Postings, ein Mensch, den man ernst nehmen sollte, und das bedeutet bei einem, der Macht inne hat, auch immer, ihn vorsichtig zu beobachten und kritisch zu hinterfragen. Ich finde die Auffassung, er ist unser "armer Andreas", den man gegen den "bösen Roland" (Kentsch) verteidigen müsste, schlicht naiv.
Für mich ist er zuerst ein professioneller Manager, ein Erfolgsmensch in einer Branche, die ein ziemliches Haifischbecken sein muss. Gerade dies bietet Chancen in unserer jetzigen Situation. Ich finde, man muss das eindeutig trennen von dem, was er hier als User "Diplomat" auf der mehr persönlichen Ebene von sich gibt. Ich glaube, wegen dem wird er von vielen mehr als netter Nachbar angesehen, und es entsteht dieser Kontrast zu Uhlemann.
Was mich umtreibt, das könnt ihr jetzt glauben oder nicht, ist schlicht und einfach die Angst, es könnte, wenn es auf dem Platz weiter rumpelt (und das wird es vermutlich), zur Winterpause eine Situation entstehen wie letztes Jahr. Ich glaube nicht, dass wir in dieser Hinsicht unser Glück endlos strapazieren sollten.