Das "System Klinsi" war doch von Anfang an nicht auf Langfristigkeit angelegt, sondern ein zeitlich geschlossenes Konzept. Und es spricht für ihn, das er zu der Erkenntnis gelangt ist, das es halt bei einem EM-Quali-Spiel in San Marino nicht mehr reicht, den Spielern Xavier Naidoo auf die Ohren zu geben und das die Ansprachen der Ersatzspieler vor den Spielen nicht in eine Umkleidekabine nach Zypern passen.
Klinsmann hatte einfach nur einen Schuss frei, in den er alles reingelegt hat und überraschend ist er ziemlich nah ans Ziel heran gekommen. Und er ist clever genug zu wissen, das er nicht mehr in der Lage ist, das zu wiederholen. Er hat aus einem Schulausflug voller verwirrter Buben eine erfolgreiche Nationalmannschaft gemacht aber er hat ihnen nicht das Fußball spielen beigebracht. Durch ihn wissen sie jetzt nur, das sie es können. Damit, und mit der Modernisierung einiger Strukturen, hat er seinen Auftrag erfüllt und seine Möglichkeiten bis zu diesem Zeitpunkt komplett ausgeschöpft.
Berti Vogts und Otto Rehagel bsp.weise haben nach ihren Erfolgen den Absprung nicht geschafft, weil ihnen der Triumph den Blick auf das realistische verstellt hat. Wo die beiden mittlerweile rumkrebsen, sehen wir ja.