Ist nach meinem Gefühl für Dortmund nicht gerade gut ausgegangen. Jetzt, wo der Vertrag fixiert ist, wird sich Lewandowski schwer tun damit, tatsächlich noch alles für den alten Verein zu geben. Sein bisheriges Verhalten in der Öffentlichkeit steht jedenfalls nicht dafür, dass er bei Dortmund noch was riskiert. Und ob ein Stürmer, der nix mehr riskiert, wirklich noch der Bringer ist, wenn es in der Championsleague in die Vollen geht?
Vom Bayern-Standpunkt aus, die das natürlich alles wissen, wieder mal ziemlich erbarmungslos mit dem Scheckheft gewedelt. Keine Frage, das Lewandowski ausgezeichnet in deren Konzept passt, aber dass dadurch bei Dortmund wieder mal grosse Unruhe produziert wird, ist zweifelsohne ein nicht unwillkommener Nebenaspekt. Natürlich wird dort auch der eine oder andere aus dem Kader darüber nachzudenken beginnen, ob das Niveau ohne Lewandowski gehalten werden kann. Durch den gefixten Transfer schon zu diesem frühen Zeitpunkt ist garantiert, dass diese Diskussion über ein halbes Jahr hin lebendig bleibt.
Erst im Sommer kann man vielleicht eine Verpflichtung präsentieren, die signalgebenden Charakter hat, das heisst, sofern man in der Championsleague wieder richtig weit vorstossen kann. Eine ziemliche Zwickmühle, die man sich vielleicht besser erspart hätte, indem man den Polen für fettes Geld im Sommer hätte ziehen lassen. Nach der Finalteilnahme wäre wohl auch der richtige Zeitpunkt gewesen, um sich mit der frisch erworbenen Reputation als Europas heissester Club nach einem Neuen umzugucken. Ich finde, man hat sich da von den Bayern ein bisschen am Nasenring durch die Arena führen lassen, indem man auf die Vertragserfüllung pochte.
Alles in allem finde ich das Thema auch zwiespältig: im internationalen Vergleich machen die Bayern nichts, was weiter spektakulär wäre. Ihre Dominanz im Bezug auf die Liga beginnt aber, zu einem Problem zu werden, wenn es nicht weitere Mannschaften gibt, die zumindest auf sie Druck ausüben können. Das wird im übrigen irgendwann auf die Bayern selbst zurückfallen, denn wenn keine kontinuierliche Konkurrenz besteht, ist das nicht gerade das Beste für Leistungssportler.
Die Art, wie Lewandowski mit der Sache umgegangen ist und noch umgeht, muss man klar missbilligen. Ein Typ von der grossen Klasse sollte einfach souveräner sein, wenn es um so etwas geht. Wie zu lesen war, hat er ein Management, dass da ziemlich penetrant nervtötend auf die Pauke gehauen hat. Ich finde, er hat sich ziemlich unter Zugzwang gesetzt und sollte jetzt auf keinen Fall eine nachhaltige Ladehemmung kriegen, vielleicht, weil er eingeschüchtert wurde durch den ganzen Glimmer bei den Münchnern. So mancher richtig gute ist schon gescheitert, nachdem er erst mal den dementsprechenden Ruf als Hasardeur weg hatte. Bei ihm geht es in die Richtung.