Boris
Soziale Unruhe
Saison 2004/05
13.03.2005 Unterhaching
Mit rund 8 Kästen Freibier und ordentlich hochprozentigem Sprit im Marschgepäck ging es um 06.00 Uhr morgens vom Duisburger Hbf los, um den Dorfbewohnern dieser kleinen „Fußballstadt“ namens Unterhaching einen Besuch abzustatten. Die Unterstützung unserer Mannschaft hatte natürlich sekundären Charakter.
Um ein bisschen Farbe in die winterlich öde Tristesse zu bringen, stülpte sich jeder der 50-Köpfigen Ultra-Bus-Besatzung einen Blaumann über (wo diese Dinger auf einmal herkamen, weiß keiner mehr so genau...). Auf der ersten Rast im bayerlichen Österreich wurde locker-fluffig der erste richtige Schnee des Jahres angetestet. Einzelne Spezis stellten sich die Frage ob die sich neben einer Leitplanke befindende Schneemenge ausreicht, um einen Zeitgenossen kurzerhand untertauchen zu lassen...die Durchführung dieses Versuches zeigte dass sie richtig in der Annahme lagen, sehr zu Lasten einer gewissen Person, welche Kopfüber ins feuchte Nass eingetaucht wurde...wirklich spektakulär!!!
Ab in den Bus, noch mal schnell für den Promillespiegel gesorgt und ungefähr 2000 Km Landstraße abgefahren, war man dann doch ruck zuck im Fußball-Mekka des Südens. Am Stadion angekommen musste sich der ganze Pöbel erst einmal durch die Schneemassen und durch eine Spielkapelle kämpfen um den Sturm auf die Kassenhäuschen zu entfachen. Dort zeigte sich, dass auf Dörfern keine Fußballspiele stattfinden sollten, denn es gab nach einer halben Stunde Anstehen weder Karten noch Wechselgeld...absolute Frechheit so was!!!
Also ab zur nächsten Kasse, Karten für den Nebenblock geholt und doch in den Gästebereich rein (was für eine Logik?!?) welcher noch ausreichend Platz bot. An eine Fehlplanung und Unvermögen seitens der Veranstalter sollte man gar nicht denken, nein, so was kann ja schon mal vorkommen. Gerade dann, wenn man 365 Tage im Jahr den Kühen beim Kacken zusieht und der Güllegestank einem das Gehirn wegätzt! Nun ja...10 Minuten nach Anpfiff fand sich dann also doch unsere komplette Busbesatzung im Block ein. Den restlichen, rund 300 Weiß-Blauen schnell gezeigt dass man jetzt da ist und den Bauern klar gemacht was man von Landluft, Abzocke und Unvermögen hält.
Danach besann man sich darauf unser Team nach vorne zu pushen und unser Capo begann einen 80-minütigen Kampf mit dem Schneepodest....ganz hervorragender Einsatz!!! Ein bisschen Rauch, welcher von einer gewissen Person so offensichtlich und in aller Seelenruhe gezündet wurde, dass sogar die bayrischen Gendarmen ausreichend Zeit hatten ihre Kameras zu putzen und am Zaun zu platzieren, ließ es ein wenig in unserem Block qualmen. Die betreffende Person hatte auch nichts dagegen sich abführen zu lassen...ganz großer Sport!!!
Einige Nudisten sonnten sich fortgehend bei nahezu tropischen Temperaturen und man sah ein grottenschlechtes Gekicke auf dem weiß-grünen Geläuf. Ein Geistesblitz unseres Top-Stürmers Aziz in der 31. Minute versetzte jedoch die anwesende Duisburger Prominenz in absoluten Freudentaumel!
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Zu Beginn der 2 HZ präsentierte man ein großes Transpa, welches den Gemütszustand der in den Blaumännern steckenden Personen wieder spiegelte und zudem zeigte wo man sich befand:
>>...Blau bei die Kühe<<
Das Spiel war weiterhin eines der menschenunwürdigen Sorte, was zum Teil auch durch die Wetterverhältnisse bedingt war, dennoch feierte der Pöbel eifrig weiter und machte selbst vor einer Schneeballschlacht (aber nur in eine Richtung) mit der Gendarmerie nicht halt!
Fazit des Kurzurlaubs auf dem Dorf:
Mehrere Dutzend vollgedröhnte Fußballkutten sahen einen 1:0 Auswärtssieg bei den Bauern, untermalt von ordentlich Sing Sang und Gepöbel und stellten doch fest dass unser Kutscher den Weg nach Unterhaching gekannt haben muss.
Daniel
04.04.2005 Trier
Eine erneute Verspätung unseres Capos führte zunächst dazu, dass sich die Abfahrtszeit des UD98-Busses von 15.30 Uhr auf 16.00 Uhr verschob...unglaubliche Geschichte! Er könnte sich selber dafür gepflegt in den Arsch treten.
Die viel zu kurz geratene Fahrt verlief weitesgehend ohne Vorfälle, bis auf die üblichen Box-Einlagen des Ultra-Vorstandes, in denen es lediglich darum geht sich sinnlos, aber mit Style die Gesichtsfalten gegenseitig zu glätten. Dieses mal kam es zu zwei „Klatsch-Runden“ in denen der wahre Sieger ermittelt wurde (Die von Biergeruch und Tabakqualm erfüllte Busluft, scheint den Einen oder Anderen dazu bewegen unglaubliche „Dinge“ zu tun und zu entlocken....zu letzterem später mehr!). Kurz vor Erreichen des Stadions wurden die bestellten, jugendfreien, total legalen aber ungeheuer gefährlichen Mini-Bengalen begutachtet. Den Weg ins Stadion fanden allerdings nur sehr wenige, weil unterschiedliche Meinungen und Auffassungen von Sicherheitskräften und Polizei dazu führten, den Großteil der Minifackeln nicht mit in den Block nehmen zu dürfen.
Komische Sache, da es bei den Trierer Kollegen gegenüber im Block ein paar Hundert Stück zum Intro zu bewundern gab...fuck off! Im Block angekommen wurden zick zack die Zaunfahnen aufgehängt, die Ordnerschaft wegen dem Neubau-Moselstadion-Lappen angesaugt, welcher direkt neben unserem Block hing und zur Folge hatte, dass einige Gruppierungen ihre Fahnen nicht aufhängen konnten. Danach bereitete man sich aufs Spiel vor. Überraschenderweise tauchten unsere Ultra-Freunde aus Ettelbrück im Gästeblock auf und es gab wie immer eine mehr als herzliche Begrüßung für die verrücktesten und geilsten Jungs Luxemburgs! Danke dass ihr gekommen seid!!!
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Zum Intro gab es eine ordentliche Zaunbelagerung, mit viel weiß-blauen Stoff und Rauch und vereinzelt diese Mini-Bengalen, was natürlich aufgrund der gleichen Aktion der Moselstädter (welche genehmigt war) etwas mickrig anmutete. Gracias Polenta!!! Das Spiel, eines der hektischeren Sorte, wurde anfangs durch heftigen Support von unserer Seite aus begleitet, jedoch flachte die Stimmung immer mehr im Laufe des Spielgeschehens ab. Support der Trierer über 90 min. gesehen: na ja, gleichermaßen durchwachsen. Einzig erwähnenswert war eine Anti-DSF-Aktion mit bemalter Folie im Doppelhalter-Look , hinter der es hellrot loderte...für diese Einlage ein fettes „Respect“!!! Auch in unserem Block ließ man sich aufgrund dieser Aktion nicht lumpen und gab ebenfalls bengalrotes Licht zum Besten.
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Zum Spiel:
Ein Kunstschuß von „Pro7-Patschinski“ brachte unsere Elf früh mit 1:0 in Rückstand und es begann ein Wettlauf gegen die Zeit, welcher aufgrund von etlichen ausgelassenen Torchancen verloren wurde, denn die Blau-Schwarzen verstanden es dieses Ergebnis über die Zeit zu retten. Nach dem Spiel wurde abgeklatscht und dem Einen oder Anderen Zebra noch motivierende Worte zugebrüllt und wir verließen daraufhin den Block... Doch wer glaubt dass der bekloppte Haufen Duisburger nur im Block und nur bei Siegen einen Grund zu feiern sucht...der soll mal bei Mutti gepflegt die Füße hochlegen! Am Bus angekommen wurden eifrig die Alkoholvorräte vernichtet und die Menschenkette in Grün begutachtet. Da wir Duisburger in der Regel überaus potent sind und diese Geilheit irgendwo rauslassen müssen, machte man dem staatlich geschulten Sicherheitspersonal klar, dass die komplette Meute umgehend zum Bahnhof zu den schönen Trierer Frauen muss.
Man ließ uns jedoch nicht unseren Trieben folgen, was einerseits zu Verzweiflung, andererseits zu außergewöhnlichen Einfällen führte. Mit einer 50er Polonäse suchte man die Polizei kurzerhand in die Flucht zu schlagen! Kein Erfolg...ebenso die ganz Verzweifelten, die unter den Bus krochen um über die andere Straßenseite zu flüchten hatten kein Glück...sie wurden überrollt! Unser Herzliches Beileid!!!
Also verabschiedeten wir uns ganz herzlich von den Rittern und den Kutten vom DSF und es ging zurück in den Bus, wo mal wieder der Suff angetischt wurde. Auf der Heimtour entwickelte sich ein sensationelles Wortgeplänkel zwischen 2 vollkommen verstrahlten Typen, welches nahezu 1 1/2 Stunden andauerte und vom ASI-Faktor kaum zu überbieten war...die Themen reichten von Beischlaf mit 60-jährigen Frauen, ob Nutella aufs Brot muss oder nicht, bis hin zu der Frage, wie groß eine Clitoris werden kann....weiter so Jungs – eure Mütter sind stolz auf euch!!! Vor McDoof wurde dann das restliche Jugendfeuerwerk abgebrannt, was bei 4 Personen zu erheblichen Verbrennungen führte. Ja, ja...wenn der Genosse Alkohol nicht im Spiel gewesen wäre, hättet ihr unser Gefährt mit euren Tränen unter Wasser gesetzt. Am Duisburger Hbf angekommen, gab es dann das obligatorische Treffen mit unseren beiden marokkanischen Profikickern am Fast-Food-Stand, wo die ein oder andere interessante Antwort entlockt werden konnte.
Wort zum Montag:
Wie wunderschön unsinnig eine Tour auch sein mag...einen jeden prägen diese Erlebnisse und machen ihn stolz dabei gewesen zu sein!
Forza Asi-Tours...der Pöbel zieht weiter durchs Land!!!
Daniel
18.04.2005 Aachen
Nachdem die letzten Fahrten bei UD-Tours immer recht schnell ausverkauft waren, versuchte man diesmal etwas ausgefalleneres. Diesmal war kein 9er angesagt. Nein, auch kein Reisebus mit Milan dem Kameramann und schon gar kein Doppeldecker. Interessanterweise trieb Busunternehmer Sascha einen Gelenkniederflurreisebus auf. Gelenkniederflurreisebus. Der Name machte dem Gefährt alle Ehre, ein so langes Gerät braucht eben einen langen Namen. So fand man sich nachmittags zum vorletzten Montagsspiel der Vereinsgeschichte ein. Die Fahrt ähnelte stark den Oberhausenfahrten. Linienbusfeeling (das lag an den Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit von ca 350%) wie früher um halb 8 Uhr morgens auffem Weg zur Schule, nur dass man diesmal die Fahrt mit 80 leicht angeheiterten Weggenossen teilte und statt dem Pausenbrot ausgefallene Getränke wie Fanta-Bacardi-Jägermeister und Vodka-Kakao tauschte. Der übertriebene Alkoholkonsum in kurzer Zeit war die zweite Gemeinsamkeit mit Oberhausen. Die Polizei hieß uns auch bald auf der Autobahn willkommen und geleitete uns zum Tivoli. Dicht in unseren Eck-block gedrängt bot das kleine aber baufällige Stadion, was nur deshalb mit 20620 Leuten ausverkauft war weil die Grünen es für nötig hielten neben unserem Block eine weiträumige Pufferzone einzurichten, eine stimmungsvolle Athmosphäre.
Beim Aufwärmen hießen wir Kai Michalke (gerüchteweise schon Duisburger) herzlich willkommen und man durfte sich auf zwei prächtige Intros freuen.
In unserem Block einige Bengalen und etwa 5 Kilo Rauch was von einem schönen Fahnenmeer untermalt wurde. Die Aachener stellten dies mit etwa 20 gelben DIN A4 Papptafeln in den Schatten, die mit größter Sorgfalt nach dem Muster des Zufalls (oder war es Unvermögen?) hochgehalten wurden. Eine etwa 5mal so große Anzahl von Papierblättern fand zusammengeknüllt schon vor dem Anpfiff den Weg auf das Spielfeld.
Das Spiel war eins von der spannenden Sorte, sehr kämpferisch geführt, beide Teams ließen kaum Chancen zu. Unterhaltungswert hatte die Verabschiedung von Printenkeeper Straub nach ner halben Stunde nachdem er unglücklich auf dem Fuß von Markus Kurth aufgekommen war. Stimmung in unserem Block ohne Pause recht angenehm in der 1. Halbzeit, die Aachener auch mit einer guten Hüpfeinlage wo alle 3 Tribünen mitzogen.
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Intro zur 2. HZ wieder mit ordentlich Pyromanie auf Duisburger Seite. Das Spiel setzte sich fort wie in der ersten Hälfte, nur hatte Aachen nach 70 Minuten eine kurze Drangphase in der unser Support auch leider etwas nachließ. Doch unsere Abwehr um Dr.Sek hielt stand. Hinterher kurze Welle mit den Spielern, den Pavel noch kurz gefeiert und ruck-zuck zurück in den Bus. Die Uschi, die uns fuhr lobte unsere Geilheit und karrte uns ohne Pinkelpause zurück zum Duisburger Hbf, wo man noch dem Spektakel der Marokkanischen Fast-Food Mafia Ahanfouf und El Kasmi beiwohnen konnte.
Fazit: Man darf sich im nächsten Jahr wohl auf einige dieser Linienbustouren freuen, jedoch nicht an einem Montagabend.
Tobias
24.04.2005 Cottbus
Wie nah Frust und Freude beieinander liegen können, konnte man auf unserer voraussichtlich letzten Fahrt in den tiefen Osten mindestens innerhalb der nächsten 15 Monate feststellen.
Die Firma Kapitza stellte uns diesmal einen recht komfortablen Nobel-50er, ganz im Gegensatz zu unseren ersten Fahrten bei ihnen.
So trafen die ersten Reiselustigen nach durchzechter Nacht völlig alkoholisiert gegen halb 5 am frühen Sonntagmorgen an der Bushaltestelle ein. Im Gegensatz zu den “normalen” Fahrten hatte man also schon etwa 10 Stunden Konsumterror hinter sich. Um 5.40 hatten sich schließlich alle 48 Kaputten versammelt und der Startschuss fiel. Eigentlich eine angenehme Fahrt, schon um 7 Uhr erklangen Hassmusik und Heidewitzka durch den Bus. Diesmal nur wenige Zwischenhalte und Tankenbesuche später (die 8 Stunden Fahrt waren schon längst im Vollsuff dahingeflogen) grüßten Deutsch-Sorbische Straßenschilder und die berühmten architektonischen Meisterwerke der 70er-Jahre, die in wahrscheinlich jeweils 2 Tagen hochgezogen worden waren.
Wetter bombig, Eintrittspreise happig, aber immerhin ein Baum im Gästeblock. Und das Schnitzelbrötchen ist sehr empfehlenswert! Das Spiel war es weniger. Aber der Reihe nach. Unser Intro bestand aus etwa 20 Schwenkern, das der Cottbusser konnte man nicht sehen, weil der Kern der Supportwilligen auf einer Höhe mit dem unseren im Stadion angesiedelt war. Das Spiel war *******. Es war so *******, dass man sich es garnicht antun konnte, es sich anzusehen. Daher können zum Spielverlauf auch keine weiteren Details erwähnt werden, außer dass Holger “Hair” Wehlage mal wieder eingewechselt wurde. Nach wissenschaftlicher Analyse teilte man auf Nachfrage einiger polnischer Hopper eben jenen mit, dass der MSV immer ******* spielt, wenn die Anreise mehr als 30 Euro kostet. Die Stimmung auf Cottbusser Seite kam mager rüber, außer in der letzten Viertelstunde, und erreichte ihren Höhepunkt, als Ivo Grlic den ersten Torschuss auf das Cottbusser Gehäuse verbuchen konnte – nach sagenhaften 93 Minuten. Von uns kam außer in der ersten halben Stunde wenig bis gar nichts. Muss wohl am Spiel gelegen haben. Endergebnis übrigens 1:0 durch ein Tor von keine Ahnung wem.
Nach dem Spiel wurde noch ein wenig am Bus gepöbelt und man versuchte, die Cottbusser Freude mit dem Einwand, sie würden uns eh nichtmehr wiedersehen zu dämpfen.
Die Rückfahrt entpuppte sich als hochinteressante Vorstellung. Nicht nur wurde wieder gehörig Bierkunde betrieben, sondern es gab auch noch eine Vorlesung aus einem Bilderbuch für Erwachsene und danach einen Vortrag darüber, wie man durch den RTL Chat neue Formen der Vergnügung auftun kann und seine sexuellen Erfahrungen mit verarbeiteten Speiseresten aromatisch würzen kann. Besonderer Dank für dieses wissenschaftliche Kolloqium daher an “HeiKot”. Nach dem üblichen Halt bei McDreck sprang der Bus nichtmehr an. Vorfreude kam auf. Dies würde nämlich bedeuten etwa 3 bis 4 Stunden auf Ersatz warten zu müssen um dann nocheinmal 3 Stunden Fahrt zu verbringen. Vielen war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon alles egal. Bus ging nach ein paar Minuten wieder aber nurnoch auf Notstrom. Also blieb es den Rest der Fahrt dunkel und viele der Mitreisenden schliefen ein. Man schrieb die 28. Stunde seit der ersten Flasche Bier.
Fazit nach der Ankunft um halb 2: Ein Hoch auf ein Bett, und gut, dass es das letzte mal im Osten war.
Tobias