Lost Reports

Boris

Soziale Unruhe
Saison 2004/05

13.03.2005 Unterhaching

Mit rund 8 Kästen Freibier und ordentlich hochprozentigem Sprit im Marschgepäck ging es um 06.00 Uhr morgens vom Duisburger Hbf los, um den Dorfbewohnern dieser kleinen „Fußballstadt“ namens Unterhaching einen Besuch abzustatten. Die Unterstützung unserer Mannschaft hatte natürlich sekundären Charakter.

Um ein bisschen Farbe in die winterlich öde Tristesse zu bringen, stülpte sich jeder der 50-Köpfigen Ultra-Bus-Besatzung einen Blaumann über (wo diese Dinger auf einmal herkamen, weiß keiner mehr so genau...). Auf der ersten Rast im bayerlichen Österreich wurde locker-fluffig der erste richtige Schnee des Jahres angetestet. Einzelne Spezis stellten sich die Frage ob die sich neben einer Leitplanke befindende Schneemenge ausreicht, um einen Zeitgenossen kurzerhand untertauchen zu lassen...die Durchführung dieses Versuches zeigte dass sie richtig in der Annahme lagen, sehr zu Lasten einer gewissen Person, welche Kopfüber ins feuchte Nass eingetaucht wurde...wirklich spektakulär!!!

Ab in den Bus, noch mal schnell für den Promillespiegel gesorgt und ungefähr 2000 Km Landstraße abgefahren, war man dann doch ruck zuck im Fußball-Mekka des Südens. Am Stadion angekommen musste sich der ganze Pöbel erst einmal durch die Schneemassen und durch eine Spielkapelle kämpfen um den Sturm auf die Kassenhäuschen zu entfachen. Dort zeigte sich, dass auf Dörfern keine Fußballspiele stattfinden sollten, denn es gab nach einer halben Stunde Anstehen weder Karten noch Wechselgeld...absolute Frechheit so was!!!

Also ab zur nächsten Kasse, Karten für den Nebenblock geholt und doch in den Gästebereich rein (was für eine Logik?!?) welcher noch ausreichend Platz bot. An eine Fehlplanung und Unvermögen seitens der Veranstalter sollte man gar nicht denken, nein, so was kann ja schon mal vorkommen. Gerade dann, wenn man 365 Tage im Jahr den Kühen beim Kacken zusieht und der Güllegestank einem das Gehirn wegätzt! Nun ja...10 Minuten nach Anpfiff fand sich dann also doch unsere komplette Busbesatzung im Block ein. Den restlichen, rund 300 Weiß-Blauen schnell gezeigt dass man jetzt da ist und den Bauern klar gemacht was man von Landluft, Abzocke und Unvermögen hält.

Danach besann man sich darauf unser Team nach vorne zu pushen und unser Capo begann einen 80-minütigen Kampf mit dem Schneepodest....ganz hervorragender Einsatz!!! Ein bisschen Rauch, welcher von einer gewissen Person so offensichtlich und in aller Seelenruhe gezündet wurde, dass sogar die bayrischen Gendarmen ausreichend Zeit hatten ihre Kameras zu putzen und am Zaun zu platzieren, ließ es ein wenig in unserem Block qualmen. Die betreffende Person hatte auch nichts dagegen sich abführen zu lassen...ganz großer Sport!!!

Einige Nudisten sonnten sich fortgehend bei nahezu tropischen Temperaturen und man sah ein grottenschlechtes Gekicke auf dem weiß-grünen Geläuf. Ein Geistesblitz unseres Top-Stürmers Aziz in der 31. Minute versetzte jedoch die anwesende Duisburger Prominenz in absoluten Freudentaumel!

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Zu Beginn der 2 HZ präsentierte man ein großes Transpa, welches den Gemütszustand der in den Blaumännern steckenden Personen wieder spiegelte und zudem zeigte wo man sich befand:
>>...Blau bei die Kühe<<

Das Spiel war weiterhin eines der menschenunwürdigen Sorte, was zum Teil auch durch die Wetterverhältnisse bedingt war, dennoch feierte der Pöbel eifrig weiter und machte selbst vor einer Schneeballschlacht (aber nur in eine Richtung) mit der Gendarmerie nicht halt!

Fazit des Kurzurlaubs auf dem Dorf:
Mehrere Dutzend vollgedröhnte Fußballkutten sahen einen 1:0 Auswärtssieg bei den Bauern, untermalt von ordentlich Sing Sang und Gepöbel und stellten doch fest dass unser Kutscher den Weg nach Unterhaching gekannt haben muss.

Daniel


04.04.2005 Trier

Eine erneute Verspätung unseres Capos führte zunächst dazu, dass sich die Abfahrtszeit des UD98-Busses von 15.30 Uhr auf 16.00 Uhr verschob...unglaubliche Geschichte! Er könnte sich selber dafür gepflegt in den Arsch treten.

Die viel zu kurz geratene Fahrt verlief weitesgehend ohne Vorfälle, bis auf die üblichen Box-Einlagen des Ultra-Vorstandes, in denen es lediglich darum geht sich sinnlos, aber mit Style die Gesichtsfalten gegenseitig zu glätten. Dieses mal kam es zu zwei „Klatsch-Runden“ in denen der wahre Sieger ermittelt wurde (Die von Biergeruch und Tabakqualm erfüllte Busluft, scheint den Einen oder Anderen dazu bewegen unglaubliche „Dinge“ zu tun und zu entlocken....zu letzterem später mehr!). Kurz vor Erreichen des Stadions wurden die bestellten, jugendfreien, total legalen aber ungeheuer gefährlichen Mini-Bengalen begutachtet. Den Weg ins Stadion fanden allerdings nur sehr wenige, weil unterschiedliche Meinungen und Auffassungen von Sicherheitskräften und Polizei dazu führten, den Großteil der Minifackeln nicht mit in den Block nehmen zu dürfen.

Komische Sache, da es bei den Trierer Kollegen gegenüber im Block ein paar Hundert Stück zum Intro zu bewundern gab...fuck off! Im Block angekommen wurden zick zack die Zaunfahnen aufgehängt, die Ordnerschaft wegen dem Neubau-Moselstadion-Lappen angesaugt, welcher direkt neben unserem Block hing und zur Folge hatte, dass einige Gruppierungen ihre Fahnen nicht aufhängen konnten. Danach bereitete man sich aufs Spiel vor. Überraschenderweise tauchten unsere Ultra-Freunde aus Ettelbrück im Gästeblock auf und es gab wie immer eine mehr als herzliche Begrüßung für die verrücktesten und geilsten Jungs Luxemburgs! Danke dass ihr gekommen seid!!!

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Zum Intro gab es eine ordentliche Zaunbelagerung, mit viel weiß-blauen Stoff und Rauch und vereinzelt diese Mini-Bengalen, was natürlich aufgrund der gleichen Aktion der Moselstädter (welche genehmigt war) etwas mickrig anmutete. Gracias Polenta!!! Das Spiel, eines der hektischeren Sorte, wurde anfangs durch heftigen Support von unserer Seite aus begleitet, jedoch flachte die Stimmung immer mehr im Laufe des Spielgeschehens ab. Support der Trierer über 90 min. gesehen: na ja, gleichermaßen durchwachsen. Einzig erwähnenswert war eine Anti-DSF-Aktion mit bemalter Folie im Doppelhalter-Look , hinter der es hellrot loderte...für diese Einlage ein fettes „Respect“!!! Auch in unserem Block ließ man sich aufgrund dieser Aktion nicht lumpen und gab ebenfalls bengalrotes Licht zum Besten.

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Zum Spiel:
Ein Kunstschuß von „Pro7-Patschinski“ brachte unsere Elf früh mit 1:0 in Rückstand und es begann ein Wettlauf gegen die Zeit, welcher aufgrund von etlichen ausgelassenen Torchancen verloren wurde, denn die Blau-Schwarzen verstanden es dieses Ergebnis über die Zeit zu retten. Nach dem Spiel wurde abgeklatscht und dem Einen oder Anderen Zebra noch motivierende Worte zugebrüllt und wir verließen daraufhin den Block... Doch wer glaubt dass der bekloppte Haufen Duisburger nur im Block und nur bei Siegen einen Grund zu feiern sucht...der soll mal bei Mutti gepflegt die Füße hochlegen! Am Bus angekommen wurden eifrig die Alkoholvorräte vernichtet und die Menschenkette in Grün begutachtet. Da wir Duisburger in der Regel überaus potent sind und diese Geilheit irgendwo rauslassen müssen, machte man dem staatlich geschulten Sicherheitspersonal klar, dass die komplette Meute umgehend zum Bahnhof zu den schönen Trierer Frauen muss.

Man ließ uns jedoch nicht unseren Trieben folgen, was einerseits zu Verzweiflung, andererseits zu außergewöhnlichen Einfällen führte. Mit einer 50er Polonäse suchte man die Polizei kurzerhand in die Flucht zu schlagen! Kein Erfolg...ebenso die ganz Verzweifelten, die unter den Bus krochen um über die andere Straßenseite zu flüchten hatten kein Glück...sie wurden überrollt! Unser Herzliches Beileid!!!

Also verabschiedeten wir uns ganz herzlich von den Rittern und den Kutten vom DSF und es ging zurück in den Bus, wo mal wieder der Suff angetischt wurde. Auf der Heimtour entwickelte sich ein sensationelles Wortgeplänkel zwischen 2 vollkommen verstrahlten Typen, welches nahezu 1 1/2 Stunden andauerte und vom ASI-Faktor kaum zu überbieten war...die Themen reichten von Beischlaf mit 60-jährigen Frauen, ob Nutella aufs Brot muss oder nicht, bis hin zu der Frage, wie groß eine Clitoris werden kann....weiter so Jungs – eure Mütter sind stolz auf euch!!! Vor McDoof wurde dann das restliche Jugendfeuerwerk abgebrannt, was bei 4 Personen zu erheblichen Verbrennungen führte. Ja, ja...wenn der Genosse Alkohol nicht im Spiel gewesen wäre, hättet ihr unser Gefährt mit euren Tränen unter Wasser gesetzt. Am Duisburger Hbf angekommen, gab es dann das obligatorische Treffen mit unseren beiden marokkanischen Profikickern am Fast-Food-Stand, wo die ein oder andere interessante Antwort entlockt werden konnte.

Wort zum Montag:
Wie wunderschön unsinnig eine Tour auch sein mag...einen jeden prägen diese Erlebnisse und machen ihn stolz dabei gewesen zu sein!
Forza Asi-Tours...der Pöbel zieht weiter durchs Land!!!

Daniel


18.04.2005 Aachen

Nachdem die letzten Fahrten bei UD-Tours immer recht schnell ausverkauft waren, versuchte man diesmal etwas ausgefalleneres. Diesmal war kein 9er angesagt. Nein, auch kein Reisebus mit Milan dem Kameramann und schon gar kein Doppeldecker. Interessanterweise trieb Busunternehmer Sascha einen Gelenkniederflurreisebus auf. Gelenkniederflurreisebus. Der Name machte dem Gefährt alle Ehre, ein so langes Gerät braucht eben einen langen Namen. So fand man sich nachmittags zum vorletzten Montagsspiel der Vereinsgeschichte ein. Die Fahrt ähnelte stark den Oberhausenfahrten. Linienbusfeeling (das lag an den Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit von ca 350%) wie früher um halb 8 Uhr morgens auffem Weg zur Schule, nur dass man diesmal die Fahrt mit 80 leicht angeheiterten Weggenossen teilte und statt dem Pausenbrot ausgefallene Getränke wie Fanta-Bacardi-Jägermeister und Vodka-Kakao tauschte. Der übertriebene Alkoholkonsum in kurzer Zeit war die zweite Gemeinsamkeit mit Oberhausen. Die Polizei hieß uns auch bald auf der Autobahn willkommen und geleitete uns zum Tivoli. Dicht in unseren Eck-block gedrängt bot das kleine aber baufällige Stadion, was nur deshalb mit 20620 Leuten ausverkauft war weil die Grünen es für nötig hielten neben unserem Block eine weiträumige Pufferzone einzurichten, eine stimmungsvolle Athmosphäre.

Beim Aufwärmen hießen wir Kai Michalke (gerüchteweise schon Duisburger) herzlich willkommen und man durfte sich auf zwei prächtige Intros freuen.

In unserem Block einige Bengalen und etwa 5 Kilo Rauch was von einem schönen Fahnenmeer untermalt wurde. Die Aachener stellten dies mit etwa 20 gelben DIN A4 Papptafeln in den Schatten, die mit größter Sorgfalt nach dem Muster des Zufalls (oder war es Unvermögen?) hochgehalten wurden. Eine etwa 5mal so große Anzahl von Papierblättern fand zusammengeknüllt schon vor dem Anpfiff den Weg auf das Spielfeld.

Das Spiel war eins von der spannenden Sorte, sehr kämpferisch geführt, beide Teams ließen kaum Chancen zu. Unterhaltungswert hatte die Verabschiedung von Printenkeeper Straub nach ner halben Stunde nachdem er unglücklich auf dem Fuß von Markus Kurth aufgekommen war. Stimmung in unserem Block ohne Pause recht angenehm in der 1. Halbzeit, die Aachener auch mit einer guten Hüpfeinlage wo alle 3 Tribünen mitzogen.

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Intro zur 2. HZ wieder mit ordentlich Pyromanie auf Duisburger Seite. Das Spiel setzte sich fort wie in der ersten Hälfte, nur hatte Aachen nach 70 Minuten eine kurze Drangphase in der unser Support auch leider etwas nachließ. Doch unsere Abwehr um Dr.Sek hielt stand. Hinterher kurze Welle mit den Spielern, den Pavel noch kurz gefeiert und ruck-zuck zurück in den Bus. Die Uschi, die uns fuhr lobte unsere Geilheit und karrte uns ohne Pinkelpause zurück zum Duisburger Hbf, wo man noch dem Spektakel der Marokkanischen Fast-Food Mafia Ahanfouf und El Kasmi beiwohnen konnte.

Fazit: Man darf sich im nächsten Jahr wohl auf einige dieser Linienbustouren freuen, jedoch nicht an einem Montagabend.

Tobias


24.04.2005 Cottbus

Wie nah Frust und Freude beieinander liegen können, konnte man auf unserer voraussichtlich letzten Fahrt in den tiefen Osten mindestens innerhalb der nächsten 15 Monate feststellen.

Die Firma Kapitza stellte uns diesmal einen recht komfortablen Nobel-50er, ganz im Gegensatz zu unseren ersten Fahrten bei ihnen.

So trafen die ersten Reiselustigen nach durchzechter Nacht völlig alkoholisiert gegen halb 5 am frühen Sonntagmorgen an der Bushaltestelle ein. Im Gegensatz zu den “normalen” Fahrten hatte man also schon etwa 10 Stunden Konsumterror hinter sich. Um 5.40 hatten sich schließlich alle 48 Kaputten versammelt und der Startschuss fiel. Eigentlich eine angenehme Fahrt, schon um 7 Uhr erklangen Hassmusik und Heidewitzka durch den Bus. Diesmal nur wenige Zwischenhalte und Tankenbesuche später (die 8 Stunden Fahrt waren schon längst im Vollsuff dahingeflogen) grüßten Deutsch-Sorbische Straßenschilder und die berühmten architektonischen Meisterwerke der 70er-Jahre, die in wahrscheinlich jeweils 2 Tagen hochgezogen worden waren.

Wetter bombig, Eintrittspreise happig, aber immerhin ein Baum im Gästeblock. Und das Schnitzelbrötchen ist sehr empfehlenswert! Das Spiel war es weniger. Aber der Reihe nach. Unser Intro bestand aus etwa 20 Schwenkern, das der Cottbusser konnte man nicht sehen, weil der Kern der Supportwilligen auf einer Höhe mit dem unseren im Stadion angesiedelt war. Das Spiel war *******. Es war so *******, dass man sich es garnicht antun konnte, es sich anzusehen. Daher können zum Spielverlauf auch keine weiteren Details erwähnt werden, außer dass Holger “Hair” Wehlage mal wieder eingewechselt wurde. Nach wissenschaftlicher Analyse teilte man auf Nachfrage einiger polnischer Hopper eben jenen mit, dass der MSV immer ******* spielt, wenn die Anreise mehr als 30 Euro kostet. Die Stimmung auf Cottbusser Seite kam mager rüber, außer in der letzten Viertelstunde, und erreichte ihren Höhepunkt, als Ivo Grlic den ersten Torschuss auf das Cottbusser Gehäuse verbuchen konnte – nach sagenhaften 93 Minuten. Von uns kam außer in der ersten halben Stunde wenig bis gar nichts. Muss wohl am Spiel gelegen haben. Endergebnis übrigens 1:0 durch ein Tor von keine Ahnung wem.

Nach dem Spiel wurde noch ein wenig am Bus gepöbelt und man versuchte, die Cottbusser Freude mit dem Einwand, sie würden uns eh nichtmehr wiedersehen zu dämpfen.

Die Rückfahrt entpuppte sich als hochinteressante Vorstellung. Nicht nur wurde wieder gehörig Bierkunde betrieben, sondern es gab auch noch eine Vorlesung aus einem Bilderbuch für Erwachsene und danach einen Vortrag darüber, wie man durch den RTL Chat neue Formen der Vergnügung auftun kann und seine sexuellen Erfahrungen mit verarbeiteten Speiseresten aromatisch würzen kann. Besonderer Dank für dieses wissenschaftliche Kolloqium daher an “HeiKot”. Nach dem üblichen Halt bei McDreck sprang der Bus nichtmehr an. Vorfreude kam auf. Dies würde nämlich bedeuten etwa 3 bis 4 Stunden auf Ersatz warten zu müssen um dann nocheinmal 3 Stunden Fahrt zu verbringen. Vielen war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon alles egal. Bus ging nach ein paar Minuten wieder aber nurnoch auf Notstrom. Also blieb es den Rest der Fahrt dunkel und viele der Mitreisenden schliefen ein. Man schrieb die 28. Stunde seit der ersten Flasche Bier.

Fazit nach der Ankunft um halb 2: Ein Hoch auf ein Bett, und gut, dass es das letzte mal im Osten war.

Tobias
 
Saison 2005/06

13.08.2005 Kaiserslautern

Das war sie nun also, die Duisburger Auswärtsspielpremiere in der Bell Etage des deutschen Fußballs. Mit Ruhm haben sich die Protagonisten wahrlich nicht bekleckert, allerdings kann man allen Teilnehmern nicht vorwerfen, dass sie auf dem Feld nicht für Unterhaltung gesorgt hätten. Doch wie es der Lauf des Schicksals nun mal wollte, waren es hinterher die anderen, die lachen konnten.

Doch alles der Reihe nach. Nach knapp einstündiger Verspätung rollte ein relativ zeitgemäßer Doppeldecker-Bus mit vollen Sitzplätzen los, um den Teufeln vom Betzenberg mal zu zeigen, wo der Hengst seine Sporen hat. Im Gepäck war eine Mixtur aus Vorfreude, Hoffnung und bei dem ein oder anderen auch eine Spur von Ungewissheit, was da im Laufe des Tages auf einen zukommen wird. Die Methoden mit dieser Situation zurechtzukommen waren unterschiedlich. Die einen knallten sich Partyfässerweise das Bier nur so in sich hinein. Die anderen begannen den Tag eher ruhiger mit einem Frühstück inklusive Vollkornbrötchen, Bulette und allem was der Markt hergibt. Die Stimmung wusste vom Beginn der Fahrt an zu überzeugen. Schon nach kurzer Zeit war vorauszuahnen, dass „Kaisers-lautern-*****-Söhne“ mit Abstand zum Tagesschlager gekürt werden wird. Selbst der Evergreen „Wolfsburg und der FCK“ konnte an dieser Tatsache nichts mehr ändern. Zeitig in Lautern angekommen parkten die Gästebusse auf dem Messeparkplatz und machten sich in Begleitung durch einige Ordnungshüter auf den Weg den Betzenberg zu erklimmen. Nach dem steilen Anstieg, der ohne weitere Vorfälle gemeistert wurde, mussten zunächst einmal insgesamt 4 Kontrollinstanzen überwunden werden, bevor man schlussendlich die Vorzüge des Gästeblockes inklusive Sonnenbestrahlung nutzen konnte. Während auf unserer Seite das Intro aus Schwenkfahnen, Schwenker und wenigen Doppelhaltern bestand , gab es auf der gegenüberliegenden Seite eine großangelebte Zettelchoreographie mit den Spruchbändern „Westkurve – Der Glanz versteckt sich hinter Staub und Dreck“. Neidvoll muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass das Lauterer Publikum anscheinend weniger Probleme damit hat für eine ordentliche Durchführung zu sorgen. Ganz im Gegensatz also zu den Erfahrungen, die bisher auf den Stehplatzrängen im eigenen Stadion gemacht wurden.

Nach wenigen Spielminuten kam dann das, was allen noch vom ersten Spieltag bekannt war. Als ob es kein morgen geben würde brach die Führung der Heimmanschaft herein und sorgte somit für einen Schlag voll auf die 12. Zwar bedeutete dies noch nicht das KO, jedoch waren die Aussichten auf einen Erfolg düster geworden. Die grob geschätzten 1.200 mitgereisten Gästefans, unter denen sich einige Gäste aus Mainz befanden, verdauten recht schnell und sorgten insgesamt für einen gelungenen Auftritt. Erfreulicherweise, denn insgesamt gab es nur ganze fünf (!!) Spielminuten, in denen man keinem Rückstand hinterherlief. Erwähnenswert sei auch noch der Punkt, dass es dieses Mal nicht, wie sonst auswärts fast schon üblich war, rauchte. Ob das nun an Walter Hellmich, dem Lauterer Sicherheitsdienst oder dem bevorstehenden Papstbesuch lag möchte ich nicht beurteilen.
In der Halbzeitpause gab es dann die unerfreuliche Nachricht, dass zwei Kameraden am Bierstand vom Ordnungsdienst einkassiert und mit einem Platzverbot vor die Tür gesetzt wurden. Ihnen wurde vorgeworfen am Zaun gerüttelt und einen Ordner angespuckt zu haben. Spätestens jetzt ist wohl allen klar, dass wir in der Bundesliga angekommen sind.
Zwar gab es in der 2. Hälfte einen kurzen Hoffnungsschimmer, doch letztendlich ging man bei der Auswärtspremiere zu Recht baden.
So war es letztendlich nicht verwunderlich, dass der Rückweg eher zäh und ernüchternd war. Fans und Freunde der allwöchentlichen Ex-Rekordversuche kamen wieder einmal auf ihre Kosten. Sie waren Augenzeugen, wie der Meister seinen Herausforderer knapp und brutal an die Wand knallte. Er schaffte es die Flasche schneller zu entleeren, als sein Gegenüber es durch den Schlauch laufen ließ.

Den Schlussstrich zog eines der jüngeren Mitglieder in Form eines oralen Nahrungsausscheidens. Den Sitznachbarn war es da nur Recht, dass es nur noch wenige Kilometer Richtung Heimat waren, da die Geruchsschwaben eher unangenehmerer Art waren und das Vanillin-Deo nicht mehr auffindbar war.
Wir sind wieder in der Bundesliga!

Düffs


11.09.2005 Mönchengladbach

Tatort: Duisburg Hbf Vorplatz
Zeit: Sa, 11. Sept, 11:00 MESZ


Einige Hundert Menschen in Blau-Weißer Tracht versammeln sich. Viele noch vom Vorabend alkoholisiert. Die, die es noch nicht sind, werden es bald sein. Die Toilettenfrau bei Burger King macht ein gutes Tagesgeschäft. Man unterhält sich. Mal hier ein Lachen, mal dort ein Schrei. Irgendetwas ist geplant...


Tatort: Duisburg Hbf Bahnsteig
Zeit Sa, 11. Sept, 12:15 MESZ


Ca 2000-3000 Kollaborateure haben sich auf den Bahnsteig begeben. Königblau bekleidete Personen auf anderen Bahnsteigen werden bepöbelt. Ein Zug fährt ein. Es gibt kein Halten mehr, in weniger als 2 Minuten sind alle Plätze belegt, der Rest muss draußen bleiben. Missmut macht sich breit. Alkoholkonsum wird weiter vorangetrieben.


Tatort: Bahnstrecke irgendwo zwischen Krefeld und Rheydt
Zeit: Sa, 11. Sept, 13:00 MESZ


Lange Schlangen bilden sich vor den Toiletten. Ein Großteil der Reisenden ist schon sehr betrunken. Eine allgemeine Unruhe macht sich breit. Man scharrt mit den Hufen....


Tatort: Rheydt Bahnhof
Zeit Sa, 11. Sept, 13:36 MESZ


Hunderte, Tausende Menschen drängen sich aus dem Zug in die auf der anderen Seite des Bahn/Bussteigs wartenden Busse. In den vorderen herrscht Platzmangel, hinten kann man locker sitzen. Große Menschenmassen verhalten sich nie besonders intelligent.


Tatort: Nordpark, Einlassschranken
Zeit Sa, 11. Sept, 14:03 MESZ


Das Ziel ist in greifbare Nähe gerückt. Nur ein paar große Metalldrehkreuze versperren den Weg. Menschen drücken. Man wird gegen die Stahltore gedrängelt. Menschliche Ordner die auf so eine Situation reagieren könnten fehlen. Sehr unpersönlich. Danach das Übliche, Fahnen und Doppelhalter ausrollen, jedenfalls für diejenigen, die ihre mitgenommen hatten. Schuhe aus. Oder auch nicht. Dann strömt die Masse in den Gästeblock.


Tatort: Nordpark, Innenraum
Zeit Sa, 11. Sept, nachmittags


Vor dem Spiel allerlei Nerviges. Vor allem der Stadionsprecher wird von der Allgemeinheit als schwach bis erbärmlich eingestuft. Doch das sollte nicht das einzige werden, was schwach und erbärmlich ist. Die "Choreo" (ein Spruchband mit der originellen Aufschrift "WER ODER WAS IST DUISBURG!?") und der Gladbacher Support sind es ebenso. Die anfängliche Provokation wird stimmgewaltig von Duisburger Seite erwidert. Man lässt es krachen. Der Spielverlauf tut sein Übriges: Schnelle Führung für MG, schneller Ausgleich von Abwehrrecke Möhrle. Dann Elfer für Grlic. Verschossen. Doch selbst jetzt ist es im Heimblock still, während der Duisburger Mob (wohl etwa 4000 Mann) ordentlich Alarm macht.

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Nach der Halbzeitpause, geht es weiter, das Spiel verflacht, Gladbach geht durch einen Kullerball in Führung und nur zum Schluss sorgt Tjikuzu noch einmal für etwas Wirbel. Support der Duisburger Ecke nicht mehr ganz so toll, zum Ende hin regelrecht *******. Allerdings kommt selbst von Gladbacher Seite fast noch weniger, obwohl man das Spiel gewinnen sollte.

Das Stadion selbst ist weniger schön als erwartet. Es ist groß, wirkt aber (noch) sehr steril. Positiv aufgefallen sind die Toiletten. Negativ die kleinen Getränkebecher und die hohe Mauer zum Spielfeldrand, aber daran wird man sich wohl gewöhnen müssen.


Tatort: Nordpark, Bushaltestelle
Zeit Sa, 11. Sept, 17:48 MESZ


3 Busse für hunderte Menschen. Im Gegensatz zur Hinfahrt ein deutlich schlechteres Verkehrsmanagement. Komplett überladen machen sich die Busse auf den Weg zum Bahnhof.


Tatort: kurz vor Rheydt, eine Landstraße
Zeit Sa, 11. Sept, 18:08 MESZ


Es ist heiß in den Bussen. Und stickig. Menschen kollabieren. Aus Atemnot wird in einem der Busse hinten eine Scheibe eingeschlagen. Unschöne Bilder.


Tatort: Rheydt Bahnhof
Zeit Sa, 11. Sept, 18:34 MESZ


Einige Hundertschaften fallen über den örtlichen Plus Lebensmitteldiscounter her. Danach werden die Züge erklommen, ein wenig aus dem Fenster gepöbelt und ab gehts zurück nach Duisburg.


Tatort Duisburg Hbf, Vorplatz
Zeit Sa, 11. Sept, nach 20:00 MESZ


Die Masse teilt sich in anscheinend unendlich viele Stücke. Einzelne Menschen oder kleine Gruppen strömen in verschiedene Richtungen. Schließlich ist der Bahnhof so, wie er vorher war, als wenn nichts gewesen wäre...

Tobias


21.09.2005 Berlin

Es war einmal wieder an der Zeit für eine englische Woche. Dieses Mal ging es an einem Mittwoch in die Hauptstadt. Für einige Grund zur Empörung, da sich die grob geschätzten 550km Entfernung zwischen Duisburg – Berlin, die Anstoßzeit von 20.00 Uhr und die üblichen Arbeitszeiten eines normalsterblichen nur schwer unter einen Hut bringen lassen. Anderen wiederum sind derlei Situationen aus der Vergangenheit bekannt, sodass eher eine Art Vorfreude entstand, da vorauszusehen war, dass die zahlreichen Mode-, Aufstiegs-, Euphoriefans wohl zum großen Teil vor dem Fernseher sitzen wird.

Und wie sollte es anders sein, bereits der Start der Reise war ein Highlight. In einem klassischen Monolog lieferte Busfahrer Stefan ein Meisterwerk der modernen Rhetorik, in dem er uns die althergebrachten Busfahrer-Ideale („nur klein, kein Aa in Toilette“) ans Herz legte. Unter tosendem Beifall der begeisterten Fahrgäste lenkte er das Vehikel nahezu schnörkellos über die Straßen der Nation. Nachmittags in Berlin angekommen überbrückte man die Zeit im naheliegenden Biergarten mit den üblichen Trinkgelagen und bot den Touri-Fotographen choreographisch wertvolle Fotoposen ehe man sich mit Kind & Kegel ins Stadion bequemte. An dieser Stelle ein „Lob“ an die Berliner Sicherheitskräfte mit denen man relativ problemlos auskam und die offen für eine Kooperation waren, sodass bis auf die Teleskopstangen sämtliche Untensilien das Stadioninnere zu Gesicht bekamen. Es ist eigentlich traurig so etwas zu erwähnen, aber in heutigen Zeiten ist dies ja leider nicht mehr selbstverständlich.

Die Zeit bis zum Spielbeginn verflog quasi nur so und als es dann endlich losging war es auch schon wieder vorbei: erneuter Anstoß am Mittelpunkt für unsere Mannen in weiß - blau. Einmal mehr geriet man nach wenigen Minuten in Rückstand. Glücklicherweise gab es auch diesmal keine allzu große Überraschung, sodass der Gleichstand gelang. Umso erfreulicher wurde es als der „Abwehr-Baum“ Marino Biliskov nach der Pause für die 2:1 Führung sorgte. Im Gästebereich des Berliner Olympiastadions spielten sich daraufhin unglaubliche Szenen ab: Junge Männer lagen sich in den Armen. Bei einstelligen Temperaturen entblößten sie ihre Oberkörper und feierten ihre Mannschaft. Zu dumm nur, dass die Zeit bis zum Abpfiff partout nicht umgehen wollten. Die Gastgeber nutzten diesen technischen Fehler und drehten in der letzten Minuten den Spieß noch einmal zum 3:2 Heimsieg um. Im Kopf der auswärtigen Spieler und Anhänger wurde es leer und einmal mehr kam die berühmtberüchtigte Theodize Frage auf: „Wenn es einen Gott gibt auf Erden, warum lässt er all diese Niederlagen und all diese Punktverluste zu?“ Der überraschend große Zebra-Anhang machte sich einmal mehr enttäuscht auf den Heimweg. Wer bis dahin noch nicht angeheitert war holte dies auf der Rücktour nach, bevor man letztendlich vor lauter Erschöpfung einschlief.

Und doch sollte auch die Rückfahrt nicht ganz unspektakulär bleiben. Irgendwo im Nirgendwo manövrierte Busfahrer Stefan den Bus auf den Standstreifen um im Schneckentempo des Mannes Lieblingsplatz wieder einsatzfähig zu machen. Auf einem anliegenden Rastplatz hielt er kurz. Nachdem zwei Businsassen vom Harndrang getrieben ihre Plätze verließen und den Blümchen am Wegesrand zu neuem Wachstum verhalfen, staunten sie nicht schlecht, als der Bus dabei war mit vollem Tempo Richtung Autobahnauffahrt fuhr. Als für die beiden Hinterbliebenen der Bus nur noch aus einem kleinen roten Punkt am Horizont des Abendhimmels zu vernehmen war, merkte man anscheinend den Verlust und hielt freundlicherweise an. Es verging einige Zeit und einige hunderte Autos brausten mit hunderten von Sachen an Beiden vorbei doch letztendlich erreichten sie nassgeschwitzt und wohlauf den Bus. Als man dann in den frühen Morgenstunden in heimischen Gefilden ankam machte sich ein Großteil der Besatzung auf den direkten Weg in die eigenen Federn. Einige wenige gönnten sich und ihrem Magen ein ausgiebiges Frühstück ehe man sich mit mehr oder weniger großer Fahne auf den Weg zur Arbeit bzw. zur Schule machte.

Düffs


28.01.2006 Stuttgart

Nach dem ganzen Hickhack in der Winterpause wusste am 18. Spieltag niemand so richtig worauf er sich da mit dem Trip nach Stuttgart einlässt. Als man sich dann allerdings morgens am Busparkplatz versammelte stand das eher im Hintergrund. Hauptsache der Ball rollt wieder in den WM-Stadien dieses Landes und der Fussballdurst muss nicht mehr mit sinnlosem Hallenrumgepimmele gestillt werden.

Zur Belustigung der überwiegend männlichen Reisegruppe wurde der Gewinn des Klingelbeutels ausnahmsweise nicht nach Bethel geschickt, sondern wurde in visuelle Unterhaltungsmedien investiert, zu denen es sogar noch ein Magazin gratis gab! Der Hauptinitiator dieser Aktion wagte einen Spagat, denn das Material, welches durchaus als „exotisch“ bezeichnet werden kann fand nicht bei jedem Reiseteilnehmer Interesse. Letztendlich ging die Aktion glücklicherweise jedoch nicht nach hinten los, sondern sorgte dafür, dass alle mit dem nötigen Hass und der nötigen Leidenschaft das „Wembley Baden Württembergs“ betraten.

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Zum Einlauf der Mannschaften gab es seit längerer Zeit mal wieder einige Doppelhalter die von einigen großen Schwenkern begleitet wurden. Zudem gibt es noch immer kecke Leute die sich auch nicht durch hölzerne Schlagstöcke einschüchtern lassen und es auch in Stuttgart rauchen ließen. Das Spiel nahm den erwarteten Verlauf, sodass der Ball des Öfteren im eigenen Strafraum vorzufinden war. Allerdings schaffte es weder der dänische Bomber noch seine Kameraden, dem Ball den entscheidenden Stoß ins Tor zu verpassen. Kurz bevor es den Pausentee gab tauchte der geliehene Stuttgarter Neuzugang vor dem Tor seines eigentlichen Arbeitgebers auf und schaffte mit einer traumhaften Drehung, wie sie selbst der alte Zico Zeyer in seiner größten Zeit nicht geschafft hätte, die überraschende Gästeführung. Beflügelt durch Jene vereitelten die Gäste in der Zweiten Hälfte nahezu jeden Angriff der heimischen Elf. Ausnahme war da ein nichtgegebens Tor welches hätte gegeben werden müssen was letztendlich eigentlich aber auch egal ist. Vor allem in den letzten Minuten kochte der Gästebereich sodass eine Entkleidung der Oberkörper bei dem ein oder anderen die logische Schlussfolgerung war. Als es dann letztendlich auch nicht Torwart Hildebrand schaffte seinen Kontrahenten Koch per Kopfball zu überwinden stand es fest. Der MSV gewinnt zum ersten Mal auf fremden Platz!

Dementsprechend gestaltete sich auch die Rückreise in heimische Gefilde aus einem Mix von kaum zu Bildschirm bringender Glücksgefühlen, inniger Genugtuung und exzessiver Rauschbefriedigung. Zudem gab es die vorläufige Erkentniss, dass den eingesetzten Neuzugänge wohl mehr Bedeutung zukommt, als nur Ersatz für die Aussortierten zu sein.

Der Kampf geht weiter, die Hoffnung bleibt!

Düffs


07.02.2006 Dortmund

Die zweite englische Woche der Saison und gleichzeitig der dritte Spieltag der Rückrunde standen an. Zur Belustigung aller Beteiligten, ging es an diesem Dienstag Nachmittag zum Revierderby in die östlichste Stadt des Ruhrgebiets. Schon gegen 17 Uhr Duisburger Zeit lag genügend Hass im heimischen Hauptbahnhof in der Luft um damit den kompletten Gaza Streifen Paroli bieten zu können. Gegen 17.20 Uhr begaben sich unsere Protagonisten zum Bahnsteig wo wieder mal erschreckend festgestellt werden musste, dass sämtliche zivilbeladene Transportmittel der deutschen Bahn überfüllt waren und letztere Gesellschaft einen Sonderzug wahrscheinlich für überflüssig hielt. Nun gut, viele Wege führen nach Rom und so entschied man sich für einen noch späteren Zug der dann nach einem vom Schaffner manipulierten unplanmässig langen Halt in Mülheim (Erinnerungen an die Zugfahrt nach Gelsenkirchen wurden wach) und über einer Stunde Zugaufenthalt, endlich die selbsternannte Westfalenmetropole erreichte. Nach sehr viel unnötig vergeudeter Zeit, in der man wahrscheinlich mit einem Tandem zum Oberligaspitzenspiel der Eintracht Bad Kreuznach einen Abstecher hätte machen können, enterte man schliesslich den Bahnhof von Dortmund wo man auch direkt äusserst explizit und zuvorkommend von den Herrschaften Wachtmeistern zurechtgewiesen wurde und mit Androhung eines Knüppels runter zum U-Bahnsteig expediert worden ist. Trotz regulärer Wintersaison hält jetzt auch bei der Polizei die neueste Frühjahrsfarbkollektion der Ultras Duisburg Einzug. Der neueste Trend geht jetzt ganz klar weg von monotonen Grün/Braun-Tönen.

Am Stadion angekommen, musste man die Erfahrung machen, dass nicht alle Städte so gut durchorganisiert sind, wenn es um Grossveranstaltungen geht, da mit 62.000 Zuschauern das Maximum noch gar nicht erreicht war und somit Fragen bezüglich der WM-tauglichkeit in den Raum geworfen wurden die sich schon bei den äusserst fragwürdigen Einlasskontrollen stellten. Ein bisschen Rauch auf Duisburger Seite, rundete somit das Gesamtbild ab.

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Viel hatte man die letzten Jahre nach den Umbauten gehört: 'Stadion der Superlative', 'Hexenkessel-Arena' oder auch 'Schwarz-Gelbe-Wand'. All unseren Erwartungen zum Trotz, traf nicht viel davon zu. Auch nach der sportlichen Entscheidung kurz vor Spielschluss war keinerlei Euphorie Dortmunder Seite zu entnehmen. Das einzige Dortmunder Highlight an diesem fulminanten Fussballdienstag markierten definitiv einige Fans in schwarz-gelben Stulpen, überwiegend über eine Jogginghose gestülpt die vereinzelt schier planlos ihren Bahnsteig suchten. Oder dies zumindest vorgaben. Da man als Fussballt(err)ourist viel rum kommt, ist man auch viele Anblicke gewohnt. Doch dieser visuelle Glanzpunkt war für einen Kurztrip durchs Revier doch schon sehr prägend und einzigartig.

Genau wie blaue Polizisten.

Boris


18.02.2006 Leverkusen

Leverkusen war nach längerer Pause mal wieder Ziel unseres Tagesausfluges. Früh morgens versammelte man sich im Stammlokal um schon mal ein paar U-Boote zu versenken. Nach gelesener Messe ging es gegen 11 Uhr per pedes zum Bahnhof. Alles noch sehr geräumig, da der Fussballsonderzug, für den der Otto-Normal-Fan fünf Kronen berappen sollte, erst kurz vor 2 fuhr. Man ist nicht normal und so bestieg man preisgünstig den RE um 12.24 Uhr. Polizisten schlafen um diese Uhrzeit wohl noch.

Kurze Zeit später stand man auf dem Bahnsteig in der Pillendreherstadt und orientierte sich Richtung Ulrich-Haberland-Stadion. Sauwetter. Schöner Mob von 100 Mann. Als man vor einer T-Kreuzung stand, verwechselte man zum Wunder der zwei mitreisenden Freunde und Helfer rechts und links und machte erstmal einen Boxenstopp an der örtlichen Trinkhalle, da uns am Stadion Alkoholgeminderte Getränke erwarteten. Man hatte wahrscheinlich ausgeschlafen, denn die grüne Verstärkung kam auch irgendwann an, also gings dann doch alsbald zum Stadion.

Einige Ordner mit medizinischem Doktortitel hatten auch die Gnade, kostenlos unsere Schuheinlagen auf orthopädische Funktion und Festigkeit zu überprüfen. Auch war man darauf bedacht andere Unregelmässigkeiten wie Krampfadern im Hodensack oder Vorhautverengungen ausfindig zu machen. Selten so abgetastet worden.

Mit kalten Füssen ging es dann in den schnuckeligen Block aus dem man eine sehr gute Sicht genoss. Grosses Lob! Kritik dagegen gab es für die absolut übertriebene Standheizung unter der Dachkonstruktion. Bei den heutigen Nebenkostennachzahlungen, sollte man schon bedacht mit wertvollen Energiequellen umgehen. Doch trotz tropischer Temperaturen um mindestens 14°, liessen sich die rund 3000 Zebra-Anhänger ihre eingeplante Wintersaison nicht verderben und so sah man schon nach wenigen Minuten einige Aktivisten mit freiem Oberkörper, die den massiven Kälteverlust wieder ausglichen. Weitere Unanehmlichkeiten bescherte uns die Sitz- und Anlehngelegenheit, die anscheinend nicht mit unser Hüpfeinlage kompatibel war. Hier hätte man die Fläche definitiv sinnvoller gestalten können, ja müssen!

Auch gab es Punktabzüge in der B-Note, da das Unterhaltungsprogramm einem WDR5-Radioreporter und etwa einer Stunde "Gut bürgerlicher Unterhaltungsmusik" glich. Toll war, dass selbst 20 Minuten vor Anpfiff kaum Leverkusener im Stadion waren. Man feierte wohl noch die sieben Gegentore der Vorwoche im örtlichen Restaurant "Zum goldenen M". Schliesslich war die Arena dann doch ausverkauft. Zum Intro auf Leverkusener Seite gab es ein paar Schwenker und wenige Doppelhalter, auf Duisburger Seite dank der lokalen Regelungen überhaupt nichts.

Der Support auf Duisburger Seite war anfangs richtig gut, Leverkusen bis dahin nicht zu vernehmen. Selbst nach dem zweiten Tor der Vorortkölner kam erstaunlicherweise wenig. Weder optisch noch akustisch. Auf den Plätzen des Heimblocks schien sich zwischenzeitlich minutenlang nichts zu regen. Von Pappaufstellern bis Statisten war sogar die Rede. Ob es an den gesponsorten Plätzen lag, konnte nach weiteren Recherchen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Erfahrung gebracht werden. In der zweiten Halbzeit allerdings, benutzte man auf Heimseite wahrscheinlich wieder das Mikrofon und es kamen auch einige Gesänge an. Auffällig wurde der Heimblock dann, als es nach dem Entscheidungstor darum ging, in den ersten 4-5 Reihen optisch mit körperlicher Betätigung auf sich aufmerksam zu machen. Ausserdem vernahm man noch ein leicht spöttisches Raunen durchs Stadion, als der Unparteiische einem Duisburger die Deportationsaufforderung präsentierte. Mehr war von Leverkusener Seite leider nicht zu hören, was uns persönlich ein wenig traurig stimmte. Stimmung im Gästeblock dagegen schwankte im Spielverlauf zwischen Ekstase, Ungläubigkeit und Enttäuschung die spätestens nach dem fünften Tor in Frustration umschlug.

Im Endeffekt verdient verloren, auf die Leistung auf den Rängen und auf dem Grün kann man allerdings aufbauen!
Nach dem Spiel gings direkt nach Hause um den angebrochenen Abend nicht zu vergeuden. Immer noch scheiss Wetter.

Tobias und Boris


26.02.2006 Serm vs. Berlin -SPEZIAL-

Welches Heimspiel verdient einen Bericht? Eines mit unglaublich genialem Heimsupport? Eines mit der größten und kollektiv wahnsinnigsten Choreo der Welt? Oder einfach eines mit dem entsprechend würdigen Vorprogramm? Wohl eher letzteres, doch der Reihe nach.

Heimspiel gegen Hertha. Sonntags. Am Karnevalswochenende. Das sollte weittragende Konsequenzen haben. Dazu muss man wissen, dass es jeweils am Karnevalssonntag einen Umzug in Serm gibt, einem Kaff in unmittelbarer Peripherie von der geilen Stadt. Dieser Umzug ist wirklich das asozialste was Duisburg an Brauchtum zu bieten hat und Grund genug für uns einmal vorbeizuschauen. Nachdem mal wieder alle Mann vom unermüdlichen Schaffen für die anstehende Choreo kaputt waren stand man trotzdem in aller Frühe auf um einen Tag lang in Serm zu wirken. Alle Linienbusse waren restlos überfüllt und so beschloss man den Weg im gemischten Zuhälter- und Hooltra-Mob zu Fuß anzutreten. Man passierte auf dem Weg das ansässige Nobelhotel auf dessen Parkplatz der Mannschaftsbus der Hertha aus Berlin stand. Der Busfahrer bedankte sich artig da man noch schnell einen kostenlosen Scheibenwischertest durchführte.

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Am Kirchplatz angekommen wurde tüchtig in die eiskalte Flasche geschaut und ordentlich Jugendschutz betrieben indem man den Schnappes nicht in die Hände der Minderjährigen am Orte wandern ließ. Einige Promille später walteten einige Unbekannte ihres Amtes und versuchten, den Klimawandel durch aktiven Rauchausstoß voranzutreiben da es wirklich eine ganze Pimmellänge kälter war als sonst üblich. Die Fete war im Gange doch Team Green hatte nun seinen Auftritt. Eine Verhaftung später zündeten einige Linksaktivisten am anderen Ende des Kirchplatzes die nächste Portion und die Verwirrung bei der Staatsmacht war komplett.

Kurz bevor der zweifellos größte und längste Karnevalsumzug südlich von Duisburg losging verabschiedete man sich und marschierte von dannen. Man kaperte einen Linienbus und stieg wieder beim Hotel aus wo der Berliner Mannschaftsbus immer noch wartete. Einige Spieler genossen bereits die Aussicht aus den verdunkelten Fenstern. Damit sie einen besseren Blick auf ein paar freilaufende Duisburger werfen konnten bestiegen ein paar friedliebende Aktivisten den Bus um einmal Helau zu sagen. Dies gefiel dem Busfahrer wohl nicht und bevor die von ihm alarmierte Polizei auf den Plan treten konnte bestieg man die Bahn richtung Stadion.

Vor dem Spiel gabs die Choreo. Hat wohl nicht so perfekt geklappt wie sonst üblich. Stimmung war allerdings akzeptabel, dem Spiel der Mannschaft eben angepasst. Ebenso auf Berliner Seite, also grottenschlecht. Hatten die Harlekins im Hinspiel gegen uns noch einen Supportboyott durchgeführt, so konnten wir uns auch leider dieses Mal kein Bild von ihrer Stimmgewalt machen. Es kam einfach nichts an. Nach dem Spiel eine Humba, die auch der Herr Ahn langsam begreift und nachher gings für die meisten noch einen Heben um das örtliche Gaststättengewerbe anzutreiben und die Konjunktur zu stärken.

Tobias


04.03.2006 Nürnberg

„In der 2. Liga könn` wa wieder zünden lalalalala...“
So oder so ähnlich könnte man die gruselige Auswärtsfahrt nach Nürnberg in wenigen Worten musikalisch zusammenfassen. Oder doch eher lyrisch-prophetisch a la „Die Letzten werden die Ersten sein“!?

Wie dem auch sei, startete unser Tag etwas gemächlicher. Während andere Fans mit dem gleichen Ziel und den gleichen Farben bekleidet bereits eine knappe Busstunde unterwegs waren, starteten auch wir. Das doppelgeschoßige Gefährt lenkte an diesem Samstag unser langhaariger roter Musikerfreund, der die Bockwurst wie kein Zweiter in die Zange nimmt. Unterstützt wurde er von einer Dame aus östlicheren Gefilden. Auf den ersten Blick wurden da sofort Erinnerungen an Stuttgart wach. Wie war das noch mit Vulva und ihren Freundinnen? Dieses Mal wurde nicht geritten. Zumindest nur unsere Kutsche über die vereisten Straßen dieses Landes. Die Knüppel lagen ihr auch nicht so elegant in der Hand wie man es vom Hören & Sagen kennt. Das ein oder andere Mal legte sie den falschen Gang ein und wir hielten einfach mal so ganz lustig mitten auf einer relativ unbefahrenen Autobahn. Vielleicht haben wir sie ja auch einfach nur verwechselt. Irren ist ja bekannterweise menschlich. Doch zurück zum eigentlichen Thema. Wir fuhren noch nicht wirklich lange in die Richtung, in der nur wenige Tage zuvor dem Nationalteam Übles zugefügt wurde, da begann der Niederschlag auch schon zu gefrieren und in dicken weißen Flocken auf die Erde hinunterzuschweben. An dieses Bild mussten wir uns an diesem Tag gewöhnen. Deutschland ein Wintermärchen. Dann die Schreckensnachricht: „Der Hans steckt in einem 25km langen Stau!“ Das Bus-Facility Team sah keinen Grund zur Panik und schon kam Plan B zum Einsatz: Runter von der Autobahn und erst einmal etwas Sightseeing. Wir passierten die wunderschöne Studentenstadt Heidelberg.

„Da Heidelberg in einer der wärmsten Regionen Deutschlands liegt, gedeihen hier für mitteleuropäische Verhältnisse einige Besonderheiten, wie etwa Mandel- und Feigenbäume, oder auch ein Ölbaum im Freiland (Gaisbergstraße)“ (s. wikipedia.de)

So schafften wir es beizeiten das fränkische Frankenstadion zu erreichen. Als erster und einziger Bus. Zum Einlauf der Mannschaften präsentierten wir eine Vielzahl an Schwenker die von einigen wenigen Doppelhaltern ergänzt wurden. Dies sollte an diesem Nachmittag auch der einzige Duisburger „Glanzpunkt“ sein. Wenn man es denn überhaupt als eine solche Attraktion sehen will. An dieser Stelle allerdings noch einmal der Hinweis auf den überaus zuvorkommenden Ordnungsdienst! Es gab vor, während und nach dem Spiel keinerlei großartige Probleme. So muss das immer sein!

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Auf Nürnberger Seite erkannte man aufgrund des dichten Schneetreibens leider herzlich wenig. Aufgrund des Fehlens der meisten Busfahrer und des katastrophalen Duisburger Spiels kann von Stimmung im Gästeblock eigentlich kaum die Rede sein. Der ein oder andere erwärmte sich beim Gang zum Glühweinstand. Andere sangen Lieder über Liebe, Freiheit und Sonnenblumen. Der Großteil der Mitgereisten stand wohl allerdings eher einfach nur mit großen Augen und offenem Mund auf einer Stelle. Nicht etwa um so Schneeflocken zu fangen, sondern eher weil diese Katastrophe namens Fussballspiel der Herren in weiß-blau einfach nur beschämend trostlos war. Um es mit Worten beschreiben zu können müssten die nachfolgenden 23.768 Zeilen leer bleiben. Überraschenderweise blieb das Feuerwerk auf der gegenüberliegenden Tribünenseite aus. So richtig laut wurde es leider gerade mal bei den Toren. Somit blieb letztendlich quasi nichts, an dem man sich an diesem Samstag Nachmittag erquicken konnte. Lediglich die grob geschätzten 15 anwesenden Chemnitzer überraschten und erfreuten! Danke Jungs fürs Kommen! Wir hätten euch gern mehr Unterhaltung geboten, aber es hatte nicht sein sollen. Ganze 20 Minuten bevor der Schiri das Grottenspiel unserer Elf endlich beendete erreichten auch die letzten Reisenden ihr Ziel. Vielmehr Erwähnung hat das Spiel plus Drumherum eigentlich kaum verdient.

Es ist nicht gerade verwunderlich, dass der Grossteil einfach nur froh war im Bus seine Füße aufwärmen zu können. Schade dass es in solchen Situationen keine MitfahrerInnen gibt, die eine Ausbildung im Fusspflegebereich absolviert haben. Einige wenige erwärmten sich mit Rituals-Gesängen über Reptilien. Gestärkt wurde sich in der Nähe des beleuchteten Kreuzes auf dem Berg, wo man schon seit längerem Stammgast ist. Sowohl die anwesenden Winterurlaub-Rückkehrer als auch die durch die Bank weg weiblichen MitarbeiterInnen im Alter von 18-27 frohgemuteten bei unserem Anblick und machten Freudensprünge. Hurra die Duisburger sind da! Der ein oder andere machte ein Erinnerungsfoto. Drei gewissen Personen wurde das ständige in-die-Kamera-lächeln zu anstrengend. Sie erleichterte sich in dem sie ihr bestes Stück aufs gefrorene Geländer legten, um auch endlich mal beim nächsten Kulturtrip in der Happy Weekend zu stehen?! Nicht auszudenken, wenn der kleine Ergoline-Freund festgefroren wäre. Letztendlich erreichte man die unbeschneite Heimat knappe 75 Minuten nach der Geisterstunde.

An jeder Tür klopften wir an, doch keiner kennt den Weg nach Unterhaching!?

Tobias


18.03.2006 Frankfurt

Samstag, der 18. März 2006. Heute ging es nach Frankfurt, um die wirklich allerletzte Chance auf den Klassenerhalt zu vergeigen. Es machten sich einige Busse auf den Weg, man selbst setzte diesmal einen 50er-Bus ein, da dieser ein homogeneres Klima während der Fahrt fördert. Gegen 10 Uhr gings los, was den meisten reichlich früh erschien, aber dafür konnte man umso mehr Pausen einlegen.

Nachdem die Stimmung mit wahrhaft großartigem HipHop rund um das Thema "Isch bin der Traum aller Frauen, isch fick disch und dann mach isch Schluss..." schonmal angeheizt worden war besonn man sich dann doch eines Besseren und man durfte ob einer gediegenen Mischung aus Schlager und gepflegtem Brett frohlocken. Der Alkohol floss in Strömen und einige Konsorten gossen sich ein U-Boot nach dem anderen hinter die Binde. Angesichts dieser Tatsache war es kaum verwunderlich dass nach etwa einer Stunde Fahrzeit ein Pogo nach dem anderen die hinteren Sitzreihen verwüstete.

Die Rastpausen verliefen ohne besondere Zwischenfälle. Allerdings hatte irgendjemand eine alte Dose Gulschsuppe im Bus gefunden. Da Bier, Generver und Whiskey alle nicht besonders knallen, beschloss man kurzerhand es einmal mit kalter Suppe zu versuchen. Der Geschmack ließ wohl auch zu wünschen übrig, daher wurden alle genannten Getränke unter die Suppe gerührt und mit einem feinen Schluck Jägermeister abgeschmeckt. Der Konsument dieser Kreation fand sich bald darauf im Land der Träume wieder. Kaum verwunderlich, dass die Suppe bald darauf ihren Weg zurück in ihre Dose suchte, ihn aber nicht fand und daher mit den Hosenbeinen und dem Sitz vorlieb nehmen musste. Ekelig!

In Frankfurt angekommen musterte man den neuen umzäunten Busparkplatz und machte sich alsbald auf den Weg zum Stadion. Diesmal waren die Ordnungskräfte in FFM sehr freundlich und zuvorkommend, ganz im Gegensatz zur vergangenen Saison. Erfreulich! Das Spiel versprach eine spannende Angelegenheit zu werden. Als die Eintracht etwa 75 Minuten vor Spielende knapp mit 3:0 in Führung lag hielten viele Fans diese Anspannung nicht mehr aus und so fanden sich etwa 500 Mitgereiste hinter dem Block wieder. Die Stimmung drohte zu kippen, doch als es kurz darauf nur noch 3:2 stand und Koch einen Elfer hielt waren die meisten schon wieder im Block. Einige Hartgesottene blieben bis zum Ende draußen und musste so den Rest der 5:2-Klatsche nicht mit ansehen. Scheiß drauf!

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Nach dem Spiel gingen Gerüchte um, dass es Ärger an unserem Bus gegeben hätte. Flugs legte man einen Sprint ein und stellte fest, dass doch nichts los war. Ein Aktivist bezahlte dies mit einer vom Zaun böswillig zerrissenen Hose. Ärgerlich!

Nachdem noch die ein oder andere körperliche Auseinandersetzung begutachtet werden konnte stellte man fest, dass es außer dem UD Bus nur noch einen anderen Bus auf dem Parkplatz gab. In ihm saßen etwa 50 blonde Schwedinnen. Zweifellos etwas jung, aber umso ehrenwerter sollte es sein, ihnen einen positiven Kulturschock zu verpassen. Glücklicherweise befindet sich in unseren Reihen der Sieger des Strip-Contests der Diskothek P.M. So wurde der Schotterparkplatz zum Ort des aufsehenerregenden Geschehens. Den Schwedinnen gingen die Augen über und als der gute Mann anfing, sich auch der Boxershorts zu entledigen und sich mit Körperlotion einreiben ließ, wurden haufenweise Fotos für das skandinavische Familienalbum gemacht. Da schmunzelte selbst der SKB! Der Betreuer der Damen war sichtlich verwundert und als man nachfragte, wieviel die Mädels für einen Livestrip mit Anfassen in ihrem Bus zahlen würden, hatte der Chef wohl Angst um seine unangefochtene Stellung und verrammelte die Bustür. Unhöflich! Es gab nichts mehr zu tun, und so machte man sich an die Rückreise. Es wurde viel telefoniert und schließlich stand die Entscheidung: Man wollte versuchen, vor dem Mannschaftsbus zurück in DU zu sein und die Tiefgarage, in der die Spielerautos stehen, zu blockieren. Barrikaden sollten errichtet werden, der Bus umgestürzt und angezündet. Es gab sogar einige, die den Norbert Meier zurückfordern wollten! Soviel zum Plan.

Da der Busfahrer der Mannschaft ein Teufelskerl ist, kamen wir erst 10 Minuten später an. Man machte sich bereit, lautstark seinen Unmut kundzutun und mal gehörig rumzupöbeln. Doch dies schien den bereits anwesenden Fans nicht zu gefallen, die sich bereits in tiefsinnigen Gesprächen mit den einzelnen Mannschaftsangehörigen befanden. Aber wir dürfen alle beruhigt sein!! Unser Trainer versprach ihnen hoch und heilig, dass wir gegen die Bayern gewinnen.

Dann kann ja nichts mehr schiefgehen...

Tobias


01.04.2006 Wolfsburg

Das Leben ist voller Leid, Krankheit, Schmerz – und zu kurz ist es übrigens auch...

Woody Allen

Zugegeben, lustig war er ja schon. Der Start unserer Abschlusstournee in Wolfsburg. Aber alles der Reihe nach. Früh Morgens gegen 9 pilgerte man am Heimatbahnhof zusammen. Einige mit einem Kasten Bier unterm Arm, andere mit gut proportionerten Königs Burgern vom naheliegenden Fastfood-Restaurant. Die Fahrt selber, im doch recht ordentlich gefüllten Bus, erwiess sich als recht stimmungsuntauglich, da durch die technische Ungegebenheit einer CD-Abspielfunktion, der Spass auf der Strecke blieb und man so in Genuss der lokalen Radiosender kommen musste um überhaupt eine musikalische Untermalung zu haben. Dennoch steigerte sich die Stimmung von Kilometer zu Kilometer durch eigens angestimmte Lieder und dem dabei verzehrten Trank und Kraut.

Nach fast fünf Stunden Bus- und Rastaufenthalt, erreichte man die Volkswagen Arena, die auf dem ersten Blick von aussen eine Abkupferung unseres Wedaustadions erahnen liess. Weitere Parallelen, entdeckte man dann auch in der Rundumbeleuchtung unterm Dach sowie bei der Currywurst im Brötchen (!), hier wurde ganz klar, der schlechte Geschmack mit übernommen. Ansonsten war das Stadion und das Ambiente eher von der sterileren Sorte und selbst eine halbe Stunde vor Anpfiff noch relativ ungefüllt, da der Schichtwechsel Samstags in der Autostadt wohl erst um 15 Uhr stattfindet. Die Stimmung selbst war so, als würde man Samstag nur ins Stadion gehen, weil andere kulturelle Ausgehmöglichkeiten in Wolfsburg fehlten. Dies vermittelte und unterstrich auch der Stadionsprecher, der mit seinem äusserst reizlosen Auftreten wohl gerade seinem Vorgesetzen demonstrativ mitteilen wollte, dass es so mit dem VW-Werk Freizeitausgleich nicht mehr weitergehen kann.

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Von der Gästeseite, gab es einen ordentlichen Mob und einige erwähnenswerte Stimmungshochs im Spiel. Auf Heimseite ebenfalls, hatte man aber hier dennoch irgendwie das Gefühl, als zwänge man sich zum Fussball. Von Euphorie keine Spur, was wir ein wenig Schade fanden. Highlight auf Wolfsburger Seite, war dann auch nur das kollektive Aufstehen des kompletten Stadions zu einer bekannten Melodie. Sportlich konnte man von unserer Seite in Wolfsburg jedenfalls nicht wirklich zufrieden sein, da das letzte Hoffnungsfünkchen in der letzten Spielminute ins Nirvana verbannt worden ist. Enttäuscht oder besser entsetzte Gesichter auf den Rängen, aber mindestens genau so viele mit Hoffnung in die Zukunft schauende. Unterstrichen wurde die betrübte Stimmung dann noch vom plötzlich einsetzenden Platzregen, der vermutlich den Busparkplatz und somit uns noch unter Wasser gesetzt hätte, wenn wir den Weg gen Duisburg nicht direkt eingeschlagen hätten. Doch trotz der in Wolfsburg vergessenen 2 Punkte und einer Ausgangsposition, wie sie schlechter kaum sein mag, liess die Busbesatzung sich nicht beirren und zelebrierte mit grosser Freude, Freibier und viel Gesang schon die zweite deutsche Spielklasse des Profifussballs und die dabei anstehenden Touren, die für manch einen Grund werden, die Abschlusstournee ab jetzt nochmal zu einer grossen Party werden zu lassen.

Boris


22.04.2006 Köln

Köln. Woran denkt man, wenn man dieses Wort vernimmt? An den Dom, den Heumarkt, die Music Store? Bestimmt. Aber als treuer Anhänger des Spielvereins kommen einem auch immer Erinnerungen an die vielen Aufstiegs- und Abstiegsduelle, unberechtigte Elfmeter, Kopfstöße, und andere Schwulitäten hoch. Dazu noch Lukas "isch hör Hip Hop. ÄÄÄÄH neee, Ar en Bi!! Ar En Bi!!!" Podolski. Nun stand das Auswärtsspiel in der warmen Stadt mal wieder unter dem Motto "Kellerduell".

Man traf sich morgens am Hauptbahnhof und einige vergnügten sich bereits mit vielen mitgebrachten Köstlichkeiten im zweiten Aggregatzustand. Als man den Bahnsteig erklimmen wollte wies die anwesende Polizei alle Konsumenten an, ihre Glasflaschen aus ökologischen Gründen nicht mit in den Zug oder gar auf den Bahnsteig zu nehmen. Gut, dass man es nur an einer Treppe mit den grünen Grünen zu tun hatte und man von der anderen Treppe ausgehend ungehindert mit Verpflegung endlich den RE um 11.42 besteigen konnte.
In Düsseldorf stiegen einige Fans der Fortuna zu, die es zum brisanten Auswärtsderby bei Bayer Leverkusen II verschlagen sollte. Bekanntlich ein nettes Volk, schöne Grüße an die Konsorten mit dem Whisky-Cola!

In Köln wimmelte es wie immer von freundlichen Helfern der Exekutive. Trotzdem gesellte man sich zum Gruppenfoto vor dieser großen Kirche. Die Fertigstellung des Bauwerks soll Gerüchten zufolge übrigens 400mal solang gedauert haben wie die unseres Stadions und das ist trotzdem schöner geworden!

Nach einem Stadtbummel, der immer wieder aufgrund der Blasenfülle vieler Mitreisenden unterbrochen werden musste, und einer Unterhaltung mit einem übereifrigen Polizisten ("Wenn du Dir noch eine Sache leistest, hier oder im Stadion, behalten wir Dich über Nacht hier!!" - "Wieso, bist du schwul?") bestieg man eine Straßenbahn am grammatikalisch falschen neuer Markt. Das Stadion sieht immer noch ******* aus, aber immerhin hatte man die Wiese weiträumig abgesperrt. So kam es auf dem Hinweg zu keinen nennenswerten Feindkontakten.

Das Spiel war echt toll. Einzig erwähnenswert - unser Freund Luki! Erst tritt er dem guten Schorsch das Knie wund im 5-Meter-Raum (daraufhin fiel ein Tor), dann macht er obszöne Gesten in unsere Richtung als man ihm den gemeinen Unmut ob seiner Missetat kundtat. So ein Flegel! Schließlich besaß er die Frechheit auch noch ein Tor gegen unseren großartigen Ersatzkeeper Sven Beuckert zu erzielen. (Das ist übrigens nicht besonders schwer, wie es die Oberliga-Kicker der Turu Düsseldorf vergangenen Montag 6mal bewiesen...)
Daraufhin machten sich einige Vertreter daran, den Zaun zu besteigen um mächtiger pöbeln zu können. Der Ordnungsdienst hatte alle Hände voll zu tun. Auch wurde von einem von ihnen ein Kind misshandelt. Daraufhin richtete sich der Zorn der Masse gegen ihn und er wurde mit vereinten Kräften gezüchtigt. Nach diesen unerfreulichen Szenen kehrte auch irgendwann wieder Ruhe ein und das Spiel war vorüber - 1:3 verloren. Wen interessierts noch?

Auf der Wiese sorgte man dafür, dass auch die Polizei einen kurzen Spurt für ihr Geld einlegen musste, und schließlich wurde man Zeuge der WM-tauglichen Fanlager-Trennung am Straßenbahnhof. 4000 Duisburger mischten sich gezwungenermaßen unter die Kölner Bahnfahrer. Großer Sport! Nachdem man des Pöbelns müde war schnell in die Bahn gekämpft und ab zum Bahnhof, wo der Sonderzug abfahrbereit vor Ort war. Über sämtliche Dörfer des linken Rheinlands fuhr man gen Pott zurück. Dank des Megaphons erschallten noch viele schöne Weisen, und endlich hatte auch diese Tour wieder ihr gutes Ende gefunden.

Bis nächste Saison, wieder in Köln!

Tobias


06.05.2006 Bielefeld

Bielefeld gibt es nicht.
Diese bekannte Internet-Weisheit muss korrigiert werden. "Bielefeld gibt es nicht in sinnvoll". Auswärtsspiele in Bielefeld finden für den MSV immer zu Zeiten statt, da ihnen jegliche Bedeutung abgeht. Also im Frühsommer. Wenigstens ist da das Wetter gut.

So charterte man einen Doppeldecker-Bus und machte sich schon früh auf nach Ostwestfalen. Die Fahrt zog sich etwas, doch schließlich durfte die Stadtrundfahrt beginnen und nach geschätzten 5 Stadionumrundungen stellte Fahrer Uwe die Kiste hinter dem Gästeblock ab. Einlasskontrollen wie üblich, und so marschierte man singend und Fahnen schwenkend in den bereits gut gefüllten Block, der das "Wir gehn vorran als euer 12. Mann" sehr gut mit aufgriff. Der Stimmungsmob, der diesmal aus dem gesamten Gästeblock bestand, legte also bereits vor Anpfiff los. In der ersten Halbzeit gab Martin auf dem Zaun sein bestes und der Block zog sehr gut mit. Bielefeld war auf dem Platz zwar deutlich überlegen, der Anhang konnte jedoch kaum vernommen werden. Der Heimblock war allerdings über weite Strecken gut in Bewegung, wenigstens etwas.

In Halbzeit 2 übernahm wie geplant Pyro das Megafon und der Support ging ungehemmt weiter. Der MSV kam zu immer mehr Chancen und als Ahn und Caligiuri den 2. Auswärtssieg dieser Saison einsackten gab es kein Halten mehr. Nach dem Spiel bestieg Markus Kurth den Zaun und heizte eine gepflegte Humba-Einlage ein. Danke!

Dies war jedoch nur alles eine Art Vorspiel. Nach der Feier über den Sieg bestieg man flugs den Bus und Uwe steuerte das Schlachtschiff bis zum nächsten Rastplatz. Hier wartete man kurz und zur Überraschung vieler kam alsbald ein Auto mit ein paar Spezialgästen an, die uns im Bus Gesellschaft leisten sollten. Schließlich steuerte Uwe die direkte Peripherie eines großen Sees an. Hier sollte eine Party steigen. Nachdem geschätzte 5 Tonnen Equipment inklusive Stromgenerator, Gitarre und palettenweise Schnappes ca. 1 km zum Ufer geschleppt waren, stellte man fest, dass sich der Uwe im See geirrt hatte und man am komplett abgezäunten und mückenverseuchten Stausee stand statt am gemütlichen Badestrand eines Baggersees.
Also kehrt gemacht und den ganzen Scheiß wieder in den Bus verfrachtet. Um 22 Uhr setzte man aber den ersten Fuß auf den weichen Sandstrand des Silbersees. Nachdem alles aufgebaut war und die Grills angeschmissen waren, durfte nun also ohne Sorge und kollektiv in die Flasche geschaut werden. Man amüsierte sich prächtig und mehrere Male erhellten Bengalische Lichter und andere Artikel des illuminierenden Gebrauchs den nächtlichen Himmel. Auch unsere Gäste hatten viel Spaß, nicht nur aufgrund der tiefsinnigen Gespräche versteht sich.

Insgesamt erklommen gegen Mitternacht schon die allermeisten die Gipfel der promilligen Glückseeligkeit und einige Herrschaften konnten sich nicht von der Idee eines erfrischenden Bades abbringen lassen. Nach diesem Kälteschock und aufgrund der allgemein zu leichten Bekleidung flüchteten bereits die ersten in den warmen Bus. Die Feiergesellschaft löste sich langsam auf, teilweise hatte man ja schon seit 7 Uhr früh in der Bahnhofskneipe allerlei Genüssen frohlockt. Bis alles vorbei war - und die Ausrüstung sicher verpackt - vergingen noch ein paar Stunden. So trat man um halb 3 Uhr die Rückfahrt an und konnte sich etwa um halb 4 im warmen Bett wähnen.

Insgesamt eine sehr gelungene Saisonabschlussveranstaltung mit netten Leuten! Absolut wiederholungswürdig!

Dies ist der letzte Bericht über eine Bundesliga-Auswärtstour auf nicht absehbare Zeit. Wir haben viel gelitten, nur 2 Siege gesehen, haufenweise Gegentore kassiert, tausende Kilometer hinter uns gelegt und Wagenladungen Bier vernichtet. Wir freuen uns trotz allem und gerade deswegen auf die 2. Liga! In diesem Sinne

Was haben wir für Zeiten erlebt - Duisburg wieder aufersteht!!

Tobias
 
Saison 2006/07

Gehemmte Aufbruchstimmung

Irgendwie schien es gar nicht so lange her, als man das letzte Mal in der zweiten Liga kickte. Zumindest war alles sehr vertraut und gewohnt.

Nun ja, der erste Spieltag in Liga zwei war also da. Nach dem ganzen WM und Testspiel-Gedönse der letzten Monate war es auch allerhöchste Eisenbahn. Trotz Saisonauftakt und Heimspiel entschied man sich nach 18 Pflichtheimspielen und den dabei durchgeführten Choreos, die Sache dieses Mal ruhiger angehen zu lassen und so fand man den UD-Mob nach langer Zeit vollständig und gutgelaunt vorm Fanprojekt-Container wieder (anstatt schon Stunden vorm Anpfiff gestresst im Stadion), wo mit anderen Fans und Gruppen ausgiebig diskutiert und sich mit einigen Bierchen in Ruhe auf das Spiel vorbereitet wurde. Der erste Gast dieser Saison an der Wedau war der Aufsteiger TuS Koblenz. Da keiner von der Duisburger Fanbelegschaft so recht was mit TuS Koblenz anfangen konnte, hielt man sich auch ersteinmal zurück um den Gegner sporadisch zu begutachten. Man entdeckte eine ordentliche Anzahl stimmungsfreudiger Moselprovinzler, die schon vor Spielbeginn ihre Kehlen auf Betriebstemperatur brachten und sich das ein oder andere Mal mit einem Echo und anderen sich interessant anhörenden Gesangseinlagen Gehör bei den insgesamt 18.000 Zuschauern verschafften. Man darf hoffen, daß die Euphorie nicht nur vom Aufstieg geprägt war und sich im Laufe der Saison legt. Von der Heimseite gab es endlich wieder mal mehr Schwenker und einige Doppelhalter zu sehen, als man es von den letzten Spielen kannte. Vom Verein wurde dann kurz vor Anpfiff noch das neue Xella Trikot hochgezogen.

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Irgendwann nach allerlei Vorprogramm mit Popstars-Charakter, wurde dann auch mal endlich die neue zweite Liga Saison angepfiffen, allerdings durch seit dieser Saison den um eine Stunde vorgezogenen Anpfiff, zu einer echt ungewohnt frühen Tageszeit. Eine Tageszeit, der normale Menschen normalerweise noch ihren Rausch der letzten Nacht widmen. Die sportliche Begegnung insgesamt verflachte schnell und war leider auch ziemlich einfallslos, wobei alle gefallenen Tore dagegen von der spektakuläreren Sorte waren. Am Ende reichte es dann auch zu verdienten drei Punkten und einem Sieg in einem Spiel, daß zwar spielerisch nicht das Mass der Dinge war, aber trotz anfänglicher Hemmungen, stimmungsmässig auf jeden Fall schonmal Lust auf eine geile Saison machte!

Boris


Keiner kennt den Weg nach Unterhaching

Endlich war es wieder soweit. Wie lange hatte man der ersten Auswärtstour 2006/2007 entgegengefiebert? Wie lange freute man sich schon darauf, wieder über sämtliche Dörfer der 2. Liga den Aufstieg perfekt zu machen? Naja. Mindestens seit dem Ende der desaströsen Saison 2005/2006. Auch dieses Jahr entschied man sich dazu, regelmäßig Busse zu den weiteren Spielen rollen zu lassen. Das Novum: Diesmal sollten wirklich alle ultra-orientierten Gruppen in einem Bus sitzen.

So traf ein Großteil sich voller Vorfreude am Vorabend der Reise in einer Taverne und antizipierte die Abfahrt der Großraumtaxis gen Hauptbahnhof um halb 3. Dort trafen langsam auch diejenigen ein, die das gewagte Unternehmen "Schlafen in weniger als 2 Stunden" in Angriff genommen hatten. Eine beeindruckende Quote: Von 66 Mitfahrern verschliefen nur 2. So konnte der Bus fast pünktlich um 4.30 (mit der Barbara als Busfahne) ablegen.

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Erwartungsgemäß zog sich die Fahrt sehr in die Länge. In wechselnden Intervallen wurde geschlafen, gesoffen und gepisst. Irgendjemand hatte einen Kinderfilm für Erwachsene dabei ("Heidi"), der auch flugs über die DVD-Abspielanlage vorgeführt wurde. Jedoch kannten die meisten ja schon die Handlung und so wurde der Film ausgemacht nachdem der Almöhi nur 2 mal "bies zum Anschlagch" Holz gehackt hatte. Insgesamt verlief die Fahrt doch recht ruhig. Lediglich ein Gitterstab der Dachluke im Obergeschoss sollte den Beanspruchungen einer Tour ins tiefste Bayern nicht gewachsen sein. Nach 2 Pausen erreichte man die Allianz-Arena zu München. Endlich da. Jetzt musste nurnoch der Weg nach Unterhaching gefunden werden. Das stellte sich dann doch als Problem dar und nach 2 Staus und einer 180°-Wende frohlockte auch der letzte Passagier als endlich die Flutlichtmasten des Generali-Sportparks am unteren Rand der Fenster auftauchten.

Um 12.45 Uhr stolperte man aus dem Bus ins Freie und durfte die herrliche Bayrische Landluft atmen. Da die Landschaft sehr schön war, wollte man etwas mehr davon sehen und machte einen Spaziergang rund ums Stadion. Im Biergarten an der Heimtribüne war allerdings außer dem Leberkäs-Semmel ("Brötchen" auf hochdeutsch) erwartungsgemäß nicht viel zu holen und so schlenderte man gelangweilt zum Block.

Nachdem die Zaunfahnen zur Zufriedenheit aller erfolgreich platziert waren durfte der Spaß beginnen. Zum Einlauf der Mannschaften sang man und präsentierte die wenigen mitgebrachten Schwenkfahnen, was die Hachinger taten ist irgendwie untergegangen. Das Spiel wurde vom MSV dominiert, genauso wie die Akustik im Stadion. Man legte auf Duisburger Seite einen ordentlichen Dauersupport hin und glänzte mit viel Bewegung über weite Strecken des Spiels. Die Hachinger waren zwar auch 2mal zu hören, aber selbst als man im eigenen Block Ruhe einkehren ließ, konnte man sie nicht verstehen. Für Amüsement sorgte ein FIOB-HSC-Freundschafts Banner am Zaun der Hachinger. Da man wohl ahnte, was hätte passieren können, war jener aber weit vor Spielende verschwunden und wohl schon auf der A3 vorgefahren. Die Zebras gewannen 1:0 (Volleyschuss Mokhtari), die letzten Minuten glichen einer Zitterpartie, aber letztendlich nahm man 3 Punkte mit zurück nach Deutschland. Nach dem Spiel wurde noch etwas am Bus gequatscht und nachdem auch die letzten am Bus eingetroffen waren, ging es an die Rückreise.

Ein Mitfahrer, bei allen als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Selbstbefriedigung bekannt, referierte stundenlang über die Vorteile getragener Socken gegenüber frischen Taschentüchern, und darüber, wie man jene Socken am besten aufkrempelt, um sie im richtigen Moment überstülpen zu können. Dann sollte es noch etwas Flache Hand auf einem Rastplatz geben. Einer der Kontrahenten war jedoch so granatenvoll, dass er die Aufstachelungen der 40 Zuschauer und die Sticheleien seines Gegners garnicht mehr wahrnehmen konnte - oder wollte. Schade, beim nächsten Mal wirds bestimmt was!

Der Rest der Rückfahrt war von mehrmaligen Temperaturwechseln geprägt, die daher rührten, dass einer der Busfahrer wohl auf dem Drehknopf der Klimaanlage eingeschlafen war. Um halb 1 kam man durchgeschwitzt und frierend im schönen Duisburg an. Lecker!

Tobias


27.08.2006 MSV Duisburg : Erzgebirge Aue 4:2

Zuschauer: 14312 ca. 500 Gäste

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Heimkurve: Zum Intro gab es die üblichen Doppelhalter und Schwenker zu sehen. In der ersten Halbzeit ließ der Support, wie fast immer bei Heimspielen, noch zu wünschen übrig.

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Es wurde zwar fast durchgehend gesungen nur war es viel zu leise. In der zweiten Halbzeit konnte man sich aber bessern und die Mannschaft wurde ordentlich unterstützt.

Gästeblock: Die gut 500 Schachtis machten kaum auf sich aufmerksam, selten hat man sie gehört und optisch hatten sie auch nichts zum zeigen. (Verbot?)

Spiel: Ja, die Mannschaft hat mal wieder gezeigt wie viel Potenzial in ihr steckt. Die Neuverpflichtungen Idrissou und Mokhtari sind in Top Form und hatten heute wieder großen Anteil am Duisburger Sieg. Bemerkenswert auch, dass man, wie schon gegen Koblenz nach einem Gegentor offensiv weiter spielte und die erneute Führung erzielte. Nun hat man das Optimum mit neun Punkten aus drei Spielen. Wenn man weiterhin so ordentlich spielt wird es wohl ein baldiges Wiedersehen mit der ersten Liga geben.

Terste


10.09.2006 Rot Weiss Ahlen : MSV Duisburg 1:2

3700 Zuschauer (ca. 2500 Duisburger)

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Gästeanhang: 100 Zugfahrer machten sich ab 11.15 Uhr auf in Richtung Provinz. Im Gästeblock sammelten sich um die 2500 Blau Weiße, nachdem die anderen Züge eingetroffen waren. Zum Intro gab es Doppelhalter, Schwenker und ein wenig weißen Rauch. Die Stimmung litt heute sehr im flachen Gästeblock unter den hoch sommerlichen Temperaturen. Es wurde kaum laut und der Großteil sonnte lieber seinen Körper anstatt zu singen.

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Heimblock: Etwa 30 Leute ließen hinter einer "Ahlen" Fahne so etwas wie einen Fanblock auf der Gegengerade ausfindig machen. Aufmerksam machte man sich aber nur durch Fahnenschwenken, da man sie bis auf zwei mal nicht vernehmen konnte.

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Spiel: Der MSV zeigte in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel und es hätte auch schon vor dem schönen Tor von Grlic im Kasten klingeln müssen, doch der Schiedsrichter entschied sich drei mal gegen ein Umstellen an der Anzeigetafel. Mit dem Pausenpfiff gab es dann den Ausgleich wie aus heiterem Himmel. Doch in der 57. Minute brachten uns die Ahlener selbst mit einem Eigentor eine Runde weiter, nachdem Koch in der letzten Minute so ziemlich die einzige Chance des Heimteams an die Latte lenkte. Der Sieg geht durchaus in Ordnung, obwohl unsere Blau Weißen ab der 65. Spielminute mit 10 Mann kämpfen mussten.

Terste


Heimspiel in Ahlen

Um kurz nach 10 traf man sich in einem Park nahe der Duisburger Innenstadt. Es war schon irgendwie nett, wie alle paar Sekunden aus allen Richtungen der doch ansonsten recht menschenleeren Gegend junge Männer und auch die eine oder andere Dame eintrafen. Von hier ging es dann geschlossen zum Hauptbahnhof wo noch nicht allzu viel los war, da man sich entschieden hatte eine Stunde vor der großen Masse zu fahren. Die Fahrt im Regionalexpress verlief angenehm. Etwas mehr als eine Stunde später traf man also um halb eins in Ahlen ein. Nichts hatte sich seit der letzten Begegnung vor geschätzten zwei Jahren verändert. Die Stadt war genauso tot und die Polizei genauso unfähig, die Hauptstraße für uns zu räumen. Das holte man vor Ort gekonnt nach. Wider erwarten gab es dann doch keinen großangelegten Angriff von 70 Ahlenern vom Schulhof an der Werse. Naja. Irgendwie hatte das ja doch keiner wirklich erwartet.

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Es verging noch einige Zeit, bis die Stadiontore sich öffneten und es wurde viel Zeit damit verbracht, die sozialen Kontakte zu pflegen. Eines hatte sich doch verändert, und zwar zum Nachteil: Der Gästeblock. Anstatt übers Eck mit dem harten Supportkern unter dem Dach an der Spielfeldseite, befand sich der Block nunmehr komplett hinter dem Tor. Es fanden wohl etwa 2500 Duisburger (bei einer Gesamtzuschauerzahl von nicht mal 4000) den Weg nach Westfalen, und so war der Block restlos gefüllt. Eigentlich gute Voraussetzungen, doch da der Block sehr schmal und langgestreckt ist, bildeten sich leider mehrere Stimmungskerne, denen es unmöglich schien, sich auf ein Lied zu einigen. Geschwenkt wurde allerdings recht fließig. Auf Ahlener Seite konnte man eine Gruppe von ca. 30 Supportern im dunklen Schatten des Daches links ausmachen, was sie sangen hörte man bei ca. zwei Gelegenheiten. Einzig der durchgängige Gebrauch einiger Schwenker wusste zu überzeugen. Generell schon eine traurige Heimkulisse.

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Ein Geschehnis ist allerdings etwas bitter aufgestoßen: Irgendwann während des Spiels klappte ein Fan aufgrund der enormen Sonneneinstrahlung, Alkoholkonsums und einem dementsprechendem Fehlen eines Wasserhaushaltes zusammen. Nachdem man den Ordnern dies mitgeteilt und einen Sanitäter angefordert hatte vergingen viele Minuten. Als dann endlich die Hilfe in Form eines Rettungssanitäters erschien zählte man ganze 11 (!!) Polizisten in diesen schicken, neuen dunkelblauen Kampfanzügen als Begleitung. Weiß der Geier, wer auch solche Ideen kommt.

Nachdem das Spiel etwas krampfhaft mit 2:1 gewonnen, und so der Einzug in die nächste Runde gesichert war, gings zurück zum Bahnhof, und ohne Zwischenfälle (außer der Verspätung von einer halben Stunde) fuhr man zurück in die Heimatstadt.

Tobias


17.09.2006 Karlsruher SC : MSV Duisburg 3:3

Zuschauer: 26000 (ca. 1000 Gäste)

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Gästeblock: Rund 1000 Gäste bevölkerten den Gästeblock zum heutigen Spitzenspiel.
Der ULTRA`-Bus selbst erreichte erst zum Anpfiff das Stadion, so dass es auf Duisburger Seite kein nennenswertes Intro gab. Supporttechnisch wurde es in der ersten Halbzeit auch nur wenige Male laut, da sich so gut wie nur der Ultra-Haufen samt Umfeld um Support bemühte. Lediglich wenn der ganze Block mal mitzog konnte man für kurze Zeit eine annehmbare Lautstärke erzeugen. In der zweiten Halbzeit wurde es dann schon etwas besser, es war Dauerschwenken und Dauer-Sing-Sang angesagt, wofür man ja auch letztendlich belohnt wurde.

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Heimgerade: Auf Grund des Choreoverbots gab es auf der Heimseite wohl einen 20 minütigen Supportboykott. Danach konnte die Stimmung in der ersten Halbzeit schon überzeugen, vor allem der Wechselgesang war sehr laut. In der zweiten Hälfte konnte man jedoch die Lautstärke nicht mehr halten. Es war trotzdem ein guter Auftritt des Heimanhangs.

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Spiel: Spitzenspiel der Tabellenführer und der MSV hat Geburtstag. Die Mannschaft legte auch gleich gut los und ging nach 15 Minuten durch Lavric in Führung. Das Ergebnis sollte jedoch nicht lange standhalten und so drehte Karlsruhe den Spielstand auf drei zu eins. Erst kurz vor Schluss konnte man,
obwohl Tararache wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung rot sah, durch Schlickes und Kurths Treffer in der Nachspielzeit mehr als verdient ausgleichen. Somit war der Geburtstag für den MSV doch noch gerettet.

Terste


Erstes Endspiel am vierten Spieltag

Am 104. Geburtstag unseres Vereins ging es in die Fürstenstadt Karlsruhe. Die Ausgangsposition war interessant, der MSV und der KSC hatten jeweils die ersten drei Spiele gewonnen. Somit hatte das Spiel den Charakter eines Spitzenspiels.

Um 8 Uhr morgens bestieg man mit der gesamten Mannschaft den Stamm-Doppeldecker und freute sich auf eine reibungslose Fahrt. Die Stimmung war von Vorfreude geprägt, aber manche hatten doch ein schlechtes Gefühl. Wann hatten die Zebras zum letzten mal ein wichtiges Spiel gewonnen oder hatten sich wenigstens gut präsentiert? Lang ist's her. Geplant waren zwei mehr oder weniger kurze Pausen. Die zweite legte man auf einem Rastplatz etwa 70 km vor Karlsruhe ein, man hatte ja noch anderthalb Stunden Zeit. Doch nun passierte es. Der örtliche Kümmerer kümmerte sich. Ein paar Konsorten hatten an der falschen Stelle uriniert und flugs war auch schon die Polizei mit mehreren Einsatzwagen vor Ort. Nach einstündiger Verhandlung kaufte man sich frei und entging so wenigstens einer Aufnahme der Personalien. Erleichterung, kann man doch heutzutage nicht mehr abschätzen, für welche Lapalien man doch schon Stadionverbote kassieren kann.

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Sieben Minuten vor Anpfiff erreichte man schließlich den wohlbekannten Parkplatz im Wildpark. Zum Empfangskommittee gehörten ein paar Karlsruher Kinder, die von ihren Eltern schon beigebracht bekommen hatten, welchen Finger man benutzt, um Leute zu beleidigen und etwa 8000 Polizisten in feinster, neumodischer Kampfmontur.
Schnell die Schwenker und die Trommel gepackt, Karten erstanden, skandalöserweise eine "Gegen den modernen Fußball"-Fahne unter Zwang abgegeben, und man betrat eine Minute vor Spielbeginn den Block.
Im Stadion erwartete einen eine Kulisse von 26000 Leuten, darunter etwas mehr als 1000 Duisburger. Auf Karlsruher Seite hingen alle Zaunfahnen verkehrt herum, was wohl auf das Choreoverbot zurückzuführen war. Zum Intro gabs bei den Hausherren auch nichts, bei uns machte man, wie auch während des gesamten Spiels, mit etwa 20 Schwenkern auf sich aufmerksam. Der Support passte sich dem Spielverlauf an, mal war er ganz akzeptabel, aber es gab auch öfter mal Phasen, wo anscheinend keiner zu motivieren war. In der Schlussphase stand der gesamte Block mehr oder weniger Kopf.
Auf den Heimrängen wurde in den ersten 20 Minuten nicht supportet, auch eine Konsequenz aus dem Choreoverbot. Als diese jedoch vorbei waren, konnte man vom ausverkauften Heimblock profitieren und ließ es einige Male gut scheppern. Auch die Armbewegung war sehr schön anzusehen, was aber auch am flachen Sichtwinkel zur Tribüne gelegen haben könnte.

Nach dem Spiel gabs ne kurze Humba, dann sah man schon die Busse hinter der Tribüne warten, alle im abgezäunten Bereich. Irgendjemand wollte noch spazieren gehen, aber das war nicht möglich. Eine Eskorte brachte dann alle anwesenden sieben Busse wohlbehalten auf die Autobahn. Auch auf dem Rückweg zeigten die Karlsruher Kinder wieder, was sie über ihre Hände gelernt hatten. PISA sei dank!

Die Rücktour verlief sehr stimmungsvoll, es wurde viel gesungen und getanzt. Als sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten, verlegte man sich auf die Dichtkunst, und bis weit in die Fahrt hinein, es dürfte so auf der A59 Höhe Wedaustadion gewesen sein, wurde gelacht und gesungen. Alles in allem eine schöne Fahrt.

Tobias


25.09.2006 MSV Duisburg - TSV 1860 München

Zuschauer: 19480

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Nordkurve: Zum Intro wurde heute die Ultras Fahne auf dem Zaun präsentiert, dazu gab es Doppelhalter und Schwenker.
Die Stimmung wusste trotz des schwachen Spiels auf dem Platz zu gefallen. Es gab kaum nennenswerte Pausen zwischen den Liedern und die Lautstärke war ebenfalls zufriedenstellend.

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Gäste: Die ca. 700 Löwen wurden lediglich durch vereinzelte "Sechzig" Rufe vernommen. Ansonsten konnte man auch kaum Bewegung oder andere optische Mittel erkennen.

Spiel: Ein Grottenkick, den man heute zu Gesicht bekam. Der eine Stürmer bewegte sich gar nicht, der andere rannte nur ins Abseits und am Ende konnte man froh sein, dass man sich wieder mal auf Koch verlassen konnte.

Terste


02.10.2006 Hansa Rostock - MSV Duisburg 1:0

Zuschauer: 27000 (500 Zebras)

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Gästeblock: Obwohl das Spiel das Topspiel des Spieltages war, bevölkerten rund 500 Duisburger den Gästeblock am Montag Abend. Es schien aber nicht allen bei uns zu gefallen, was zur Folge hatte, dass 10 Rostocker im Sprint und anschließendem Purzelbaum am Ende der Treppen, den Block schon nach 15 Minuten verließen. Zum Intro gab es nur ein paar wenige Schwenker, da fast alles im Bus bleiben musste. Der gesamte Block versammelte sich hinter den Ultra´ Fahnen und in der ersten Halbzeit war der Support richtig ordentlich. Auch in Hälfte zwei änderte sich wenig, trotz des Gegentors wurde die Mannschaft unterstützt und der ganze Block war in Bewegung. So müsste es immer sein, obwohl es heute leider nicht geholfen hat. Nach dem Spiel dann nichts mehr, da man gut abgeschottet war im Käfig und dann die mehr oder weniger ruhige Busfahrt Richtung Ruhrpott antreten konnte.

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Heimblock: Zum Intro bot der Block 27 zwei Banner zum Thema Stadionverbot, da es wohl unter der Woche einiges an SV´s hagelte. Die Stimmung war auch sehr ansprechend, wenn der ganze Block mitzog. Auch wenn dies nicht immer der Fall war.

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Spiel: Natürlich könnte man jetzt den Beuckert als Sündenbock suchen. Aber ich denke, es wäre falsch. Es war einfach kein gutes Spiel vom MSV und er hatte einiges an tollen Paraden, mit denen er uns vor einem frühen Rückstand bewahrt hat. Es fehlte uns letztendlich einfach das Quäntchen Glück, um doch mit einem Punkt nach Hause zu fahren und das Spiel sollte man nun schnell abhaken und gegen Freiburg wieder einen Dreier einfahren.

Terste


Wer nicht kotzt, trinkt nicht am Limit

Auch in den heutigen wirtschaftlich schwierigeren Zeiten, ist es vielleicht nicht für jedermann erschwinglich eine Fahrt in den Osten zu tätigen. Für jenen tollkühnen Mitfahrer, sollte nach dieser Tour allerdings mehr hängengeblieben sein als Plattenbausiedlungen und wässriges Bier. Morgens halb zehn in (West)-Deutschland, stand schon die halbe Busbesatzung bereit, bevor man diesesmal erstaunlicherweise nur mit einer halben Stunde Verspätung um 10.30 Uhr endlich auf der A3 Richtung Dunkeldeutschland rollte. In den einzigen beiden ultraorientierten Bussen, vollgepackt mit vielen Bierkästen, undefinierbaren -wahrscheinlich selbsthergestellten- Mischgetränken und jeder Menge gute Laune, herrschte ein erstaunlich gepflegtes Ambiente für einen Montag Vormittag und man stimmte sich mit neuem Liedgut auf den Abend ein. Die Tour stand unter dem Motto "Wer nicht kotzt, trinkt nicht am Limit". Der Name war Programm und von einigen sicherlich zu beherzt aufgenommen, was die Beteiligten auch schon nach wenigen hundert Kilometern zwangsweise auf Hochtouren brachte.

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Nach zwei Rastpausen inklusive einem Parkplatzpogo sowie einer kleinen Keilerei zweier Stimmungsbrüdern, insgesamt gute acht Stunden Fahrt und viel gesehener Dorf- und Kuhprovinzen wie man sie aus den Nachbarländern Bayern und der Schweiz kennt, traf die Ultracrew endlich in der Hansastadt ein. Für einige bedeutete diese Tour, das erste Mal im neuen Ostseestadion, für die meisten allerdings war es das erste Betreten überhaupt eines ostdeutschen frischgepflasterten Bodens, von dem man aber zumindest auch mit Stolz behaupten konnte, ihn aus eigener Tasche finanziert zu haben. Sofern man heutzutage überhaupt noch arbeiten geht...

Schon Kilometer vorm Ostseestadion war der staatliche Sicherheits- und Pöbeldienst zur Stelle um uns gesittet ins Stadion zu leiten - so bekam man einen tollen Parkplatz direkt vor der Kurve, wo sage und schreibe zwei Kassenhäuschen den plötzlichen Ansturm von fünf Fanbussen bewältigen durften. Imposant fanden wir auch den Ordnungsdienst, der es tatsächlich schaffte nach einer halbstündigen Anstehparty uns darauf hinzuweisen, daß Rucksäcke im Stadion wohl nicht erwünscht sind, genau wie zuviele Schwenker. Man hatte in der Vergangenheit wohl schlechte Erfahrungen gemacht mit letzteren, die wahrscheinlich zu sehr auffallen könnten bei der Tätigkeit für welche sie geschaffen wurden, was wir selbstverständlich vollstens akzeptiert haben. Schliesslich wollte man dem DSF Reporter, der gerade direkt vor unserem Block seine Zelte aufschlug, auch nicht die Show stehlen.

Die Stimmung im Spiel von der Heimseite wusste zu überzeugen. Oftmals zog das ganze Stadion mit, auch der Rostocker Heimblock war eigentlich dauerhaft auf Sendung, aber den richtigen Knall gab es nur nach dem Tor. Vom herbeigemunkelten Stimmungsboykott bzgl. der frisch ausgesprochenen Stadionverbote - keine Spur. Stattdessen gab es von Rostocker Seite viel Hassgesänge, ekelig schmeckende Bratwürste, fliegende Bierbecher mit und ohne Inhalt, sowie eine zwischenzeitlich ordentliche Rangelei auf dem Spielfeld beider Vereine die zumindest einen leichten Hauch von DDR-Flair in den Abend brachte und so einige Gemüter auf den Heimrängen erhitzte. Was der Duisburger Fanbelegschaft alles allerdings kaum imponierte. "Das können wir besser" sagte man sich und so toppte man mit Eigeninitiative das Rostocker Kindertheater, indem man auf der Gästeseite mit internen Handgreiflichkeiten, Schubsereien und wilden Tretereien gegen Rostocker haarbefreite Personen, sowie Rennereien im Block (gefolgt vom staatlich geprüften grünen Anhang) dem Geschehen auf Rostocker Seite Konkurrenz bereitete und somit die allgemeine Stimmung nochmal vom i-Tüpfelchen "Duisburger Gastfreundlichkeit" profitieren ließ. Kompliment an alle Beteiligten, die es verstanden, mit einer guten Aktion für heitere Laune zu sorgen. Zwischenzeitlich wurde auch von der Gästeseite supported, mal lauter, mal leiser, zumindest aber weiterhin ausbaufähig, vor allem die neueren Gesänge, die teilweise schon gut aufgenommen wurden.

Der Rest des Abends verlief unspektakulärer. Nach dem Spiel erwarteten uns keine Steineschmeisser, keine zertrümmerten Busfenster und die zerstochenen Busreifen waren wohl auch nur ein Ammenmärchen. Auch die Rücktour lief eher besonnen von statten. Ein Großteil der Besatzung forschte mal wieder fleissig an der Studie über "Schlafgewohnheiten während Busfahrten", während andere Geburtstag feierten und der Rest bis zur Ankunft im Duisburger Morgengrauen innig in Diskussionen über Sinn und Zweck von Solidaritätszuschlag und "Tag der deutschen Einheit" versank.
Gute Nacht Deutschland!

Boris



Greuther Fürth : Blau Weiße Götter 3:5

Zuschauer: 5800 (ca. 250 Zebras)

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Gästeblock: Genau zum Anstoß kam der Ultra Mob an wodurch das Intro leider wegfiel. Während der ersten Halbzeit machte man sich dann optisch mit den mitgebrachten Schwenkern bemerkbar. Der Support der ersten Halbzeit war zwar 45 Minuten lang vorhanden nur leider hatte man meist nicht die Lautstärke, da sich kaum jemand beteiligte. In der zweiten Halbzeit dann nur noch Extase im Block, 45 Minuten Dauersupport eines Liedes, was nur durch 5 Torjubel kurzzeitig unterbrochen wurde.

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Heimblock: Zum Intro Präsentierten die Kleeblätter einige DH´s und Schwenker. In der ersten Halbzeit war Fürth ab und an mal zu vernehmen, was aber in der zweiten Halbzeit nicht mehr der fall war, was aber bei so einen Spielverlauf wohl völlig normal ist.

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Spiel: Es ist wohl schwer, so ein Spiel in Zeilen zu verfassen. Nach einer super verkorksten ersten Hälfte, mit Gegentoren, die dümmer gar nicht fallen können, hat es die Mannschaft in der zweiten Halbzeit geschafft, dass jeder im Block einen Dauerständer hatte. So etwas hat man beim MSV ewig nicht erlebt, 4 Tore in 12!!!! Minuten. Dann zwar noch mal 3 Minuten später der Anschluss für Fürth Aber Idrissou machte in der Nachspielzeit mit seinem Zweiten Treffer im Spiel nach 4 Sieglosen Spielen den Erfolg perfekt.

Terste (Bildmaterial: UF98)


Auf gehts Duisburger Jungs...

Nach den zwei Knallerspielen in Unterhaching und Karlsruhe war unter den Duisburger Auswärtsfahrern wieder eine Art Ernüchterung eingetreten. 4 Spiele in Folge ohne Sieg und dazu noch voll der scheiß Fußball zum Langweilen und kalt Kotzen. Mehr gekotzt konnte nurnoch über die Terminierung des anstehenden Spiels in Fürth werden. Freitags, 18 Uhr. Das Kotzen hatte nur einen Vorteil: So konnte man ohne große schauspielerischen Fähigkeiten zu seinem Attest kommen.

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Also traf man sich um kurz vor 11, bestieg mit einer deutlich niedrigeren Zahl von Mitfahrern die Rumpelkiste von Bus und nahm die Strecke von fast 500km in Angriff. Die zwei Busfahrerinnen aus dem östlichen Europa machten einen ganz passablen Job - allerdings waren sie doch darauf bedacht, dass man die bordeigene Dusche nciht zum Zwecke der Belustigung missbrauchte. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und gekotzt wurde auch nur fast. Man traf 10 Minuten vor dem Anpfiff am Stadion ein - nachdem Magda den Bus rückwärts eingeparkt hatte waren es noch 2 Minuten.
Die Einlasskontrollen waren deutlich angenehmer als in Rostock und so betrat man mit etwa 20 Schwenkern und Trommel bewaffnet den Gästeblock um gerade noch den Anstoß verfolgen zu können. Es mögen wohl so 150 Duisburger anwesend gewesen sein. Übrigens war es für viele ein ganz neues Erlebnis, die Stadt und die Stahlrohrtribüne mal in Tageslicht bestaunen zu dürfen.

Die erste Halbzeit begann stimmungstechnisch verhalten und verflachte völlig, nachdem es nach 20 Minuten und 2 dicken Patzern in der Abwehr schon 2:0 für "DAS KLEEBLATT" stand. Das Kotzen wurde kälter und kälter. Die Mannschaft unserer Wahl brachte nichts, aber auch garnichts zustande. Überglücklich nahm man den Halbzeitpfiff zur Kenntnis und schloss schon Wetten darauf ab, wieviele Tore Fürth noch machen würde.

Ein Lichtblick war dann die Würst, die eigentlich aus 2 Würsten bestand und tatsächlich über einem echten Holzkohlegrill in essbaren Zustand versetzt wurde, ganz im Gegensatz zu den widerlichen Fettpfannen bei uns anne Wedau. Und wider Erwarten durfte die Wurst auch im Magen verbleiben, denn das Blatt sollte sich wenden!
Statt des üblichen Supports entschloss man sich dazu, 40 Minuten lang "Auf gehts, Duisburger Jungs, schießt ein Tor für uns" zu trällern. Die Mannschaft erhörte den Mob gleich fünfmal. Aber der Reihe nach:
Tor 1: Flanke auf Idrissou, der zieht aus spitzem Winkel von links ab, das Kleeblatt auf der Linie kann auch nichts mehr machen und es steht 1:2. Erstes Saisontor für den Mann, der uns 25 Buden versprach. Verhaltener Jubel im Block, "auf gehts Duisburger Jungs..."
Tor 2: Freistoß Mokhtari, Caligiuri fälscht ab, Tor. Kollektives Ausrasten, 2:2 und es ist wieder alles offen.
Tor 3: Eine Minute später misslingt einem Fürther (bedrängt von Weber) ein Rückpass und der Ball landet im Tor. Ungläubigkeit auf allen Seiten!
Tor 4: Ecke Mokhtari, Caligiuris Kopfball zappelt im Netz, spätestens jetzt sind alle Stimmbänder durch, woran auch das 3:4 der Fürther eine Minute später nichts ändert. "Auf gehts Duisburger Jungs..."
Tor 5: Mo in der Nachspielzeit, 5:3 Endstand. Freudentaumel allenthalben. "Auf gehts Duisburger Jungs, ihr habt gesiegt für uns!"

Nach der kurzen Feier mit der Mannschaft gings zurück zum Bus, wo erstmal (wie immer in Fürth) gepflegt über die Polizeikette gepöbelt wurde. An der Pizzeria durfte der Vorsänger der Fürther kurz Bekanntschaft mit dem Duisburger Anhang machen und irgendwann gings ab zurück in die Heimat.
Zwischenzeitlich musste man noch eine auf der Hinfahrt verschollene Autobesatzung auf einem Rastplatz auflesen. Diese Sektion Limburg hatte das geilste Auswärtsspiel der letzten Jahre frierend auf eben jenem Rastplatz verbracht und aus Verzweiflung Freundschaft mit dem afrikanischen Klomann geschlossen. Bald ist Hochzeit.
Der Rest der Fahrt wurde verquatscht und verfeiert - so einen Tag erlebt man sicher nicht alle Tage!

Unser aller persönliches Mitleid gilt denen, die aus arbeitstechnischen Gründen die Fahrt nicht antreten konnten und die Schadenfreude denen, die keine Lust hatten, die Reisestrapazen auf sich zu nehmen.

Wir wollen mehr Tore!!!

Tobias


Alle Jahre wieder

Ein Pokalheimspiel. Endlich durfte man (nach fast 6 Jahren) mal wieder zuhause die einzigartige Pokalatmosphäre schnuppern. Doch sollte auch sonst an diesem Tag vieles anders sein als sonst. Nachdem die ungefähr 10 letzten Heimspiele im Stehplatzbereich einfach nicht den gewünschten Spaß bei uns hatten aufkommen lassen, sollten sich einige Dinge ändern. Wir hielten es also für eine gute Idee, erstmal für ein Spiel auf den Oberrang umzuziehen. So besorgte man sich im Vorfeld Karten für den Block 11 oben auf der Nordtribüne.

Bis zum Anpfiff waren dann in etwa 70 ultraorientierte und sonstig supportwillige in den letzten 4 Reihen unter dem Dach versammelt. Und wer hätte es gedacht: Das gesamte Spiel über wurde gesungen, gehüpft, geschwenkt und gepöbelt was das Zeug hielt - und kein Arsch hat sich beschwert! Welch befreiendes Gefühl! Das Spiel tat sein übriges. Die schnelle Führung gegen die Pillen euphorisierte das gesamte Stadion. Der Support im Stehplatzbereich kam oben leider nur sporadisch und eher "unorganisiert", sprich chaotisch und durcheinander, an. Wir versuchten also unser bestes, die Stehplätze von oben etwas mitzureißen, was auch einige male sehr gut geklappt hat. Erfreulich war, wieviele Leute im Oberrang mitzogen.
Bis ein paar Minuten vor Spielschluss stand es noch 2:1 für unsere Zebras, dann glich Leverkusen erneut aus. Es ging in die Verlängerung. Das Stadion stand Kopf, auch schon bevor Lavric den Treffer zum 3:2-Sieg erzielte. Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass das mit Abstand der beste Support seit dem Neubau war.

Wieviel jetzt im Endeffekt unser Umzug auf den Oberrang dazu beigetragen hat, lässt sich natürlich nicht sagen. Fakt ist letztendlich aber, dass das Spiel einfach nur einen riesen Spaß gemacht hat. In dem Sinne: Experiment geglückt! Ob sich so etwas im Ligaalltag auch machen lässt, wird die Zukunft zeigen.

Als nächstes gehts im Pokal wieder auswärts rund! Kurz vor Weihnachten müssen wir in Hannover ran. Der Gästeblock dort ist auch auf dem Oberrang, also dürfte es kein Problem sein, so einen geilen Tag zu wiederholen! Auf ins Viertelfinale!!!

Tobias


Mach die Beine auseinander
hier kommt Peter Alexander


Die sind doch nur zum saufen und zum singen hier
(Braunschweig 2006/07, aus der Sicht von Fanatics Mitfahrer Matze)


Asozial sollte es werden!
Nachdem wir ja aufgrund von kräftigstem Gegurke der Mannschaft in den letzten 10-15 Jahren eigentlich beschlossen hatten, nicht mehr auswärts zu fahren war es dann doch mal wieder so weit.

Braunschweig war uns in alkoholtechnischem Sinne noch sehr gut in Erinnerung, weshalb wir diese Tour als Comeback mit großem Haufen erkoren hatten. Wie in guten alten Zeiten also um halb zwölf in fast voller Besatzung inne Bahnhofskneipe und ersma schön ein paar Pilsken hinter die 12 gejagt, der Prof hatte schließlich zu feiern, dass er jetzt auch noch Doktor is. Glückwunsch!

Um eins ab inne Kajüte und nach Stadion, da den Rest eingeladen und nicht losgefahren. Hm. Da stimmt doch wat nich. Richtig, müsste eigentlich rollen der Laden. Busfahrer fand die Überbuchung von ca. 23 Leuten aber ********, also ersma Palaver. Irgendwann sind dann vier Leute ausgestiegen und in Auto, also ging et dann um 22 Uhr doch noch los Richtung Braunschweig.
Mittlerweile gingen dann auch die ersten Lampen an, allen voran die Mülheimer Fraktion, die sich ein feines Tröpfchen 'Schierker Feuerstein - empfohlen von ihrem Apotheker' genehmigte. Hmmmmm.

Der Bus stank schon nach ca. 15 Minuten wie die alte Sau, auch weil tüchtig Döner für Kollege gereicht wurde. Erst warm, dann kalt. Hauptsache Fleisch is drin!
Da Terror rausgefunden hatte, wie man mit Feuerzeugen Flaschen öffnet, ging auch der Konsum des leckeren Tropfens stetig bergauf, also konnte man schon die Uhr danach stellen wann der Typ in die nächstbeste Tüte kotzen würde. Alles eine Frage der Zeit und der Erfahrung. Willkommen auf Kilometer 190 - Land des Vergessens!

Ein ähnlicher Vollasi war die Toilette. Die verdammte Sau erdreistete sich, bis zum Rand vollzulaufen und keinen Tropfen mehr nach unten abzuführen. Eine ähnliche hygienische Katastrophe haben wir nur mal gegen Frankfurt erlebt, das Scheisshaus unseres heutigen Busses kam aber nah dran. Ein Wasserstand wie in betsen Kölner Zeiten. Ganz davon ab, dass der Laden nur 20x30cm Grundfläche hatte, ging irgendwann Pisstechnisch da gar nix mehr.
Fand auch der Fahrer, der uns mehrfach damit drohte, anzuhalten, uns aussteigen zu lassen und die Kutsche alleine wieder gen Duisburg zu lenken. Dem passte scheinbar auch das vorwurfsvolle 'Eeeeöööööyyyyy'-Gegröle bei seinen dezenten Vollbremsungen mitten auf der Bahn nicht. Dabei sind da fast Menschen bei umgefallen!!! Und das schöne Bier!!!

Naja, auf jeden Fall Stau wie Sau. Ganz Hannover war extra für uns auf den Beinen, um uns einen sauberen 8km-Stau vor die Nase zu setzen. Am Fahrbahnrand standen Katastrophentouristen die sogar Schilder mit den Aufdrucken 'Leckt euch Duisburg - jetzt ist Stau' und 'Um euch aufzuhalten scheiss ich auf meinen freien Tag' hochhielten. Was für ein Dreckspack!

Nach dieser Autobahntechnischen Vollkacke waren wir aber doch tatsächlich 20 Minuten nach Spielbeginn da. Als erstes ma schön auffen Zaun und den neuen Lappen von Fahne präsentiert. Das Spiel dagegen - eine Erleuchtung. Und zwar die, dass plötzlich wieder klar wurde, warum wir nicht mehr auswärts fahren. Wat für ein Unfall. Tor gab's zwar (Torschütze Diallo, Minute unbekannt), ansonsten aber Wurzelkick. Gurke gegen Tomate, Schnittlauch gegen getrocknete Salbeiblätter oder einfach nur Döner ohne Soße gegen Hundekot vom Dalmatiner.
Frechheit, Arbeitsverweigerung, Wat is da los?

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Dafür gab's aber in dem doch sehr amateurhaften Ground (der irgendwie seit unserem letzten Besuch kleiner geworden is - kam uns jedenfalls so vor) eine sensationelle SuperMaxiOberknallerBorAlterIsDatEinRiesenMopped-Bockwurst. Empfehlenswert. Das *****nschnitzel mit Ohne, was Kollege Marc (und zwar genau in diesem Wortlaut) bei der Alten mit dem Rosa Yankees Käppi bestellte war aber wohl auch ganz gut.

So. Kurz vor Schluss gab's dann Standes- und Erwartungsgemäß noch den Gegentreffer. Wieder der Schiri, der auch schon Lev fast verpfiffen hätte. Für uns auf jeden Fall ganz klar kein Elfer. Sehr geil an dieser Stelle: Alles hatte sich schon aufgeregt und damit abgefunden, dass es jetzt Elfer gibt, der Schütze steht, alles ruhig, auf einmal schreit der Typ hinter uns wat von wegen 'Der gibt doch wohl jetzt nicht Elfmeter??' Sauber mein Freund, du könntest mit deinen Reaktionen auch im Krawattenfachmarkt arbeiten.

Rückfahrt. Asozial. Kann man nich anders sagen. Zu Beginn eine große Erotik Show von Kollege Horn um die Meute anzuheizen - der ungekrönte Höhepunkt des Abends. Danach dann 40 Grad warmes Bier, was unter Garantie direkt in die Nieren gin, abgeschlossen mit einem Voll-Asozialen Flaschenwurf quer durch den Bus. Dafür gab's dann auch ersma volle Kanone den Ellbogen in die Rippen gefeuert.
Best-Of-Kommentare dazu aus dem hinteren Teil des Busses:

'*******, da vorne is glaub ich grade ne Geburt'
'Der muss glaub ich ma 10 Kilo kacken'
'Ich würde gerne mal seinen Bauchnabel infiltrieren'

Das Kommentar-Gegenstück von vorne:

'Ey, bevor du mich operierst, dann aber Hörrrrgmnmnmnmmmmntrpf'

Am nächsten Rastplatz wurde dann ersma Kollege Teddy vergessen, was logischweise für einigen Aufruhr sorgte, da die nächste Ausfahrt zum wenden auch erst 73 Kilometer später kam. Dieser ungewollte Verzicht auf den netten und freundlichen Kollegen sorgte für prächtigste Klatschereien im Bus, bei denen der Prof einen Tinitus rechts (Dauer ca. 3,5 Tage, danach nur noch leichtes Rauschen, bitte konsultieren Sie nach einem Dauerpiepton von 33 Stunden ihren Arzt) gratis auf's Trommelfell bekam. Ja, hier gibt's noch was umsonst.

Was auch für einigen Ärger sorgte - irgendeiner hatte dem Z-Man sein 6er Köpi gezockt. Das wurde auch alle 2,5 minuten lautstark so propagiert, bis dat Köpi dann aus Angst vor Haue nach Ankunft in Duisburg doch noch unter dem Sitz rauskam. Hatte sich die Sau da tatsächlich versteckt. Dat war trotzdem bestimmt der Fahrer.

Weiterhin auch Palaver vom Kutscher, von wegen Asozial und so und total dreckig und Toilette aufgebrochen und Klopapier geklaut oder so Kinderkacke. Dabei wurden noch nichma Mutter oder Tochter von dem beleidigt. Ausserdem is dat ja wohl nich unser Scheiss Beruf, den ganzen Tach besoffen im Bus rumzufahren sondern dem seinen. Also natürlich nur Bus, ohne besoffen.

Wär auch auf Dauer zu viel. Die Sauerei von Fahrt reicht auf jeden Fall wieder für die nächsten Wochen Zivilisation. Da weiß man nämlich, was für Vorteile das richtige Leben hat.

Fazit
Megaasozialste Fahrt seit langem. Aber volle Suppe. Saufen, Kotzen, Klatschen, Saufen, Erotikshow, Saufen, Kein Fußball, Superwurst und Saufen.
Geil war's trotzdem!

Matze (Fanatics Duisburg)


"Ein Lehrstück in Sachen ÖPNV" - oder "Die mit den Pferden tanzen"

Ein letztes mal geht es nun zur Hafenstraße, so dachte man vor anderthalb Jahren, am 13. Februar 2005 schon. Damals spielte der MSV um den Aufstieg und die Rot-Weißen um den Abstieg. Beide schafften ihr Ziel. Ein Jahr später stiegen wir wieder ab und Essen wieder auf. Auch dieses Jahr haben beide Vereine ihre angestrebten Ziele wieder vor Augen.
In den Tagen vor dem Spiel ging es hauptsächlich darum, noch eine Karte für den Gästeblock zu bekommen, da die Nachfrage entsprechend groß war. Man traf sich um halb 11 in einem Park in Duisburg und marschierte irgendwann zum Bahnhof um die Bahn um 11.35 zu nehmen. Alles wunderbar, der Zug war schon gerammelt voll. Nur die 1. Klasse hatte man netterweise für uns freigehalten. Eben noch schnell 2 schwarzgekleidete Cops um Geleitschutz gebeten, da die normalen Fahrgäste so angsteinflößend waren.
Wenige Minuten und kaum eine Flasche Bier später traf der Zug in Bergeborbeck ein und schon qualmte und funkelte es allenthalben. Und nun:

ÖPNV Lektion 1: Simultaneinsteigen
Statt des gewohnten 5- bis 10-minütigen Fußmarschs zum Block hatte man von der Seite der Staatsmacht für bequemere Transportmöglichkeiten zum Stadion gesorgt: Die im ersten Zug mitgefahrenen ca 800 bis 1000 Fans sollten sich in die bereitstehenden Busse setzen. Wohlgemerkt setzen, denn sobald 40 Leute in einem Bus waren, gingen die Türen zu und man durfte auf den nächsten Bus warten. Immerhin hielten die Dinger an 2 Stellen, so ging es nur mit etwa 20 Minuten Verzögerung ab zum Stadion. Der neue Gästeblock liegt genau auf der anderen Seite des Stadions. Dies zum Anlass genommen, bot man uns eine Preisstufe B würdige Stadtrundfahrt um uns schlussendlich im Polizeispalier vor dem Stadion abzuladen.

Lektion bestanden. Note 3,7

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Frisch im Stadion angekommen ließ man es sich erstmal schmecken und bevölkerte dann den Block. Der Block war pünktlich zu Spielbeginn schon überfüllt, da all jene MSV-Fans, die sich in den restlichen Blöcken eingedeckt hatten und dort zu erkennen gaben vom Ordnungsdienst schnurstracks in unseren Block geleitet wurden. So kamen viele Fans, die eine reguläre Karte hatten nicht rechtzeitig in den Block. Zum Intro gab es weder auf Duisburger noch auf Essener Seite erwähnenswertes. Immerhin hatten die Jungs aus Essen diesmal darauf verzichtet einen Malnachmittag im Kindergarten Essen-Kray zu verbringen und uns mit einer "Choreo" wie beim letzten Male verschont. Der Stadionsprecher erfüllte übrigens seine Funktion in der Hinsicht, dass er die Stimmung sehr gelungen noch etwas weiter anheizte.

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So war der Support bei uns doch recht annehmbar wenn alle mitzogen. Pünktlich zum 1:0 gab es dann eine Mütze Rauch und Signallicht und der Block rastete kollektiv aus. Da der MSV gelinde gesagt ******* spielte, verflachte die Stimmung ein bisschen. Etwas wacher wurde man, als eine Essener Zaunfahne auf verworrenen Wegen in unseren Block, und dann in mehreren Teilen wieder hinausfand. Trotzdem lag der Ausgleich in der Luft und pünktlich mit Abpfiff der ersten Halbzeit stand es 1:1. In HZ 2 verflachte die Stimmung zusehends weiter, da die Mannschaft es nicht vermochte, wieder etwas mehr Dampf zu machen. Hin und wieder wurde etwas gepöbelt, doch zu großen Taten war der Mob nicht mehr zu bewegen.

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Mit dem Abpfiff erzielte Lavric per Kopf den Siegtreffer und der Häme im Essener Bereich wurde Einhalt geboten. Kurze Humba, geht übrigens auch ganz gut ohne Megaphon, und schon gings zum Ausgang. Hier nun

ÖPNV Lektion 2: Komprimieren und Schikanieren
Wie liebt man doch die Herausforderung. Statt 800 Fans und 2 Busse gleichzeitig versuchte man nun 2000 Fans und 1 Bus! Der erregte Mob fand sich nach Spielschluss an der Straße in einem Polizeikessel inklusive bereitstehender Reiterstaffel und einem schicken Wasserwerfer wieder. Anfangs verhielten sich ALLE sehr ruhig und diszipliniert. Doch als man sah, dass alle Busse nur halbvoll gemacht wurden und nach 20 Minuten keine Busse mehr kamen wurden schon die ersten Fans etwas ungeduldig. Schließlich fuhren sporadisch wieder Busse, es wurde immer mehr gedrängelt. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Ein Mädchen wird von einem Polizisten am HALS aus einem Bus gedrängt, das Fass läuft über. Schubserei, Fäuste, Pfefferspray. Dann die Reiterstaffel in die Menschenmenge, in der sich massenhaft Frauen und Kinder aufhielten. Statt zum Hbf gings dann nach Altenessen, wo man erst noch eine halbe Stunde in der Unterführung zusammengepfercht wurde, Helm und Knüppel im Anschlag. Besonders unerfreulich war, dass man noch mit anhören durfte, wie die S-Bahn oben einfuhr und wieder abfuhr. Eine Halbe Stunde später wurde man dann nach oben gelassen, 15 Minuten später fuhr ein Zug ein, den man sehr erleichtert bestieg.

Lektion bestanden. Note 2,0

Die Heimreise aus Essen, geschätzte 20 Kilometer Luftlinie, dauerte so länger als z.B. der Heimweg von Frankfurt. Unfassbar, was sich die Staatsmacht erlaubt, nachdem das Licht der Öffentlichkeit nicht mehr über alles wacht. Jene, die sich Hoffnungen gemacht haben, dass es nach der WM wieder besser würde, wurden maßlos enttäuscht. So ein unüberlegtes, absolut maßloses Handeln ist einfach nicht zu Fassen. Freund und Helfer!

Tobias


Wir steigen auf und Ihr steigt ab

Ein gutes Jahr nach unserem letzten Gastspiel in Hannover war es diesmal das DFB-Pokal Achtelfinale, welches uns eine erneute Tour in die Expo2000 Stadt bescheren sollte. War man letzte Saison mit einem Gelenkbus inklusive Tanz- und Chillout-Abteilung unterwegs, war man dieses mal darauf bedacht, zwei normale Fünfziger Busse für die Tour zu nutzen von dem mindestens einer schon nach wenigen Kilometern theoretisch auch als Mottofahrt "Vollgepisst & Vollgekotzt - Teil 3" hätte durchgehen können. Gut zugegeben, man hätte dieses mal wirklich ein wenig früher die Hinreise antreten können, keine Frage. Aber hätte man auch vorher mit so einem Missmanagment im Hannoveraner Einlassbereich des Niedersachsenstadions rechnen können? Von einer guten Organisation, war jedenfalls nicht viel zu sehen. Selbst Bolzplätze in fussballerischen Kaffs wie Weimershausen a.d. Mosel boten schon durchdachtere Konzepte als das einstige WM-Stadion 2006. Doch der Abend war ja noch lang...

Gut fünf Minuten vom Kassiervorgang bis zum Abreissen der Tickets und noch mal weitere fünf Minuten bis zum erreichen eines passablen Stehplatzes vergingen, bis man in seinem Element war und endlich die ersten "Fahne runnar da"-Rufe in einem total überfüllten Block ohne jegliche Bewegungsfreiheit geniessen durfte. Man war also mal wieder in Hannover zu Gast. Jetzt hiess es asi sein wie es nur geht, wer weiss wann und ob man überhaupt hier nochmal die Ehre haben wird. Die 90 Minuten-Show durfte also beginnen. Den Anfang machten zwei gelbuniformierte Ordnungskräfte im Gästeblock wohl jüngeren Kalibers, die wussten wie man bei Gästefans zu punkten hat. So zeigten sie beispielsweise keine Hemmungen sich über die anwesenden Freunde und Helfer lauthals aufzuregen und waren sich nebenher auch nicht zu fein beim verteilen, festhalten sowie dem zwischenzeitlichen aufpassen unserer Schwenkfahnen mitzuhelfen. Danke, mal solch verworrene Ordner kennengelernt zu haben.

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Weiter ging es im Programm mit der grossen preisgekrönten Inszenierung des Duisburger Star Ensembles "Schornstein über Bruckhausen", welches durch eine gut in Szene gesetzte Portion Rauch, den rund 3000 mitgereisten Duisburgern ein Flair vom Heimat vermittelte. Dies schien auch Team Green zu gefallen und so wurde wenige Minuten später ohne Beanstandung gleich noch eine Vorstellung zum Besten gegeben. Der mehr oder weniger spektakuläre Spielverlauf mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten, sowie einem plötzlich auftauchenden Pfosten, der ein Eigentor der Hannoveraner verhinderte, taten ihr übriges. Eine leichte Brise Pokalendzeitstimmung lag da schon irgendwie in der Luft. Aber wie es leider so ist und immer sein wird, erwählte Fortuna den glücklicheren und nicht den tüchtigeren aus. Und so war es plötzlich zum Abfiff der ersten Halbzeit wo die halbe Zebranation schon im Gedanken an der Bierbude verweilte, dieser ominöse Flatterball, der viele Duisburger Träume von einem Pokalfinale 1998-Reloaded zerplatzen ließ. Diesen Schock musste man erstmal verdauen. Also doch erstmal ein Würstchen anstatt ein Bier, dachte man sich und machte sich auf zum Verpflegungsstand, wo ganze sechs völlig überforderte Mitarbeiter an zwei Verkaufsständen in 15 Minuten Hunderte, ja fast tausende vom Hunger und Durst gezeichnete Schlachtenbummler unterhalten sollten. Ein Drama in drei Akten. Allerdings hatte dieser besagte Verkaufsstand, nicht nur Highlights zu bieten.

Zwar hatte man anscheinend aus der Vergangenheit gelernt und im Gästebereich die überaus suboptimalen Magnetcashkarten entfernt um wieder den baren Taler rollen zu lassen, was aber nicht darüber hinwegtröstete, daß es schon nach wenigen Minuten weder Frikobrötchen noch (ich betone) Frankfurter Würstchen im Brötchen gab. (Von Lokalpatriotismus, schien man in Hannover ohnehin nicht allzuviel zu halten.) Wirklich mehr essbares ausser Schokoriegel wurde den Gästefans im Block nicht geboten und so musste man auf die Pizzabude hinterm Stadion ausweichen. Wenigstens wurde man hier satt, auch wenn man den Beginn der zweiten Halbzeit verpasste.

Wobei Verpassen in diesem Falle eigentlich relativ war - verpasste man doch höchstens ein trotz Rückstand positiv gestimmtes Duisburger Orchester der Superlative, welches sich nicht durch das Hannoveraner Führungstor beirren ließ und ab Mitte der zweiten Halbzeit sogar mit Dauergesang sowie weiteren möglicherweise unter Pyrotechnik fallenden Substanzen auf sich aufmerksam machte. Von der Heimseite war bis dato ausser optisch einige Schwenkereien, akustisches gar nichts zu vernehmen. Man wird wahrscheinlich in Hannover erst in der zweiten Halbzeit wach. Die Vorstellung insgesamt, endete leider wider Erwarten der Zebraanhänger, nicht mit einem Sieg, es folgte weder der Ausgleich noch eine gepflegte Verlängerung. Dennoch bewies das Duisburger Publikum, daß man auch nach einem Rückstand und selbst noch kurz nach Abpfiff die Mannschaft noch euphorisch mit einem fünfzehnminütigen Dauergesang pushen kann, was man sogar auf den Sitzplätzen nebenan verstanden hat. Ansonsten gab es nicht viel nennenswertes ausser die üblichen Verdächtigen mit den gewohnten Pöbeleien zum Schluss und die Jungs von Team Green, die sich dann letztendlich doch nicht so nutzlos vorkommen mussten, wie sie aussahen.

Auf der Rückfahrt demonstrierten uns einige Vergnügungssüchtige an einer Raststätte, wie man nur mit einem Einkaufswagen, kostenlos ein Karussel mit stark wirkenden G-Kräften und einem anschliessenden Notstop simulieren konnte. Einem jüngeren Fahrgast, welcher einige Minuten zuvor noch eine Bekanntschaft mit einigen hochprozentigen Utensilien schloss, schien das ganze so sehr zu gefallen, daß er die weitere Heimreise das Erlebnis nochmal ungestört mit einer Mülltüte unterm Arm im Eingangsbereich der Bustoilette Revue passieren lassen wollte.

Am Heimatbahnhof angekommen, trennten sich nur wenige Wege, einige zog es ins Bett, einen Grossteil allerdings zum alten Vater, wo nochmal die letzten Kräfte mobilisiert wurden um den Abend gediegen und mit einer schönen Erinnerung an eine eindrucksvolle Show "Hannover 2006, ein Wintertrauma" ausklingen zu lassen. Alles Gute, bis nächste Jahr!

Boris


Sonntags bleibt die Küche kalt

Eigentlich hätte der Rückrundenstart kaum aussergewöhnlicher ausfallen können. Eine Deutschlandpremiere stand ins Haus: Der MSV Duisburg zu Gast bei TuS Koblenz. Man war heiss. Würde dieser Sonntag in die MSV Geschichtsbücher eingehen?

Weil es ein ganz besonderer Anlass werden sollte, verzichtete man an diesem Sonntag Morgen auf eine konventionelle Bustour und begab sich stattdessen (entgegen allen Kyrillunkenrufen) mit WE-Ticket in einen Zug, der binnen zwei Stunden Koblenz erreichen sollte. Wären da nicht die Verspätung sowie ein ausserplanmässig langer Halt irgendwo zwischen Bielefeld und Görlitz. Die Fahrt am Rhein entlang, vorbei an Köln sowie dessen Vorortschaften, entpuppte sich beinahe als gemütliche Kaffeefahrt. Allerdings reichte man sich anstatt Tupperware und Massagekissen, leckeres Pils und bunte Alkopopsgeschichten. Da die Meute auf zwei Etagen verteilt kaum Stimmung produzieren konnte, wurden die Kehlen auch ersteinmal geschont, bis man Koblenzer Boden betrat, wo dafür dann aber auch direkt Dampf gemacht wurde, was die präsente Polizei in keinster Weise störte. Man spielte doch lieber eine Runde mit Fiffi und Co. Am Bahnhofsvorplatz angekommen wurde sich erstmal gesammelt um hinterher kollektiv die Koblenzer Altstadt zu inspizieren, ein bisschen Speis und Trank zu verzehren und die restlichen zwei Stunden bis zum Anpfiff irgendwie rumzubekommen.

Doch nicht jedermann, war von unserer Spontanität begeistert. Die kürzlich noch gesichtete Polizei unter der Leitung von Vize-SKB Krause, die vermutlich nachwievor noch dabei war bei McDonalds die Nimm2Zahl1-Spar Coupons einzulösen, wollte zum verrecken nicht auftauchen, so das bei uns auch irgendwann der Geduldsfaden riss und wir einfach alleine mit einem ordentlichen Mob unbehelligt durch Koblenzer Seitenstrassen Richtung Stadion los marschierten. Aus gut unterrichteten Kreisen erreichte uns später die Meldung, daß Frau Krause es wohl vorzog, heute lieber auszuschlafen anstatt Frühstück zu servieren, was natürlich so einiges erklärte.

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Tja, der lange Fussmarsch zum Stadion Oberwerth hatte es schon in sich. (Hätte man doch lieber einen Euro in die Busfahrt mit Stadtbesichtigungscharme investieren sollen?) Man bekam bald das Gefühl, man laufe um die Wette auf einen Berg zu. Vielleicht sollte das auch nur von den vielen kleinen Unannehmlichkeiten ablenken. Die "Organisation" vor Ort vergleichbar mit einer Veranstaltung für karitative Zwecke zum Schutze vor Senilheit, ließ jedenfalls zu wünschen übrig. Durch Matsch, Gartenlaubenwege sowie einem Trainigsgelände musste man sich seinen Weg zum Block erarbeiten. Die Einlasskontrollen toppten dies allerdings noch, womit man schon mit der zweiten Hürde zu kämpfen hatte. Eine halbe Stunde in Pfützen anstehen um sich von absolut überforderten Ordnern kontrollieren zu lassen, ist schon ein prickelndes Erlebnis. Da alle schlechten Dinge aber drei sind, rundete man die vorrausgegangene halbe beim nachfolgenden Anstehen am Getränkewagen (!) auf eine ganze Stunde Warten für einen Becher Cola noch auf. Die Spielstätte selbst, ist eine der älteren Semester, ein umgangssprachliches old school-Stadion halt. Mit einer Stahlrohrtribüne die wahrscheinlich genauso provisorisch war, wie die sich darauf befindenen Heim-Fans es diese Saison noch sein werden. Endlosbreite Stufen auf den Stehrängen auf denen man auch hätte ein Barbecue errichten können und unbefestiger Boden waren wohl die interessantesten Entdeckungen. Zumindest zum pogen, war er gut geeignet. Desweiteren musste man Koblenz den Cappokorb zu Gute halten, der das Verbot von Kunststofffahnenstöcke fast wett machte.

Stimmungstechnisch gab es vom Gästemob anfangs einige interessante Wortmeldungen, die dann aber trotz Führungstor in Durchgang Eins im nachhinein irgendwo in den Wäldern Koblenz' verhallten. Es lag schon nach einer halben Stunde in der Luft, daß man nicht mit drei Punkten zurück fahren wird. Die Heimseite fiel eher optisch als akustisch auf. Aber da das Stadion ja offen gebaut war und der Wind heute ohnehin nicht mit seiner Anwesenheit rumgeizte, ist eine faire Kritik eher hinfällig. Insgesamt muss man allerdings zugeben, daß die Stimmung von unserer Seite beängstigend schlecht war. Der ganzen Misere noch eine Krone aufsetzen, wollten aber unbedingt noch andere. Statt gemeinsam die Mannschaft anzufeuern, gelang es tatsächlich einigen gewieften MSV-Fans immer wieder gegeneinander Lieder anzustimmen. Daß die Gegengesänge nach einiger Zeit nicht mehr nervten, sondern nur noch den Block langweilten genau wie die Verursacher es taten, sei nur am Rande erwähnt. Die breitgezogene stimmungsungeeignete Kurve tat ihr übriges. Genau so wie der Ausgleichstreffer in Durchgang Zwei. Der Rest Spiel vom Spiel war geprägt von grausigen Pässen, apathischer Spielweise und schlechter Sicht. Nichts halbes und nichts ganzes, irgendwie wartete man eher auf den Schlusspfiff als auf einen Führungstreffer. Und der Schlusspfiff kam auch früher, wie erwartet. War wohl auch ganz gut so. Geraucht hat es auch einige Male, woran sich aber niemand so recht gestört hat, lag wohl an der Urlaubszeit.

Der Rückmarsch zum Hbf durch eine für Duisburger Verhältnisse schnieke Wohngegend begleitet von kurzen Pöbeleien gegen Grünweiss war auch quasi das letzte sinnvolle was man an diesem Tag vollbracht hat. Nach einem kurzen McDonalds-Aufenthalt ging es dann schon zum Bahnsteig, wo wieder ein Doppeldeckerzug auf uns wartete. Auf der Rücktour wurden dann noch mal diverse Rekorde aufgestellt (ua. Anzahl-wartender-Menschen-vor-einer-Toilette sowie Dauer-unvorteilhaft-auf-dem-Zug-Gang-liegen), bevor man dann abends gegen 8 endlich heimischen Boden betrat und auch schon damit anfing diesen Tag zu vergessen. Dass dies definitiv die letzte Zugtour der Saison war, tröstete nur geringfügig über den miserabelen Sonntag hinweg. Freudiger dagegen, war da der Gedanke, daß es daheim immer was leckeres zu essen gibt.

In der Regel auch Sonntags früh!

Boris


"Wismut Aue - MSV Duisburg" oder
"Nudeln essen im Erzgebirge" oder
"Mach ma dat Klo zu!"


An einem verregneten Freitag morgen versammelte sich mal wieder der kaputte Ultra´Haufen, um mit einem hellgrünen Gefährt den Weg gen Osten, genauer gesagt in den Schacht, auf sich zu nehmen. Da aufgrund des bescheidenen Termins nicht viele Leute den Bus entern konnten, wurde beschlossen, den ollen Hannes und seine Busfahrer auch einzuladen, damit wenigstens eine Bude rollte. Gesagt getan, und mit der üblichen halben Stunde Verspätung ging es dann auch gegen 10 Uhr los. Die Hinfahrt wurde diesmal damit verbracht, Brownies zu essen, Kakao zu trinken und sich auch ansonsten gnadenlos vollzudröhnen, so dies nicht bereits in der Nacht zuvor geschehen war. Maddin is definitiv hervorzuheben, er sah morgens aus wie ne Leiche, aber eine sehr stylische Leiche in seinem türkis-blauen Jogginganzug! Nachdem dann ein Drittel der Fahrt absolviert war, gesellte sich eine weitere Leiche in den Kreis der Toten, die junge Dame wurde vom Opa auch ständig drauf hingewiesen ("Du bist tooot, du bist tooot, du bist toooooot!" ). Apropos Opa: Er und der Rentner von "Wat geht? Friemersheim" schafften es doch tatsächlich, 3 Pullen Ballantines auf der Hinfahrt zu killen ohne dabei abzukacken. Respekt dafür!

Irgendwann kam man dann auch in Aue an und nach dem üblichen Ausladen der Klamotten wurde die Ruine namens Erzgebirgsstadion geentert, die Fahne aufgehängt und erstmal ne Portion Nudeln geschlabbert (lecker!)

Das Spiel lief ganz gut von unserer Seite, verdient gewonnen. Der Support war in der 1.HZ mit Abstrichen ganz ok, steigerte sich ein wenig in HZ 2, natürlich mit dem Schlusspfiff großer Jubel und Bemannung des Zaunes incl. Beflaggung. Nach dem Spiel lungerte man dann noch ein wenig am Bus rum, quatschte mit den Autofahrern etc, als plötzlich irgendwelche Asozialen Schachtsch****er meinten, uns von oben zu bewerfen. Der Mob rannte sofort den Hügel hoch um den Jungs da oben zu empfehlen, dies zu unterlassen, die Staatsmacht hatte alle Hände voll zu tun und schreckte auch nicht davor zurück, die Leute wahllos den Hügel wieder runterzukicken, egal ob da grad nen Baum inner Gegend stand oder wat weiss ich. Das Ganze hatte natürlich wieder ellenlange Diskussionen mit den Cops zur Folge, aber letzten Endes verschwanden wir dann im Bus, um dieses Drecksloch schnellstens zu verlassen. Irgendwann aufm Weg zur Autobahn hörten wir dann noch, dass 3 Jungs auf dem Weg zum Auto wohl von 6 Auern angegriffen wurden und einige Blessuren davongetragen haben! Auf diesem Weg Gute Besserung.

Jetzt kam der Auftritt unserer beiden Busfahrer:

Der eine wies uns darauf hin, dass ab sofort keiner mehr aufs Klo könne, da dieses voll sei. Deshalb wäre es jetzt zugeschlossen. Ja verdammt noch mal, haben wir für nen Bus mit nem halben Klo bezahlt? Können die Experten dat Ding nich leeren? Können die überhaupt atmen? Man weiss es nicht. Naja, die Meute nahms gelassen, sie machte sich ständig eine Spaß daraus, den Fahrer drauf hinzuweisen, dass er doch bitte mal das Klo öffnen solle, da hätte sich jemand eingeschlossen. Weiterhin wurd wahlweise das Öffnen und Schliessen der Fenster sowie das Ein- bzw Ausschalten der Klimaanlage gefordert. Das fanden unsere beiden Helden am Steuer nicht so toll, sie drohten und (mal wieder) damit, den Bus abzustellen und die Polizei zu verständigen (bla bla). Ein sehr passender Kommentar dazu: "Bis die Bullen kommen, gehörst du uns!" Dies beeindruckte die beiden wohl so, dass sie kommentarlos weiterfuhren, aber immer noch dem Hohn und Spott der Mitreisenden ausgesetzt war, dabei hob sich vor allem die Crew vom Hans hervor, auch dem Bilker sein Vadder aka Schildkröte gab recht sinnfreie Sprüche von sich. Der Höhepunkt des Ganzen folgte aber auf dem Fuße: In Eisenach gibt es die Möglichkeit, Busklos auf legalem Wege zu entleeren, der einzige Kommentar von Busfahrer Pfosten war "Dafür gibt mir mein Chef keine Kohle, das müsst ihr bezahlen." Naja, nachdem dann einige Leute davon abgehalten werden konnten, den Typen zu zersägen, wurde die Weiterfahrt angetreten, die bis auf die weiterhin zahlreichen Sprüche in Richtung Busfahrer-Honks recht ruhig verlief. Gegen 4 Uhr wurde dann auch endlich wieder die Heimat erreicht und die Meute zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen.

Fazit:
Verdient gewonnen
Leckere Nudeln
Asoziale Auer
Dumme Busfahrer
Lustige Fahrt!

Andi


1860 - MSV oder "Ab ins Schlauchboot"

Am Karnevalssonntag ging es für den MSV nach München zu den Blauen. Nachdem wir mit dem letzten Unternehmen ein "wenig" Stress hatten (siehe Aue Bericht), musste diesmal ein anderer Bus gechartert werden. Als man dann morgens um 4.30 am Hbf mit den Fahrern quatschte, bekam man durchaus ein gutes Gefühl, die beiden waren doch sehr sympathisch, auch wenn sie öfters mal unsere Freunde Ultras Essen kutschieren (O-Ton "die sind so asozial, das kann man kaum glauben"). Naja, ab ging die wilde Fahrt in einem, man mag es kaum glauben NICHTRAUCHERBUS! Aber halb so wild, selbst die geneigten Kettenraucher unter uns fanden es garnicht so unangenehm, mal nicht 25 Schachteln auf der Fahrt zu qualmen und dann im Stadion sogar Luft zu haben, um ordentlich zu singen. Die Fahrt selbst war mal wieder sehr unterhaltsam, Hans Uwe Koch erfreute uns mit feinstem Liedgut und auch sonst gab es ne Menge zu lachen. Als man dann nach geschätzten 250 Stunden Fahrt über die A3 endlich die Peripherie Münchens incl. Schlauchboot erreichte, war man dann doch erleichtert. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass die Jungs vonner Cosa Nostra ihren Stand direkt am Gästeparkplatz aufgebaut hatten und man so noch mit ihnen quatschen konnte, ehe man sich auf den Weg machte, die 20km zum Stadion per pedes zu überbrücken.

Zum Spiel gibts nur soviel zu sagen: Unfassbar! Wie kann man nach 6 minuten 2:0 führen und dann so arrogant sein und das Spiel nicht gewinnen! Burschen, da müsst ihr mehr Gas geben, würd der Walter jetzt sagen.

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Support war nicht besonders gut aber auch nicht wirklich schlecht, interessant war, dass einige FC Zürich Fans den Weg in unseren Block fanden, wohl um Filipescu und Tararache mal wieder zu sehen.

Nun gut, nach dem Spiel lungerte man dann noch ein wenig am Parkplatz rum, verabschiedete sich noch von nen paar Münchnern und trat dann die Heimreise an. Diese war nicht sonderlich spektakulär, bis auf das fast perfekte Imitat eines alten Haudegens von UD (ooooooh..... ooooooh.... Ruhro.....) lief alles ganz entspannt ab. Als wir dann gegen 0 Uhr endlich wieder in der Heimat waren, teilte sich die Meute auf, die einen gingen noch weiterfeiern, der Rest fiel wohl zuhause ins Bett!

Fazit:
Feine Busfahrt trotz Rauchverbot
Korrekte Busfahrer, gerne wieder
Hans Uwe gibt immer alles
Spiel: himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt
Auf ein neues gegen Rostock

Andi


Deutschland - Ein Ammenmärchen

Erinnerungen an ein einmaliges Länderspiel in Duisburg

Vor gut zwei Monaten am 15. Januar, startete (und endete!) der Kartenvorverkauf für dieses so unwichtige Testspiel der Deutschen Nationalmannschaft in der Duisburger MSV-Arena gegen Dänemark. Da ich allerdings noch nie in den Genuss eines Spieles der DFB-Elf gekommen bin, wollte ich mir diese Begegnung natürlich nicht entgehen lassen, egal, wie oder wer da letztendlich auf dem Platz stehen wird. Heute war es dann endlich soweit. Schon früh am Stadion angekommen, wurden die Sehenswürdigkeiten vorort erstmal begutachtet, nachdem man ganze 5 € für einen Schotterparkplatz blechen sollte. Aber man ist ja daheim und geniesst Privilegien.

Zu sehen gab es viel VIP-Prominenz, viel Möchtegern VIP-Prominenz, viele Kutten und eben das ganze Fussballgröhlvolk. Dazu ein dickes VIP-Zelt, wo man theoretisch auch hätte ein Oktoberfest unterbringen können und Team Green an jeder Ecke. Jedenfalls sehr viel Ringelpietz mit Anfassen - man kam sich eher vor wie auf einem mitteralterlichen Volksfest. Wenigstens war das Wetter optimal. Sonnenschein und leckere Temperaturen zierten diesen Mittwoch Nachmittag.

Irgendwann machte man sich dann auch auf in Richtung Eingang um sich erstmal in eine lange Schlange zu begeben wo sich ua. der ewige Deutsche Meister der Herzen schon einen Platz vor uns gesichert hat. Eine richtige Einlasskontrolle gab es nicht, dafür erhielt jeder Besucher eine DFB-Cappy sowie einen Deutschland-Schal. Nun gut, für Sitzplatzkarten ab 25 € aufwärts, konnte man auch so einiges verlangen, da das darauffolgende Vorprogramm schon so spannend werden sollte, wie Talk Shows zum Thema "Ich bin 15 und noch Jungfrau, was tun?". Zumindest dem Gast-Stadionsprecher prophezeie ich eine grandiose Zukunft als Schlagermoderator auf Antenne Berlin, über den Rest lässt sich streiten.

Nach den Nationalhymnen welche erwartungsgemäss der Deutschen Spielerelf auf dem Platz wieder nur ihre Lippen zum bewegen animierte, ging es dann auch schon los. Die Atmosphäre im Stadion war anfangs sehr gut, teilweise sang auch das ganze Stadion mit und auch die ein oder andere Welle durchlief die Arena. Stimmungsmässig wollte anscheinend ein leichter Nach-WM-Hauch in den Weiten der MSV-Arena seine Runden machen, wobei es auf dem Grün gerade mal so spannend zur Sache ging, wie bei den Meisterschaften im 100 Meter Rasenmähen. Highlight in der ersten Halbzeit war der kecke Duisburger Platzwart, der mit seinem übereifrigen Einsatz den Spielern beider Mannschaften eine kostenlose Dusche spendierte in dem er die Rasensprengleranlage auf ihre Funktion testete. Als ob die 31.000 Zuschauer noch nicht genug amüsiert waren, unterstrich die Stadionregie diese hochkarätige Einlage mit der kurzen Einspielung von Roberto Blancos "Ein bisschen Spass muss sein". Für mich absolut verständlich, daß es das erste und letzte Länderspiel im Duisburg war. In der Halbzeitpause munkelten zwei Ordnungsbedienstete am Blockaufgang, daß der Platzwart wohl eine Wette verloren hätte und deswegen diese Aktion initiieren musste. Einer anderen Quelle entnahm ich, daß ein belgischer Tourist -in Fachkreisen auch bekannt als Szenekundiger Fahneninspektor- sich in die Arenakatakomben verlaufen und mutwillig den Sprenglerschalter betätigt hat. Wie es wirklich war, weiss ich leider nicht, auf eine offizielle Pressemitteilung warte ich allerdings noch.

Weiterhin verflachte das Spiel in Durchgang zwei bis auf einige nennenswerte Torchancen beider Teams und auch das dänische Führungstor kam eher überraschend. Die Stimmung war auch nicht mehr die beste, (irgendwie ein Mix aus Pfiffen, euphorisierenden Deutschlandrufen, höhnischen "Ein schöner Tag wie heute"-Gesängen und irgendwas undefinierbaren) aber insgesamt definitiv noch ansehnlich, allen vorran "Kölle, die shice vom Dom" und die Zebrahymne. Highlight der zweiten Halbzeit war die kurze Einblendung auf der Anzeigetafel von Mirko "Wir-werden-nie-deutscher-Meister" Slomka und das dazugehörige gellende Pfeifkonzert von den Rängen, dem guten Mirko wirds hoffentlich geschmeckt haben. Ansonsten rannte die Zeit so langsam davon und der sich ankündigende Ausgleichstreffer wollte zum verrecken nicht in Erscheinung treten. So blieb es beim 0:1 aber dennoch einer okayen Verabschiedung der Mannschaft nach dem Schlusspfiff.

Fazit: Eine schöne Fussballatmosphäre durfte man live erleben. Auch wenn die B-Elf auf dem Platze stand, es nur ein Testspiel war und letztendlich auch nur die Blöd-Zeitung sich am Ergebnis und Jogis erster Niederlage ergötzen wird, war es ein sehr schöner Abend der auf jeden Fall Lust auf die EM 2008 und dem Live-Dabeisein gemacht hat.

Boris


"Auf in den Breisgau" oder "3 Tricks - 4 €uro"

So traf man sich wie alle 2 Wochen an einem Sonntag frühmorgens am Bahnhof, diesmal führte der Weg (wiedermal) in den Süden, genauer gesagt ins schöne Dörfchen Freiburg.

Nachdem dann auch mit der üblichen kleinen Verspätung gestartet wurde, gab man sich dem üblichen hin: Es wurde getrunken, gesungen und gelacht, die ein oder andere Zigarette wurde während der Pausen zu sich genommen, es wurde diskutiert und geschlafen, es war halt ne ganz normale Busfahrt. Inzwischen war man auch in Freiburg angekommen und genoss die Fahrt bei schönem Wetter in einem malerischen Dörfchen (mal im Ernst: da will ich nicht tot übern Zaun hängen!). Kurze Zeit später war man dann auch am Stadion, der Bus parkte praktischerweise direkt am Gästeeingang und die Meute verlies das Vehikel.

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Man traf noch nen paar Leute, quatschte ein wenig und betrat dann das Stadion. Den Gästeblock sollte jeder kennen, eine Zumutung ist das! Naja, man konnte es sich ja nicht so wirklich aussuchen, also wurde das Beste draus gemacht. Das Spiel war grotte. Schlechter Schiri, schlechter MSV, akzeptable Freiburger, die Kombination ist tödlich. Diesmal kam es, wie es kommen musste und Freiburg behielt die 3 Punkte. Der Support war ganz akzeptabel, mitte der 2.HZ gabs auch nen ca. 10 minütigen Dauergesang, sehr fein.

Nach dem Spiel kam dann der Auftritt von Maddin. Es fing damit an, dass er seinen neuen Trick vorführen wollte und endete in einem großen Kreis, es wurde Geld gesammelt, damit die Leute sich den Trick anschauen durften. Nur unsere Freunde in Grün (diesmal sehr entspannt) wollten nichts geben, sahen dem Treiben aber sehr entspannt zu. Als dann die Mördersumme von 3,50€ zusammengekommen war, erklärte Maddin sich bereit, seinen Trick zu zeigen. Dazu legt Teddy sich auf die ausgebreiteten Jacken und Maddin rollte einmal über ihn drüber. Vielleicht wollte er auch einen Kopfstand machen, man weiss es nicht genau. Jedenfalls waren die Zuschauer ob dieser atemberaubenden Vorstellung sprachlos, auch die anwesenden Beamten waren baff. Als Maddin dann noch der süßen Polizistin seine Aufwartung machte und vor ihr hockend einen feinen Schlager zum Besten gab, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Da es nichts mehr zu toppen gab und der Tag sich dann auch langsam dem Ende entgegen neigte, entschloss man sich, langsam den Bus zu besteigen und gen Heimat zu düsen. Die Heimfahrt verlief dann relativ unspektakulär, erwähnenswert sind lediglich ein paar Sinnlosaktionen im Kinderland von McDoof und das tanzende Ka-Weems/UD Pärchen, das die Hüften zu elektronischen Klängen kreisen liess.

Gegen 0.00 Uhr war man dann wieder in der Heimat, die Meute teilte sich wieder auf, die meisten mussten ja Montag früh raus.

Fazit:
gediegene Fahrt
scheiss Spiel
annehmbarer Support
schönes Wetter
1 Trick - 1 €, 3 Tricks 4 €

Andi


Lautern - MSV oder Hölle, Hölle, Hölle?

Fürs Spiel in der Pfalz hatte uns das geliebte DSF mal wieder auserwählt, so starteten wir mit der üblichen verwirrten Meute am Montag den 2.4. gegen 14.30 am Hbf, um den Betzenberg zu erobern. Nach einer kostenlosen Rundfahrt durch die Stadt, weil ZB Hassan nochmal nach Hause musste, um seine vergessene Karte zu holen, sammelte man die restlichen Leute am Stadion ein und begab sich mal wieder auf die Reise gen Süden. Die Busfahrt wurde wie immer verbracht, labern, labern, saufen, saufen, singen, singen, rauchen, rauchen und total verplant sein, also nix ungewöhnliches. An einem Rastplatz traf man dann das FistFuckMobil der Fanatics, die diesmal auf 9er-Atzen Tour waren und sich erstmal bei unserem Busfahrer nach dem Weg erkundigen mussten. Es geht doch nix über ne gründliche Vorbereitung. In Lautern angekommen hoffte man dann, dass die Busse diesmal vielleicht doch am Stadion anhalten würden und wir nicht wieder den Reinhold Messner für Arme spielen mussten, aber falsch gedacht, es hat sich nix geändert. Ganz großes Tennis. Nunja, ein paar "Kartenlose" entschieden sich dann, den Shuttle Bus richtung Hügel zu entern, um schnell am Stadion zu sein. Dieses Unterfangen jedoch wurde im Stau schnell zur Witzveranstaltung, da der Bus noch langsamer als die Fussläufigen Leute war. Also wieder raus und in den Mob eingereiht, war diesmal ne Menge guter Leute am Start mit insgesamt 7 Bussen, wenn ich mich nicht verzählt habe. Am Stadion angekommen kam es dann wie es kommen musste, es waren keine Stehplatzkarten mehr zu bekommen. Also die billigste Sitzkarte gekauft (14,50 €, danke Belgier) und ab in die Hütte aufn Stehplatz.
Der Block war erwartungsgemäß rappelvoll und die Leute waren TOP-motiviert, so dass die Stimmung mal wieder richtig gut wurde. Das frühe 1-0 tat natürlich sein übriges und so rockte der Auswärtsblock das Stadion, während von den Teufelchen nur selten was zu hören bzw zu sehen war. Bis auf 3x Rauch an derselben Stelle gibts nix zu berichten ausm Lautern Block. Auf unserer Seite gabs einige Highlights, dazu gehört definitiv "und das soll eure Hölle sein?" und "wir gehn voran", was beides geknallt hat wie sau!

Die Jungs auf dem Rasen machten es uns auch leicht, sie kämpften, pflügten den Rasen um und gaben keinen Ball verloren, so dass durchgehend alle Leute das gesamte Spiel über Bock hatten, richtig Gas zu geben. Teuflischer Auswärtsblock könnte man sagen!

Nach dem Spiel wurde im Block noch mit ner Humbe gefeiert, bevor der gefühlte 20 km Rückmarsch angetreten wurde. Hier muckten noch einige Teufelchen auf, es passierte aber nix erwähnenswertes, so dass wir dann mit ein wenig Verspätung (ein Mitfahrer machte noch ne Erkundungstour durch Lautern) wieder Richtung Zivilisation aufbrachen. Die Stimmung auf der Rückfahrt war verständlicherweise gut, aber die Leute waren aufgrund des vorher gezeigten 90 minütigen Einsatzes einfach nur platt. Deshalb beschränkte sich die Besatzung auf rumlungern, labern und pennen.

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Die Rast bei Mäcces ist noch hervorzuheben, als die Partygemeinde singend und tanzend den gesamten Laden incl. McDrive blockierte um den Hunger zu stillen. Das fand der Besitzer wohl nicht so prickelnd und er kontaktierte nen Kollegen, der sich das Ganze mal anschauen wollte und mit gefühlten 200km/h durch den McDrive Schalter ballerte. Vollpfosten. Das fanden dann einige Leute nicht soo spannend und wollten dem Kollegen, der dann gegenüber an der Tanke Aufstellung nahm, das auch sagen. Der hatte natürlich Flitzekacke und machte nen Schuh. Als dann unsere Freunde in grün-weiss auftauchten, sahen wir die Zeit gekommen, zu fahren. Der Rest war dann unspektakulär, mit vollem Bauch lässt sich halt besser schlafen.
Am Stadion wurden dann die dort parkenden Leute rausgelassen, Highlight hier war der 150 meter Spurt der 3 Suffmuffen, die es einfach nicht gepeilt bekamen, wieder in den Bus zu steigen, der dann absolut schmerzfrei einfach wieder losfuhr. Hat dann aber doch noch geklappt, so dass gegen 3 Uhr die ganze Sache aufgelöst wurde und die Leute nach Hause, zur Arbeit oder in den Urlaub fahren konnten.

Fazit:
Schönes Wetter
Schöne Fahrt
Scheiss bergsteigen
Schönes Spiel
Schöner Support

Schöner Tag

Andi
 
Das ist großartiges Lesefutter für so manchen öden Abend in der ewig langen Winterpause, oder wann auch immer.
Es leben Erinnerungen an diese Spiele und viele andere auf. Man weiß (wieder?) warum man das alles mitmacht und hat Mitleid mit den Ignoranten, die das alles nicht haben.

Arme Schweine.

Das ist leider noch viel zu wenig und - was ganz übel ist - alles ewig her!!

Wo bleibt der Nachschub? Wildberg kann ja nicht alles machen. ;)
 
Wat da wieder alles so im Kopf freigesetzt wurde jetzt :)

Unvergessen die Party am Silbersee :) hab letztens noch die Videos gekuckt :)

einfach göttlich :)
 
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