Schön waren auch alle Siege über Erz- und Erbfeind Gesindelkirchen.
In der Saison 90/91 waren MSV und FC Meineid zusammen in die Bundesliga aufgestiegen. Irgendwann im September 1991 trafen wir dann zum ersten Derby auf Schlacke im Wedaustadion. DAs Wedaustadion natürlich brechend ausverkauft. Die Zuschauer wurden teilweise entlang des Spielfeldes durch den Innenraum durch die unten befindlichen Tore in die Kurve geschoben, weil die oberen Kurvnebereiche völlig dicht waren. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass -wie es damals üblich war- Duisburger mit MSV-Fahne etc. vor dem Spiel auf den Platz gerannt sind und am Anstoßpunkt den Stoff ausbreiteten und diesen dann Richtung tobender Nordkurve anbeteten. Das war damals eine Sitte vor fast jedem Spiel. Oftmals wurde diese Aktion noch mit einem kleinen Abstecher in die gegnerische Kurve verbunden, was nicht immer folgenlos blieb.

Damals war doch der Rambo (???) oftmals für diese Aktionen zuständig. Der Typ muss mittlerweile weit über 50 sein, habe ihn neulich beim Spiel in Dortmund zum ersten mal seit etlichen Jahren wieder gesehen. Diesen Kaputten.

Zurück zu Schlacke. Vor dem Spiel ging der Schlacker Charly Neumann wie ein Karnelvalsprinz die brechend volle Südkurve ab und sagte mit einigen Gesten einen klaren Schlacker Sieg voraus. Ich weiss noch, wie Leute wie Neumann und Schacht bei den MSV-Fans verhasst waren. "Schacht, du Sau" hallte es durchs Stadion. Zum Spiel: Wir gingen durch einen schönen Heber von Valdimir Liutyi 1-0 in Führung. Der Russe war erst zu Saisonbeginn von Schlacke nach Duisburg gewechselt. Das war schon mal ein innerer Vorbeimarsch. Da war Jens Lehmann zum ersten Mal geschlagen. Und dann die zweite Halbzeit. Freistoß für den MSV aus fast 25 Metern vor der Südkurve. Tönnies schnappt sich das Leder. Wir im Norden müssen mit anhören, wie die Südkurve Michael Tönnies verhöhnt. "Dicke Sau, dicke Sau" schallt es aus der Süd.

In uns kochte die Wut. Tönnies läuft an und zimmert den Freistoß unter die Latte. Die jubelnden Fans stürzten nur noch in Lawinen Richtung Zaun. Da war kein Halten mehr. Nach dieser Entscheidung hatten wir noch 30 Minuten Zeit, das GEsindel zu verhöhnen. Mein Freund, den seine Eltern aus Angst vor Ausschreitungen nicht zu diesem Spiel gelassen hatte, berichtete mir später, dass er das "I-A-O- Schei sse ist k.o." der MSV-Fans noch bis in sein Kinderzimmer am Sternbuschweg gehört hatte.
Schöner 2-0-Sieg gegen Schlacke.