MSV Duisburg
„Die Mannschaft lebt“
(RP) Kernsatz des Trainers. Rudi Bommer war mit seinen Zebras insgesamt zufrieden. Der 2:0-Erfolg in Bielefeld war ein Befreiungsschlag. Aber der Sieg ist auch eine Verpflichtung, weiter hart zu arbeiten.
Gab‘s überhaupt was Negatives? Ganz sicher die dumme Aktion von Christian Tiffert, der sich in der 89. Minute die gelbe Karte einhandelte, die ihn am Freitag in Berlin zum Zuschauen zwingt. Wegen Meckerns bei sicherer 2:0-Führung! Da wird der Strafenkatalog bemüht. Und sonst? Die Phase nach der schnellen Führung etwa, schon nach acht Minuten erzielt von Silvio Schröter nach Vorarbeit von Ivo Glic und Christian Weber. Da hätte die Mannschaft gegen den total verunsicherten Bielefelder Gegner mehr Gas geben können, um müheloser ans Ziel der drei Punkte zu gelangen. Aber das war es auch schon im wesentlichen. Was zählte war der Sieg, der geschaffte Anschluss an die nur noch um einen Punkt besser gestellten Bielefelder, die in der Schüco-Arena belebte Zuversicht, dass die ersten drei Spiele im neuen Jahr schon mehr als nur ordentlich waren trotz der beiden Niederlagen – und schließlich die Erkenntnis, dass dann der Lohn auf Dauer auch nicht ausbleibt.
Beide Treffer zum rechten Zeitpunkt spielten in die Karten
„Die Mannschaft lebt“, sagte Rudi Bommer. 20 000 hatten das auch gesehen. Die beiden Treffer genau zum rechten Zeitpunkt spielten seinem Team in die Karten und waren sichtbarer Beleg dafür. Erst waren die Vorbereiter Ivo Grlic und Christian Weber, außerdem Torschütze Silvio Schröter schon nach acht Minuten im Anschluss an eine Ecke hellwach. Dann bewies Manasseh Ishiaku kämpferische Qualität beim Zweikampf mit Gabriel, grätschte den Bielefelder fair ab und manövrierte ihn entscheidend aus – der Heber zum 2:0 kurz nach der Halbzeit an Arminia-Torwart Hain vorbei hatte gute Stürmer-Qualität. „Mana“ und der diesmal etwas blasse Claudiu Niculescu – da vorne stimmt‘s. Weil Fernando Santos neben Björn Schlicke in der Verteidigung passabel spielte und die Abwehr nur wenig zuließ, gab‘s für die Zebras über die gesamte Distanz nur wenig Aufregendes. Die Arbeit wurde sachgerecht erledigt.
Die taktische Variante mit Ivo Grlic als Libero und Sechser in Doppelfunktion war gewiss ein Glücksgriff. Der zweite schon nach dem Gastspiel in München. „Zweimal zu Null, das spricht für die Richtigkeit der Taktik“, stellte der Kapitän fest, der ein enormes Pensum abspulte hinter der Abwehr und dann im Wechsel vor ihr. Jedenfalls war Grlic auffälligster Akteur in einem Spiel, das den Namen „Abstiegs-Gipfel“ zu Recht trug. In Berlin soll die Variante mit Ivo Grlic zum dritten Mal funktionieren, nichts spricht gegen ihre erneute Anwendung . Der Kapitän erweist sich in der kritischen Phase als „Häuptling“.
Der Befreiungsschlag und ein umgelegter Hebel
Der Befreiungsschlag von Bielefeld, als der Hebel endlich mal umgelegt wurde zum eigenen Vorteil, kann naturgemäß niemand dazu verleiten, die Situation überzubewerten. Nach wie vor gibt‘s Alarm. In Berlin am Freitag gilt es, nachzulegen. Im Olympiastadion muss man nicht verlieren. „Wir fahren dort hin, um was zu reißen“, blickte Bruno Hübner voraus. Der Manager folgte dem Trainer in der artikulierten Zuversicht, dass bessere Zeiten anbrechen im Zebrastall. Bleibt dem Team zu wünschen, dass der Erfolg von Bielefeld keine Eintagsfliege war. Die nächsten Gegner werden wohl auf jeden Fall eines sein – stärker als die lahme Arminia. Der Sieg auf der früheren „Alm“ ist Verpflichtung, jetzt weiter Vollgas zu geben. Dann kann es wirklich was werden mit dem Erreichen eines wichtigen Ziels.
Quelle: RP-Online, 25.02.08
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