Außergewöhnliches in Duisburg
Schon zwei Stunden vor dem Anpfiff, bei der Anfahrt gegen 18:30 Uhr, merkte man, dass heute etwas Außergewöhnliches stattfindet. Bereits jetzt waren mehr Autos zur Arena unterwegs als sonst 45 Minuten vor Spielbeginn.
Vor dem Haupteingang der 'Schauinsland-Reisen-Arena' hatte sich gegen 18:45 Uhr schon eine Menschenschlange gebildet.
Jetzt haben wir noch eine Stunde bis zum Anpfiff. Die MSV-Stehkurve ist schon fast komplett mit den Fans in Blau und Weiß gefüllt, die sich bereits lautstark einsingen.
Menschenmassen ziehen zum Stadion.
"Ich war 1998 mit meinem Vater in Trier. Ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde", sagt ein Mann mit blau-weißer Mütze und Schal. An der Hand seinen zehnjährigen Sohn.
13 Jahre liegen zwischen den beiden Halbfinalspielen mit Duisburger Beteiligung.
"Ich möchte den MSV zum dritten Mal im Finale sehen. Live im Stadion natürlich, wie gegen München und Frankfurt." An seiner Seite seine Frau.
"Die Fahrt nach Hannover zum Pokalendspiel war damals unsere Hochzeitsreise", verriet sie uns. Das war im Juni 1975, die Beiden sind also fast 36 Jahre verheiratet - Glückwunsch!
Die Tipps der Zuschauer aus Duisburg reichen von einem "klaren Sieg" bis zum Elfmeterschießen.
Noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff. Schaun mer mal.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Es war ein gutes Pokalspiel, dass die 31.500 Zuschauer in der ausverkauften, ganz in Blau und Weiß getauchten 'Schauinsland-Reisen-Arena' gesehen haben.
77 Minuten lang hat der MSV das Spiel dominiert, erst nach einem berechtigten Elfmeter kamen die bis dahin torchancenlosen Cottbusser zum Anschlusstreffer.
Und da die unsinnige Fußballregel eine doppelte Bestrafung für ein und dasselbe Vergehen fordert, musste auch noch Bruno Soares mit Rot vom Platz.
Cottbus warf danach, mit 1:2 im Rückstand gezwungener Maßen, alles nach vorne und es entwickelte sich in den letzten 16 Minuten, einschließlich etwas mehr als drei Minuten Nachspielzeit, ein echter Pokalfight.
Dank einem hervorragenden David Yelldell, einem Olivier Veigneau, der einen Ball von der Linie kratzte, dem rechten Aluminium-Pfosten und einer aufopferungsvoll kämpfenden Duisburger Mannschaft blieb es beim verdienten Sieg der Zebras.
Jawohl, der MSV Duisburg ist verdient in das Pokalfinale eingezogen!Denn auch nach dem 1:0, auch nach der 2:0-Führung, zogen sich die Zebras nicht zurück, sondern gingen auf ein weiteres Tor. Stefan Maierhofer hatte es aus 6 Meter auf dem Kopf, Olcay Sahan traf aus der gleichen Entfernung die Querlatte. Die Gäste aus Cottbus benötigten einen Elfmeter und Überzahl, um gegen diese Zebras überhaupt zu Torchancen zu kommen.
Und deswegen ist der Sieg des MSV verdient!
Stimmen
Goran Sukalo: "Wir waren von Beginn an überzeugt, dass wir es heute schaffen. Ich habe noch nie in so einer Mannschaft gespielt. Auch nach Tor für Cottbus und in Unterzahl haben wir immer an uns geglaubt. Jetzt wird erst mal gefeiert."
Stefan Maierhofer (mit stark geschwollener Lippe): "Die Fans waren heute wieder richtig geil. Mein Tor zum 1:0 war für unser Spiel sehr wichtig. Der Zusammenhalt, die Gemeinschaft ist in dieser Mannschaft richtig gut. Ich spucke die ganze Zeit Blut, weil ich einen Schuh und zweimal einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen habe. Aber, Schweiß und Blut gehören zu ehrlicher Fußballarbeit dazu. Ich hoffe, dass Bayern morgen weiter kommt, dann spielen wir in der nächsten Saison international."
Ivica Banovic: "Wir waren insgesamt die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Jetzt wird erst mal gefeiert. Das haben wir uns verdient."
Trainerstimmen
Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz: "Herzlichen Glückwunsch an den MSV. Das ist was Besonderes. Wir, die Mannschaft und unsere Fans, wären auch gerne zum Finale gefahren. Duisburg hat stark begonnen, mit 27.000 Zuschauern im Rücken. In der 9. Minute hätten wir einen klaren Elfmeter bekommen können. Dann hätten wir ein anderes Spiel gesehen. Den Elfmeter haben wir nicht bekommen, dafür, zurecht, das 0:1. Baljak zeigte seine Qualitäten, war beim Konter da und erzielte das 2:0. Dann bekommen wir einen berechtigten Elfmeter und machen das 1:2. Die Rote Karte, da muss ich Milan Recht geben, musste man nicht geben. Dann haben wir die Chance zum Ausgleich. Ob der Ball, den Veigneau raus holt, auf oder doch hinter der Linie war, will und kann ich nicht entscheiden. Duisburg hat aber verdient gewonnen."
MSV-Trainer Milan Sasic: "Wir sind sehr souverän ins Spiel gegangen, haben das Spiel bis zur 78. Minute bestimmt. Das 1:0 war ein Flippertor, ein wenig glücklich aber verdient. Das 2:0 war ein toller, exakt gespielter Konter. Der Elfmeter für Cottbus war berechtigt, die Rote Karte hätte ein Spiel fast unverdient auf den Kopf gestellt. Das kann nicht sein! Menschen haben diese Regeln gemacht, sie können sie auch ändern. Es war eine Top-Leistung, von allen, von den Spielern und von den Zuschauern."
Bürgerzeitung Duisburg