Mark1972
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MSV Duisburg
Heißes Herz, kein kühler Kopf
(RP) Die Zebras verloren gegen Werder Bremen in einem ereignisreichen Spiel mit 1:3 und außerdem Pablo Caceres und Blagoy Georgiev mit Platzverweisen. Es kam knüppeldick. Ein Verein in Not.
Junge, Junge. Erst einmal einen guten Schluck Sprudel trinken. Der Adrenalin aus den Adern spült. Die Augen für einen Moment schließen. Ruhe zu finden. Den Puls herunterdimmen. Die sachliche Analyse der 1:3-Niederlage des MSV gegen Bremen kann in Augenblicksschnelle nicht gelingen. Zu viel ist da passiert in den 90 Minuten, zu sehr zerrte die Partie an den Nerven. Die Not beim Neuling ist groß. Der Weg zum Ziel erkannt. Die kommende Aufgabe in Cottbus zwingt zum Erfolgserlebnis. Das geeignete Personal vor allem hinten will noch gefunden werden.
Filipescus Pech und die beiden Platzverweise
Aber mal der Reihe nach: Ailton schoss – genial gedankenschnell – bei seinem ersten Auftritt von Beginn an für den MSV. Der Plan von Trainer Bommer ging auf. Es hätte sogar noch besser kommen können: Ailton hatte sogar die Chance zur Führung auf dem Fuß (43.). Sicher ist: Der Mann kann dem MSV auf seinem schweren Weg helfen. Innenverteidiger Iulian Filipescu zog sich nach 18 Minuten erneut einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und musste allzu früh raus. Der Abwehrchef fällt vermutlich weitere drei Wochen aus. Das ist wenig hilfreich.
Pablo Caceres langte innerhalb von 123 Sekunden zweimal ungestüm hin und kassierte eine Gelb-Rote Karte. Der Abwehrspieler fehlt Rudi Bommer gegen Cottbus auf der linken Seite ebenso wie Mittelfeldmann Blagoy Georgiev, der Schiedsrichter Kinhöfer den Vogel zeigte und dann mit Rot vom Platz segelte. Zahlungen in die Mannschaftskasse regulieren diesen Kapitalschaden mit Blick auf das „Schicksalsspiel“ beim Schlusslicht nur sehr unzureichend. Ein heißes Herz für den MSV ist gut, aber dabei darf niemand den kühlen Kopf verlieren.
„Ganz Duisburg will den Klassenerhalt schaffen“
Dann diese tollen Fans, die eine Elf in doppelter Unterzahl bedingungslos unterstützten, die geschlagenen Helden mit „Standing Ovations“ vom Platz verabschiedeten. Rudi Bommer bewegte das sichtlich: „So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt. Es zeigt, dass ganz Duisburg mit dem MSV den Klassenerhalt schaffen will.“
Schiedsrichter Kinhöfer hatte diesen Zusammenhalt in schwerer Lage mitbewirkt. Er war der Buhmann, durchaus zu Unrecht. Ein Fan goss ihm auf dem Weg in die Kabine einen Becher Bier über die Schulter. Das war nicht nett, denn das Rothemd aus Herne hatte in allen strittigen Situationen richtig gelegen. Auch zugunsten des MSV. Etwa als er nach 33 Sekunden die Aktion von Tararache und Schlicke an Sanogo nicht als Elfmeter bewerte oder als er das Handspiel von Tiffert unmittelbar vor dem 1:1 durch Ailton als unabsichtlich einstufte.
Die Niederlage birgt sogar ein wenig Hoffnung
Er hatte jedoch ebenfalls richtig gelegen, als er sah, dass Per Mertesacker nach Mo Idrissous Kopfball und der Rettungstag von Clemens Fritz auf der Linie (79.) den Ball mit der Brust weiter spielte. Die Fans forderten Elfmeter und hofften auf den späten Ausgleich. Stattdessen ließ der Gast nach den Toren von Jensen (7.) und Sanogo (56.) das entscheidende 1:3 durch den eingewechselten Andreasen (87.) folgen.
Dennoch: Diese Spiel, auch wenn es kein gutes Ende fand, birgt Hoffnung. Wie die Mannschaft nach den beiden Platzverweisen zusammenrückte, wie die Fans alle Neune nach vorne peitschten, wie Verzweiflung auch zu Mut schöpfen ließ – so kann es was werden mit dem Klassenerhalt. Trainer Bommer hatte es schon genervt, dass sein Personal für das gehobene Maß an Fußballverstand gelobt wurde. Am Samstag entdeckte diese Formation endlich ihr Herz, packte die Zebras die Leidenschaft. Gelingt es Bommer, Können und Willen zu bündeln, dann wird es schon bald wieder Standing Ovations geben. Und dann aus wirklich erfreulicherem Anlass.
Quelle: RP-Online, 07.10.2007
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Heißes Herz, kein kühler Kopf
(RP) Die Zebras verloren gegen Werder Bremen in einem ereignisreichen Spiel mit 1:3 und außerdem Pablo Caceres und Blagoy Georgiev mit Platzverweisen. Es kam knüppeldick. Ein Verein in Not.
Junge, Junge. Erst einmal einen guten Schluck Sprudel trinken. Der Adrenalin aus den Adern spült. Die Augen für einen Moment schließen. Ruhe zu finden. Den Puls herunterdimmen. Die sachliche Analyse der 1:3-Niederlage des MSV gegen Bremen kann in Augenblicksschnelle nicht gelingen. Zu viel ist da passiert in den 90 Minuten, zu sehr zerrte die Partie an den Nerven. Die Not beim Neuling ist groß. Der Weg zum Ziel erkannt. Die kommende Aufgabe in Cottbus zwingt zum Erfolgserlebnis. Das geeignete Personal vor allem hinten will noch gefunden werden.
Filipescus Pech und die beiden Platzverweise
Aber mal der Reihe nach: Ailton schoss – genial gedankenschnell – bei seinem ersten Auftritt von Beginn an für den MSV. Der Plan von Trainer Bommer ging auf. Es hätte sogar noch besser kommen können: Ailton hatte sogar die Chance zur Führung auf dem Fuß (43.). Sicher ist: Der Mann kann dem MSV auf seinem schweren Weg helfen. Innenverteidiger Iulian Filipescu zog sich nach 18 Minuten erneut einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und musste allzu früh raus. Der Abwehrchef fällt vermutlich weitere drei Wochen aus. Das ist wenig hilfreich.
Pablo Caceres langte innerhalb von 123 Sekunden zweimal ungestüm hin und kassierte eine Gelb-Rote Karte. Der Abwehrspieler fehlt Rudi Bommer gegen Cottbus auf der linken Seite ebenso wie Mittelfeldmann Blagoy Georgiev, der Schiedsrichter Kinhöfer den Vogel zeigte und dann mit Rot vom Platz segelte. Zahlungen in die Mannschaftskasse regulieren diesen Kapitalschaden mit Blick auf das „Schicksalsspiel“ beim Schlusslicht nur sehr unzureichend. Ein heißes Herz für den MSV ist gut, aber dabei darf niemand den kühlen Kopf verlieren.
„Ganz Duisburg will den Klassenerhalt schaffen“
Dann diese tollen Fans, die eine Elf in doppelter Unterzahl bedingungslos unterstützten, die geschlagenen Helden mit „Standing Ovations“ vom Platz verabschiedeten. Rudi Bommer bewegte das sichtlich: „So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt. Es zeigt, dass ganz Duisburg mit dem MSV den Klassenerhalt schaffen will.“
Schiedsrichter Kinhöfer hatte diesen Zusammenhalt in schwerer Lage mitbewirkt. Er war der Buhmann, durchaus zu Unrecht. Ein Fan goss ihm auf dem Weg in die Kabine einen Becher Bier über die Schulter. Das war nicht nett, denn das Rothemd aus Herne hatte in allen strittigen Situationen richtig gelegen. Auch zugunsten des MSV. Etwa als er nach 33 Sekunden die Aktion von Tararache und Schlicke an Sanogo nicht als Elfmeter bewerte oder als er das Handspiel von Tiffert unmittelbar vor dem 1:1 durch Ailton als unabsichtlich einstufte.
Die Niederlage birgt sogar ein wenig Hoffnung
Er hatte jedoch ebenfalls richtig gelegen, als er sah, dass Per Mertesacker nach Mo Idrissous Kopfball und der Rettungstag von Clemens Fritz auf der Linie (79.) den Ball mit der Brust weiter spielte. Die Fans forderten Elfmeter und hofften auf den späten Ausgleich. Stattdessen ließ der Gast nach den Toren von Jensen (7.) und Sanogo (56.) das entscheidende 1:3 durch den eingewechselten Andreasen (87.) folgen.
Dennoch: Diese Spiel, auch wenn es kein gutes Ende fand, birgt Hoffnung. Wie die Mannschaft nach den beiden Platzverweisen zusammenrückte, wie die Fans alle Neune nach vorne peitschten, wie Verzweiflung auch zu Mut schöpfen ließ – so kann es was werden mit dem Klassenerhalt. Trainer Bommer hatte es schon genervt, dass sein Personal für das gehobene Maß an Fußballverstand gelobt wurde. Am Samstag entdeckte diese Formation endlich ihr Herz, packte die Zebras die Leidenschaft. Gelingt es Bommer, Können und Willen zu bündeln, dann wird es schon bald wieder Standing Ovations geben. Und dann aus wirklich erfreulicherem Anlass.
Quelle: RP-Online, 07.10.2007
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