MSV Duisburg
„Mana“ und die Punkte verloren
(RP) Nach einem „schwarzen Freitag“ stellt sich für den MSV die bange Frage: Kann die Mannschaft nach der neunten Heimniederlage, die doppelt schwer wog gegen den Mitkonkurrenten aus Cottbus, doch noch einmal den Hebel umlegen?
Ausgerechnet „Mana“. Ausgerechnet er, der unverzichtbar ist. Als Torjäger, als Pendant zu Claudiu Niculescu. Das Stürmer-Duo wieder gesprengt. Und damit platzten Hoffnungen. Wer soll die Tore machen, wenn „Mana“ nicht da ist für lange drei, vier Wochen. Sein Außenbandriss im linken Sprunggelenk – auch ein Riss im mannschaftlichen Gefüge. Der Rumäne an seiner Seite tauchte ab. Das schon seit Wochen. Nur mit „Mana“, wie in Bremen, ging’s bergauf. Sascha Mölders – zu schwach für die Liga. Und: Rudi Bommer wusste, warum er den Youngster eher brachte und Markus Dann dann später. Da hat man gesehen: „Dauni“ in der Talsohle.
Jetzt fehlt er in Hamburg, gegen den KSC und wohl noch in Bochum
Viel ist geschrieben worden über „Mana“. Wenn die Mannschaft ans rettende Ufer kommen soll, dann nur mit ihm als Lebensversicherung. Nur mit ihm, wenn er gesund bleibt bis zum Mai zur Abrechnung. Jetzt fehlt er in Hamburg, gegen Karlsruhe und wohl auch noch in Bochum. Zwischen diesen beiden zuletzt genannten Begegnungen gibt es freilich wegen des Pokalfinals ein freies Wochenende, vielleicht heilt die Zeit die Wunde schneller als gedacht.
Alle Zuversicht, die Partie gegen Energie zu gewinnen und damit die Abstiegsplätze zu verlassen, ging in den ersten fünf Minuten am Freitag den Bach runter. Manasseh Ishiskus schlimme Verletzung, das Tor bei personeller Überzahl – da waren die Punkte schon weg. Vor allem die Entstehung dieses einen Treffers, der alle Beteiligten in tiefe Resignation trieb, brachte den Trainer auf die Palme. Ivo Grlic’s Fehlpass, Björn Schlickes Fehlverhalten beim Kopfball und danach, Pablo Caceres’ lahme Laufarbeit, Michael Lameys zu müde Reaktion gegen den Torschützen Ervin Skela – da war der Sack schon zu. Darin die Punkte für Cottbus.
Im Abstiegskampf gibt es keinen Schönheitspreis
Klar, schön war das nicht, das die Ostdeutschen danach bis zum bitteren Schluss praktizierten an sturer Torverriegelung. Zwei Abwehrketten, ein menschlicher Wall, aber eben effektiv. Schönheit gilt nicht im Abstiegskampf, da zählen nur die Resultate. Dass die überragenden Fans Aggressivität, hohes Tempo und manches mehr vermissten im Duisburger Spiel, summierte sich zu einer wieder schwachen Vorstellung im heimischen Stadion. Neun Niederlagen schon, das kann wohl nicht gutgehen. Dass die Zebras keine spielerischen Akzente zu setzen vermochten, musste als Armutszeugnis ausgelegt werden. Mit der Brechstange war Cottbus nicht zu knacken.
Einer hielt von Anfang an dagegen, und Ivo Grlic wäre zu gönnen gewesen, wenn sein krachender Freistoß vorbei an Gerhard Tremmel den Weg ins Energie-Tor gefunden hätte. Aber der früher wenig charmant als „Fliegenfänger“ bezeichnete Keeper hielt seinen Kasten bombensicher sauber. Schade, der 32-jährige MSV-Kapitän hatte einen Schuss ins volle Glück verdient. Dass er es nicht hatte, passte zum Spiel. Nur fünf Minuten reichten, um den Sieger zu bestimmen. Eine schlimme Verletzung, der Verlust dreier wichtiger Punkte – der MSV erlebte einen schwarzen Freitag, an dem die Hoffnung kleiner wurde, doch noch ans Ziel zu gelangen.
Quelle: RP-Online, 07.04.08
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