eine kleine Geschichte der polizei karlsruhe...
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Nachlese zur Bundesliga-Begegnung zwischen dem Karlsruher SC und Eintracht Frankfurt (21.02.09)
- Provokationen auf beiden Seiten - Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun -
Karlsruhe. Alle Hände voll zu tun hatten am Samstagnachmittag die beim Fußballspiel zwischen dem KSC und der Frankfurter Eintracht eingesetzten Polizeikräfte.
Rund 1.200 Problemfans, die kurz vor 14.00 Uhr mit drei Zügen im Karlsruher Hauptbahnhof ankamen, wurden von starken Polizeikräften in Empfang genommen und mit Sonderbussen der VBK zum Stadion verbracht. Noch am Südausgang des Hauptbahnhofes wurden von den sogenannten Fans Feuerwerkskörper entzündet. Überdies wurden eingesetzte Polizisten mit Orangen beworfen. Wie sich herausstellte, waren die Früchte mit Farbe und gleichfalls Feuerwerkskörpern gefüllt, die beim Aufschlag glücklicherweise aber nicht detonierten.
Während der Busfahrt ins Stadion wurden an zwei Bussen die Scheiben beschädigt. Ein jugendlicher Frankfurter Fan konnte in der Folge festgenommen und später seinem Vater überstellt werden; der junge Mann wird sich nun wegen Sachbeschädigung zu verantworten haben. Außerdem wird er mit zivilrechtlichen Forderungen rechnen müssen.
In der weiteren Vorspielphase kam es entlang dem Adenauerring zwischen dem für Gästefans reservierten Eingang Ost und dem Eingang Mitte wiederholt zu Provokationen zwischen Angehörigen beider Lager, wobei ein Aufeintandertreffen nur durch massiven Einsatz der Polizei verhindert werden konnte. Eine Gruppe von rund 150 Karlsruher Problemfans näherte sich über den Kanalweg und die Theodor-Heuss-Allee dem Birkenparkplatz und suchte hier die Konfrontation mit per Bus angereisten Frankfurtern. Teilweise wurde dabei mit Pyrotechnik geschossen. Auch hier bedurfte es eines massiven Kräfteeinsatzes der Polizei, um weitere Eskalationen im Keim zu ersticken.
Unter dem Schutz eines aufgerollten Transparentes sowie mehrerer durch entzündetes Rauchpulver hervorgerufener Schwaden wurden zu Beginn der zweiten Halbzeit im Gästefanblock insgesamt sechs Leuchtraketen abgefeuert, wovon drei das Spielfeld trafen. Zum Schutz der Spieler pfiff das Schiedsrichtergespann die Begegnung erst mit rund sechsminütiger Verspätung wieder an. Unterdessen hatte der Frankfurter Torhüter beruhigend auf die Gästefans eingewirkt.
Die Nachspielphase verlief zwar wohl nicht zuletzt aufgrund des aus KSC-Sicht mit 1:0 verloren gegangenen Spieles deutlich entspannter. Doch kam es im Bereich Adenauerring und Theodor-Heuss-Allee zu Provokationen von Seiten Karlsruher Fans, so dass die Polizei neuerlich mit starken Kräften ein Zusammentreffen verhindern und die Gittersperre schließen musste.
Beim Rücktransport der Gästefans zum Hauptbahnhof wurde in einem der Busse noch eine weitere Scheibe beschädigt. Rund 50 Frankfurter und Mannheimer Problemfans, die bei einer Szenekneipe im Bereich des Durlacher Tores die Konfrontation mit Karlsruher Fans suchten, wurden von der Polizei frühzeitig in Gewahrsam genommen und nach Feststellung ihrer Personalien in einem weiteren Bus zum Hauptbahnhof gebracht.
Dank der guten Personenkenntnis der aus Frankfurt mit angereisten szenekundigen Beamten konnten bei der Videoauswertung bereits einige der Störer im Stadion identifiziert und teilweise auch festgenommen werden. Weitere Ermittlungen dauern derzeit noch an. Bestätigt sich der Tatverdacht, erwartet die identifizierten "Fans" neben der Anzeige wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz auch ein bundesweit geltendes Stadionverbot.
Der Einsatzleiter der Polizei, Polizeioberrat Fritz Rüffel, zog am Ende eines langen Arbeitstages eine insgesamt positive Bilanz. "Angesichts des Provokations- und Gewaltpotentials bei den Problemfans auf beiden Seiten war der Personalansatz von über 500 Polizeikräften aus dem gesamten Land Baden-Württemberg und noch einmal über 450 Ordnern im Stadion dringend nötig. Zudem erwies es sich wieder als richtig, dass auch starke Kräfte der Bundespolizei zur Sicherheit im und am Hauptbahnhof, aber auch im Stadionbereich beitrugen. Allen eingesetzten Kräften sage ich auf diesem Wege meinen herzlichen Dank".