Studie zur Lage der deutschen Profiligen

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Untersuchung zur Situation im Profi-Fußball

Wettbewerbsintensität lässt nach

Die Champions-League könnte zu mehr Langeweile in der Bundesliga führen. Auf diesen zugespitzten Nenner lassen sich die Ergebnisse einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young bringen.

Die gute Nachricht zuerst, die Fans wird's freuen. Denn laut Ergebnis der Studie zur Lage der deutschen Profiligen ist die deutsche Eliteklasse nach der französischen League 1 die spannendste der fünf Top-Ligen Europas. Dafür verantwortlich machen die Autoren die relativ gleichmäßige Verteilung der "Medieneinnahmen der nationalen Liga im Zuge der zentralen Vermarktung". Sprich, die über einen Schlüssel verteilten Mediengelder bringen sogar den Absteigern der kommenden Saison 14 Millionen Euro und damit immerhin die Hälfte der Einnahmen des deutschen Meisters.

Anders in Spanien und Italien: Dort vermarktet sich jeder Klub selbst. So gehen schwächere italienische und spanische Klubs im Vergleich zu den "Großen" nahezu leer aus: Sie müssen sich mit weniger als einem Zehntel der Medieneinnahmen der Top-Klubs zufrieden geben.

Nationales Ungleichgewicht droht

Werden die Medieneinnahmen relativ gleich verteilt, führt das offensichtlich zu einer relativ hohen Wettbewerbsintensität - wie in der Bundesliga. Diese Intensität wiederum bemisst sich am so genannten Spannungsgrad. Sprich: Wie groß ist der Punktevorsprung der Top-Teams zur restlichen Liga? Und: Sind es immer wieder die gleichen Teams, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg die vorderen Plätze belegen, oder handelt es sich eher um viele unterschiedliche Mannschaften?

Beim Spannungsgrad "nur" auf Platz zwei bietet die deutsche Eliteliga laut Studie aber die größte Abwechslung an der Tabellenspitze, da dort die Top-Mannschaften in ihrer Leistung am stärksten schwanken.

Weniger abwechslungsreich gestaltet sich das europaweite Spielgeschehen. Dort lasse die Intensität des Wettbewerbs innerhalb der nationalen Ligen nach. Die Studie bringt diese Entwicklung in Zusammenhang mit der Reform der Champions League zur Jahrtausendwende. Die bescherte den für die Königsklasse qualifizierten Vereinen, einen zusätzlichen Geldsegen, der zu großen Einnahmeunterschieden in den nationalen Ligen führt. Bayern München nahm beispielsweise seit der Reform 210 Millionen Euro an Prämien aus der Champions League ein.

Die Zusatzeinnahmen drohen zu einem wirtschaftlichen Ungleichgewicht in den nationalen Ligen zu führen: "Die Champions League ist zwar für die Zuschauer sehr attraktiv, sie droht aber, die Intensität des Wettbewerbs innerhalb der nationalen Ligen zu reduzieren", heißt es in der Studie. "Die UEFA tut also gut daran, die Verteilung der Prämien wie bereits angekündigt zu reformieren."

Zufriedenheit bei deutschen Profi-Klubs

Unter den deutschen Profiklubs überwiegt laut Studie aktuell aber wirtschaftliche Zufriedenheit. Die Vereine der Bundesliga und der 2. Bundesliga rechnen mit einer Stabilisierung ihrer wirtschaftlichen Lage auf dem erreichten hohen Niveau. "Wohl vor allem dank des aktuellen TV-Vertrags sind die Fußballmanager mit der derzeitigen Situation der Branche so zufrieden wie noch nie", heißt es.

Im vergangenen Jahr schätzten noch ein Viertel der Manager die Lage als eher schlecht ein, während 76 Prozent die Situation als gut bzw. eher gut empfanden. Das sind Ergebnisse einer Befragung von Managern der Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga, an der 30 der 36 Klubs teilnahmen.

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