Ich finde das Stadion richtig Klasse. Und der Fluss (ist bestimmt die Wupper, nehme ich an?) mit der Schwebebahn drüber nebendran, alle Achtung wie das in die Landschaft integriert wurde, wirklich sehenswert! Traurig nur, wie wenig Leute da waren!
Die erste Halbzeit war Grotte. So schlecht war man nicht mal unter Reck. Schlicht lustlos. Die zweite Hälfte entschädigte aber für alles. Schnell und variabel liess man den Gegner nicht mehr zum Zuge kommen und zeigte auf, woran so ein Klassenunterschied sich festmacht.
Wegen der zahlreichen Wechsel und der grossen Zerfahrenheit zu Anfang ist es halbwegs müssig, zu einzelnen Spielern was zu sagen, insbesondere die erste Hälfte betreffend.
Bönig hat sich nicht gerade aufgezwungen. Solide mitspielen gegen einen Viertligisten können auch schon andere. Ein Erfahrungsvorsprung, etwa gegenüber einem Hennen, war situativ nicht auszumachen.
DaSilva war in der ersten Hälfte eine richtige Zumutung. Brachte sich in der zweiten mehr offensiv ein. Einmal ein paar Übersteiger, ein no-look-Pass, ein schöner Assist aus der Tiefe des Raumes heraus und der abgezockte Elfer versöhnten in der zweiten Hälfte wieder, liessen aber unklar, ob das jetzt reicht.
Domo überraschte durch Spielmacherqualitäten. Mit ihm komme ich nach wie vor nicht zurecht, soll ich beschreiben, was ihn ausmacht, irgendwie wirkt er aber wichtig für das Spiel. Ist er dabei, kommen die Impulse nach vorne. Vielleicht ist auch entscheidend, wie er Mitspieler bindet und damit Räume für die anderen auftut.
Brandy war sehr aktiv, gab unmittelbar Vollgas, als er verletzungsbedingt für den unsichtbar gewesenen Kastrati reinkam. Er geht immer hinterher, hält dazwischen, macht Tempo, reisst die anderen mit. Einer für die Schweinespiele. Ihm fehlen nur Takt und Augenmass. Macht er mehr aus der Präzision seiner Zuspiele und Abschlüsse, kann er unersetzlich werden. Man denkt an einen Lumpi Lambertz in Offensiv und ohne den Dackelblick. (Natürlich würde der Sören als kluger Lehrersohn niemals dieses rotweisse Seuchentrikot überziehen, sondern hat, wie es sich gehört, eins zuhause auf der Gästetoilette am Handtuchhalter hängen.)
Wolze zeigte auch auf, dass man ihn im Grunde noch nicht abschreiben muss, gleiches gilt für Pamic und Brose, alle drei zeigten aber auch, wie sehr sie davon abhängen, dass andere die Sache erstmal ans Laufen bringen. Zu wenig Eigeninitiative der Jungens. Läuft es, machen sie sehr ambitioniert mit, und plötzlich klappt auch etwas.
Christopher Mandiangu und Daniel Somuah sind da von anderem Kaliber. Wer nicht mit der Mannschaft vertraut ist, wird gedacht haben, die seien unersetzliche Stammspieler. Sowas nennt man wohl "hungrig". Das Tor vom Mandiangu war zudem auf einem Niveau von Abgezocktheit und gutem Auge, welches bei uns sonst ausschliesslich der Baki auf der Pfanne hat. Vielleicht liegt eine Zwischenlösung, womöglich sogar Dauerlösung, für das chronische Problem mit den gefährlichen Torchancen ja näher, als man bis dato hoffen konnte.