Ich finde die Versuche einiger, dem Verein eine sportliche Krise einzureden, die es gar nicht gibt, absurd. Betrachtet man mal die Realität, die ja an sich ernst genug ist, dann bleibt mir unverständlich, wieso man angesichts dessen noch ein zusätzliches Problem haben möchte.
Ich mag naiv sein, aber keiner redet hier durchweg von einer sportlichen Krise, sondern stellt die Frage, was Baumann so sieht und wie er zu den Rückschlüssen kommt, die er daraus zieht.
Ich finde, auch ein Trainer in der dritten Liga muss leistungsbezogen beurteilt werden. Hierzu kann man aber nur Leistungskriterien heranziehen, die in Übereinstimmung mit vorhergesagten Möglichkeiten stehen.
Und das tun wir. Leistungsbezogen - die Kritik bezieht sich auf seine Leistung im Ligabetrieb und bei den Spielen und da verstehen einige wie ich einfach nicht, was er so macht. Das beziehe ich sowohl auf Training wie auch auf Taktik und Einstellung der Mannschaft.
Ich glaube, unsere unterschiedlichen Sichtweisen beruhen darauf, dass einge meinen, der Kader habe als solcher eine gewisse bestehende Qualität, und diese werde von Baumann nur suboptimal abgerufen. Man würde quasi, gesetzt den Fall, Kosta Runjaic übernähme das Ruder wieder (nur mal theoretisch angenommen) auf einmal mitkriegen, wie die gleiche Mannschaft viel stabiler steht, wie sich einige prekäre Situationen plötzlich nicht mehr ergeben, weil jetzt der richtige Spieler am richtigen Platz steht, etc. So ähnlich, wie es letztes Jahr nach dem Aus für Reck halt gelaufen ist.
Ersetze meinethalber den Namen Runjaic, aber ich glaube, dass das Potential auf dem Platz sehr wohl in der Lage ist mehr zu bringen. Das auch Runjaic nicht der Heilsbringer wäre oder mit Gruev alles besser laufen würde, versteht sich von selbst. Ungeachtet dessen, verstehe ich dennoch einige Entscheidungen von Reiter und Baumann einfach nicht. Das Beispiel Kühne wurde ja schon genannt und das gestrige Wechselspiel ist einfach unbegreifbar. Wer Augen hat und sehen kann, der konnte ohne Wahrsage erahnen, wohin diese Reise gehen musste. Münster hat rechtzeitig darauf reagiert, dass die einstudierte Taktik (alle auf King) nicht aufgehen kann, da der Spieler leider nicht auf dem Platz stand. Und man sah denen in HZ 2 an, dass sie das Spiel nicht wegschenken wollten. Und was macht Baumann? Wechselt als wäre ihm gänzig unbekannt, welche Positionen die einzelnen Spieler haben. Das ist sinnlos - ob da ein Plan hintersteckte, will ich gar nicht wissen.
Ich glaube hingegen nicht, dass man ausserhalb dessen, was Baumann bisher draus gemacht hat, überhaupt von einem funktionierenden Kader sprechen kann. Das ist einfach eine Versammlung von Fussballern aus verschiedensten Ligen und sportlichen Zusammenhängen.
Sorry, das Argument hätte ich am Anfang der Saison gelten lassen, mittlerweile muss Baumann wissen, was er da auf dem Platz stehen hat.
Das Optimum würde darin bestehen, dass wir immer zwei hochwertige Spielhälften sehen statt nur einer, dass wir immer gut stehen und verschieben, dass unsere Standards stets brandgefährlich sind.
Das hätte gestern aufgehen können, wenn a. Baumann nicht eine unterirdische Wechselparade hingelegt hätte und wenn b. die das im Training auch mal erfolgreich üben würden.
All dies erscheint zukünftig möglich. Ich halte es aber nicht für opportun, von Baumann zu verlangen, dass jetzt all dies unmittelbar zu klappen hat, den so ein hohes Qualitätsniveau kann sich eigentlich nur als Folge eines längeren Prozesses ergeben.
Ob das zukünftig möglich ist? Naja, ich habe so meine Zweifel. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Baumann lässt leider keinen Lernprozess erkennen. Und jetzt zum Wörtchen "unmittelbar" - mittelbar wäre schon innerhalb der Hinrunde und bei weitem kein Hexenwerk.
Und was das andere angeht: es wurden diverse Umstellungen in der Mannschaft vorgenommen, und die Stabilisierung hat sich hierdurch keineswegs nachhaltig ergeben. Für mich sind exemplarisch dafür, dass man einstweilen mit einer gewissen Schwankungsbreite der individuellen Leistung wird leben müssen, egal wie der Trainer heisst, die Auftritte von Patrick Zoundi.
Das die Spielerleistung im Laufe der Hinrunde einbrechen würde, war allen klar. Und was die Umstellungen betrifft: guck Dir mal genau an, was er da so tauschen lässt - Dum gegen Feisthammel - Paradebeispiel des groben Unfungs, außer ich stelle die Mannschaft so um, dass das Gedankenspiel theoretisch aufgehen könnte.
Dass es alles in allem öfter schon klappt als nicht klappt, kann man am schliesslich am Tabellenstand ablesen.
Andersrum wird auch ein Schuh draus, das es öfter mal nicht klappt, bedeutet noch lange nicht, dass da nur unfähige Graupen über den Platz latschen. Am Anfang waren wir ne Zaubernummer, die allein taktisch keiner auf den Schirm hatte. Die Umstellung gegen Hachingen fand ich erfrischend und gut. Gestern ohne King ging es in der ersten HZ auch, aber dann...

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Sieh es mir nach, aber mittlerweile überholst Du mit Deiner positiven Stimmung schon fast Old School

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