Auszug aus der Bilanz der MSV Duisburg GmbH & Co.KG (1.07.2010-30.06.2011)
1.5 Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung
Die sportliche Entwicklung wird auch in Zukunft die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der MSV Duisburg GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien definieren. Nicht zuletzt aus diesem Grunde muss es unverändert Ziel und Anspruch des MSV sein. in die 1. Fußballbundesliga aufzusteigen. Nur so können die wirtschaftlichen Potenziale. die in den vergangenen Jahren durch den Neubau des Stadions sowie die Entwicklung des Nachwuchsleistungszentrums deutlich verbessert werden konnten. voll umfänglich genutzt werden. Dies gilt nicht nur für die Medien- und Merchandisingerlöse. sondern insbesondere für die Einnahmen aus Ticketing und Sponsoring.
So steht es in unserer letzvorliegenden Bilanz und genau die gleiche Aussage steht Jahr für Jahr unterMSV-Bilanzen. Sie ist zudem vollkommen richtig.
Man hat also sehr wohl in der Geschäftsführung erkannt, dass wirtschaftlicher Erfolg ausschließlich über das Kerngeschäft eines Fussballvereins zu erreichen ist, also über erfolgreichen Fußball. Das sollte zuversichtlich stimmen lassen. Aber, wird danach gehandelt?
Erfolgreich ist man erfahrungsgemäß aber nur dann, wenn man im operativen Geschäft dafür das Werkzeug zur Verfügung gestellt bekommt, in dem Fall eine schlagkräftige Mannschaft. Die sollte zumindest so schlagkräftig sein, um bei normaler Leistung im oberen Drittel der 2. Liga mitspielen zu können. Ansonsten wäre die Zielaussage der mittelfristigen Rückkehr in die 1. Bundesliga als ausgegebenes Ziel einer bilanziellen Erklärung rein rhetorischer Natur und damit auch das Ziel der wirtschaftlichen Gesundung.
Mir stellt sich immer stärker die Frage, ob das in Duisburg so gelebt wird, wie die Eigenaussage es vermuten ließe? Darf man erwarten, dass ein Kader von 23 Spielern (!), davon viele aus dem direkten Nachwuchsbereich (die klopfen gerade mal oben an) bei einem Budget , das im untersten Drittel aller Zweitligisten liegt, geeignetes Werkzeug für das Erreichen sportlicher und damit wirtschaftlicher Ziele ist?
Ich finde hier den größten Widerspruch zwischen der mindesten Notwendigkeit und der Realität. Brechen aus dem schon schmalen Kader verletzungsbedingt oder leistungsbedingt wenige tragende Säulen weg (was immer mal wieder in einer Saison vorkommt und was für eine Geschäftsführung im Profibereich keine überraschende Erkenntnis sein sollte), dann ist dieses Ziel direkt gefährdet.
Damit beginnt eine Spirale, die in Duisburg längst eingesetzt hat. Sie bewegt sich nach unten und hat keine Chance mehr auf einen Richtungswechsel nach oben.
Das "Prinzip Hoffnung", dass man es schon irgendwie packen wird, das ist für mich kein probates Mittel einer seriösen und zielführenden Geschäftsführung einer KGaA und da erwarte ich auch von A.Rüttgers in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des e.V. klare und unmissverständlich Kante in Richtung KGaA.
Und nein, ich halte es für nicht zulässig, hier ewig auf die finanziellen Handlungsspielräume zu verweisen, die der Fehler der Vergangenheit geschuldet sind. Ich erwarte Konzepte von KGaA und e.V., wie man gedenkt, den MSV Duisburg so aufzustellen, dass er eine Chance hat, das selbst formulierte wirtschaftliche Ziel und damit die in der Bilanz ausgewiesenen Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen. Und wenn wir davon reden, dass wir in absehbarer zeit durch die Veränderungen in der Vermarktung eine Spielraum von rund + 1,0 p.A.Mio. Euro haben, so dient das der schrittweisen Konsolidierung, heraus aus der hohen Verschuldung, aber nicht der deutlichen und notwendigen Verstärkung des Kaders.