Zebra trifft Zebra
http://www.waz.de/includes/bildanze...39034&zulieferer=waz&dbserver=1&ts=1115185930 Erste Annäherungsversuche: "Erle" nimmt von seinem Namensgeber Carsten Wolters eine Möhre. Foto: WAZ, Andreas Mangen
Neue Patenschaft zwischen dem MSV und Zoo. Elfjährige Stute "Erle" vor Ort im Gehege auserkoren.Abwehrmann Carsten "Erle" Wolters legte als Namensgeber und "Patenonkel" seine Zurückhaltung schnell ab
FUSSBALL 2. BUNDESLIGADer Routinier wirkte etwas angespannt. Ganz anders als auf dem Fußballplatz, wo er nach 281 Einsätzen in der 1. und 2. Liga abgeklärt und mit viel Übersicht die Dinge angeht. Mittwoch stand für MSV-Allrounder Carsten Wolters ein wichtiger Besuch im Zoo an. "Erle", wie er wegen seiner Herkunft aus Gelsenkirchen-Erle seit Jahren gerufen wird, wurde gewissermaßen "Patenonkel". Auserkoren wurde vor Ort im Zebragehege des Zoos eine elfjährige Steppenzebrastute, und die erhielt - natürlich - den Namen "Erle". Der MSV übernahm für ein Jahr die Patenschaft, und Carsten Wolters war nachher doch wesentlich entspannter. "Das ist eine witzige Sache, aber vor allem eine, die mich ehrt. Darüber freue ich mich."
"Zebras sollen so sein wie die MSV-Zebras", nahm Zoodirektor Reinhard Frese die freudige Angelegenheit sportlisch schwungvoll. "Sie sollen Vorwärtsdrang entwickeln und möglichst keine Angst haben." Er sah die neue Patenschaft nicht nur in einer alten Tradition zwischen dem Zoo und dem MSV, sondern gewann der Verbindung positive Aspekte für beide Seiten ab. "Jeder hat etwas davon, schon das ist gut."
Lokalkolorit gehört zu so einem Tag dazu. Natürlich, es gab schon früher intensive Bande zwischen dem Zoo und den Zebras. Aber diese neue Patenschaft fußt auf Duisburger Wurzeln. Denn Erle, das Zebra, "ist eine Duisburger Pflanze", wie Frese nicht ohne Stolz betonte. "Sie ist hier geboren, fühlt sich wohl bei uns, und sie hat sich heute als echte Abwehrspezialistin gezeigt. Erle teilte nämlich kräftig aus." Das gehört nicht unbedingt zu den Tugenden von Carsten Wolters, aber der 37-Jährige hatte sich längst mit dem Besuch im Zoo angefreundet und sichtlichen Spaß daran.
Rudi Bommer, der Trainer, nahm den Anlass eher gelassen. "Ich bin hier im Zoo ohnehin Stammgast, nahezu täglich hier. Hier kann ich etwas entspannen und in sehr angenehmer Umgebung spazieren." Die Steppenzebras hatte er sofort in sein Herz geschlossen. "Wir nehmen sie alle, sie rennen und rennen und sind immer voll bei der Sache."
Die Begegnung seiner Zebras mit denen im Zoo verlief nach anfänglicher Zurückhaltung sehr harmonisch. Klemen Lavric, Youssef Mokhtari, Mo Idrissou, Markus Daun, Markus Kurth, Nils-Ole Book, Marco Caligiuri und Adam Bodzek verteilten fleißig Möhren, so dass sich bald vertraute Zuwendung einstellte. "Das ist eine feine Sache und macht richtig Spaß", meinte Mokhtari. "Wir kommen ansonsten doch sehr selten dazu, uns Tieren so zu nähern." Ihm besonders war die Freude anzusehen. Der Zoo hat einen neuen Freund gewonnen.
Erle, das Zebra, genoss diesen Tag ebenfalls sichtlich. Der Auflauf im Zoo war immens, es gab reichlich Zuspruch. Mit der Patenschaft sind die Futterkosten für ein Jahr verbunden, es war nicht nur eine symbolische Geste. "Erle" Wolters war mit seinen Gedanken zwischenzeitlich schon wieder beim MSV-Auftritt in Braunschweig. "Das wird eine heiße Kiste, die Braunschweiger stehen schwer unter Druck." Vielleicht konnte er im Zoo ja Kraft schöpfen. Mit Erle. Man wird das Freitag sehen.
15.11.2006 Von Klaus Offergeld
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