MSV Duisburg
Neuaufbau - ab sofort
veröffentlicht: 24.4.06 - 8:03, akt. 24.4.06 - 8:08 Uhr
Autor Bernd Bemmann
Duisburg (RP). Drei Schüsse aufs Tor, zwei von Alexander Bugera, einer von Aziz Ahanfouf aus Abseitsposition zum 1:2, den Kölns Torwart Bade unbedingt hätte abwehren müssen - das war’s für den MSV im RheinEnergie-Stadion in anderthalb Stunden, und das war eindeutig zu wenig. Wieder einmal. Das traurige Ende eines Traums, der in Frankfurt begann mit dem perfekten Aufstieg im vergangenen Mai, der sich aber nicht fortsetzte zum gewünschten Happy End.
Der Duisburger Fußball wieder nur zweitklassig. Versunken in einem Meer der Freudlosigkeit. Untergegangen in einer Flut der großen Enttäuschungen. „Wenn du absteigst, dann steigt du auch verdient ab“, meinte Heiko Scholz mit nüchternem Sachverstand. So ist es.
Wie ein roter Fanden zogen sich die Fehler durch die gesamte Saison, so wie am Samstag in Köln auch wieder. Schlimme Fehler beim 0:1 durch Streit, als sich Uwe Möhrle und Marino Biliskov im Duo Stellungsfehler leisteten und den Torschützen außer acht ließen. So beim 1:3, als Steit flanken durfte, Feulner freistehend auf den ebenfalls „blanken“ Podolski vorbereitete, ohne dass ein Zebra eingegriffen hätte. 20 Sekunden währte da die Hoffnung, nach dem 1:2 von Ahanfouf vielleicht noch eine Wende zu schaffen gegen keineswegs souveräne Kölner. 20 Sekunden, dann war’s schon wieder passiert. Aus und vorbei.
Dass den Kölnern ihr 2:0 von Schiri Fandel geschenkt wurde, durfte dem Leiter des Cup-Finals am Samstag in Berlin nicht passieren. Podolski setzte Georg Koch mit einer ziemlich rüden Attacke außer Gefecht, der Abstauber von Feulner hätte längst unterbunden werden müssen. Koch trug eine böse aussehende Knieverletzung zu. Gestern sagte er: „Im Knie ist nichts kaputt, ich bin nochmal heil davon gekommen.“
Also: Die Abwehr wieder mal überfordert, das Mittelfeld ohne Wirkung, Ahanfouf und Kurth vorne ohne Chance - das Kollektiv erwies sich in seiner Qualität wieder als zu schwach. Kein Bundesliga-Format eben. Zweitliga-Niveau? Vielleicht. Heiko Scholz wandte ein, dass sich seine Jungs „immer willig bei der Arbeit präsentieren“ und „einen guten Charakter“ haben. Das reicht aus zu einer friedfertigen Gemeinschaft freundlicher Balltreter. Nicht aber für den rauen Bundesliga-Alltag.
Dass selbst Männer wie Mihai Tararache schon das Handtuch geworfen hatten beim Kellerderby in Köln, macht nachdenklich. Der Rumäne hat zuletzt nachgelassen. Ziemlich heftig sogar. In Köln holte er sich in der Nachspielzeit die fünfte gelbe Karte ab - Sinnbild einer Leistung, die unterirdisch war. So wie die der meisten Arbeitskollegen.
Für Walter Hellmich beginnen in dieser Woche erste Personalgespräche. Uwe Möhrle, dessen Vertrag ausläuft, soll gehalten werden. Mit Marino Biliskov, Thomas Baelum und Carsten Wolters soll gesprochen werden. Was aus Klemen Lavric wird oder Mihai Tararache und Aziz Ahanfouf (Angebot aus Cottbus), muss sich unter finanziellem Druck erweisen. „Wir müssen sondieren, wer bleiben soll, wer gehen muss“, sagt Hellmich. Kandidaten für den Absprung gibt’s reichlich: Ahn, Anfang, Michalke etc. Das Thema van Houdt neigt sich auch dem Ende zu. Fünf, sechs neue Kicker sollen verpflichtet werden. Trainersuche und Managerfrage sollen forciert werden. In zwei Wochen soll das erledigt sein. Was den Trainer betrifft, so sind Rudi Bommer und Jürgen Röber im Gespräch.