http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/west/164-tage-kaempfen-am-ende-vergeblich-id7323915.html Vielleicht kann ja der ein oder andere von der älteren Generation was drüber erzählen wie er es erlebt hat...
Mal 3 Videos dazu... http://www.youtube.com/watch?v=t2tGpwtBLrc https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=ojQkoaxsAks http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=23AxSfiyIW0
Wir hatten damals Schulfrei. Unsere und andere Klassen haben sich zusammen getan und dort, wie auch an andere Mahnwachen die in Duisburg verteilt waren, belegte Brötchen und Kaffee an die Metaller verteilt. War bisher die tollste Aktion, die ich in Duisburg erleben durfte. Die ganze Stadt hat sich solidarisch gezeigt und alle haben mitgemacht.
Ich war damals in der Berufsschule. Wir sind zu Zweit aus Meiderich nach Hamborn mit dem Fahrrad gefahren um dort zu erfahren, dass die Berufsschule ausfällt. Also wieder zurück. Der kürzeste Weg ging natürlich über die Autobahn, die ja komplett gesperrt war. War echt ein Erlebnis und die Arbeiter haben uns gefeiert. Am nächsten Tag waren wir dann sogar mit Foto (von hinten) in der BILD. Wo ich mich noch dran erinnern kann: Ich hatte im Auto ein Plakat: "Rheinhausen muss leben." Den Wagen hatte mein Vater an einem Tag geliehen und der durfte nicht auf seinem Firmenparkplatz parken. "Politische Äußerungen sind unerwünscht!" hiess es von der Geschäftsleitung.
Mein erstes Semester. Am ersten großen Blockadetag Anfang Dezember haben über 400 Studis die Kreuzung Mülheimer Str/Sternbuschweg besetzt gehalten. Polizei und die meisten Autofahrer extrem entspannt. Vom Finkenkrug kam eine Gulaschkanone und die Anwohner haben uns mit heissen Getränken versorgt. War dann auch häufig bei den großen Diskussionen in der Menage (Kantine von Krupp) in der Nähe von Tor 1 und das eine oder andere Mal bei der Mahnwache vor Tor 1. Großer Redner war der alte Bruckschen (ich glaube der Vater von dem Betriebsratsvorsitzenden damals). Der konnte die Leute noch so richtig fesseln. Irgendwann kamen dann die üblichen Spalter von der MLPD und versuchten den Kampf für die große Revolution zu nutzen und die hatten nicht den Hauch einer Chance ... Auf den Demos damals war der damals schon recht betagte Jupp Krings immer vorne mit dabei ... Das scheint mir alles soweit weg ...
auf dem Konzert war ich als totaler Picco. ich erinnere mich daran dass alle die Hosen sehen wollten und die Eppstein niedergesungen haben....... kriege Gänsehaut bei dem Gedanken daran.
Ich hab von 78 - 81 meine Lehre im Hüttenwerk Rheinhausen gemacht und danach als Elektriker dort gearbeitet bis 82.Da waren die Anzeichen auf den Niedergang schon zu erahnen.Deshalb hab ich mich frühzeitig "abgesetzt" .Doch bei den Aktionen 87-88 war ich immer vor Ort,als alter Friemersheimer auch Pflicht (besonders die Brücken-Kreuzungsbesetzungen und Fackelmärsche waren beeindruckend und sind mir immer in Erinnerung geblieben).Der Rheinhausener-Arbeitskampf war der Erste und wohl auch der Letzte der die Arbeiter nicht ins bodenlose fallen lies ..... gute Abfindungen ... Übernahme in ein anderes Werk ... Umschulungen ... usw. usw. ! Der Kampf ums Werk ging zwar verloren.Doch heutzutage würden die Arbeiter einfach nur entlassen und gut is.Damals hatte sich der Kampf in "dieser" Hinsicht jedenfalls gelohnt!
Ich weiss z.B nur das mein Dad damals von Krupp Rheinhausen nach Dortmund versetzt wurde, als das damals dicht gemacht wurde. Ich war ca 10 Jahre als er starb, von daher interessiert mich das.
War damals gerade 17 und hatte meine Ausbildung bei Thyssen an der Wörthstraße angefangen. Der Streik war sicher ein Erlebniss was ich nicht vergessen werde. Selbst in der Ausbildung waren wir mit auf der Strasse gegangen und der Weg zur Brücke der Solidarität bleibt mir immer in Erinnerung. Als die Menschenmassen von beiden Seiten zur Brücke gingen. Ebenfalls der Streiktag als alle Straßen in Duisburg blockiert wurden, wird mir immer in Erinnerung bleiben. Standen mit ca 20 Auszubildene an einer Kreuzung in Hochfeld und die Nachbarn versorgten uns mit warmen Getränken und Brötchen. Dieser Arbeitskampf war sicher von der Stärke einer der Größten, wenn auch leider ohne Erfolg !
Wir waren schon immer eine Eisenbahner/Krupp Familie. Opa Lokführer auf Krupp und Papa dann in Hohenbudberg als Signalwerker. Ich kann mich ganz genau an den Tag erinnern, als im Radio die Meldung kam, daß Rheinhausen geschlossen werden soll. Ich saß mit Mama und Papa am Frühstückstisch und meinen Eltern sind die Brötchenhälften wirklich ungelogen aus den Händen gefallen. Krupp war in Rheinhausen alles! Unvorstellbar das dieses Werk nicht mehr da sein sollte. Ich war dann mit Opa bei der Rheinbrückenbesetzung und beim "Brot und Rosen"-Gottesdienst im Walzwerk. Insgesamt war die damalige Stimmung das unglaublichste was ich jemals erlebt habe. Von daher hat das Wort "Solidarität" für mich eine unglaublich hohe Bedeutung, weil ich diese wirklich erlebt habe. Egal ob in der Schule, in Supermärkten, der Kirche, überall wurde für die Krupp-Familien gekocht, gesammelt oder irgendwas getan um zu helfen.
Ich war damals im Kindergarten in Kaldenhausen und selbst dort haben sich die Eltern und Erzieherinnen über Monate hinweg an den Mahnwachen beteiligt. Wir Kinder natürlich immer mit dabei, ohne überhaupt einen Hauch davon zu verstehen was dort vonstatten ging. Als ich dann älter wurde und von Zeitzeugen immer wieder einzelne Bruchstücke der Geschichte erzählt bekommen habe, war ich total gerührt und immer irgendwie glücklich ein Teil dessen gewesen zu sein (wenn auch ein ganz geringer).
Dann oute ich mich auch mal. Ich habe von 1980 bis 1983 meine Lehre zum Hüttenfacharbeiter gemacht. Habe dort dann bis Februar 1988 im Kesselhaus vor dem Hochofen 1 gearbeitet. Mein Vater war 30 Jahre im Werk Rheinhausen beschäftigt. Das Krupp Rheinhausen geschlossen werden soll, habe ich während meines Urlaubs in Norddeutschland erfahren. Ich habe den Urlaub direkt abgebrochen und bin nach Rheinhausen zurück. Ich habe eigentlich alles mitgemacht. Ich gehörte zur 1. Gruppe die nachts die Rheinbrücke sperrte, war bei der Erstürmung der Villa Hügel, der Randale vor der neuen Verwaltung am Gatherweg, und habe teilweise an den Mahnwachen gesessen. Für mich war Krupp damals alles, hatte dort meine Freunde und auch Freundin (Krupp Stahlbau). Bei Krupp gab es schon vor dem Streik eine gute Kameradschaft, ich liebte Sonntagmorgen das Frikadellenessen nach der Nachtschicht bei Holzweiler. Ich habe heute noch Kontakte zu ehemaligen Kruppianern die bei Henkel arbeiten. Krupp Rheinhausen war eine Familie.
Nach den Beschreibungen hier schien der Zusammenhang ja gross gewesen zu sein...warum klappt das nicht für den MSV?
Weil beim MSV nicht das Leben der Fans dran hängt. Damals bei den Kruppianern und Duisburgern ging es ums nackte Überleben, da ging es um Existenzen.
Sicher ist das ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, aber wahrscheinlich nicht der Einzige. Komme aus einer Thyssen Familie und das was viele schreiben merkte man selbst dann, als diese nicht mehr dort arbeiteten. Früher war die Loyalität seinem Arbeitgeber gegenüber beim Großteil der Bevölkerung eine ganz andere als heute, der damals wohl vollkommen unbekannte Begriff der "Corporate Identity" wurde gelebt. Man liests hier ja immer wieder, die Betriebe waren wie eine große Familie, obs nun drei Ringe im Wappen waren, ein Bogen oder was vollkommen anderes. Darüber hinaus hingen ja nicht die Existenzen aller, die auf die Straße gingen an Rheinhausen und dennoch gabs eine wahnsinnige Solidarität, einen Zusammenhalt den man sich heute sicher wünschen würde... Ich selbst war im Kindergarten und muss zugeben, dass ich recht wenige Erinnerungen daran haben, doch selbst die Erzählungen und Bilder von damals sind mehr als beeindruckend Sent from mobile
Der Helmut Laakmann. Bei seiner Rede habe ich heute noch Tränen in den Augen. Wenn man bedenkt, dass er Betriebsleiter im modernsten Stahlwerk Europas das LD 2 war. Eigentlich hätte er zu den Arbeitgebern halten müssen. Der Cromme dürfte mir noch heute nicht übern Weg laufen, der hat doch alle verschaukelt, sogar die Regierung. Das ganze hatte wirklich was von der Mafia mit den 3 Stahlbaronen als Paten.
Rheinhausen Tagebuch 021287 Und das nächste http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=GJXAWiXOvlI
Ich selbst habe damals als junger Facharbeiter bei den Mannesmann-Röhrenwerken in Huckingen gearbeitet. Wir haben damals neben der Sperrung der B 288 auch an dem Marsch zur heutigen Brücke der Solidarität teilgenommen. Später als das Werk Rheinhausen dann geschlossen war und die Mannesmann-Röhrenwerke zu den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann umfimiert waren habe ich einige nette Kruppianer in unserer Werkstatt eingearbeitet. Man was waren die Jungs damals traurig um "Ihre Hütte" aber auch froh woanders untergekommen zu sein. Denn die Jungs die bei uns in Huckingen eine Stelle bekommen hatten gehörten ja noch zu den priveligierten Verlierern der damaligen Werksschließung.
Ich schütte mal etwas Wasser in den Wein, weil es im Zusammenhang mit Solidarität vielleicht auch nicht unbemerkt bleiben sollte. Damals machte sich ja in Duisburg nicht nur die Stahlbranche selbst, sowie eben der ganze Stadteil, sondern auch andere Berufssparten für Krupp lang. So erinnere ich mich noch, wie die komplette Belegschaft des Bahnausbesserungswerks in Wedau solidarisch die Arbeit niederlegte, um im Marsch ebenfalls zur Brücke zu gehen. Auch wurde der Arbeitskampf auf Kundgebungen unterstützt. Im Gegenzug rund ein Jahr später war es dann sehr schade, dass genau die Bahnarbeiter dann ganz alleine waren, als es um konkrete Pläne zur Schliessung des Werks ging, was dann kurze Zeit danach ja auch passierte. Da war Wedau alleine, niemand lies sich sehen, für die Medien war es auch nicht mehr als normale Artikel im Lokalbereich wert. Ich selber verbinde dadurch nicht nur positive Erfahrungen mit der ganzen Geschichte rund um Rheinhausen.
Rheinhausen Tagebuch 031287 Und das nächste Video http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=NvDeRo46ca4 Der Kampf um Rheinhausen http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/11/26/wdr5-zeitzeichen-stahlwerk-schliessung.xml
Zwei Lkw voller Brot - Erinnerungen an den Kampf um das Krupp-Werk http://www.derwesten.de/staedte/dui...an-den-kampf-um-das-krupp-werk-id7362672.html Hier mal ne Bildergalerie dazu... http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/25-jahre-krupp-arbeitskampf-id7317155.html http://www.derwesten.de/staedte/dui...kampf-vor-25-jahren-in-bildern-id7355556.html
Es geht weiter http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=WQhRGj0-Ky8 https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=HCSEydjCD4g http://www.derwesten.de/staedte/dui...eitskampf-um-krupp-huettenwerk-id7374840.html
Und weiter... https://www.youtube.com/watch?v=q63nwtqQ3oQ https://www.youtube.com/watch?v=yNapOI2A1LQ https://www.youtube.com/watch?v=BSjQB129fHk http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/west/vor-kaelte-gezittert-id7410185.html
Helmut Laakmann auf Facebook... Hoffe das ist OK, also ist richtig Interesant, falsch es nicht OK ist, kann es gelöscht werden
Mal einen Interessanten Bericht gefunden... http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/hochemmerich-alles-drehte-sich-um-krupp-id4016734.html
Die TAZ veröffentlicht einen Telefonmitschnitt zwischen Kruppchef Gerhard Cromme und IG Metall Arbeitsdirektor Karl Meyerwisch. (Abschrift der TAZ-Ausgabe vom 09.04.88) Rheinhausen Tagebuch Telegramm: 09 April 1988 (Teil 2) Die TAZ veröffentlicht einen Telefonmitschnitt zwischen Kruppchef Gerhard Cromme und Thyssen Stahlchef Kriwet vom Nachmittag den 08.01.88. (Abschrift der TAZ-Ausgabe vom 09.04.88)
Hier mal nen Video zu den Kruppvillen in Rheinhausen... http://www.youtube.com/watch?v=Sl0yIHuCf28 Und hier ist eine HP, mit ner kleinen Bildergalerie. http://www.canvision.de/krupp-villen/index.html Hier ist auch nochmal ne Bildergalerie zu den Villen http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/krupp-villen-bliersheim-id4822468.html
So, weiter gehst... Rheinhausen Tagebuch Rückblick Rheinhausen Tagebuch 271187.mpeg Rheinhausen Tagebuch Aufruhr: 28.11.1987 Rheinhausen Tagebuch 301187 Rheinhausen Tagebuch 021287 Rheinhausen Tagebuch 031287 https://www.youtube.com/watch?v=NvDeRo46ca4
Es wurde damals nicht von Schuelern gestreikt, zumindest nicht am Gymnasium Pappenstrasse. Das weiss ich sehr genau,denn ich gehoerte nicht zu den Demonstranten die damals demonstrierten weil es ihnen Lehrer propagiert haben,welche lieber Event wollten als zu wissen (genauso wenig wie ich damals, nur hatte ich andere Ansichten, natuerlich fragwuerdig ob die richtig waren) worum es wirklich geht. Wir haben zu zwoelft oder dreizehn in der Schule sitzen muessen, nichts machend, weil wir nicht demonstrieren wollten. Ich wiederhole aber, im nachhinein ist es durchaus hinterfragbar, damals schien es richtig fuer mich ein anderes Dutzend. Zur Haelfte ist es auch heute noch so fuer mich.
Tagebuch Rheinhausen: 04.12.1987 Frauen wollen kämpfen und treffen sich zum ersten Mal in der Menage. – Welle der Hilfe für die Kruppianer. – Keine Hoffnung nach dem Gespräch mit Beitz. - Wütende Stahlarbeiter legen den Verkehr vor Mannesmann lahm. – Die Stahlkocher besetzen das Personalbüro und stoppen den Werksverkehr (NRZ). Krupp-Betriebsrats-Chef: „Notfalls auch Brammen auf die Autobahn!“ – 500 Sammeldosen werden in Rheinhausen verteilt. - Günter Schluckebier (SPD) bringt für die Streikkasse einen Scheck von 50.000 DM. – Superintendent Nikolaus Schneider und der evangelische Pfarrer Dieter Kelp werben für Solidarität in ihren Gemeinden. - Kruppianer lassen Neo-Nazis abblitzen. Berthold Beitz empfing Betriebsrat Manfred Bruckschen. – Als Bruckschen das Gespräch begann, zeigte Beitz auf Cromme: „Herr Cromme ist ihr Verhandlungspartner, ich bin es nicht!“ – Dann noch ein nettes Foto. – Beitz gut gelaunt neben der Büste von Alfred Krupp, Gerhard Cromme und der „abgebeizte“ Manfred Bruckschen. - Bruckschen: „Ich hatte keine großen Erwartungen, schließlich hat er Cromme geholt!“ – Sieht nicht so aus, als würde sich Berthold Beitz für die Stahlkocher aus Rheinhausen interessieren. Der Konzernsprecher: „Das Gespräch war nicht von Herrn Beitz sondern von Herrn Bruckschen gewünscht worden!“