Rheinhausen Tagebuch Telegramm: 20. Februar 1988
Mit dem Lied Brüder zur Sonne zur Freiheit beendete der DGB seine Aschermittwoch-Veranstaltung im Walzwerk. – Vielen Stahlkochern blieb das Lied im Hals stecken; der IGM-Vorsitzende Franz Steinkühler hat gerade die kämpfende Belegschaft mit der IGM-Realität konfrontiert. – Viele Gewerkschafter im Revier unterstützen uns und stehen uns zur Seite. – Gerade die, müssen sich dann auch noch die Kritik anhören, die eher in Richtung IGM-Vorstand geht. – Ein Spagat der vielen weh tut. – Als das Lied verklungen war, rollten viele ihre Fahnen ein und gingen; doch Rheinhausen blieb. - Katholische und evangelische Geistliche aus Rheinhausen nehmen kein Blatt vor dem Mund. – Manfred Bruckschen: „Wir bluten aber wir verbluten nicht!“ – Wir verkriechen uns nicht feige, wir gehen mutig nach vorne!“, sagte Manfred Bruckschen, als Seitenhieb auf Franz Steinkühler. - Dann sangen sie das Lied „Brot und Rosen“, das berühmte Streiklied der 20.000 Textilarbeiterinnen aus Lawrence, Massachusetts und es schien so, als wollten sie nicht wieder aufhören zu singen (NRZ). – Nach den Reden von Helmut Laakmann, Jupp Krings und Manfred Bruckschen stellen sich die Stahlarbeiter wieder mutig in den Wind (WAZ). – Mehr 45.000 kamen ins Walzwerk zu Auf Ruhr Festival. – „Wir lassen Euch nicht alleine, ums verrecken nicht“, versprachen Stars wie Herbert Grönemeyer, Klaus Lage, Ulla Meinecke, Hannes Wader, Anne Haigis, Zeltlinger, die Toten Hosen und viele mehr. – Herbert Grönemeyer: „Mir geht es gut, den Menschen in Rheinhausen nicht, darum bin ich hier!“ – Als die Toten Hosen kamen, ging bei den Stahlkochern der Punk ab (Bild). – Punker und Sinfoniker spielen für Rheinhausen. – Herbert Grönemeyer: “Wir im Revier stehen zusammen!“ – Dann singt er das Lied Bochum, von der Blume im Revier und vom Pulsschlag aus Stahl und Duisburg singt mit. - Das befrackte Rhein-Aufruhr Symphonieorchester spielt Beethoven und erhält stürmischen Applaus. – Besonders viel Applaus bekam auch Katja Ebstein . – Sie überbrückte, immer mit dem richtigen Ton, die oft notwendigen Umbaupausen. – Die Bochumer Schauspielerin Tamara Schanzara: „Hörma, merkt ihr watt, dä ganze Kohlenpott steht hinter euch!“