Gegen Lautern waren wir keineswegs per se zu offensiv. Die erste Phase war sogar sehr ansprechend, und wir brachten Lautern ans Wackeln, mit einer Bude für uns, die es durchaus hätte geben können, wäre es vielleicht anders gelaufen.
Für mich war das Risiko dabei einkalkuliert, die gravierenden Fehlerketten in der Rückwärtsbewegung aber nicht zwangsläufig eine Folge der gewählten Taktik, sondern einfach individuelles Versagen, aus dem dann kollektives Versagen wurde, etwas, was du im Fussball täglich beobachten kannst. Erst die weitere mittelfristige Entwicklung hat dann gezeigt, wie anfällig Lautern für das gleiche Phänomen gewesen wäre, wären wir in Führung gegangen und hätten vielleicht eine ausreichend lange dominante Phase daran anschliessen können.
Bochum musste uns hingegen auch erstmal knacken, die hatten einfach den massiven Vorteil einer nicht so in die Beine gehenden Vorbereitung plus des überlegenen Selbstbewusstseins, plus des überlegenen Kaders. Hier war die Mannschaft vielleicht wirklich mit den gravierenden taktischen Modifikationen überfordert, und mittlerweile sehe ich es auch eher so, dass Lettieri da was falsch machte. Insbesondere, nachdem wir dann trotz des extremen Tiefstehens eine Bude kassiert hatten, konnten wir uns überhaupt nicht mehr aus deren Würgegriff befreien.
Danach gab es aber gegen Bielefeld immerhin ein Unendschieden, und dann nach einer weiteren Niederlage das Unendschieden gegen Fürth, dessen Basis jedoch eine Fehlentscheidung und der für Fürth resultierende Elfer war. Bei Pauli kam viel Pech zusammen (die ausbleibende Freigabe Obinnas sowie dieser ebenfalls fragwürdige Elfer). Für mich war der eigentliche Tiefpunkt während der Spieltage 8 und 9, wo wir offensichtlich richtig schwammen, und ich bei dem kläglichen Abschenken gegen Braunschweig eigentlich auch damit rechnete, dass für den Coach die letzte Messe gelesen wäre. In den letzten drei Spielen haben wir hingegen mindestens Augenhöhe gehalten, hat sich Glück und Pech ausgeglichen, und wir sind zu verdienten vier Punkten gekommen.
Ich würde von den zwölf Spielen vier so sehen, dass wir tatsächlich grottig und auf Abstiegsniveau spielten, und trotz viel grauem Durchschnittsgekicke mindestens 9 Punkte als das, was wir mit nur etwas weniger Pech hätten holen können, selbst angesichts der Verletztenliste und dem dadurch notwendig gewordenen grossen Anteil an Improvisation. Im aktuellen Bezug muss man wohl unterscheiden, worum es geht: ob einem das Spiel jetzt gefallen hat, ob man erwartete, dass jetzt ein berauschender, alle Zweifel hinwegfegender Sieg an der Zeit gewesen wäre, ob Abstiegskampf nicht einfach einfach mehr damit zu tun hat, in solchen hässlichen Fussballspielen die Konzentration und mannschaftliche Geschlossenheit aufrechtzuerhalten.