Eines der besten Spiele dieses Jahr. Defensiv wohl mit die beste Saisonleitung bisher überhaupt. Bemerkenswert neu: es lief konstant gut über beide Halbzeiten, die durchaus gefährlichen Konter der Saarbrückener wurden, egal auf welcher Höhe, souverän abgefangen. Alle standen sicher auf ihren Positionen, waren aber auch flexibel und beweglich.
Dieses Ding war eine Referenz, dafür, was möglich ist. Wenn wir uns auf dem Niveau stabilisieren, ist das feiner Fussball: ergebnisorientiert, sachlich, abgeklärt, aber durchaus auch leidenschaftlich und passagenweise schön.
Grandios gut diesmal das Pressing, was für mich einen Hauptgrund darin hat, dass die Mittelfeldpaarung Öztürk und Ledgerwood damit beginnt, reibungslos zu funktionieren. Weiterhin sind der wieder bockstarke Ofosu und der immer besser werdende Gardawski momentan druckvolle Aktivposten. Wie sie ihr Spiel immer gleichzeitig vom Offensiv-Defensiv-Gesichtspunkt her interpretieren, ist ein Lehrbeispiel für den modernen Fussball. Lücken werden klaglos zugelaufen, wo sich Chancen ergeben, wird entschieden Druck gemacht, immer ist der Kopf oben und der Blick für den besser gestellten Mann ruft die zwingende Aktion hervor. Alles wie aus einem einzigen Guss.
Der Unterschied zum teilweisen Chaos der ersten Halbzeit beim letzten Heimspiel lässt sich aber auch an Bajic festmachen, der die ganze Abwehr wieder festzurrte, und mittlerweile mit Bollmann eine dynamische Einheit in der Innenverteidigung ergibt, die sich als stabile Basis für alles andere ausnimmt. Die beiden und die beiden Sechser vor ihnen waren ein stabiles Zentrum, um die sich die beweglichen Leute mustergültig gruppierten.
Psychologisch wichtig, dass Baumann heute Gerrit Wegkamp wieder brachte, unter der Inkaufnahme dessen, dass er ein bisschen wie ein Fremdkörper wirkte. Was den King ausmacht, da sollten eigentlich Worte überflüssig sein.
Auch wenn er heute nicht netzte, und ein paarmal deutlich was zu spät dran war: er hat immer diese Dinger drin, wie die unvermittelte Rückgabe im Strafraum, er bindet die Mitspieler, ist präsent. Mustergültig sein Einsatz und wie er, ganz und gar mannschaftsdienlich, kompensiert, dass er eigentlich erheblich überspielt ist.
Ein Wort zum Gegner: das roch nach Abstieg, nach Verzweiflung. Aber weil auch verletzte Hunde erst recht gefährlich sind, musste man hier aufpassen. Saarbrücken wurde direkt jeder Zahn gezogen. Duisburg machte selbst das Spiel, liess nicht zu, dass sich die anderen nennenswert konsolidieren, vermied auch das endlose Hintenrum, was einen selbst nur allzu leicht verunsichern kann, wie man im letzten Spiel nach dem Führungstreffer gesehen hat.
Nicht so einfach, das so zu lösen, zumal mit Kilic bei denen einer an der Seitenlinie war, der uns ein bisschen kennt, und sie einen Kader haben, der nominell mit unserem exakt auf Augenhöhe ist. Aber auch wieder mal ein Hinweis auf die altbekannte Fussballtatsache, dass das Ganze stets was anderes ist als die Summe seiner Teile. Es kann sowohl mehr sein als das, als auch weniger. Heute war es bei uns viel mehr, bei denen viel weniger.