Der Matthes
Portal-Sternchen
Strafstöße und der MSV Duisburg. Eine Beziehung, in der es gerne mal fröstelt. Ist das wirklich so? Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die kicker-Datenbank zu Elfmetern in eine Excel 2003-Tabelle einzuspeisen. Sind wir jetzt tatsächlich die Unglücksraben des deutschen Profifußballs, oder ist das alles nur imaginierter Firlefanz. (Die nachfolgenden Zahlen sind natürlich ohne Gewähr und nicht doppelt und dreifach nachgeprüft. Wenn hier jemand also wissenschaftlich zu Elfmeterstatistiken forscht: dieser Thread ist nicht zitierfähig.
)
Hier ist sie also, die Strafstoßstatistik aller 58 Vereine, die in den letzten fünf abgeschlossenen Saisons mindestens drei in den drei deutschen Profiligen verbracht haben. Insgesamt erhielten diese Clubs satte 1.293 Strafstöße durch die DFB-Spielleiter zugesprochen. Dadurch kam der durchschnittliche Profiverein in den 3 Ligen auf 0,136 Elfmeter pro Saisonspiel. Oder anders ausgedrückt: in jedem 7,35ten Spiel ertönte im Schnitt die Pfeife. Und hier setzt sie dann ein, die philosophische Dimension. Wie schaffen Mannschaften es konstant, über oder unter dem Durchschnitt zu landen? Schlawinertum, pures Glück, eigene Offensivstärke?
Gehen wir mal in die Details.
Was direkt auffällt: in den Top 10 der größten Glückspilze und Schweinehunde der Fußballwelt herrscht eine ungemeine Vielfalt. Dominante Teams, Dauer-Abstiegskandidaten, illustre Großclubs und die pure Dorfeinöde. Westen, Süden, Osten. Bei den Bayern schlägt sich wohl nieder, daß sie sich in ihren Spielen fast ausschließlich in der Nähe der gegnerischen Box bewegen. Aber der Rest? Warum erhält der FC Ingolstadt, der dreimal in diesen fünf Saisons tief im Abstiegskampf auftrat, mehr Elfmeter als der FC Bayern? Oder warum erhält das ähnlich dominante Dosenbrauseteam trotz DFL-Liebe und Werner-Schwalben nur deutlich unterdurchschnittliche 0,118 Elfer pro Spiel?
Betrachten wir die besten Zehn, fällt auf, daß all diese Elfmeterkönige und Schiri-Lieblinge zwar herausragen, aber letztlich verblassen. Gegenüber den Göttervätern. Den ultimativen Elferjunkies und Strafraumseglern − Christian Streichs Jungs am Schwarzwaldrand. Die Zahlen des SC Freiburg sind völlig absurd. Sie erhalten beinahe doppelt so viele Strafstöße wie der Durchschnittsclub − beinahe jedes vierte Spiel einen − und in absoluten Zahlen neun mehr als der Zweite in diesem Ranking. Es ist unerklärlich. Es ist ein Rätsel. Ist es die Sympathie für urige Badnerromantik, die große Bodenständigkeit? Oder ist es doch ein ganz düster durch den symbadischen Progressivismus verschleiertes Cheater-Gen?
Apropos Cheating? Wo landet eigentlich der Club des Schwalbenkönigs Maxi Beister, unsere allseits geliebte Fortuna? Ist es so schlimm?
Es ist schlimmer! Die Fortuna mogelt sich auf einen Platz 12 der Schande. Nicht umsonst nur einen Rang von der Unglückszahl 13 entfernt. In jeder der fünf Saisons erhielten die Vorstädter eine widerlich überdurchschnittliche Anzahl an Strafstößen. Es lag also nie an Beister. Der Nimbus der ekelerregendsten Bevorteilung liegt über unserer gebutterten "Landeshauptstadt".
Die Düsseldorfer gehören zusammen mit einigen anderen Westvereinen − Dortmund, Gladbach und Bochum − zur letzten Riege der signifikant übermäßigen Elferpfifferschleicher. Dann kommt das große Feld der Unbedeutenden, der Unsignifikanten, die einfach nicht abweichen können. Die grauen Mäuse der Penaltywelt. Und wer könnte in den letzten Jahren grauer sein als...?
...Werder Bremen! Das traurige Nichts weit und breit verschont die Grün-Weißen auch in dieser Statistik nicht. Der SVW schafft es fast punktgenau auf den allgemeinen Durchschnittswert. Zu gut für den Keller, zu schlecht für alles andere. Ein Trauerspiel auf allen Ebenen. Eine Symphonie in Mittelmaß.
Und wo bleiben denn jetzt die Zebras?! Bestätigt sich am Ende alles?!
Tja, was soll ich sagen. Der MSV landet unter dem Durchschnitt. Relativ deutlich, aber nicht deutlich, deutlich. Nicht deutlich, deutlich, deutlich. Doch daß wir ein Teil des Punktproletariats sind, der elfmeterisch Benachteiligten, der Haßobjekte des deutschen Schiedsrichterwesens, ist keine Legende. Aber die absoluten Pflaumen sind wir auch wieder nicht:
Der MSV ist Siebenunddreißigster, erhält nur jedes achte Spiel einen Elfer und sei es noch nicht genug Tristesse, hat uns der Spruch der Elfmetergötter zwischen die Legaldefinition von "Egal" gepflanzt: Wolfsburg und Heidenheim. Duisburg ist also strafstoßtechnisch schlimm dran. Aber es könnte schlimmer werden. Dazu gleich mehr.
Okay, in diesem Tabellenkeller der Unzulänglichen und Ungeliebten fallen einem Hannover, Hamburg und Stuttgart auf. Über die wollen wir lieber keine Worte verlieren. Doch man richte den Blick auf den Braunschweiger TSV Eintracht an drittletzter Stelle, der nur deshalb kein abgeschlagener Letzter ist, weil ihn eine überdurchschnittlich gesegnete Elfersaison 2018/19 vor dem völligen Kollaps bewahrte. Davor waren es vier Jahre des Horrors, des unfaßbarsten Betrugs, einer Phase wie ein tägliches Kriegsverbrechen. Es waren die letzten vier Jahre von Torsten Lieberknecht in Braunschweig.
In diesen vier Saisons bekam der BTSV sechs Elfmeter zugesprochen. Sechs.
Wie ist so etwas zu erklären? Und warum steht das neue Team von Torsten Lieberknecht nach einer Halbserie dritter Liga erneut bei der Zahl Null? Was hat es mit diesem Fluch auf sich? Wird es je enden?
Elfmeter. Abgründe tun sich auf. Glanzlichter. Das war sie also: die große Elfmeterstatistik. Sie war im besten Sinne des Wortes eine Reise in die Seele des Sports.

Hier ist sie also, die Strafstoßstatistik aller 58 Vereine, die in den letzten fünf abgeschlossenen Saisons mindestens drei in den drei deutschen Profiligen verbracht haben. Insgesamt erhielten diese Clubs satte 1.293 Strafstöße durch die DFB-Spielleiter zugesprochen. Dadurch kam der durchschnittliche Profiverein in den 3 Ligen auf 0,136 Elfmeter pro Saisonspiel. Oder anders ausgedrückt: in jedem 7,35ten Spiel ertönte im Schnitt die Pfeife. Und hier setzt sie dann ein, die philosophische Dimension. Wie schaffen Mannschaften es konstant, über oder unter dem Durchschnitt zu landen? Schlawinertum, pures Glück, eigene Offensivstärke?
Gehen wir mal in die Details.

Was direkt auffällt: in den Top 10 der größten Glückspilze und Schweinehunde der Fußballwelt herrscht eine ungemeine Vielfalt. Dominante Teams, Dauer-Abstiegskandidaten, illustre Großclubs und die pure Dorfeinöde. Westen, Süden, Osten. Bei den Bayern schlägt sich wohl nieder, daß sie sich in ihren Spielen fast ausschließlich in der Nähe der gegnerischen Box bewegen. Aber der Rest? Warum erhält der FC Ingolstadt, der dreimal in diesen fünf Saisons tief im Abstiegskampf auftrat, mehr Elfmeter als der FC Bayern? Oder warum erhält das ähnlich dominante Dosenbrauseteam trotz DFL-Liebe und Werner-Schwalben nur deutlich unterdurchschnittliche 0,118 Elfer pro Spiel?
Betrachten wir die besten Zehn, fällt auf, daß all diese Elfmeterkönige und Schiri-Lieblinge zwar herausragen, aber letztlich verblassen. Gegenüber den Göttervätern. Den ultimativen Elferjunkies und Strafraumseglern − Christian Streichs Jungs am Schwarzwaldrand. Die Zahlen des SC Freiburg sind völlig absurd. Sie erhalten beinahe doppelt so viele Strafstöße wie der Durchschnittsclub − beinahe jedes vierte Spiel einen − und in absoluten Zahlen neun mehr als der Zweite in diesem Ranking. Es ist unerklärlich. Es ist ein Rätsel. Ist es die Sympathie für urige Badnerromantik, die große Bodenständigkeit? Oder ist es doch ein ganz düster durch den symbadischen Progressivismus verschleiertes Cheater-Gen?
Apropos Cheating? Wo landet eigentlich der Club des Schwalbenkönigs Maxi Beister, unsere allseits geliebte Fortuna? Ist es so schlimm?

Es ist schlimmer! Die Fortuna mogelt sich auf einen Platz 12 der Schande. Nicht umsonst nur einen Rang von der Unglückszahl 13 entfernt. In jeder der fünf Saisons erhielten die Vorstädter eine widerlich überdurchschnittliche Anzahl an Strafstößen. Es lag also nie an Beister. Der Nimbus der ekelerregendsten Bevorteilung liegt über unserer gebutterten "Landeshauptstadt".
Die Düsseldorfer gehören zusammen mit einigen anderen Westvereinen − Dortmund, Gladbach und Bochum − zur letzten Riege der signifikant übermäßigen Elferpfifferschleicher. Dann kommt das große Feld der Unbedeutenden, der Unsignifikanten, die einfach nicht abweichen können. Die grauen Mäuse der Penaltywelt. Und wer könnte in den letzten Jahren grauer sein als...?

...Werder Bremen! Das traurige Nichts weit und breit verschont die Grün-Weißen auch in dieser Statistik nicht. Der SVW schafft es fast punktgenau auf den allgemeinen Durchschnittswert. Zu gut für den Keller, zu schlecht für alles andere. Ein Trauerspiel auf allen Ebenen. Eine Symphonie in Mittelmaß.
Und wo bleiben denn jetzt die Zebras?! Bestätigt sich am Ende alles?!
Tja, was soll ich sagen. Der MSV landet unter dem Durchschnitt. Relativ deutlich, aber nicht deutlich, deutlich. Nicht deutlich, deutlich, deutlich. Doch daß wir ein Teil des Punktproletariats sind, der elfmeterisch Benachteiligten, der Haßobjekte des deutschen Schiedsrichterwesens, ist keine Legende. Aber die absoluten Pflaumen sind wir auch wieder nicht:

Der MSV ist Siebenunddreißigster, erhält nur jedes achte Spiel einen Elfer und sei es noch nicht genug Tristesse, hat uns der Spruch der Elfmetergötter zwischen die Legaldefinition von "Egal" gepflanzt: Wolfsburg und Heidenheim. Duisburg ist also strafstoßtechnisch schlimm dran. Aber es könnte schlimmer werden. Dazu gleich mehr.

Okay, in diesem Tabellenkeller der Unzulänglichen und Ungeliebten fallen einem Hannover, Hamburg und Stuttgart auf. Über die wollen wir lieber keine Worte verlieren. Doch man richte den Blick auf den Braunschweiger TSV Eintracht an drittletzter Stelle, der nur deshalb kein abgeschlagener Letzter ist, weil ihn eine überdurchschnittlich gesegnete Elfersaison 2018/19 vor dem völligen Kollaps bewahrte. Davor waren es vier Jahre des Horrors, des unfaßbarsten Betrugs, einer Phase wie ein tägliches Kriegsverbrechen. Es waren die letzten vier Jahre von Torsten Lieberknecht in Braunschweig.
In diesen vier Saisons bekam der BTSV sechs Elfmeter zugesprochen. Sechs.
Wie ist so etwas zu erklären? Und warum steht das neue Team von Torsten Lieberknecht nach einer Halbserie dritter Liga erneut bei der Zahl Null? Was hat es mit diesem Fluch auf sich? Wird es je enden?
Elfmeter. Abgründe tun sich auf. Glanzlichter. Das war sie also: die große Elfmeterstatistik. Sie war im besten Sinne des Wortes eine Reise in die Seele des Sports.
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