Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Ich wollte zunächst mal erwähnen, dass man mit Statistiken auch viel verschleiern kann. OK, diese Statistik gilt also für diese Saison. Das macht es etwas schwieriger, finde ich, da wir sehr unterschiedliche Spiele gesehen haben. Im ersten wurde mit drei IV gespielt, somit ist es sehr untypisch für unsere Grundausrichtung gewesen. Im letzten Spiel lautete die Anweisung "hoch und weit, dann auf den 2. Ball gehen" was zu einem Katastrophenspiel geführt hat. Das bedeutet, dass 2 von 4 Spielen nicht gerade für die typische Spielweise stehen (obwohl wenn ich so drüber nachdenke, habe ich schon oft über die hohen Bälle geschimpft, aber das war dann wohl eher dem aktuellen Spielverlauf geschuldet?). Insofern sollte man vielleicht noch einige Spiele abwarten, ehe die Statistik verlässliche Werte liefert.

 

Ich gleube weiterhin, dass wir kein Systemproblem haben, sondern ein Problem in der Art wie die Spieler auf den Platz kommen.

Wir kommen halbwegs erträglich ins Spiel, haben dann eine wirklich starke Viertelstunde und danach wird es in allen Spielebenen schwach bis desaströs - unser starker Schlusspurt: Geschichte!

Alarmierendster Indikator:

Wir fangen nicht annähernd so viele Bälle ab wie in der vergangenen Saison - was für mich einweiteres Mal zeigt, dass wir individuell schlicht nicht richtig im Spiel sind, zu langsam im Kopf, und dann auch as System nicht mehr funktionieren - nicht weil das System falsch wäre, sondern weil es nicht mehr konsequent gespielt wird.

Die Spieler müssen wieder konsequent gemeinsam agieren, an ihr Limit gehen, völlig egal wie of man gemeinsam in der Kneipe war, in welcher Sprache man auf dem Platz reden kann etc.ppp. - EGAL in welchem System.

Wenn die Spieler anders spielen wollen, wird das hoffentlich in diesen Tage ausdrücklich auf den Tisch gebracht - und wenn man darauf eingeht müssen sie nachweisen, dass sie das dann auch durchziehen - ich persönlich würde aber sagen: Spielt endlich, was euch angeschafft wird richtig, denn mit ein paar Punkten im Rücken kann man leichter neue Wege gehen.

 

Ein Problem liegt auch darin, dass wir letzte Saison einfach auch viel Matchglück und in einigen Phasen der Saison auch einen Lauf hatten. Ich denke da an einige Tore von z.B. Stoppel oder Wolze oder auch Souza und Engin, die schon sowas wie Sonntagschüsse waren oder aus Spielsituationen entsprangen, die durch glückliche Fügungen entstanden sind. Solche Dinger gehen halt rein, wenn du eine breite Brust hast. Klar, gehören solche Tore auch zum Fussball, sie sind aber nicht zwingend die Essenz einer Spielidee und sie sind vor allem nicht erfolgsstabil wiederholbar.

Diese Saison ist es eher umgekehrt. Die Dinger gehen nicht rein und das führt zu Ergebniskrisen und Krampfspielen wie gegen Fürth. Die mittlerweile umfangreich verfügbaren Statistiken helfen dabei diese Eindrücke zu untermauern. Den wenn die meisten Werte vergleichbar oder besser sind, kann man schlecht die Qualität der Spieler, des Trainings oder der Einstellung als Grund anführen, sondern muss tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass es auch Pech und mittlerweile Kopfsache ist (und natürlich auch, dass wir letzte Saison vielleicht etwas overperformed haben).

Kann man so interpretieren, aber es wird auch damit zusammenhängen, dass wir diese Saison nicht so reaktiv gespielt haben. Wenn man selbst den Ball hat, kann man keinen abfangen. Die Gründe dafür sind aber sicherlich vielfältig. Teilweise wurden wir durch Spielstand und Gegner zu Initiative gezwungen, teilweise wollten wir initiativer sein. An dieser Stelle ist es auch sicherlich spannend, welchen Weg das Trainerteam jetzt in der Krise vorgibt. Die Hau-Ruck-Variante gegen Fürth ist gescheitert. Vermutlich wird man in Berlin wieder etwas abwartender spielen und ich empfinde es in der derzeitigen Situation auch vorteilhaft, dass wir auswärts spielen und der Gegner eine gewisse Favoritenrolle inne hat.

 

MSV Duisburg‏ über Twitter Verified account @MSVDuisburg 5h5 hours ago

Unsere #Zebras gewinnen im nicht-öffentlichen Test gegen @HeraclesAlmelo mit 1:0. https://bit.ly/2NStn53 #MSV #NurmitDir

 

Tut euch allen ein gefallen und lest nicht diesen dreckig unverschämten Artikel bei Reviersport....Was für ein ärmlicher Journalismus

 

Habe ich jetzt natürlich doch gelesen. Da war wohl jemand beleidigt, dass er nicht zugucken durfte

 

MSV Duisburg‏Verified Twitter account @MSVDuisburg 1h1 hour ago

Abpfiff im internen Test unserer #Zebras. Die Profis gewinnen 7:1 gegen die U19. #MSV #NurmitDir

 

Fairer Punkt - nur denke ich, dass nicht reaktiv zu spielen ja nicht bedeuten muss, nicht mehr zu reagieren .

 

Wir hatten letzte Saison auch schwache Phasen...eigentlich auch kurz nach dem Hoch ganz zu Beginn. Hinten dicht wurde es dann, als wir auf "Kontrolle first, Offensive second" umstellten und mit Hajri die Stabilität zurückkehrte.

Ich denke, dass man diese Saison, das bringen ja auch die Neuverpflichtungen zum Ausdruck, vom relativen Minimalismus der gehabten Spielzeiten, wo alles mit der Formstaerke bestimmter unerlaesslicher Leistungstraeger stand und fiel, runterkommen will, vor allem für die Spaetphase der Saisonhaelfte noch einen Nachbrenner haben will.

Dieses Mehr an Ambitionen hat im Moment die alte Robustheit hinweggefegt. Und jetzt kommen statt individuellen Staerken eher individuelle Schwaechen, respektive nunmal gegebene Grenzen der Leistungsstaerke, zum Tragen.

Alles in allem normal, aber nichts desto trotz sehr gefährlich, dieser Versuch, den nächsten Schritt zu machen, und die hieraus resultierende Labilitaet. Ein Versuch, der aber gewagt werden muss, schließlich kennen uns mittlerweile alle aus dem Effeff, und entwickeln sich ebenfalls weiter. Stillstand ist im Fußball halt Rückschritt.

Zweite Saison in der gleichen Liga, halt. Viel Zeit kriegt man da nicht gerade, und wahrscheinlich hätte Gruev konsequent auf veränderte taktische Grunddispositionen abstellen sollen. Mit der Dreierkette hatte man sicher viel mehr vor. Die ständige Umstellerei defensiv wirkte generell eher unsouveraen.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass man einen dritten Mann in der Zentrale braucht. Stoppelkamp und Schnellhardt als Doppelacht zwingen sich da auf, defensiv kann man alternativ einen zweiten Sechser für ein wirklich effektives tiefstehendes Gegenpressing bringen.

Und vorn muss rotiert und rochiert werden, das haben Ritchie, Cauly und Co. aber wahrscheinlich drauf. Wenn es hinter Ihnen stabiler ist, kann Gruev sie in der Hinsicht auch mehr von der Leine lassen.

Edit: soll "just my five Cents" sein, bitte keinen Grundsatzdiskurs über Duisburgs Fußball seit den Bombennaechten des WK II und fehlende Sekundaertugenden aus meinem Beitrag schnitzen...

 

Denke ich auch.

Gruev sprach bei Sky von Anpassungen in der Halbzeit. Deswegen bin ich hellhörig geworden.
Du bist der Meinung, dass die Tore durch Glück fielen und nicht wegen der Anpassung. Ok. Ich habe keine gefestigte Meinung. Dafür habe ich zu wenig gesehen, habe mich nur auf die Statistiken bezogen.
Ich hätte mir halt nur eine Diskussion über dieses Anpassungen gewünscht, so wie hier auch ständig die ganzen "Fehler" von Gruev diskutiert werden. Habe ich aber nicht gefunden. Darum ging es mir.

 

Ich bin grundsätzlich auch der Meinung, dass von IG deutlich mehr taktische Varianten,Korrekturen, Wechsel ähnliches erfolgen dürften, auf der anderen Seite darf ich von einer Profi Fußballmannschaft aber auch erwarteten, dass Sie selbst auf gewissen Dinge reagiert. Kann nicht sein, dass es nur Befehlsempfänger auf dem Platz gibt, die auf Anweisungen handeln. Das der Hintermannschaft Tempo fehlt ist bekannt, mehr als dem Gegner muss es der eigenen Mannschaft bewusst sein. Die Spieler müssen Stärken der Mitspieler nutzen und Schwächen ausgleichen. Der unnötige Katastrophen Fehlpass im Spielaufbau vor dem 0:1 darf natürlich so nicht gespielt werden. Beim dem Gegentreffer selbst macht KW keine gute Figur, dennoch gab es die Möglichkeit durch die IV einzugreifen und den Raum für den Abschluss zu minimieren. Thema Antizipation. Entweder wäre der Ball geblockt worden oder Gogia hätte abgebrochen/ verzögert, dass er in der Situation nicht nach Außen geht dürfte klar gewesen sein.
Vieles hängt von der Positionierung und Raumaufteilung ab und da sehen wir oftmals nicht gut aus.
Bei den Beispielen mit den Flanken ist es ähnlich. Wenn Stani 90 Minuten auf dem Platz ist, dann braucht es Bälle in die Box, hier hat er Stärken wie kaum ein Anderer.Nutzt seine Präsenz,Zweikampfstärke und Kopfballspiel, aber bitte bindet ihn nicht in den Spielaufbau ein( ist wiederum er grundsätzlich und vom Coach vorzugehen;-))

 

In der jetzigen Situation fände ich es fatal, wenn IG auch noch 4 x pro Halbzeit das System ändern würde, wir brauchen Sicherheit in den Abläufen. Und ob auf Dauer diese Laptop-Taktik HB-Männchen (z.B. Tedesco) erfolgreicher sind, sehe ich auch nicht.

Außerdem sei angemerkt, dass wir uns glücklich schätzen können Tore auch durch starke individuelle Klasse erzielen zu können. Es gibt einige die nur durch dusselige Elfer und gute Ecken Vizemeister wurden s.o.

 

Taktisch kann man machen was man will, wenn Fröde einen Pass spielt, der den Konter einleitet und Wolze seinen Gegenspieler aus den Augen verliert und ihn nicht mehr bei der Ballannahme stört/stören kann. Dazu noch einen Stellungsfehler macht, indem er die Aussen- statt die Innenseite abdeckt. Kennt er nicht die goldene Regel, das Tor abzusichern bzw. den starken Fuß seines Gegners? Und dabei hat er kurz vorher schon mit seiner gelben Karte eigentlich einen Warnschuss erhalten...danach hätte er noch konzentrierter auf den besten Spieler des Gegners achten müssen....auch wenn in der vorangegangenen Situation auch Stoppel im Tiefschlaf war... Konzentration kann man nicht übern, da kann der Trainer nur immer wieder appellieren....

Ansonsten sollte die Mannschaft, auch nur das spielen was sie kann...bitte keine Experimente...solide durchspielen...und immer wieder Flanken und Standards üben.....da kommt im Moment einfach zu wenig...zu ungenau, zu ungefährlich....

 

Für mich war der Seitentausch Stoppel/Souza primär von defensivtaktischer Natur und somit als Reaktion auf die Vorbelastung kw17 und das Tempodefizit auf der linken Seite durchaus plausibel.

 

Man müsste die Tore noch mal sehen (in den Highlights sieht man leider selten die ganze Entstehung),aber ich sehe das auch so.Wirklich System habe ich da nicht gesehen.Bis zum 1.1 hatte ich auch nicht das Gefühl, das der MSV ein Tor erzielt. Beim 1:1 kommt die Flanke in den Strafraum, Ilju steigt hoch und der Torhüter verschätzt sich, Ball kommt zu Cauly (der immerhin den richtigen Laufweg hat) der netzt ein. Das 1:2 muss ich nochmal anschauen. Da ist mir die Entstehung nicht mehr bekannt, aber auch das hat mich überrascht.

eEdit: Das 1:1 hat sogar noch längere Unioner Fehlerkette,aber da haben die Duisburger Spielerber gut Druck gemacht und nachgesetzt.Das 1:2 war unser erster (gefühlt) guter Spielzug er dann auch erfolgreich abschlossen wurde.

 

Ich würde gerne mal ein 4-5-1 mit Sukuta Pasu als Stossstürmer sehen .
Taschhy und Ilju auf die Bank , Stoppel hinter die Spitze und Gyau auf seiner Position .

 

Das 1:1 aus langer Fehlerkette der Unioner, die wir erzwungen und genutzt haben dazu dann der mehr als genial abgeschlossene Spielzug den Sukupasu mehr als perfekt reinmacht.Sich dann aber nicht mit nem 3er belohnt weil man mal wieder geschlafen hat aber darauf kann und sollte man aufbauen und gegen Aue mit nem verdientem Dreier nachlegen, um dann von Woche zu Woche immer stärker zu werden und aus dem gewonnenem Selbstvertauen anfangen Punkte zu sammeln.

In dem Video hier kann man es nochmal nach verfolgen
http://de.futbik.org/17335-video_union-berlin_2-2_duisburg_2-bundesliga_germany_2018-09-14.html

 

Mesi-Wiegel-Bomi-Nauber-Seo
Fröde/Albutat-Schnelli
Engin/Cauly/Gyau/Stoppel/Daschner
Pasu
4-2-3-1.......varriabel kann man nach Leistung die Spieler tauschen.......aber wir wissen es ja immer besser als Ilja......nur wenn ich den Fußball heut gesehen habe,alles spielt nach vorne.....nur der MSV ist wie das kaninchen vor der Schlange......,Aue ist die letzte Chance,wenn dann nichts herumkommt.....muß Ilja gehen und dann bitte ein Motivator und kein Duckmäuser als Trainer.....Keller oder Lieberknecht

 

wenn du keine gefestigte Meinung hast, dann halte dich doch zurück, mit der Aussage, dass sich die, die negativ zum Trainer Gruev eingestellt sind, schämen müssen !!!!!!!!!!!!!!

Hier braucht sich keiner für seine Meinung schämen, solange diese sachlich und respektvoll verkündet wird.

 

Ich vergass den Spacko im Mittelfeld,der ist immer für ein Tor gut

 

13 Spieler auf dem Platz?

Oder hast du die Wechsel bereits involviert?

 

Natürlich 11......sind halt die möglichen Spieler.....wobei ich Wolze im.Mittelfeld vergaß.....liegt wohl daran,das er komplett neben der Spur ist

 

Ganz ehrlich: von der Spielanlage sind wir im Tabellenkeller der Liga - aktuell - schon richtig aufgehoben. abgesehen vom 2-1 (wo es wirklich mal direkt und Gedankenschnell ging) spielen wir eine Taktik mit gewaltigem „Turboloch“. Sämtliche Gegner konnten sich bisher jeweils nahezu das ganze Spiel in aller Seelenruhe positionieren weil bei uns einfach seltenst mal aufs Gas getreten wurde. Es ist bei uns einfach immer Schema F und das mit angezogener Handbremse.

Kann natürlich auch Zwang zur Sicherheit sein da unsere Passqualität teilweise echt fremdschämerische Züge annimmt.

Ich hoffe das wir bald DAS Aha Erlebnis haben werden, ein 2-1 in Berlin hätte es sein können/müssen!

Wenn nicht wird die Saison sehr schmerzhaft...

 

Zählt Schauspielunterricht eigentlich auch zur Spielanlage oder taktischer Ausrichtung?
Wenn ich mir das Spiel der Magdeburger anschaue, haben wir da auch noch Nachholbedarf!
Der Erdmann ist der Hammer!

 

Gruev hat insbesondere gelobt, dass man nicht in Panik ausgebrochen ist, sondern weiter kontrolliert gespielt hat, um dann auf den Punkt anzuziehen.

Sein Credo ist offensichtlich:

Ich kann ein Spiel nur dann beschleunigen, wenn ich es grundsätzlich kontrolliere. Alles andere ist nur Gebolze - wie teilweise gegen Fürth.

Ich hoffe, dass die Mannschaft das nach diesem Spiel so versteht, und weiter mit zieht. Dann ist viel erreicht.

 

Zudem wäre es hilfreich mal 1-0 in Führung zu gehen . Dann sollte man genau so kontrolliert spielen wie als wenn man 0-1 hinten liegt . Sonntag , alle , alles geben .

 

Absolute Zustimmung das ich das Spiel nur insoweit schnell
machen kann wie ich dadurch nicht an Sicherheit verliere! Aktuell erreichen wir diesen Punkt des „Zuviel Risiko mit Kontrollverlust -> also Speed reduzieren“ aber zu früh. das führt gleichzeitig dazu das wir uns selber hemmen und der Gegner in aller Seelenruhe agieren kann und wir dadurch noch weniger „sichere“ Optionen haben und wir nahezu automatisch ins Gebolze kommen und die Passqualität erheblich sinkt. Weitere Folge: wir kommen in Abhängigkeit von Kommissar Zufall.

Direkt, präzise und schnell gespielt führte zum 2-1 in Berlin als Union mal nicht die Zeit hatte uns ins Gebolze zu zwingen...

 

Nachholbedarf? Mit Hajri, Ilju und Wolze haben wir schon einige der peinlichsten Schauspieleinlagen der letzten Jahre im Kader?!

 

okay, das hätte ich mir auch noch so erklären können, dass die zu wenig laufen. Die Frage war doch warum ?

 

Was ich persönlich komisch finde, dass ich mir mittlerweile Hajri für die Abwehr wünsche ...

 

Da ist gar nichts komisch dran. Er wäre doch einer der das Kommando übernimmt auf dem Platz. So ein Spielertyp fehlt doch.

 

Gut, dass du den Zusatz theoretisch noch hinzugenommen hast ;-))

 

Ich hoffe immer inständig, dass sich die Trainer mit dieser Statistik, besser mit den Grundlagen der Statistik beschäftigen. Warum? Wenn ich die Wahrscheinlichkeit eines Treffers in Abhängigkeit von der Position des Schützen kenne, kann ich mein Spiel darauf abstellen. Ein einfaches Beispiel:
Ist bei einer Flanke der flache Rückpass oder der hohe Pass auf den ersten oder zweiten Pfosten erfolgreicher? Und dann muss ich ja noch wissen, ob ich für die jeweilige Situation den passenden Schützen auch habe.

Ich habe mich mal vor einiger Zeit mit einem heutigen Zweitligattrainer über das Training von Spielsituationen unterhalten. Meine Frage war, ob es denn nicht wie beim Handball oder Volleyball auch beim Fußball eingeübte Spielzüge über mehrere Stationen gäbe. Seine Antwort war, das bringe nicht viel, da die erforderliche Passpräzision und die nicht planbare gegnerische Aktivität insgesamt dagegen sprächen, jedenfalls nicht bei Aktionen wie zum Torabschluss wie beim Handball. Da müssten die Spieler besser situativ selbst entscheiden. Bei Standards wäre das anders. Da wüßte man ganz genau, welche Torwartecke geeigneter wäre und ob der Torwart eher auf der Linie bleibt oder nicht und wer wen blocken muss etc.

Ich war und bin anderer Meinung. Spieler müssten ohne viel Nachdenken auch im Spielfluss in der Nähe des Strafraums genau wissen, zu welcher Position der Ball muss, um die Torgefahr zu optimieren. Und die Mitspieler kennen diese Position natürlich auch und versuchen, dorthin zu kommen.
Wäre mal interessant, zu erfahren, wie das unsere neuen Trainer sehen.

 

"Ich schätze mal, dass 50 bis 70 Prozent aller Trainer oder Sportdirektoren gar nichts davon wissen (Anm.: Von verfügbaren Statistiken). Schade eigentlich. Denn Fußball ist ein sehr instabiles System. Du kannst mal sieben Spiele hintereinander verlieren. Es kann sein, das die Mannschaft dabei tatsächlich katastrophal kickt. Es kann aber auch sein, dass sie verdammt viel Pech hat. Alle sind furchtbar aufgeregt, die Fans pfeifen, die Presse fordert eine Trainerentlassung, der Vorstand will mehr auf erfahrene Spieler setzen. Der Druck ist brutal. Ein Blick auf die Zahlen könnte beruhigend wirken. Okay, wir spielen nicht richtig gut im Moment, doch längst nicht so schlecht, wie der Tabellenstand nahelegt."

Sehr interessantes Interview aus der 11 Freunde

http://m.11freunde.de/interview/so-wertvoll-sind-statistiken-im-sport?kompletter-artikel

 

6 Tage Arbeit mit der Mannschaft und wahrscheinlich viele Stunden Videomaterial der vergangenen Spiele haben den neuen Trainer direkt sehen lassen, dass wir in der Zentrale in den vergangen Monaten zu löchrig waren! Taktische Flexibilität, die uns hat gefehlt hat scheint nun vorhanden zu sein.... weiter so!!

 

Terodde wurde heute komplett aus dem Spiel genommen.

Das war sicher ein wichtiger Baustein zum nicht unbedingt erwartenden Auswärtssieg.

 

Taktisch hat sich der Ansatz schon elementar vom MSV unter Gruev unterschieden. Nicht nur formativ, sondern auch in der Deckungsart. Gruev hat immer sehr ball- und raumorientiert verteidigt. Heute haben wir stark mannorientiert verteidigt.

Das erste Ziel war es das spielstarke Zentrum von Köln zu schließen. Dafür wurde die Formation von Köln (4-1-4-1) durch unserer 4-4-2-Raute gespiegelt, so dass jeder einen direkten Gegenspieler hatte und wir im Zentrum eine 4:3-Überzahl. Nur zwei Feldspieler von Köln ließ man frei. Das waren deren Außenverteidiger. Die zwei Spieler, die dadurch bei uns "über" waren nahm man einmal, um Fröde als so eine Art Libero/Abfangjäger hinter unserem offensiven Mittelfeld aufzustellen und einmal, um Terodde zu doppeln.

Somit lenkte man das Kölner Aufbauspiel immer wieder auf die freien Außenverteidiger. Dort, wo Köln den Ball aber gar nicht haben möchte. Im Gegenteil. Köln möchte eigentlich die Halbräume bespielen. Aber da kamen sie kaum hin, weil der spielgestaltende Sechser Höger von Taschchy aus dem Spiel genommen wurde und die beiden Achter auch eng gedeckt wurden.

Aus den engen Manndeckungen ergaben sich auch immer wieder Ballgewinne. Die Konter aus diesen Ballgewinnen funktionierten deswegen so gut, weil wir a) eine hohe Präsenz durch die zwei Stürmer und den Zehner hatten und b) weil die Raute prinzipbedingt schon eine optimale Dreiecksstruktur hat.

Trotzdem barg der ganze Ansatz natürlich eine gewisse Gefahr, weil man a) relativ unkompakt war und b) jedes verloren 1:1-Duell die Unkompaktheit sofort bestrafte und Räume öffnete. Man kam ja nicht ins doppeln. Köln konnte das aber selten nutzen, weil sie in Halbzeit 1 viel zu lasch und fehlerbehaftet gespielt haben und in Halbzeit 2 ihre Chancen nicht nutzten. Zudem stellte Lieberknecht dann auf Raumdeckung um, als Anfang die zwei Stürmer brachte, erst 4-2-3-1, dann 5-4-1.

Insgesamt ist Lieberknecht taktisch schon ein hohes Risiko gegangen. Aber wenn es klappt, hat er natürlich alles richtig gemacht. Taktisch scheint er grundsätzlich variabler und anpassungsfreudiger als Gruev zu sein (was jetzt erstmal keine Wertung darstellt, den Gruev war lange mit seinen festen Abläufen sehr erfolgreich).

Trotzdem war das Spiel heute aus taktischer Sicht die absolute Ausnahme. Es gibt in der 2.Liga nicht viele Teams, die so zentrums- und strukturfokussiert wie Köln spielen (was das Spiel in gewisser Weise "planbar" macht). Zudem hat Köln den Anspruch das Spiel zu machen. Und gegen den Ball einen Plan zu entwerfen ist viel leichter als mit Ball. Den Gefallen, das Spiel über Flachpass von hinten raus gestalten zu wollen, werden uns die wenigsten Mannschaften in der zweiten Liga machen. Damit will ich die Leistung von heute nicht klein reden. Ich möchte nur vor zu viel Euphorie warnen (so nach dem Motto wer beim Tabellführer gewinnt, wird den Rest auch schlagen).

Die Attribute mit denen wir heute erfolgreich waren, sind klasse umgesetzt worden, aber sie werden alleine nicht reichen, um die Klasse zu halten. Der Großteil der Arbeit kommt noch. Lieberknecht muss jetzt in den 2 Wochen Länderspielpause auch am Ballbesitzspiel arbeiten. Dabei kann er natürlich auch auf Elemente von Gruev zurückgreifen. Muss er aber nicht Ich bin auf jeden Fall gespannt, was er sich ausgedacht hat und was wir gegen St.Pauli zu sehen bekommen. Heute hat er auf jeden Fall schon mal eine dicke Überraschung aus dem Hut gezaubert, auch für Freunde der Taktik....

 

Fazit:

Einer für alle, alle für einen.

Im Prinzip durchaus eine Lehrstunde für kommende Gegner des Kölle-Clubs.

 

Mir ist aufgefallen, dass auf links oft Schnelli vor Wolze verteidigt hat und die beiden zudem oft in Unterzahl gegen 3 Kölner waren.

War das auch bewusst in Kauf genommen oder war das Zufall und Glück für uns, dass daraus nichts entstanden ist?

 

Eigentlich sollte Schnellhardt gegen den Ball auf links die Seite verstärken um Überzahl gegen den starken Drexler zu schaffen. Gegen den Ball ging er dann wieder auf die 6. Ist leider nicht immer aufgegangen und schnelle schien mir teilweise überfordert mit der Rolle und ein wenig übermotiviert. Aber Schnee von gestern. Bin gespannt was Lieberknecht für Anweisungen gegen den Rest der Liga gibt. Die taktische Vorgabe von heuten werden wir wohl kaum noch mal so sehen, da sind dann wieder aktive Ansätze im eigenen Spiel gefragt. Bin gespannt, der Mann scheint sich auf jeden Gegner einzustellen, das gefällt mir .

 

Ja, habe ich ja oben beschrieben. Schnelli war der rechten 8 von Köln zugeordnet, Wolze dem Rechtsaußen. Wenn der AV von Köln angeschoben hat, haben die Überzahl auf der Seite gehabt, weil der AV keinen direkten Gegenspieler hatte. Aber da alle Anspielstationen für ihn zu waren, fiel dem nicht viel mehr als ziellose Halbfeldflanken ein.

Das ist auch nicht das Spiel von Anfang. Der möchte die Halbräume bespielen. Dafür rücken die AV normalerweise in die defensiven Halbräume neben die Sechs, so wie es Pep bei Bayern auch mal gemacht hat. Diesen Weg hat der MSV durch die zwei Stürmer versperrt, die immer nah am Zehner Taschchy standen und das Zentrum verschlossen. Der Weg nach außen war der einzige Angriffskanal für die Kölner. Auch wenn Köln das Spiel über den Ballbesitz eigentlich dominierte, zwangen wir sie in Zonen, wo sie eigentlich nicht spielen wollen (und dort auch kaum Gefahr erzeugten).

Einziger Nachteil waren die vielen Ecken, die auch dadurch enstanden weil Köln relativ leicht den Flügel hoch kam.

Fällt aus den Ecken das entscheidende 2:1 für Köln würden wir jetzt davon reden, dass die Raute deswegen keine gute Idee war. Aber so ist das im Fussball halt. Manchmal liegen taktisch genial und total vercoacht ganz nah eng beieinander....

 

Also ich schaue seit ca. 25 Jahren Fußball und das sehr intensiv. Ich bin für Schimanskis Beiträge sehr dankbar und fand auch seine Antwort auf meine Frage durchaus logisch.

Seine Beiträge sind für mich daher sehr viel wert- und gehaltvoller als dein sinnloses Rumgepöbel.
Aber vielleicht hast Du ja doch noch ein paar Erkenntnisse die Du mit uns teilen möchtest, um uns ein wenig schlauer in Sachen Fußball zu machen?

Sehe es übrigens ähnlich wie Schimanski: Flutscht noch eine Ecke oder eine der zahlreichen Halbfeldflanken rein, hätte man ihm die Niederlage taktisch durchaus anlasten können.

Aber so:

Der MSV ist wieder da!

 

Jan Henkel äußert sich zum taktischen Verständnis der Zuschauer, irgendwie musste ich dabei an die Diskussion denken, die es hier auch schon mal gab:

Das gesamte Interview und weitere Ansichten von ihm: https://fumsmagazin.de/news/jan-henkel-interview/