nur was nutzt das Amusement?
Es geht hier doch gar nicht um die Tabellensituation und was der Punkt im Abstiegskampf nutzt. Es geht hier doch um das Spiel. Und da werden Urteile gefällt, die in meinen Augen nicht viel mit dem Spiel zu tun haben, sondern geprägt von der Entwicklung der letzten Wochen und Monate sind.
Hätten wir dieses Spiel am ersten Spieltag abgeliefert, dann würde der Großteil vom Durchmarsch träumen. Klar, man wäre sich einig, dass man hinten die individuellen Fehler abstellen und noch etwas stabiler stehen müsse, aber mit Chanturia sollte man am besten sofort bis 2018 verlängern. Die Mannschaft hätte Spaß gemacht und tollen Offensivfussball gespielt.
Hier mal ein paar Daten, die das faktisch untermauern:
Torschüsse 31

Ballkontakte 735
Ballbesitz 57%
461 angekommene Pässe
Passquote 87%

Sprints 187
Laufleistung 117,5 km
Flanken 18
Ecken 10
Jeder (!) Wert übrigens besser als als bei den Frankfurtern
Auch die, die sagen, dass Gruev demnächst mit zwei Stürmern spielen sollen, haben anscheinend nicht genau hingesehen. Wir hatten zum Großteil des Spiels zwei bis drei Spieler in letzter Linie. In der 2.Halbzeit (gerade zum Ende) waren manchmal vier bis fünf Spieler in der Box. Viel offensiver kann man das nicht spielen. Das war genau das, was alle hier immer fordern. Mutig und volles Risiko. Das war taktisch alles oder nix. Jeder durfte offensiv nachschieben. Jeder durfte das Dribbling suchen. Jeder durfte den Abschluss suchen. Das waren viele schöne Seitenwechsel und Spielfreude. Das war Zügel los lassen und sucht euer Heil in der Offensive. Das war defensiv unterirdisch undizipliniert, weil Kettenbildung und Absicherung zum Teil völlig fehlten. Aber wenn die Jungs dann den Ball verloren haben, sind sie hinterher und haben die mannschaftstaktischen Fehler mit Kampf und individuellem Einsatz versucht zu kompensieren.
Ich schätze, die meisten Gegner aus der oberen Tabellenhälfte hätte uns mit dieser Spielweise auseinander genommen. Aber Frankfurt halt nicht. Weil sie - ihrem Naturell entsprechend - sehr reaktiv und passiv spielen. Trotzdem stellten wir sie immer wieder vor Probleme. Es gab große Räume. Es gab oft in Strafraumnähe viel Zeit den Ball anzunehmen. Viele offene Stellungen in Strafraumnähe und dementsprechend auch viele Abschlüsse. Wieso war das so? Frankfurt hat sehr passiv gepresst und wir haben so aggressiv nachgeschoben, dass sie sich nicht trauten, draufzugehen, aus Angst ausgespielt zu werden und sich immer tiefer haben fallen lassen.
Für mich hat unsere Spielweise von gestern kaum Perspektive, weil sie halt viel zu anfällig und riskant ist. Aber es ist
NICHT wahr, dass die Mannschaft (oder der Trainer) gestern feige, passiv, mutlos oder wie ein Absteiger gespielt hat.
Was der eine Punkt für die Tabelle bringt, kann im
Nachbarthread diskutiert werden. Die Mannschaft hat gestern aber zumindest alles versucht, um drei Punkte zu holen. Und das, obwohl sie kein Selbstvertrauen hat, mit dem Rücken zur Wand steht und 86 Minuten in Rückstand lag. Mehr kann man für den Moment nicht von ihr verlangen...