Jaja, der VfB hat 1998 mit Löw im Europapokalfinale der Pokalsieger doch tatsächlich gegen die Hobbytruppe des FC Chelsea verkackt. 0-1, wie peinlich.Das muss ja ein schlechter Trainer sein, jeder andere hätte die locker 6-0 wegfideln lassen.
Eigentlich veranlassen mich solche "Argumentationen" (die ich eigentlich von Dir so nicht kenne

) nicht gerade dazu eine Diskussion fortzuführen, in diesem Fall versuche ich aber nochmals meine persönliche Ansicht zu dem ganz speziellen Kapitel "Löw als Trainer beim VfB Stuttgart" darzulegen. Immerhin war ich damals direkt vor Ort und ganz mit dem Herzen dabei.
Sicher hat Löw dort gute Arbeit geleistet und durch seine damals noch sehr unverbrauchte "neue" Art einiges in Bewegung gesetzt, besser Sich-Bewegen-Lassen. Denn Jogi war überwiegend ein Mann des Laissez-Faire. Zunächst hat das sehr gut funktioniert. Kein Wunder bei solch gestandenen Typen wie Franz Wohlfahrt, Thomas Berthold, Frank Verlaat, Zvonimir Soldo, Fredi Bobic und vor allem Krassimir Balakov. Zuletzt wurde die Leine aber gar zu lang und es bedurfte eines Machtworts, das Jogi entweder nicht sprechen wollte oder nicht sprechen konnte. MV hat zu diesem Zeitpunkt dann übrigens nichts anderes getan, als auf verschiedene, teilweise sehr gewichtige, Stimmen aus der Mannschaft zu reagieren und zunächst habe auch ich die Entlassung nicht verstanden.
Im Cupfinale gegen Chelsea war der VfB zwar nicht gerade in der Favoritenrolle, er war aber mit den o.a. routinierten Kämpen durchaus noch einigermaßen auf Augenhöhe, da dieses Chelsea noch nicht ganz das Chelsea der heutigen Tage war. Ein Zola (der dann auch das entscheidende Tor erzielte) war beispielsweise nicht "besser" als ein Balakov. Umso unverständlicher war es allen hier, weshalb man ausgerechnet in diesem einen Spiel so seltsam zaghaft, blutleer und mutlos agiert hat. Später kam dann heraus, daß 90 % der Vorbereitung im Herausarbeiten und Darstellen der gegenerischen Stärken bestanden hat. Genau das ist ein Grundzug, der in der Arbeit unseres Bundestrainers bis auf den heutigen Tag zu erkennen ist und genau das ist auch der Grund, weshalb ich zwar nicht kreuzige aber auch nicht Hosianna rufe.
Ich habe persönlich überhaupt nichts gegen Löw und ich halte ihn auch durchaus für einen Fachmann, der unter gewissen Umständen auch Erfolge feiern könnte. Er ist fleissig, hat durchaus den Blick für die scharfe zielführende Analyse und arbeitet akribisch an einem Konzept, das er dann allerdings jederzeit wegen irgendwelcher "Eingebungen" umwirft. Das mag im Vereinsfußball noch praktikabel, weil wieder korrigierbar, sein, im Lauf eines Turniers ist ein derartiger Wechsel der Sichtweise und damit auch Mentalität der Mannschaft allerdings tödlich. Haben wir ja leider wiederholt gesehen.
Aber was auch immer ich oder auch wir alle von Löw halten mögen, er hat nun 2014 eine weitere, möglicherweise (und bei Misserfolg hoffentlich) letzte, Chance, endlich diese Generation tatsächlich zu "vergolden" und ich bin wirklich der Letzte, der ihm diesen Erfolg nicht gönnen und dann auch in großen Teilen mit zuschreiben würde.