Der Sieg gegen Italien wird international erstens als verdient gewertet (sogar in Italien selbst) und zweitens auch als Verdienst der Taktikänderung gewertet. Zweiteres wird natürlich nur hierzulande anders gesehen und vor allem deshalb bezweifelt, weil man anders seine Antipathie gegen Löw nicht ausleben kann. Seit 2006 immer dasselbe und fanden sich zu Beginn seiner Amtszeit durchaus objektive Gründe für berechtigte Kritik, wird es nun, aus Mangel an wirklichen Anknüpfungspunkten, persönlich, albern und rundum an den Haaren herbeigezogen. Nun ja, wer es denn braucht, bittesehr. Was nun Italien betrifft: Italien hat mich erstmals in meinem Leben wirklich begeistert. Dabei meine ich erstens die sportlichen Darbietungen dieser tollen Truppe, zweitens aber auch die mich völlig überraschende Fairness gegenüber den jeweiligen Gegnern, Nüchternheit in der Selbsteinschätzung und das völlige Fehlen all der unschönen Dinge, die ich sonst reflexartig, weil begründet, mit Italien verbunden habe. Schwalben, Endlosdiskussionen, Theater ohne Ende, versteckte Gemeinheiten - nicht 2016. Insofern: Grazie Italia

Hoffentlich treffen die aber jetzt nach Conte eine völlig unglückliche Wahl, denn ein solches Italien möchte ich 2018 nicht unbedingt am Start wissen.
Nun also Frankreich. Fein!
Originell ist dabei, daß wir für die Franzosen in etwa dasselbe sind, wie es bis Samstag Nacht die Italiener für uns gewesen waren: Angstgegner nämlich
Mir fällt hier spontan kein KO-Spiel im Rahmen irgendeiner Endrunde ein, das wir gegen Frankreich verloren haben

1982?

1986?

2014?
Insofern glaube ich, daß der Èquipe wie auch dem Publikum la Düse geht und wir psychologisch dick im Vorteil sind. Und was mannschaftliche Geschlossenheit im Wollen angeht, sind wir ohnehin gegenüber der traditionell nicht so ganz einigen Trikolorentruppe im Vorteil. Ähnlich wie traditionell Holland, neigen auch die Franzosen dazu, sich beispielsweise nach einem Rückstand in der Anfamngsphase gegenseitig anzumachen und ruckzuck liegen da gerne die Nerven blank.
Die Ausfälle von Khedira, Gomez und Hummels sind zwar nicht ungefährlich aber wenn eine Mannschaft diese Lücken schließen kann, ist das unsere. Und nicht genug mit dem bloßen Ersetzen der Genannten, glaube ich sogar, daß diese Mannschaft darüberhinaus auch noch weiteren positiven Nutzen zieht und den vordergründigen Nachteil mit NOCH entschlossenerem Zusammenrücken beantworten wird. Schon jetzt ist zu sehen: Man vertraut sich blind, man hilft sich, man ist jederzeit dazu bereit in die Lücken zu springen.
Ob Götze, Mustafi, Schürrle, ja sogar Podolski oder Sané - jeder wird sich mit allem was er hat und noch mehr einbringen. Da bin ich mir ganz sicher.
Stand heute habe ich keinen wirklichen Bammel, was sich aber bis Donnerstag (ebenfalls traditionell

) noch ganz sicher ändern wird
